Gnome
GNOME
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![]() GNOME-Desktop – Standardkonfiguration | |
Basisdaten
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Entwickler | Das GNOME-Projekt |
Erscheinungsjahr | 3. März 1999[1] |
Aktuelle Version | 2.14.1 (12. April 2006) |
Aktuelle Vorabversion | 44.beta[2][3][4][5] (11. Februar 2023) |
Betriebssystem | Linux, Unix |
Programmiersprache | C[6], C++[6], C#, HTML, JavaScript[6], Vala[6], Perl[6], Python[6] |
Kategorie | Desktop Environment |
Lizenz | GPL und LGPL |
deutschsprachig | ja |
gnome.org |
GNOME [Akronym für GNU Network Object Model Environment) ist eine Desktop-Umgebung für Unix- und unixoide Systeme, die unter den freien Lizenzen GPL und LGPL veröffentlicht wird. GNOME ist Teil des GNU-Projekts.
] (ursprünglich einUrsprung des GNOME-Projektes
Das GNOME-Projekt wurde 1997 von Miguel de Icaza und Federico Mena initiiert als Antwort auf KDE, das auf dem damals nur ohne freie Software-Lizenz verfügbaren Qt aufbaut. Weil zu dieser Zeit das Unternehmen Trolltech (der Hersteller von Qt) keinen Handlungsbedarf sah, die Lizenzierung zu ändern, begannen Mitglieder von GNU zwei Projekte: Harmony, ein Ersatz für die Qt-Bibliotheken, und das GNOME-Projekt, um einen Desktop zu schaffen, der nicht auf Qt basiert und vollständig aus freier Software besteht.
Nachdem GNOME an Popularität zulegte und allmählich benutzbar wurde, gab Trolltech im September 2000 dem wachsenden Druck nach und stellte die Linux-Version der Qt-Bibliotheken unter die GNU GPL und die QPL. Das Harmony-Projekt wurde daraufhin fallengelassen, da KDE nun vollständig freie Software war. Da sich um GNOME aber bereits eine eigene Gemeinschaft gebildet hatte und auch sonst die Ansichten über die Entwicklung der Projekte differieren, wurde das Projekt fortgesetzt und so gibt es heute zwei große Benutzeroberflächen unter Linux.
Man entschied sich, für GNOME auf das in GIMP verwendete GIMP-Toolkit (GTK+) zurückzugreifen und die Programmiersprache C anstelle von C++ (welche bei KDE zum Einsatz kommt) zu verwenden. Durch die Verwendung von C versprach man sich eine leichtere und höhere Portabilität und eine bessere Anbindung von anderen Programmiersprachen. Mittlerweile gibt es sogenannte Sprachbindungen u. a. für Ada, C++, C#, Java, Python, Perl und Guile.
Zielsetzung

Der GNOME-Desktop betont Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit; Software soll „einfach funktionieren“. Deshalb wird vor allem auf folgende Dinge Wert gelegt:
- Barrierefreiheit – GNOME soll von allen benutzbar sein, ganz gleich, ob der Benutzer technisch weniger versiert oder durch Behinderung eingeschränkt ist. Für viele Regierungen ist die Barrierefreiheit zwingende Voraussetzung zum Einsatz einer Software.
- Internationalisierung – es wird sichergestellt, dass der Desktop und die Anwendungen in vielen Sprachen vorhanden sind.
- stimmiges, zusammenhängendes Oberflächendesign – GNOME stellt seit der Version 2.0 (seit 2002) einen Leitfaden für das Oberflächendesign (Human-Interface-Guideline (HIG)) bereit, welcher u. a. von Sun Microsystems betreut wird. Die Benutzeroberfläche der Anwendungen soll so einfacher zu bedienen sein.
- regelmäßige Veröffentlichungen – Der Release-Zyklus von 6 Monaten für größere Updates ist fest eingeplant. Beides soll die Akzeptanz bei Industrieanwendern und technisch nicht versierten Nutzern erhöhen.
Geschichte
Im März 1999 erschien die Version 1.0 von GNOME. Diese wurde allerdings von vielen Benutzern als verfrüht angesehen, da sie noch einige Fehler enthielt. Die Version 1.0.55 (Oktober GNOME) sollte diese dann beheben.
In jenem Jahr wurden auch die Firmen Eazel und HelixCode gegründet, die sich mit Programmen und Services rund um GNOME beschäftigten. Bei Eazel wurde der Dateimanager Nautilus entwickelt, bei HelixCode arbeitete man hauptsächlich an einer eigenen GNOME-Distribution und dem Personal Information Manager Ximian Evolution. Die Eazel Services, ein kommerzieller Add-On Service zu Nautilus waren jedoch nicht gewinnbringend genug, um Eazel finanziell abzusichern. Eazel konnte in der Summe 11 Millionen US-Dollar einwerben und ging am 15. Mai 2001 Bankrott. HelixCode benannte sich später in Ximian um und wurde im August 2003 an Novell verkauft.
Das Release der Version 1.2 (Bongo GNOME) war im Mai 2000 und enthielt hauptsächlich Verbesserungen in der Bedienbarkeit und war voll binärkompatibel zur Version 1.0.
Im August 2000 wurde die GNOME Foundation gegründet, der sich Firmen wie IBM, Sun Microsystems und Hewlett-Packard anschlossen, um ihre Unterstützung für GNOME zu verstärken.
In der GNOME-Version 1.4, die im April 2001 herauskam, tauchten erstmals der Dateimanager Nautilus, sowie das neue Komponenten-Framework Bonobo als offizielle Versionen auf. Im Kinofilm "Startup" (Originaltitel Antitrust IMDb) von Peter Howitt aus dem Jahre 2001 ist der GNOME-Desktop in der Version 1.4 mehrmals in Aktion zu sehen.
Das zugrundeliegende GTK+ wurde nun stark erweitert und einige Bibliotheken von GNOME herausgelöst und in einer neuen GTK+ Version integriert. Hierauf aufbauend erschien im Juni 2002 die GNOME-Version 2.0. Diese brachte eine Zäsur mit sich: Es wurden viele Vereinfachungen durchgeführt und so manche Konfigurationsoptionen verschwanden, da sie von den Entwicklern als unnötig empfunden wurden. Vielmehr sollten schon zu Beginn sinnvolle Einstellungen gewählt und nicht Designfehler mit dem Hinzufügen von vermeintlichen Konfigrationsoptionen kaschiert werden. Diese Entwicklung rief manche Kritik hervor, heute ist aber gerade die einfache Bedienbarkeit eine der Stärken von GNOME und unterscheidet sich damit maßgeblich von KDE, der die massive, deshalb auch bisweilen unübersichtliche Konfigurierbarkeit im Auge hat. Dieser Umstand führt häufig zu sogenannten Flamewars unter Anhängern beider Benutzeroberflächen.
Die GNOME-Version 2.2 erschien im Februar 2003 und beinhaltet wieder sehr viele Verbesserungen, besonders bei der Ergonomie und Benutzerführung. Mit dieser Version wurde der bis dahin verwendete WindowManager Sawfish durch Metacity ersetzt. Seit dieser Version erscheint GNOME in einem halbjährlichen Zyklus, die alle bis zum jeweiligen Zeitpunkt fertigen Erweiterungen und Verbesserungen enthält.
Im September 2003 wurde die GNOME-Version 2.4 freigegeben. Verbessert wurden vor allem die Nutzungsmöglichkeiten für Behinderte sowie der Dateimanager Nautilus, das GNOME-Panel und das GNOME-Kontrollzentrum. Ferner wurde Epiphany (ein Fork von Galeon) als Web-Browser integriert.
Im März 2004 stand die GNOME-Version 2.6 zum Download bereit. Verbessert wurde vor allem der Dateimanager Nautilus, der neu mit einem Spatial-Interface aufwartet, d.h. jeder Ordner wird durch ein eigenes Fenster repräsentiert. Auch erfolgte mit diesem Release der Umstieg auf GTK+ 2.4, welches einen neuen Dateidialog mitbringt. Der Hilfebrowser Yelp erfuhr auch einige Verbesserungen, vor allem in Sachen Geschwindigkeit.
Im September 2004 fand das Release der GNOME-Version 2.8 statt. Neu hierbei sind u.a. die vollständige Integration von Novell Evolution, das automatische Einbinden von Datenträgern sowie eine verbesserte Verwaltung von Dateitypen.
Im März 2005 ist die GNOME-Version 2.10 erschienen. Es wurden die Programme Sound Juicer (ein CD-Ripper) und Totem (ein Mediaplayer, der wahlweise auf GStreamer oder xine aufsetzen kann) integriert. Weiterhin wurden Usability sowie Stabilität verbessert und die Panel-Applets stark erweitert bzw. teilweise neu geschrieben.
Im September 2005 wurde die GNOME-Version 2.12 fertiggestellt, welche als augenscheinlichste Neuerung eine neue Theme-Engine namens Clearlooks als Standard mitbrachte. Unter der Haube erfuhr das GTK+-Toolkit ein Update auf Version 2.8, welches den großflächigen Einsatz von Vektorgrafiken durch Cairo ermöglicht. Der bisher vernachlässigte Browsermodus des Dateimanagers Nautilus und der Mediaplayer Totem erfuhren ebenso einige Verbesserungen. Weiterhin wurde Evince als Standardbetrachter für PostScript- und PDF-Dokumente eingeführt und ersetzte damit gpdf und ggv.
Die aktuelle Version 2.14.1 ist im April 2006 freigegeben worden.
Mehr zu den Neuerungen gibt es in diesem Mailing.
Plattformen
Obwohl GNOME ursprünglich nur für GNU/Linux gedacht war, läuft es heute auf den meisten UNIX-Systemen, wie den BSD-Varianten, auf AIX, IRIX, HP-UX und als neuer Standard Desktop für Solaris von Sun Microsystems, wo es das alte CDE ersetzt. Es gibt auch eine Portierung von GNOME auf Cygwin, die es ermöglicht, GNOME mit Microsoft Windows zu betreiben.
Distributionen
GNOME ist der Standard-Desktop von Red Hat Linux bzw. Fedora Core sowie von Ubuntu und Foresight Linux. Die Distribution Ubuntu hat sich zum Ziel gesetzt, das neueste GNOME als Oberfläche anzubieten, weshalb es kurz nach einer neuen GNOME Version erscheint. Auch die Distribution Foresight Linux ist eng mit GNOME verbunden (es enthielt GNOME in Version 2.10 noch am selben Tag, an dem dieses veröffentlicht wurde) erscheint jedoch im Moment noch öfter als neue GNOME-Versionen.
Unterstützende Unternehmen
Spätestens seit der Version 2.0 sind mehrere große Unternehmen in der Weiterentwicklung des GNOME-Desktops involviert. Die Unterstützung reicht von Hardwarespenden über das Beschäftigen der Hauptentwickler und dem Herstellen freier Applikationen bis zur Vorgabe einer Entwicklungsstrategie. Nachfolgend sind einige dieser Firmen aufgeführt:
- Red Hat mittels der Advanced Development Labs.
- IBM
- Novell entwickelt (nach Übernahme von Ximian) Mono und Evolution, den Novell Linux Desktop
- Sun bietet den Sun Java Desktop an, welcher ein GNOME-Desktop mit Java-Erweiterungen ist.
- Nokia hat mit dem Nokia 770 Internet Tablet ein mobiles Handheld herausgebracht, das sich mit dem Desktop Hildon an GNOME anlehnt.
- Canonical, Hauptunterstützer von Ubuntu
Die GNOME-Foundation, der GNOME Deutschland e.V.
Die GNOME-Foundation arbeitet für das Ziel, von GNOME einen kompletten Desktop bestehend aus Freier Software bereitzustellen. Dazu legt sie fest, welche Projekte offizieller Teil von GNOME sind. Die Foundation ist das offizielle Sprachrohr von GNOME. Sie produziert auch Dokumentationen oder Lehrmaterial für die Öffentlichkeit. Außerdem veranstaltet sie GNOME-bezogene Konferenzen wie die GUADEC (GNOME Users and Developers European Conference), hilft beim Erstellen technischer Standards und fördert die Benutzung und Weiterentwicklung von GNOME.
Der GNOME Deutschland e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die deutschsprachige GNOME-Community zu unterstützen. Dies beschränkt sich nicht allein auf Deutschland, sondern schließt auch Österreich und die Schweiz mit ein.
Architektur
Der GNOME-Desktop besteht aus einer großen Anzahl teilweise unabhängiger Projekte. Eine kurze Auswahl ist hier aufgeführt:
- ATK – Softwarebibliothek für Barrierefreiheit
- Bonobo – komponentenbasierte Softwaretechnologie
- GObject – objektorientiertes Framework für die C Programmiersprache
- GConf – fortschrittliches Datenbanksystem zum Speichern von Anwendungs- und Benutzereinstellungen.
- GNOME VFS – virtuelles Dateisystem mit vielen Plugins.
- GNOME Keyring – Sicherheitssystem zum Verwalten von kryptografischen Schlüsseln und Passwörtern.
- GNOME Print – Druckerverwaltung.
- GStreamer – modulares Multimediasubsystem.
- GTK+ – Sammlung von Elementen für grafische Benutzerschnittstellen (Widget toolkit).
- Cairo – fortschrittliche Softwarebibliothek für 2D Grafik.
- Human Interface Guidelines – Ergonomische Richtlinie, Forschung and Dokumentation von Sun Microsystems.
- LibXML – XML-Softwarebibliothek, welche die Standardschnittstellen SAX und DOM implementiert. Ist auch in Apples Mac OS X (Tiger) enthalten.
- ORBit – Broker für CORBA-ORB-Softwarekomponenten.
- Pango – Softwarebibliothek für das Zeichnen und Layout von internationalisiertem Text.
- Metacity – ein Fenstermanager.
- Enlightened Sound Daemon – ein Soundserver
GNOME-Applikationen (Auswahl)
- Nautilus ist der Standard-Dateimanager
- Metacity der Standard-Windowmanager
- Evolution, ein Personal Information Manager
- GNOME Office, ein Office-Paket für den GNOME-Desktop
- Abiword ist eine dem Microsoft Word nachempfundene Textverarbeitung
- Gnumeric ist eine mit Microsoft Excel kompatible Tabellenkalkulation
- GNOME-DB ist ein Frontend für diverse SQL-Datenbanken, wie MySQL oder PostgreSQL
- Epiphany der Standard-Webbrowser seit Version 2.4 (In Ubuntu ist dies Firefox.)
- Planner ist ein Programm, mit Hilfe dessen z. B. Projekte geplant und vorbereitet werden können
- Anjuta ist eine Integrierte Entwicklungsumgebung für C und C++
- Rhythmbox als Musik-Verwaltungsprogramm, ähnlich Apples iTunes
- Sound Juicer, ein CD-Ripper und CD-Spieler
- Totem ist ein Video-Abspielprogramm
- Beagle, eine komfortable Suchmaschine für lokale Daten
- Gimp (GNU Image Manipulation Program) ist ein Bildbearbeitungsprogramm
- EOG (Eye Of GNOME) ist ein Programm zum Betrachten von Bildern und Bildserien
- GThumb bietet ähnliche Funktionalitäten, darüber hinaus, können aber auch Bildgalerien für Internetseiten erstellt werden
- Inkscape Vektorzeichenprogramm mit Unterstützung für SVG.
- F-Spot, eine Anwendung zur Verwaltung von Fotografien
- Dia ist ein universelles Diagramm-, Zeichen- und Illustrationsprogramm
- Gaim ist ein Instant Messenger, der viele verschiedene Protokolle unterstützt
- Ekiga – VoIP-Telefonie und Teilname an Videokonferenzen.
- Synaptic, eine grafische Oberfläche für die zentrale Verwaltung tausender Softwarepakete
Weblinks
- Webpräsenz des Projekts (englisch)
- GNOME Deutschland e. V.
- Planet GNOME – Blog der GNOME-Entwickler (englisch)
- Planet GNOME Deutschland – Blog der deutschen GNOME-Entwickler
- GNOME Desktop – Neuigkeiten rund um GNOME und GTK+-Anwendungen (englisch)
- GNOMEfiles.org – Verzeichnis von GNOME und GTK+-Anwendungen (englisch)
- GNOME User and Developer European Conference (englisch)
- GNOME Kunst – Hintergrundbilder und mehr (englisch)
- GNOME-look.org – Noch mehr Hintergrundbilder, Symbole, Schriftarten, etc. (englisch)