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Benutzer:Stadtbibliothek Duisburg/Baustelle

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Stadtbibliothek Duisburg/Baustelle

Gründung 1. Oktober 1901
Bestand 600.000[1]
Bibliothekstyp Stadtbibliothek
Ort Duisburg Welt-Icon
ISIL DE-136
Betreiber Stadt Duisburg
Leitung Jan-Pieter Barbian
Website stadtbibliothek-duisburg.de

Die Stadtbibliothek Duisburg ist eine öffentliche Bibliothek, die von der Stadt Duisburg als Trägerin der Einrichtung verwaltet wird. Sie wurde am 1. Oktober 1901 unter dem Namen „Duisburger Bücher- und Lesehalle“ gegründet uns leistet mit ihrem Angebot von aktuell (Stand 2016) mehr als 600.000 Medien[1] einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Bildung und zum kulturellen Leben in der Stadt Duisburg.

Neben Büchern, Noten, CDs und DVDs bzw. Blu-rays, stehen den Kunden im Rahmen der Digitalen Bibliothek (DigiBib) auch E-Books und andere E-Medien sowie verschiedene Online-Auskunftsservices (OPAC, EDMOND NRW), Online-Fachdatenbanken (Munzinger, beck-online) und weltweite Wirtschafts-, Rechts- und Pressearchive (LexisNexis, PressReader) zur Verfügung.[2]

Eine ihrer wesentlichen Aufgaben sieht die Stadtbibliothek in der Förderung der Lese- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Die seit 1971 stattfindende Internationale Kinder- und Jugendbuchausstellung (IKiBu) findet alljährlich überregionale Beachtung.

Die Zentrale der Stadtbibliothek Duisburg hat ihren Sitz zusammen mit der Volkshochschule (VHS) im 2015 neu eröffneten Duisburger Stadtfenster.

Geschichte

Anfänge bis 1933

Nachdem sich ein Jahr zuvor der Düsseldorfer Regierungspräsident Hans Dietrich von Holleuffer an den Duisburger Oberbürgermeister Karl Lehr mit der Bitte wandte, „auf die Errichtung einer kommunalen Volksbibliothek nach Möglichkeit hinzuwirken“, wurde auf der Sitzung der Stadtverordneten-Versammlung vom 23. Juli 1901 der politische Beschluss zum Aufbau einer Bücher- und Lesehalle gefasst. Die offizielle Gründung erfolgte dann zum 1. Oktober 1901.

Die Bücher- und Lesehalle wurde in dem von der Stadt erworbenen Rorei'schen Haus am Burgplatz 12 in unmittelbarer Nähe des Rathauses untergebracht. Der Anfangsbestand umfasste rund 1.000 Bücher, wobei die Büchereikommission einen Ausbau auf 3000 Bände eingeplant hatte. Aufgrund der unerwartet großen Resonanz neuen Einrichtung bei den Duisburger Bürgern musste die Bücherei bereits ein Jahr nach Eröffnung in ein ehemaliges Verwaltungsgebäude auf der Oberstraße 4 verlegt werden. Mit Heinrich Grosch, dem Rektor der städtischen Volksschule, wurde zudem ein nebenamtlicher „Bücherwart“ bestellt.

Mit der Eingemeindung von Meiderich und Ruhrort 1905 wurden auch die jeweils unabhängig eingerichteten lokalen Büchereien zusammengelegt. Ab 1908 existierte zudem ein interner Leihverkehr und die Duisburger Bevölkerung hatte damit Zugriff auf einen neuen Gesamtbestand von rund 9.600 Büchern (4.600 in Duisburg, 3.000 in Meiderich, 2000 in Ruhrort). Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wuchs der Bestand der Zentralbibliothek auf rund 7.300 Bücher, 55 Zeitschriften sowie verschiedene lokale, überregionale und internationale Zeitungen. Ebenfalls 1914 wurde eine durch einen Prüfungsausschuss für Jugendschrifttum ausgewählte, nach Altersstufen geordnete und durch ein eigenes Verzeichnis erschlossene Jugendbücherei mit rund 700 Büchern eingerichtet. Mit der Eingemeindung von Beeck 1918 wurde auch der Bestand der dortigen Volksbücherei im alten Rathaus integriert.

Mit Victor Sallentien erhielten die Duisburger Stadtbibliothek 1916 ihren ersten hauptamtlichen Direktor. Er blieb bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1935 im Amt und entwickelte die Duisburger Stadtbibliothek zu einem festen Bestandteil des städtischen Bildungs- und Kulturlebens.

Karte der Umgebung des Burgplatzes um 1925 mit der heute nicht mehr existierenden Knüppelstraße

Aufgrund des weiter zunehmenden Bestandes und der unverändert großen Beliebtheit bei den Bürgern musste die Bibliothek 1920 erneut umziehen und wurde am 27. Juni im ehemaligen Bankgebäude am Knüppelmarkt 7 wiedereröffnet. Der Lesesaal wurde deutlich vergrößert mit einem Präsenzbestand von 1500 Büchern, 170 Zeitschriften sowie lokalen und auswärtigen Zeitungen. Hinzu kamen als neue Einrichtungen Magazinräume, Buchbinderei, Studierzimmer und Ausstellungsflächen. Durch die Übernahme der Bestände des geschlossenen städtischen Gymnasiums und der Restbestände der bereits 1819 geschlossenen Duisburger Universität gelang es, den Bestand der Stadtbibliothek beträchtlich auszubauen. Mithilfe des 1920 ebenfalls deutlich erhöhten Etats auf rund 75.000 Reichsmark wuchs der Bestand bis Ende der 1920er Jahre auf rund 75.000 Bücher. Einen neuen Bestandszweig bildete die 1929 eingerichtete Musikabteilung in der Zentralbibliothek mit einem Bestand von rund 7.000 Notenbüchern. Den Sammelschwerpunkt bildeten aber vor allem Belletristik und wissenschaftliche Fachliteratur.

Mit der Eingemeindung Hamborns 1930 und deren Bücherei in der städtischen Berufsschule an der August-Thyssen-Straße nahm der Gesamtbestand noch einmal um 15.000 Bücher zu.

Während des Nazionalsozialismus

Unter dem Druck des NS-Regimes wurde 1933 ein Teil der Bücher mit "marxistischen und sittlich anstößigen Inhalten" aus dem Bestand entfernt, abgesondert aufgestellt und durfte nicht mehr entliehen werden. Des Weiteren wurde die Nutzung der Bibliothek auf die "deutschstämmigen Volksgenossen" beschränkt.

1934 erfolgte ein weiterer Umzug der Zentralbibliothek an die Königstraße 1 in das ehemalige Gebäude der Duisburger Sozietät aus dem 18. Jahrhundert. Zusammen mit der Tonhalle, dem Stadttheater, dem Kunstmuseum und dem Duisburger General-Anzeiger entstand damit auf der Königstraße eine repräsentative „Kulturmeile“.

Nach dem Tod Sallentins 1935 blieb die Leitung der Stadtbibliothek zunächst zwei Jahre vakant und wurde am 7. Juni 1937 mit dem vom NS-Regime besonders geförderten sudetendeutschen Schriftsteller und Bibliothekar Robert Hohlbaum besetzt. Fünf Jahre später verließ er die Stelle bereits wieder, um einer Berufung an die Landesbibliothek Weimar (heute Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena) zu folgen. Bis zu seinem Weggang sorgte er allerdings einerseits für einen Ausbau des Bestandes auf rund 150.000 Bände sowie die Gründung einer Sammlung wertvoller Handschriften wie unter anderem den Sachsenspiegel von 1385, Werken von Martin Luther ab 1539) und Handschriften zeitgenössischer deutscher Dichter.

Ab Oktober 1942 übernahm Wilhelm Schmitz-Veltin zunächst kommissarisch und ab November 1949 dauerhaft die Leitung der Duisburger Stadtbibliothek. Im Zuge der „heißen Phase“ des Zweiten Weltkriegs fiel der größte Teil des Bestandes dem Luftangriff am 20. Dezember 1942 zum Opfer, als das Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte. Mit Unterstützung der Berliner Regierung und des örtlichen Buchhandels gelang es jedoch bereits wenige Monate später, den Bestand wieder auf rund 45.000 Bücher zu erhöhen. Die Wiedereröffnung erfolgte am 20. April 1943 im Gebäude des Heimatmuseums, dessen Inventar aus Schutzgründen zu 75 % ausgelagert worden war. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, genauer am 21. Februar 1945, wurde die Zentralbibliothek erneut zerstört und mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen einen Monat später endete der Krieg in Duisburg.

Während des Zweiten Weltkriegs waren neben der Zentralbibliothek nur noch die Zweigstellen in Beeck, Duissern, Hochfeld, Neudorf, Ruhrort und Huckingen aktiv.

Nach 1945 bis 2014

die Neueröffnung der Duisburger Stadtbibliothek unter britischer Besatzung fand im Oktober 1945 im Haus an der Düsseldorfer Straße 193 statt. Trotz des geringen Startbestandes von 18.000 Bänden war die Wiedereröffnung ein voller Erfolg mit mehr als 70.000 Ausleihen im ersten Jahr; trotz der stark gesunkenen Einwohnerzahl von 440.000 auf 144.800. Auf Beschluss des Rates der Stadt Duisburg wurde ab 1951 ein neues Gebäude für die Stadtbibliothek im Bauhaus-Stil entworfen, im Kant-Park gebaut und am 4. April 1952 eingeweiht. Das Gebäude war zudem der erste öffentliche Neubau einer Stadtbibliothek in der Bundesrepublik Deutschland. 1955 folgte die erneute Einrichtung einer Kinder- und Jugendbibliothek und erstmals die Freihandaufstellung eines großen Teils des Bücherbestandes.

Ehemaliges Bibliotheksgebäude auf der Düsseldorfer Straße

Da der Platz im Kant-Park-Neubau jedoch bereits 1965 nicht mehr ausreichte – allein das Magazin (geplant für 60.000 Bände) war aufgrund des jährlichen Zuwachses von rund 15.000 Bänden schon überfüllt – musste die Zentralbibliothek abermals umziehen und erhielt als neuen Sitz das ehemalige Deutsche Familien-Kaufhaus (DeFaKa) auf der Düsseldorfer Straße 5-7. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen fand die Wiedereröffnung am 14. Mai 1966 mit einem Festakt im anliegenden Studio „Europa-Palastes“ statt.

Mit der Größe des Bestandes und der Ausstattung im neuen Gebäude lag die Zentralbibliothek 1966 an der Spitze in NRW und nahm aus gesamtdeutscher Sicht (BRD) den 3. Platz ein. Auf drei Etagen wurden die inzwischen 135.000 Bände größtenteils in Freihandaufstellung präsentiert. Zu den modernen Neuheiten zählten auch die Leser-Registratur sowie Ausleihverbuchung, Mahnwesen und Statistik über eine elektronische Datenverarbeitung.

1968 übernahm Franz Rakowski die Bibliotheksleitung für den verstorbenen Schmitz-Veltin und entwickelte die Duisburger Bibliothek im Verlauf seiner Amtszeit zu einem anerkannten Vorbild für das öffentliche Bibliothekswesen. Unter seiner Führung wurde der Bestand derart ausgebaut, dass er selbst den hohen Ansprüchen einer wissenschaftlichen Bibliothek entsprach. In den 1970er Jahren wurden weitere Serviceleistungen ergänzt wie unter anderem ein spezieller Bücherbus und der Aufbau der Abteilung „Türkische Bibliothek“ (heute „Interkulturelle Bibliothek“ im Erwachsenenbereich sowie nachfolgend eine „Internationale Kinderbibliothek“ im Kinder- und Jugendbereich. Als jährliche Großveranstaltung kam ab 1971 die Internationale Kinder- und Jugendbuchausstellung (IKiBu) hinzu.

1975 wurden mit der Eingemeindung von Rheinhausen, Homberg-Hochheide, Rumeln-Kaldenhausen, Baerl und Walsum auch die Bestände der örtlichen Bibliotheken übernommen. In diesem Jahr erreichte die Stadtbibliothek zudem den höchsten Stand des Zweigstellen-Netzwerks in Duisburg mit über 39 Bezirks- und Stadtteilbibliotheken sowie kombinierten Schul- und Stadtteilbüchereien. Ebenfalls in diese Zeit fällt die Neuentwicklung eines Systematischen Katalogs mit 22 Haupt- bzw. Sachgruppen (später 23), die als Systematik der Stadtbibliothek Duisburg (SSD) zum Vorbild für mehr als 80 öffentliche Bibliotheken in Deutschland und Österreich (Stand: 2001) wurde.

Im Zuge der 1978 einsetzenden Haushaltsprobleme und dadurch nötigen Sparmaßnahmen musste das Angebot der Stadtbibliothek stark reduziert werden. ein Teil der Schul- und Stadtteilbibliotheken wurde geschlossen und die bis dahin hohen Veranstaltungsaktivitäten aufgrund des abgebauten Personals eingeschränkt.

Dem Aufkommen der sogenannten „neuen Medien“ (Musik- und Videokassetten, CDs, DVDs, EBooks, usw.) in den 1990er Jahren folgte auch die Duisburger Bibliothek mit deinem Aufbau eines entsprechenden Medienbestandes. Ergänzt wurde das Angebot mit dem Ausbau des Internets durch die vermittelnde Nutzung von Datenbanken und seit 1999 internetfähigen PC-Plätzen.

Seit 2015

Am 7. Februar 2015 schloss die Zentralbibliothek zum letzten Mal auf der Düsseldorfer Straße ihre Türen, um anschließend in das neue Stadtfenster auf der Steinschen Gasse zu ziehen. Insgesamt 320.000 Medien, von denen allerdings ein großer Teil nach einem Aufruf an die Duisburger Bürger („Leihen Sie uns leer!“) mit verlängerter Leihfrist ausgeliehen war, mussten mithilfe eines speziellen Transportunternehmens ins Stadtfenster überführt und auf den drei Etagen verteilt werden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Stadtbibliothek Duisburg - Standorte
  2. Online-Angebot der Stadtbibliothek Duisburg