Shell plc
Die Royal Dutch Shell plc ist eines der weltweit größten Energie-Unternehmen. Der Konzern ist in mehr als 140 Ländern aktiv. Weltweit beschäftigt Shell rund 112.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Etwa eine Million Anleger investieren in ca. fünf Milliarden Aktien.


Shell entstand im Jahr 1907 aus einem Zusammenschluss der N.V. Koninklijke Nederlandse Petroleum Maatschappij (Royal Dutch Petroleum Company), Den Haag, und The "Shell" Transport and Trading Company p.l.c., London. Beide Unternehmen kamen überein, ihre Interessen zu bündeln, gleichzeitig aber ihre jeweilige Identität beizubehalten. Im Juli 2005 wurden beide Unternehmen zur Royal Dutch Shell plc vereinigt, einer Aktiengesellschaft nach englischem Recht, die an den Börsen in London, Amsterdam und New York kotiert ist. Der Firmensitz ist in Den Haag.
2005 erwirtschaftete Shell einen Gewinn von 25,3 Mrd. US-Dollar, der Umsatz betrug 379 Mrd. US-Dollar.
Shell ist weltweit in fünf Geschäftsbereichen aktiv:
- Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas
- Verarbeitung und Vertrieb von Mineralöl
- Transport und Marketing von Erdgas / Strom
- Chemie
- Erneuerbare Energien
Shell ist an Explorations- und Förderprojekten in über 45 Ländern beteiligt. Die Produktion an Erdöl, Erdgas und anderen Kohlenwasserstoffen beläuft sich auf rund 3,8 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag (ein Barrel entspricht 159 Litern). Der Anteil des Erdgases an der gesamten Kohlenwasserstoff-Förderung beträgt mittlerweile schon knapp 50 Prozent. Shell ist einer der größten Vertreiber von Kraft- und Schmierstoffen der Welt und eine der bekanntesten Marken. Pro Tag nutzen rund 25 Millionen Tankstellen-Kunden weltweit den Service von Shell.
Zudem verstärkt Shell ihr Engagement in Erneuerbare Energien. Die Schwerpunkte liegen auf den Gebieten Solar- und Windenergie. In jüngster Zeit wurde zudem die Erforschung und Entwicklung von Kraftstoffen aus Biomasse intensiviert. Shell engagiert sich ferner auf dem Sektor der Wasserstoff-Wirtschaft.
Shell in Deutschland

Shell in Deutschland ist in den Geschäftsfeldern Mineralölverarbeitung und -vertrieb, Exploration & Produktion von Erdgas und Erdöl, Erdgas-Marketing, Chemie sowie Erneuerbare Energien aktiv. Die Forschungsaktivitäten sind in Shell Global Solutions integriert, dem weltweiten Shell Forschungsverbund.
Mit den Aktivitäten in Deutschland erwirtschaftete Shell im Jahr 2004 einen Umsatz von rund 35 Milliarden Euro. Einschließlich der Tochter- und Enkelgesellschaften beschäftigt Shell in Deutschland rund 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Shell ist in Deutschland seit dem Jahr 1902 präsent.
Shell in Deutschland betreibt vier eigene Raffinerien und ist außerdem an zwei weiteren beteiligt. Mit einer Raffineriekapazität von 35,3 Millionen Tonnen ist das Unternehmen der führende Raffineriebetreiber in Deutschland.
Mit einem flächendeckenden Netz von rund 2.200 Tankstellen ist Shell bundesweit vertreten. Heizöl und andere Mineralölprodukte werden deutschlandweit über ein Netz von Niederlassungen und Markenhändlern verkauft, unter anderem über das Tochterunternehmen Shell Direct GmbH.
Der Bedarf an Erdgas steigt stetig, da sich immer mehr Haushalte und gewerbliche Verbraucher für Erdgas entscheiden. Shell betreibt das Erdgasgeschäft in Deutschland im Wesentlichen über die fünfzigprozentige Beteiligung an der BEB Erdgas und Erdöl (100 % Tochter: BEB Transport und Speicher Service) sowie über die Shell Energy Deutschland (Erdgasmarketing; Sitz in Hamburg). Zu den Kunden zählen Stadtwerke, regionale Erdgasverteiler und Industriebetriebe. Insgesamt ist Shell mit rund 15 Prozent am deutschen Erdgasmarkt beteiligt.
Shell engagiert sich in Deutschland auch im Solargeschäft. Im Zentrum steht die 1999 in Betrieb genommene Solarzellenfabrik in Gelsenkirchen, eine der modernsten Fabriken weltweit. Zum 1. April 2006 hat sich Shell dazu entschieden, einen Großteil der Solaraktivitäten an das Bonner Unternehmen Solarworld zu veräußern (Quelle: WAZ vom 03.02.2006). Dies beträfe insbesondere das Geschäft mit Silizium-basierten Solarzellen, so eine Shell-Sprecherin. Ein Rückzug aus dem Solargeschäft sei damit aber nicht verbunden. Ein Meilenstein im Ausbau des Shell Solargeschäfts war die vollständige Übernahme der „Siemens und Shell Solar GmbH“, München, im Jahr 2002.
Seit August 2005 hält Shell Deutschland Oil eine Minderheitsbeteiligung an der CHOREN Industries GmbH, Freiberg/Sachsen. Mit diesem Engagement stellen Shell und CHOREN die Weichen für den Bau der weltweit ersten kommerziellen Anlage für die Umwandlung von Biomasse in hochwertigen synthetischen Kraftstoff „SunFuel“.
Brent Spar Boykott
Shell geriet 1995 in die Kritik, als es die Ölverlade- und Lagereinrichtung Brent Spar im Atlantik versenken wollte. Greenpeace befürchteten schwere Umweltschäden, da die Plattform massiv mit gefährlichen Giftstoffen belastet sein sollte. Eine Aussage, die sich als falsch erwies. Greenpeace hat sich für die falschen Zahlen bei Shell und der Öffentlichkeit entschuldigt. Trotzdem wurde der Fehler von den internationalen Medien kritisch vermerkt. BBC-Nachrichtenredakteur Richard Sambrook: „Bei mir blieb das Gefühl zurück, als hätte uns Greenpeace über weite Strecken an der Nase herumgeführt“ (NZZ vom 8. September 1995). Der linksliberale Guardian warnte, dass die Umweltschutzorganisation ihr Image auf Spiel gesetzt hätte. In Deutschland erschien unter dem Titel „Greenpeace: Flecken auf dem Heiligenschein“ ein Kommentar von Michael Spreng in der Bild am Sonntag. Der ARD-Kommentator Stenzel sagte in den Tagesthemen am Tag der Bekanntgabe des Fehlers: „Peinlich, peinlich. Das Image von Greenpeace ist gewaltig angekratzt." Aufgrund des großen öffentlichen Drucks ließ Shell von seinen Plänen ab und entschloss sich, die Brent Spar an Land zu demontieren. Seit Juli 1998 ist das Versenken von Ölplattformen im Nordatlantik verboten. Kritiker unterstellten der in Nigeria engagierten Shell-Gruppe eine Mitschuld am Tode des Schriftstellers und Ogoni-Führers Ken Saro-Wiwa sowie acht seiner Mitstreiter, die im November 1995 nach einem umstrittenen Prozess hingerichtet worden waren. Außerdem wurde dem Unternehmen vorgeworfen, die Umwelt im Niger-Delta verwüstet und die Lebensgrundlagen der dort lebenden Menschen zerstört zu haben. Trotz zahlreicher Initiativen von Unternehmensvertretern eine faire Prozessabwicklung sowie Appellen zur Begnadigung der Verurteilten konnte Shell die Hinrichtungen nicht verhindern. Zu Umweltschäden hat Shell sich bekannt und Verantwortung übernommen. Seit Jahren laufen Sanierungs- und Modernisierungsprogramme im Ölfördergebiet. Die von Shell angewendeten Umweltstandards und Sicherheitsmaßnahmen bei der Erdölförderung im Ogoni-Land entsprechen entgegen den Aussagen verschiedener Organisationen dem europäischen Standard gemäß Grundsatz 2 der Rio-Deklaration, wie die Bundesregierung in ihrer Drucksache 13/1967 vom 11. Juli 1995 mitteilte.
Siehe auch
Weblinks
- http://www.shell.de Shell in Deutschland
- http://www.shell.com Royal Dutch Shell
- http://www.shell.com/renewables Shell Renewables
- http://www.shell-solar.de Shell Solar GmbH
- http://www.shellchemicals.com Shell Chemicals
- http://www.essentialaction.org/shell Essential Action - Ruft zum Shell-Boykott wegen Menschenrechtsverletzungen in Nigeria auf