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Goethova vyhlídka

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Blick über das Zentrum von Karlsbad zum Aussichtsturm (1930)
Stephanie-Warte und Café-Salon (1901)

Goethova vyhlídka (deutsch Goethe-Aussicht) ist ein 1888/89 errichteter Aussichtsturm auf der 638 m hohen Výšina věčného života (Höhe des Ewigen Lebens) südöstlich von Karlsbad (Karlovy Vary) in Tschechien.

Der Turm trug ursprünglich den Namen Kronprinzessin Stephanie-Warte oder kurz Stephaniewarte, wurde nach dem Ersten Weltkrieg umbenannt in Stifterwarte und unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Stalinova rozhledna (Stalin-Turm). Die jetzige Bezeichnung trägt der unter Denkmalschutz stehende Aussichtsturm seit 1957.

Technische Daten

  • Gesamthöhe: 42 m
  • Höhe des Aussichtsplateaus: 34 m
  • Anzahl der Stufen zur Plattform: 165
  • Aus baupolizeilichen Gründen heute unzugänglich.

Geschichte

Stephanie-Warte in Karlsbad kurz nach der Eröffnung (1898)
Goethova vyhlídka (2008)

Die schöne Aussicht in der unmittelbaren Nähe von Karlsbad wurde der Überlieferung nach von der Kronprinzessin Stephanie von Belgien, der Gattin des Kronprinzen Rudolf von Habsburg, entdeckt, die davon so angetan war, dass sie den Bau eines Aussichtsturmes anregte, der von der Stadtverwaltung Karlsbad finanziert und durchgeführt wurde. Die Pläne dazu in pseudogotischem Stil lieferte das bekannte Architekten-Büro Fellner & Helmer, das zuvor bereits die Stephaniewarte auf dem Wiener Kahlenberg entworfen hatte. Nach einjähriger Bauzeit fand am 21. Juli 1889 die feierliche Einweihung des Turmes unter reger Beteiligung der Öffentlichkeit statt. Neben dem Turm entstand ein Café-Salon im Fachwerkstil mit Biergarten.

Zum Aussichtsturm gelangte man vom Karlsbader Sprudel in der Innenstadt über einen ca. 3,5 km langen, recht steil ansteigenden Wanderweg über die Aussicht „Drei Kreuze“. Dieser lange Aufstieg war der Grund, weshalb schon bald der Bau einer Seilbahn zum Aussichtsturm und der Gaststätte erwogen wurde. Der Erste Weltkrieg zerschlug jedoch die bereits ausgereiften Pläne.

In der Tschechoslowakei wurde der Turm zu Ehren des Schriftstellers Adalbert Stifter in Stifter-Warte umbenannt und 1945 erfolgte im Zuge des Personenkults um Josef Stalin eine erneute Umbenennung in Stalinova rozhledna (Stalin-Turm). Durch die Entstalinisierung wurde auch dieser Name getilgt und im Jahre 1957 Johann Wolfgang von Goethe als Namensgeber des Turmes ausgewählt, obwohl kein direkter Bezug Goethes zu diesem Aussichtspunkt nachweisbar ist, außer dass der Dichterfürst zahlreiche Male in Karlsbad zur Kur weilte.

Der Aussichtsturm steht seit dem 3. Mai 1958 unter staatlichem Denkmalschutz.[1]

Aussicht

Blick von der Diana auf der Freundschaftshöhe über das Kurviertel zur Goethova vyhlídka

Von der Plattform des Turmes bot sich eine weiter Ausblick über den Stadtwald auf Karlsbad, in Richtung Norden auf den Kamm des westlichen Erzgebirges mit dem Keilberg, nach Westen auf das Falkenauer Becken und nach Süden auf das Duppauer Gebirge.

Bereits seit einigen Jahren kann der Aussichtsturm aufgrund fortgeschrittener Baufälligkeit nicht mehr öffentlich bestiegen werden.

Literatur

  • Anton Gnirs: Topographie der historischen und kunstgeschichtlichen Denkmale in dem Bezirke Karlsbad. (Prag 1933) (= Handbuch der sudetendeutschen Kulturgeschichte. Bd. 8). Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56170-7, S. 107.
Commons: Goethova vyhlídka – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Anton Gnirs: Topographie der historischen und kunstgeschichtlichen Denkmale in dem Bezirke Karlsbad. 1996, S. 107.

Koordinaten: 50° 13′ 27″ N, 12° 54′ 12″ O