Limes Britannicus






































Limes Britannicus („britischer Limes“) ist der Sammelbegriff für jene Befestigungs- und Wallanlagen, die den Norden, die Küsten und Hauptverkehrswege des römisch besetzten Britannien schützen sollten. Dieser Limesabschnitt existierte vom 1. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. und erstreckte sich auf das Gebiet des heutigen England, Schottland und Wales (Vereinigtes Königreich).
Britannien zählte zu den unruhigsten Gebieten im europäischen Teil des Römischen Reiches und musste von seiner Armee mit großen personellen und finanziellen Aufwand gesichert werden. Trotz des raschen Sieges über die großen Stammesverbände im Süden konnte der Widerstandswillen der Briten auch lange danach noch nicht völlig gebrochen werden. Trotzdem gelang es den Römern ihre Herrschaft in der Folgezeit weiter zu konsolidieren, obwohl das dort stationierte Militär mit der gleichzeitigen Verteidigung Britanniens an drei Fronten meist überfordert war. Besonders die Einfälle der Barbarenvölker aus dem Norden der Insel bereiteten immer wieder schwerwiegende Probleme. Im Westen und Südosten mussten die britannischen Provinzen gegen hibernische und germanische Angreifer verteidigt werden. Trotz aller Widrigkeiten konnte Britannien fast drei Jahrhunderte lang im Verbund des Römischen Reichs gehalten werden. In der Rückschau wird die römische Herrschaft von den Historikern insgesamt als positiv bewertet. Über eine lange Zeit sicherten die römischen Truppen den Frieden und Wohlstand auf der Insel. Im Schutz des Hadrianswalls und der von den Meeresküsten gebildeten natürlichen Grenzen im Osten, Süden und Westen wurde vor allem die Regionen von den Errungenschaften der römischen Zivilisation durchdrungen die heute in England liegen. Der Hadrianswall und die Kastelle an der Sachsenküste sind bis heute die markantesten Überreste der römischen Herrschaft über Britannien.[1]
Entwicklung
Vorgeschichte
In den Jahren 55 und 54 v.Chr. landete Julius Cäsar mit einem Expiditionsheer in Britannien. Die südöstlichen Stämme vermieden jedoch eine direkte Konfrontation mit den Römern. Bevor Cäsars Truppen 54 v.Chr. wieder von der Insel abrückten, schloss er mit den britannischen Stammesführern einen Friedensvertrag. Dadurch geriet der Südosten der Insel in den römischen Einflussbereich. Geschwächt durch die Niederlagen in Germanien musste auch sein Nachfolger Augustus den Plan zur Eroberung Britanniens wieder fallen lassen. Im Herbst 39 überschritt Caligula mit einem Heer die Alpen, um in der Tradition seiner Vorfahren die als noch nicht abgeschlossen angesehene Expansion in Germanien und Britannien fortzuführen. Noch vor dem geplanten Britannienfeldzug meuterten jedoch seine Truppen und weigerten sich den Ärmelkanal zu überqueren. Die Quellen berichten in diesem Zusammenhang ausschließlich von großenteils grotesk anmutenden Aktionen des Kaisers. Um die Soldaten zu demütigen ließ er sie Muscheln an den Stränden des Kanals sammeln, die in Rom als "Kriegsbeute" präsentiert werden sollten. Im Jahre 43 n.Chr. landeten schließlich im Auftrag des Claudius vier Legionen im Südosten der Insel.
Britannien unter römischer Herrschaft
Claudius besaß bei den Truppen nur geringes Ansehen und war daher gezwungen - gemäß der Tradition der Imperatoren - Ruhm auf dem Schlachtfeld zu erwerben, um seine Herrschaft dauerhaft abzusichern. Britannien verfügte auch über größere Vorkommen an Edelmetallen, fruchtbare Böden und ausgedehnte Wälder, was es für die Römer wirtschaftlich interessant machte. Ein großer Teil der britischen Insel wurde schon im ersten Jahr der Invasion vom Feldherrn Aulus Plautius, erobert. Er besetzte zunächst das Territorium der Belger und deren Residenz Venta Belgarum (Winchester). Die benachbarten Stämme erhielten den Status von Klientelreichen. Möglicherweise plante Claudius anfangs nur die Tieflandregionen zu besetzen. Die Römer hatten im 1. Jahrhundert auch noch keine klare Vorstellung darüber, wie groß die Insel tatsächlich war. Der Feldzug entfachte jedoch einen mehrere Jahrzehnte andauernden, zähen Widerstand der Briten gegen die Okkupanten. Im Zuge des Boudiccaaufstandes wäre es ihnen während der Regierungszeit des Nero auch fast gelungen die Römer wieder von der Insel zu vertreiben. Der römische Einflussbereich war anfangs immer wieder größeren Grenzverschiebungen unterworfen. Auch die ständig aufflammenden Kämpfe mit den indigenen Keltenstämmen in den Randzonen der neuen Provinz zwangen die römischen Truppen dazu, fortwährend neue Gebiete im Westen und Norden zu besetzen, in dem stetigen Bemühen, dem römischen Herrschaftsgebiet beständige und sichere Grenzen zu geben. Insbesondere die Armee des Agricola drangen 80 n. Chr. (nach seinem Sieg in der Schlacht am Mons Graupius) weit ins heutige Schottland (Caledonia) vor. Nachdem die dauerhafte Besetzung der Highlands scheiterte, zogen sich die Römer bis 120 n. Chr. bis an die Stanegatlinie zurück. Möglicherweise sollte der in Richborough errichtete Triumphbogen an Agricolas Siege in Caledonien erinnern. Der Großteil der in Britannien eingesetzten Truppen musste weiterhin im Norden stationiert werden. Als Schutz gegen Überfälle von Seeräubern aus Irland (Hibernia) wurde aber auch für die Westküste eine schlagkräftige Schutztruppe benötigt. Besonders die Regionen von Cumbria und Lancashire hatten immer wieder unter den Plünderungszügen der Iren zu leiden.
Auch unter der Herrschaft Hadrians war Britannien noch immer keine vollkommen befriedete Provinz. Münzemissionen dieser Zeit weisen Britannien als in „ständiger Verteidigung stehend“ aus. In den Randgebieten der Insel konnten sich die vorrömischen Stammesgesellschaften weiterhin behaupten. Die größte Gefahr ging stets von den Pikten aus die jenseits der schottischen Flüsse Forth und Clyde siedelten. Zwischen ihnen und dem Wall lebten noch vier andere keltische Stammesgruppen (Votadini, Selgovaen, Damnonii, Novantae) deren Gebiet, die Central Lowlands, sich Rom ebenfalls einzuverleiben suchte um deren Kampfkraft zu neutralisieren und deren Ackerland nutzen zu können. Zu diesem Zweck wurden zur Absicherung der römischen Ansprüche Straßenkastelle errichtet. Ab 122 wurde die Nordgrenze mit dem Hadrianswall gesichert. Die etwas später errichteten Sperranlagen an der Küste von Cumbria sollten die Umgehung des Walls im Westen verhindern. Unter Hadrian wurden auch die drei Legionslager neu in Stein aufgebaut. Im Jahre 140 n. Chr. gingen die römischen Truppen wieder gegen die Caledonier vor und errichteten weiter nördlich den Antoninuswall. Dieser wurde aber bereits um 160 n. Chr. wieder aufgegeben. 155 bis 158 kam es zu in Britannien zu einer Revolte, die den dortigen Legionen schwere Verluste zufügten. Sie mussten durch Soldaten aus den rheingermanischen Provinzen ausgeglichen werden. Am Ende des 2. Jahrhunderts begannen seefahrende Germanenvölker vom Kontinent, die Angeln, Sachsen und Franken, die gallischen und britischen Küste mit ersten Überfällen zu bedrohen. Im Zuge des Bürgerkrieges nach der Erhebung des Septimius Severus zum Kaiser, setzte sein Konkurrent Clodius Albinus 197 mit dem britannischen Heer auf den Kontinent über, erlitt jedoch gegen Severus Truppen in der Schlacht bei Lugdunum (Lyon) eine vernichtende Niederlage.
Im 3. Jahrhundert bahnten sich für das römische Britannien tiefgreifende Veränderungen an. Nach der Rückkehr seiner Soldaten mussten zunächst die Pikten wieder vertrieben werden, welche die Abwesenheit der römischen Truppen für Überfälle und ausgiebige Plünderungszüge genutzt hatten. Danach ordnete Septimius Severus eine großangelegte Strafexpidition gegen die Stämme nördlich des Hadrianswalls an und besetzte im Zuge dessen wieder - allerdings nur für kurze Zeit - den Antoninuswall. Im Gegensatz zu den anderen Provinzen war es danach in Britannien scheinbar wieder stabil und ruhig. Aber von 260 bis 274, schlossen sich die britischen Provinzen, zusammen mit Gallien und Hispanien, dem "Gallischen Sonderreich" des Usurpators Postumus an. Die neuerliche Abspaltung der Insel unter Carausius zeigte, dass die römische Macht dort als immer schwächer wahrgenommen wurde. Der Admiral der britannischen Flotte nutzte die Vernachlässigung durch Rom aus und gründete ebenfalls ein eigenes Reich, bestehend aus Britannien und einem Küstenstreifen in Nordgallien. Er und sein Nachfolger scheiterten jedoch an der von Constantius Chlorus befehligten Gegenoffensive Roms, die das britische Sonderreich bald wieder zu Fall brachte.
Im späten 3. und im Laufe des 4. Jahrhunderts spitzte sich die Sicherheitslage am Kontinent weiter zu, da der Druck der Barbarenstämme auf die Grenzen an Rhein und Donau nicht mehr nachließ. Ihre Insellage bot den britischen Provinzen nicht wirklich Schutz. Besonders die flache Ostküste mit ihren zahlreichen Flussmündungen bot sich für Landungen von Invasoren geradezu an. Auch der Hadrianswall im Norden erwies sich bei der Abwehr von Barbaren als wenig effektiv. Ab dem 4. Jahrhundert war daher auch Britannien wieder verstärkt Ziel von Angriffen der Sachsen, Pikten und Skoten. Letztere umschifften 360 den Hadrianswall, gingen erst weit im Süden an Land und gelangten dabei bis vor die Tore Londiniums. Die Bevölkerung an der Küste von Cumbria konnte aber meist von den Besatzungen der dort befindlichen Wachtürme und Kleinkastelle noch rechtzeitig gewarnt werden. Aufgrund der prekären Sicherheitslage im übrigen Reich wurden aber immer mehr Einheiten von der Insel abgezogen, sodass die britischen Provinzen zuletzt fast nur noch von den vor Ort ausgehobenen Auxiliartruppen oder neu angeworbenen Germanensöldnern verteidigt wurden. Am Ende des 4. Jahrhunderts verließen die letzten römischen Truppen ihre Kastelle in Wales, weswegen Überfälle und Siedlungstätigkeit der Iren dort erheblich zunahmen. Auch der Hadrianswall musste aus Mangel an Soldaten um 400 größtenteils aufgegeben werden. Ab diesem Zeitpunkt übernahmen zunehmend regionale Machthaber oder Warlords mit ihren eigenen Privatarmeen (bucellari) die Kontrolle über die britischen Provinzen. Die meisten Einheiten der mobilen Feldarmee wurde 401/402 (zur Verteidigung Italiens gegen die Westgoten Alarichs) aus Britannien abkommandiert.[2]
Nach dem Überschreiten der Rheingrenze in Gallien durch mehrere Barbarenstämme im Jahre 406, brach der Kontakt zwischen Britannien und der weströmischen Zentralregierung in Ravenna ab. Die Soldaten riefen daraufhin - vermutlich gedrängt durch die örtliche Oberschicht - in rascher Abfolge drei eigene Kaiser aus, von denen sich 407 schließlich der Oberbefehlshaber des Provinzheeres durchsetzte. Dieser wollte das nach der Barbareninvasion herrschende politische und militärische Chaos in Gallien ausnutzen um seine Macht zu stärken und setzte mit den ihm ergebenen Truppen über den Ärmelkanal. Daraufhin sagten sich die Romano-Briten von ihm wieder los, vermutlich kam es zu einem Aufstand gegen die von ihm eingesetzten Statthalter. Um das Jahr 410 dürften die letzten Einheiten der mobilen Feldarmee von der Insel abgezogen worden sein, das war faktisch das Ende der 300jährigen römischen Herrschaft über Britannien.
Offenbar wurden danach von den romano-britischen civitas Angelsachsen vom Kontinent als Verstärkung angeworben um sich wirksamer gegen die ständigen Überfälle verteidigen zu können. Während einige Forscher annehmen, dass einige von ihnen schon um 380 als Söldner nach Britannien gelangt waren geht man inzwischen in Forscherkreisen mehrheitlich davon aus, dass dies erst um 440 geschah. Diese erhoben sich jedoch bald gegen ihre Herren, da sie angeblich von ihnen nicht ausreichend versorgt wurden. Ihre Anführer gründeten danach ihre eigenen unabhängigen Königreiche die rasch nach Westen und Norden expandierten. Viele Regionen Britanniens wurden auch nach dem Rückzug Roms weiter nach römischen Vorbild verwaltet, diese Praxis löste sich aber durch das stetige Vordringen der angelsächsischen Renegaten bald auf. Mit dem Zerfall der alten Verwaltungsdistrikte in eigenständige Kleinkönigreiche verschwand schließlich auch das gemeinsam unterhaltene Provinzheer römischer Prägung.[3]
Entwicklung des Limes
1. Jahrhundert
Norden und Midlands
Vier Jahre nach der römischen Invasion erstreckte sich das eroberte Territorium in etwa bis zur Linie Exeter (Isca Dumnoniorum) - Lincoln (Lindum Colonia), ein wichtiger innerbritannischer Verkehrsknotenpunkt. Um 55 n. Chr. wurde in Isca Dumnoniorum das Hauptlager der Legio II Augusta eingerichtet. Dieses wurde um 75 n. Chr. wieder aufgegeben und der Ort avancierte zur civitas der Dumnonier. Die Stadt Lincoln war zuerst das Hauptquartier der Legio IX Hispana und wurde am Ende der Regierungszeit Domitians zur Colonia erhoben. Sie lag am Fluss Witham, ein weiterer wichtiger Verkehrsweg. Nahe der Stadt existierte wahrscheinlich auch eine Brücke, die den Fluss überspannte. Von Nord nach Süd verband die „Ermine Street“ London (Londinium) mit dem Legionslager York (Eburacum). Auch der aus dem Westen, vom walisischen Legionsstandort Exeter, kommende „Fosse Way“, eine der Hauptverkehrswege des römischen Britannien, endete in Lincoln. Des Weiteren führte von dort aus eine Straße nach Osten zur Küste des Ärmelkanals.[4]
Eine erste Grenzlinie zum Norden und Westen der Insel wurde durch Wachtürme und Kastelle entlang des Fosse Way markiert. Dies lässt manchen Historiker vermuten, dass sie in den ersten Jahren der römischen Besatzung als Limes gedient hat. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass die Grenze zwischen dem römischen und keltischen Britannien in dieser Zeit immer wieder starken Schwankungen unterworfen war. In Eburacum wurde 71 n.Chr. von der Legio VIIII Hispana ein Holz-Erde-Legionslager zur Sicherung der Nordregion errichtet. Nach der Niederwerfung der walisischen Stämme stieß Agricolas Armee in die Siedlungsgebiete der als besonders kriegerisch geltenden Piktenstämme, vor. Im Jahr 79 erreichten seine Soldaten den Tanaus (oder Taus; seine Lage ist heute unbekannt, vielleicht der Firth of Tay) und gründeten dort einige Kastelle. Im Jahr 80 sicherte Agricola seine Eroberungen weiter ab und legte an einer Landenge, wo die von Tacitus als Clota (Firth of Clyde) und Bodotria (Firth of Forth) bezeichneten Meeresarme tief in die Insel einschneiden, wiederum eine Reihe von Kastellen zur ihrer Verteidigung an. Im Jahr 82 zog er mit seinen Truppen und einem Flottenverband entlang der Ostküste Schottlands in die nördlich des Firth of Forth gelegenen Regionen. Dafür wurde unter anderem bei Inchtuthil (Pinnata Castra) ein weiteres Legionslager errichtet. In weiterer Folge versuchte er den Norden mit weiteren Befestigungen an der sog. Gask Ridge (in Perthshire, der Grenzlinie zu den Highlands) dauerhaft zu sichern. Agricola ließ seine Kastelle und Straßen vor allem im Siedlungsgebiet der Selgovae anlegen. Keine militärische Sicherung erfolgte in den Stammesgebieten der Novantae, Damnonii und Votadini, an denen Rom anscheinend kein Interesse hatte. Nachdem Agricola im Jahr 84 vom Kaiser abberufen worden war, wurden die Bauarbeiten am Lager Inchtuthil abgebrochen, die Befestigungsanlagen entlang der Gask Ridge aufgegeben. Rom gab sich offenbar mit einer formellen Unterwerfung der Stämme zufrieden. Auch die Ausgaben für militärische Ausrüstung und Logistik und die in diesem endlosen Krieg erlittenen Verluste standen wohl in keinem vernünftigen Verhältnis zu den daraus erzielten Gewinn. Nach seiner Abberufung wurde das klimatisch rauhe und nur wenig ertragreiche Caledonia wieder sich selbst überlassen und die Römer beschränkten sich auf die Sicherung der fruchtbarsten und wirtschaftlich attraktivsten Regionen der Insel. Die in Britannien gebundenen Truppen wurden nun viel dringender zur Abwehr von Germanen und Daker am Rhein und an der Donau benötigt.
Als Domitian 87 n. Chr. die Legio II Augusta und die meisten Auxiliareinheiten für seinen Dakerkrieg aus dem schottischen Tiefland abzog, konnte auch dieses aus Mangel an Soldaten nicht mehr gehalten werden. Die Nordgrenze wurde auf die Linie Tyne-Solway Firth, eine Kastellkette an der Stanegatestraße zurückgenommen. Nach 100 n. Chr. gab man – bis auf ein paar Ausnahmen – auch die letzten Kastelle in den Lowlands auf.[5]
Westen
Die Besetzung des Westens war schon im Jahr 52 mit einem Sieg über den Stamm der Siluren weitgehend abgeschlossen. Ab 74/75 n. Chr. wurde Isca Silurum (Caerlon) zum neuen Hauptquartier der Legio II Augusta. Die Siluren wurden aber erst durch mehrere, von Sextus Iulius Frontinus geführte Kampagnen im Jahre 78 endgültig niedergeworfen. Sein Nachfolger Gnaeus Iulius Agricola unterjochte zu Beginn des Jahres 79 schließlich auch die Ordovicer und besetzte die den Briten als heilig geltende Insel Mona, das Zentrum des Druidenkults war. Zur Konsolidierung der römischen Herrschaft ließ Agricola in den Jahren 77 oder 78 n. Chr. u. a. auch an der walisischen Küste Hilfstruppenlager wie die von Canovium (Caerhun) und Segontium (Caernavon) anlegen. Nach der Räumung des Legionslager in Inchtuthil wurde die dort stationierte Legio XX Valeria Victrix im Jahr 88 in das ursprünglich von der Legio II Adiutrix erbaute Lager Deva (Chester) verlegt. Die Legion baute später das alte Holz-Erde-Kastell als Steinlager neu auf und betrieb dort eine Bleimine.[6]
Südosten
Nach dem Einmarsch der Römer wurde nahe der Stadt Camulodunum um 43–44 n. Chr. ein erstes Legionslager eingerichtet, in der die Legio XX Valeria Victrix und Auxiliartruppen stationiert waren. Seine Besatzung wurde jedoch schon im Winter 48–49 n. Chr. von Publius Ostorius Scapula nach Glevum (Gloucester) in Wales abkommandiert und die Befestigungen in Camulodunum geschleift. Das Lager wurde den Zivilisten und Legionsveteranen überlassen und zu einer Koloniestadt umgewandelt.
2. Jahrhundert
Norden
Am Übergang vom 1. ins 2. Jahrhundert n. Chr. markierte der Stanegate und die an ihm aufgereihten Kastelle und Wachtürme die Nordgrenze des römischen Herrschaftsbereichs. Im Gegensatz zu anderen Limites im römischen Reich gab es dort keine natürliche Barriere wie z. B. einen breiten Fluss, der die ganze Insel durchquerte und dessen Ufer man relativ leicht gegen die ständigen Angriffe und Plünderungszüge der nördlichen Stämme befestigen konnte. Deshalb waren die Römer gezwungen dort künstliche Sperrwerke zu errichten. Damit sicherten sie die Landenge zwischen der Mündung des Tyne und Solway Firth (Hadrianswall) und später auch den Isthmus zwischen Firth of Forth und Firth of Clyde (Antoninuswall). Um 108 wurde das Lager von Eburacum in Stein neu aufgebaut. Seit 120 stand hier die Legio VI Victrix. In den Jahren 139 bis 141 kam es wieder zu größeren Auseinandersetzungen mit den caledonischen Stämmen. Als Reaktion darauf besetzte Rom wieder die Lowlands. Um 155 zog man sich zunächst wieder vom Antoninuswall zurück um ihn kurze Zeit später wieder zu besetzen. Denn zwischen 155 und 158 brachen im Norden schwere Unruhen aus. Die dortige Legion musste mit Kontingenten aus den germanischen Provinzen aufgestockt werden. 163 wurde der Antoninuswall endgültig aufgegeben und stattdessen der Hadrianswall wieder bemannt und - wo notwendig - repariert. Die meisten Durchgänge der Meilenkastelle in den Norden wurden dabei zugemauert und die Dammwege über den vorgelagerten Graben beseitigt. [7]
Westen und Südosten
Die Abwehr und Kontrolle an den Küsten im Westen und Südosten erfolgte ebenfalls durch Kastell- und Wach- bzw. Signalturmketten und entlang der Hauptverkehrsstraßen im Landesinneren. Die Mehrzahl der Provinztruppen war auch in solchen Kastellen, Kleinkastellen und Wachtürmen stationiert. Im Ernstfall erhielten sie Unterstützung von den Legionen, die in den drei großen Militärzentren der Insel ihr Hauptquartier hatten. Diese Legionslager waren durch ein gut ausgebautes Straßennetz mit allen von den Römern besetzten Regionen der Insel verbunden. Die Legionslager in Lincoln und Glouchester wurden aufgelassen und zu Veteranenkolonien umgewandelt.[8]
3. Jahrhundert
Norden
Am Ende seiner Herrschaft, im frühen 3. Jahrhundert, führte der schon schwer an der Gicht erkrankte Septimius Severus und seine Söhne Caracalla und Geta einen verlustreichen Feldzug in den Stammesgebieten der Caledonii und Maeatae nördlich des Walls. Caracalla erhielt den Oberbefehl über das Heer. Geta hingegen erhielt kein Kommando, sondern übernahm rein zivile Aufgaben. Eine große Anzahl von Militärbauten entlang des Hadrianswalls wurde dafür wieder instand gesetzt, auch der Abriss von Wachtürmen und die Verkleinerung einiger Kastelle dürfte in dieser Periode angeordnet worden sein. Das römische Heer stieß zwischen 209 bis 210 unter großen Verlusten weit in den Norden der Insel bis zum Moray Firth vor. Auch der Antoninuswall wurde noch einmal für kurze Zeit besetzt. Den Piktenstämmen konnte schließlich ein Friedensvertrag aufgezwungen werden. Eine dauerhafte Lösung bot dies aber nicht. Dennoch nahmen beide Söhne den Siegernamen Britannicus maximus an, den auch ihr Vater führte. Severus starb am 4. Februar 211 in Eburacum. Von 287–296, während der Usurpation des Carausius, war der Hadrianswall erneut baufällig geworden und wurde auch teilweise bei Kampfhandlungen zerstört. Gleichzeitig verteidigte Carausius aber sein Inselreich erfolgreich gegen Barbareneinfälle. In seinem Auftrag wurde der Hadrianswall repariert, um den Norden wieder wirksamer gegen Pikten und Skoten abzusichern. Wie in seinen früheren Aktionen gegen fränkische Piraten baute Carausius wohl wieder diplomatische Beziehungen zu den nördlichen Barbaren auf, seine dortigen militärischen Erfolge dürften also auch zum Teil auf seine guten Kontakte zu deren Anführern zurückzuführen sein. Carausius' Nachfolger, Allectus, zog zur Verteidigung der Kanalküste gegen Constantius Chlorus einen Großteil der Wallbesatzungen wieder ab. Im fortgeschrittenen 3.Jahrhundert änderten Pikten und Skoten ihre Angriffstaktik. Die Pikten griffen nicht direkt den Hadrianswall an sondern umgingen ihn auf dem Seeweg. Dann fielen sie in die römischen Provinzen an der Ostküste ein. Die Skoten landeten zeitgleich an der Westküste und plünderten dort die Bevölkerung aus. Nach der Niederwerfung des Usurpators Allectus führte Chlorus einen Rachefeldzug gegen die Eindringlinge und marschierte mit seinen Truppen in ihre Siedlungsgebiete nördlich des Hadrianswalls ein. Er wurde dabei von seinem Sohn Konstantin begleitet. Constantius dürfte die Kämpfe rasch erfolgreich abgeschlossen haben, schon im Januar 306 ließ er sich zum „zweiten Britanniensieger“ ausrufen. Aber noch im gleichen Jahr verstarb Constantius in Eburacum. Konstantin wurde dort von den Soldaten zum Kaiser erhoben. An der Wende zum 4. Jahrhundert war die Nordgrenze wieder stabil bedurfte jedoch weiterhin starker Truppenverbände zu ihrer Verteidigung.[9]
Westen
Die römischen Kaiser waren besonders durch Usurpationen der Legionskommandanten in ihrer Position gefährdet (siehe Reichskrise des 3. Jahrhunderts). Einige der Aufrührer kamen auch aus Britannien. Um genügend Soldaten für ihren Marsch nach Rom aufbieten zu können, verringerten sie die britischen Garnisonen jedes mal weit über das verantwortbare Maß hinaus. Die Kastelle im Westen waren immer die ersten, die ihre Mannschaften abgeben mussten, da man diese Region, aufgrund seiner Randlage und geringen wirtschaftlichen Bedeutung, als vernachlässigbar ansah. Schon der Vorstoß nach Schottland unter Antoninus Pius führte zu einer erheblichen Reduzierung der Truppen in Wales. Nur ein paar Kastelle wie Segontium an der Nordwestküste blieben weiterhin besetzt um die dort ansässigen Keltenstämme unter Kontrolle zu halten. Im frühen dritten Jahrhundert kehrte die Legio II Augusta nach einem längeren Feldzug zwar wieder nach Caerleon zurück, trotzdem blieb die Anzahl der römischen Truppen in Wales sehr niedrig. Im späten dritten Jahrhundert wurden die dortigen Küsten zunehmend von irischen und skotischen Plünderern bedroht. Ihre Raubschiffe liefen meist in den Bristolkanal, eine Bucht zwischen der Landspitze Südwestenglands und dem südlichen Wales ein. Von dort aus stießen sie dann in die reichsten Regionen Britanniens, die Cotswolds und Wiltshire vor. Zu ihrer Abwehr wurde in Cardiff ein neues Kastell errichtet. Andere schon bestehende wurden wieder instand gesetzt. Dennoch wurde die Grenze hier immer durchlässiger da die stark dezimierte Schutztruppe die irischen Neusiedler in den Küstenregionen nicht mehr vertreiben konnte.[10]
Südosten
An der Südostküste behalf man sich ebenfalls mit Kastellen und Wachtürmen um Migration und Plünderungszüge von Franken, Angeln und Sachsen abzuwehren. Den seit etwa 270 von See her einfallenden germanischen Plünderern versuchte man mit teilweise neu errichteten, stark befestigten Festungen Herr zu werden. In seiner Chronik aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts berichtet Eutrop, dass der Befehlshaber der Classis Britannica, Carausius, um 285 n. Chr. den Auftrag bekommen habe im Ärmelkanal gegen fränkische und sächsische Piraten vorzugehen. Die ständigen Überfälle auf die dortigen Küsten behinderte den Seeverkehr und vor allem die sichere Überführung von Waren und Edelmetallen nach Gallien und Rom. Das weitverzweigte Flusssystem Britanniens ermöglichte es den germanischen Eindringlingen, mit ihren kleinen flachgehenden Booten rasch ins Innere der Insel vorzudringen. Als Gegenmaßnahme richtete die römische Verwaltung zu beiden Seiten des Ärmelkanals einen eigenen Militärbezirk ein. Diese strategisch wichtigen Festungen und Flottenstationen, während Carausius’ kurzlebigen britannischen Sonderreich wohl bemannt mit seinen loyalsten Offizieren und Soldaten, konnten genauso gut auch römische Invasoren abwehren. Das genaue Datum seiner Entstehung liegt jedoch im Dunkeln. Die ohnehin schon schwierige militärische Lage Britanniens verschärfte sich aber dennoch weiter. Die dortige Armeeführung musste der neuen Bedrohung entgegentreten ohne dafür aber ausreichend Soldaten zur Verfügung zu haben. Sie war daher gezwungen Truppen aus weniger gefährdeten oder wirtschaftlich unwichtigen Gebieten der Insel abzuziehen.[11]
4. Jahrhundert
Norden
Die stark durch das Militär geprägte Stadt Eburacum behauptete auch im vierten Jahrhundert ihren Status als Metropole des Nordens. Im frühen 4. Jahrhundert nahm die Legio VI Victrix noch einmal größere Umbauarbeiten an ihrem Stammlager vor. Die Befestigungen und Türme wurden verstärkt und andere Gebäude wie die Principia wieder instand gesetzt. 368 landete der Feldherr Flavius Theodosius im Auftrag Kaiser Valentinians I. in Britannien, wo er zunächst den Aufstand des Valentinus, danach eine „barbarische Verschwörung“ von Pikten, Skoten und Angelsachsen niederwarf und den Hadrianswall wieder sicherte. Bei den Kämpfen waren auch die beiden Befehlshaber des Provinzheeres getötet worden.[12]
383 wurde der amtierende Oberbefehlshaber des Provinzheeres (Comes Britanniarum in praesenti), Magnus Maximus, von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen. Auslöser der Rebellion war angeblich die zunehmende Verärgerung des Militärs über den Imperator im Westen, Gratian, der angeblich alanische Krieger den eigenen Soldaten vorzog. Entscheidend dürfte aber gewesen sein, dass sich die römischen Truppen auf der Insel, die in ständige, verlustreiche Kleinkriege mit Pikten, Skoten und Iren verwickelt waren, vom Kaiser im Stich gelassen fühlten. Es war typisch für im Kampf stehende Truppen, dass sie ein großes Verlangen nach „Kaisernähe“ entwickelten. Da Gratian aber vollauf mit anderen Krisen im Reich beschäftigt war, erhoben die romano-britischen Soldaten kurzerhand ihren Heerführer zum Imperator. Maximus reihte für seinen anschließenden Gallienfeldzug auch einen großen Teil der an der Nordgrenze stationierten Garnisonseinheiten in seine Armee ein. Dies hatte zur Folge, dass der Hadrianswall ab diesem Zeitpunkt nahezu unbewacht gewesen sein dürfte und aufhörte, ein zusammenhängendes und einheitlich organisiertes Grenzsicherungsystem zu sein. Einige Historiker sind der Ansicht, dass Maximus auch die ersten angelsächsischen foederati (Verbündete) auf der Insel ansiedelte. Nach dem Ende des Usurpators kehrten viele seiner Soldaten nicht mehr nach Britannien zurück, sondern siedelten sich stattdessen an der Westküste Galliens, in Bretannia, der heutigen Bretagne an. Tatsache ist, dass durch Maximus’ Kontinentalfeldzug ein großer Teil der römischen Truppen von der Insel abgezogen wurde. Da aber am Ende des 4. Jahrhunderts noch einmal römische Einheiten nach Britannien verlegt wurden (siehe unten), kann die Aufgabe der Provinz sicher nicht schon zur Zeit seiner Usurpation erfolgt sein.
398/399 wurde noch einmal eine römische Armee nach Britannien verlegt. Der Panegyriker Claudian berichtet, dass der weströmische magister militum, Stilicho, am Hadrianswall einen Feldzug gegen Pikten und Skoten führte. Stilicho unterstellte dem Comes Britanniarum offenbar auch neun Einheiten der Comitatenses. 402 zog man jedoch die meisten dieser Soldaten wieder ab, um sie in Italien gegen die abtrünnige Westgotenarmee des Alarich einzusetzen. Um diese Zeit ließ der praepositus Justinian im Kastell Ravenscar einen Turm erneuern und aus diesem Anlass die letzte bekannte römische Bauinschrift Britanniens setzen.[13]
Westen
Im 4. Jahrhundert hatten besonders Cardiff, Caernarfon, Holyhead und Caerhun unter den Angriffen der irischen Piraten zu leiden. Man vermutet, dass Magnus Maximus für den endgültigen Abzug der meisten römischen Truppen aus Wales verantwortlich war. In den walisischen Überlieferungen wird berichtet, dass Maximus vor seinem Abmarsch nach Gallien die Verteidigung der Insel neu organisierte. Er teilte Wales in neue Militärbezirke ein, die er dann entweder einem regionalen Stammesfürsten oder Offizieren der Limitanei unterstellte. Es ist unklar, wann die Legion aus dem Lager in Caerleon abgezogen wurde. Vielleicht am Ende des dritten oder gegen Mitte des vierten Jahrhunderts. Münzfunde mit Prägedaten bis 370 belegen dort eine – möglicherweise nur zivile – Siedlungskontinuität bis in diese Zeit. Die Schlussmünze stammt aus der Regierungszeit des Theodosius (388–395). Das Legionslager von Chester dürfte ebenfalls in dieser Periode geräumt worden sein.
Südosten
Im Südosten Britanniens trieben ab der Wende vom 3. auf das 4. Jahrhundert fränkische und sächsische Seeräuber ihr Unwesen. Die Verantwortung für die Sicherung dieses Küstenabschnitts lag in der Mitte des 4. Jahrhunderts bei einem Comes. 367 kam es zu einem zeitgleichen Einfall mehrerer Barbarenvölker in Britannien. Dadurch wurden die Einheiten der Provinzstreitkräfte entweder aufgerieben oder zersprengt. Auch ihre Oberbefehlshaber fanden dabei den Tod, darunter der „Graf der Küstenregionen“. Sein Zuständigkeitsbereich muss dann – spätestens um 395 – in drei Militärbezirke geteilt worden sein. Man wollte damit auch verhindern, dass ein Heerführer zu viele Einheiten unter sein Kommando bekam und ihm damit ein Aufstand (wie z. B. die Usurpation des Carausius) ermöglicht werden konnte.
5. Jahrhundert
Norden
In den Kastellen am Hadrianswall konnten in den Grabungsschichten nach 407 keine römischen Münzen mehr gefunden werden. Mit dem zwischen 407 und 410 erfolgten Abzug des britannischen Feldheeres durch den Usurpator Konstantin III. verloren wohl auch die Garnisonen am Wall einige Soldaten. Konstantin folgten aber wahrscheinlich nur sehr wenige Kämpfer aus dem Norden, da sie größtenteils dort geboren worden waren und bei den Stationierungsorten mit ihren Familien ihre eigenen Höfe bewirtschafteten. Laut der letztmals um 420 aktualisierten Notitia Dignitatum scheint der Wall zumindest bis zum Anfang des 5. Jahrhunderts noch von regulären Limitanei bewacht worden zu sein. Sie standen zu dieser Zeit wohl noch unter dem Kommando des Dux Britanniarum, der wohl noch über beträchtliche Ressourcen verfügt haben dürfte. Bevor er Britannien verließ, ernannte Magnus Maximus vermutlich einen gewissen Coelius zum Oberbefehlshaber an der Nordgrenze; er dürfte der letzte von den Römern eingesetzte Heerführer im Norden gewesen sein. John Morris vermutet, dass es sich bei ihm um den legendenumwobenen Coel Hen, laut einer walisischen Überlieferung der Ahnherr aller kelto-britischen Könige des Nordens, gehandelt haben könnte. Archäologische Funde belegen, dass einige Kastelle am Wall noch bis in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts von den Nachkommen der römischen Soldaten bewohnt wurden. Das Kastell Birdoswald war sogar bis ins Frühmittelalter besiedelt. Die meisten Wallkastelle wandelten sie sich im Laufe der Zeit entweder zu Wehrdörfern (oppida) oder wurden zur Gewinnung von Baumaterial abgetragen; einige Meilenkastelle wurden u. a. als Viehpferche verwendet. Der Südosten wurde weiterhin von den Truppen des Dux in Eburacum vor Angriffen der Pikten und Skoten bewahrt. Die Verwaltungsbezirke der spätrömischen Provinzen im Süden wandelten sich jedoch gegen Mitte des fünften Jahrhundert durch Erbteilung zu unabhängigen Kleinkönigreichen um, weshalb der Norden schließlich keine materiellen und finanziellen Zuwendungen mehr von dort erhielt. Auch Coel und seine Nachfolger wurden zu Herrschern von eigenständigen Kleinstaaten. Das ehemalige Militärzentrum Eburacum avancierte zur Metropole des keltobritischen Königreichs Ebrauc. Die Folge davon war, dass man den Südosten schließlich sich selbst überließ und Eindringlinge nur noch bekämpfte wenn sie das eigene Territorium bedrohten.[14]
Westen
Da es im Süden zu dieser Zeit keine Zentralgewalt mehr gab, ließen die dortigen Befehlshaber die Iren bei ihrer Landnahme an der walisischen Küste und in den abgelegenen Regionen von Cornwall und Devon gewähren. Zu dieser Zeit dürften in Wales nur noch größere romano-britische Ansiedlungen wie Carmarthen und Caerwent über eine Garnison verfügt haben. Nach dem Zusammenbruch der römischen Verwaltung im frühen fünften Jahrhunderts lebten die alten Stammesgesellschaften wieder auf und auch der Westen zerfiel rasch in unabhängige, sich ständig bekriegende Kleinkönigreiche. Nur um die größeren Städte Chester, Wroxeter, Glouchester und Caerlon konnte die römische Lebensart noch aufrechterhalten werden.[15]
Südosten
Auch der Comes der Sachsenküste schloss sich nicht mit seinen Truppen dem Zug des Konstantin nach Gallien an. Er konnte seine Verteidigungsorganisation wahrscheinlich noch bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts aufrechterhalten. Dieser Teil Britanniens verfügte über die meisten Städte und die am weitesten entwickelte Warenproduktion. Man nimmt an, dass die militärische Aktivität in den dortigen Kastellen noch lange über das frühe 5. Jahrhundert hinaus anhielt. Die Sachsenküstenkastelle wurden aber wohl nicht mehr aus staatlichen Magazinen versorgt. Ihre schon größtenteils aus Germanen bestehende Besatzungen bewirtschafteten mit ihren Familien – wie am Hadrianswall – meist kleine Höfe und stellten das Meiste, was sie zum Leben benötigten, selbst her. Als der Migrationsdruck der Angelsachsen auf Britannien stetig wuchs und sie langsam begannen sich auch die fruchtbaren Tiefländer anzueignen, flüchteten sich die Romano-Briten u. a. auch in die Kastelle der Sachsenküste, die wohl größtenteils noch intakt waren. Dies schützte sie jedoch nur vorübergehend vor den Invasoren. Eines von ihnen, Anderitum, wurde im Jahr 491 von den Angelsachsen unter dem Befehl des ersten Königs von Sussex, Ælle (477 bis 514) und seinem Sohn Cissa belagert und gestürmt. Die Verteidiger wurden dabei bis auf den letzten Mann niedergemacht. Dies ist einer der seltenen überlieferten Berichte aus der Völkerwanderungszeit über die erfolgreiche Belagerung einer befestigten römischen Siedlung durch die Neueinwanderer. Es gibt in gallischen Chroniken weitere Hinweise darauf, dass die Insel spätestens nach 440/441 mehr und mehr unter angelsächsische Herrschaft geriet – vermutlich durch eine Rebellion der von den Provenzialen angeworbenen foederati.[16]
Truppen
Als der Widerstand gegen Ende des 1. Jahrhunderts - zumindest im Süden - weitgehend abebbte, ragte Britannien dennoch für die nächsten 300 Jahre durch seine massive Militärpräsenz über die anderen Provinzen heraus. Bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts waren 10 - 12 % des römischen Heeres dort stationiert (Exercitus Britannicus), obwohl seine Fläche nur 4 % des gesamten Reiches ausmachte. Legionen, Auxiliarkohorten und Flotte wurden von den jeweils amtierenden Provinzstatthaltern befehligt.
Zur Zeit ihres Höchststandes zählte die römischen Armee in Britannien vermutlich 35.000 bis 40.000 Mann. Eine solch hohe Anzahl von Soldaten ist nur zum Teil mit dem hartnäckigen Widerstand der Briten gegen die römische Besatzung zu erklären. Es ist denkbar, dass Britannien durch seine Randlage als idealer Standort angesehen wurde um z. B. einige der potentiell zu Unruhen geneigten Legionen dauerhaft zu isolieren und zu beschäftigen. Auch ihre Befehlshaber, die Legati, wurden mehrfach wegen ihres aufrührerischen Verhaltens getadelt. Britannien ist vom Wasser umgeben. Es war also nicht so einfach von hier aus eine Rebellion gegen den Imperator anzuzetteln. Dennoch marschierten im Jahre 185 n.Chr. 1500 britische Lanciarii (Speerwerfer) bis vor die Tore Roms und ermordeten dort den Prätorianerpräfekten des Commodus, Tigidius Perennis samt seiner Familie. Wie es den Soldaten gelang, ungehindert bis ins Herz des Imperiums vorzudringen, ohne dass der Kaiserhof entsprechende Gegenmaßnahmen ergriff, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel geblieben. Vermutlich war man in Rom felsenfest davon überzeugt, dass die Truppen in Britannien zu weit entfernt waren um eine ernsthafte Bedrohung darzustellen. Während der Ära des gallischen und des britischen Sonderreiches im 3. Jahrhundert standen die britannischen Truppen stets auf der Seite der Usurpatoren.
Wie auch bei den meisten anderen Provinzen Roms wurde auch Britannien, wenn nötig, mit Androhung oder Anwendung von Gewalt unter Kontrolle gehalten. Die Armee sollte die Briten nicht in erster Linie vor ihren Feinden schützen sondern sie einschüchtern bzw. kontrollieren und dafür sorgen, dass jedes Jahr verlässlich ein Maximum an Steuern in die Reichskasse flossen. Die Militärverwaltung erhob auch wo und wie viele Menschen dort wohnten, ihre Reisebewegungen und was sie an Besitz aufzuweisen hatten. Mit diesen Informationen konnten die Römer sie noch höher und effizienter besteuern als es jemals zuvor der Fall gewesen war. Aber schon die Entlohnung und Ausrüstung der Provinzstreitkräfte verschlang vermutlich einen Großteil der Steuereinnahmen.[17]
Legionen
In den ersten vier Jahrzehnten nach der Invasion von 43 standen in Britannien vier Legionen. Danach bis zum Ende der Herrschaft Roms im frühen 5. Jahrhundert sank ihre Zahl auf drei. Ihre Hauptquartiere befanden sich in
- Eburacum/York,
- Isca Silurum/Caerlon und
- Deva/Chester.
Zusammengenommen belief sich ihre Gesamtstärke auf rund 15.000 Mann.
Zeitstellung | Legion | Standorte/Einsätze |
---|---|---|
1. bis 5. Jahrhundert | Legio II Augusta | Einer der Legionen, von der mit Sicherheit gesagt werden kann, dass sie der Invasionsarmee des Claudius angehörte. Die Legion wurde in Britannien bei 30 Schlachten eingesetzt (ihr größter Erfolg war die Belagerung und Erstürmung der Festung von Maiden Hill), sie eroberte dabei 20 Dörfer und landete auf der Isle of Wight. 43 wurde sie beim Feldzug in den Südwesten Britanniens vom späteren Kaiser Vespasian befehligt. Bei der Niederschlagung von nachfolgenden Revolten der britischen Stämme hatte sie ebenfalls mehrmals eine wichtige Rolle gespielt. Nach der Besetzung des Südens wurde die Legion in Vexillationen aufgeteilt und zunächst im Südwesten der Insel stationiert. Sie stand u.a. in Silchester und ab 49 n. Chr. in Dorchester und Lake Farm bei Wimborne, bis sie im Jahre 55 n. Chr. ins Legionslager Exeter verlegt wurde. Um 74 wurde am Ufer des Usk zuerst nur ein provisorisches Lager, aber schon wenige Monate später (74/75) ein neues in Caerleon (walisisch: "Festung der Legion") errichtet. Es blieb bis in das frühe 3. Jahrhundert n. Chr. ihr ständiges Hauptquartier. Zeitweise waren hier bis zu 5000 Mann stationiert. Im 2. Jahrhundert beteiligten sich ihre Legionäre am Bau des Hadrians- und des Antoninuswalls. Am Hadrianswall errichteten sie bevorzugt die Meilenkastelle und in Corbridge diverse Gebäude. Die Legion wurde unter Septimius Severus, 207, noch einmal für Umbau- und Reparaturarbeiten am Wall eingesetzt. Im Zuge des Feldzuges gegen die caledonischen Stämme teilte sich die Einheit nach 208 mit der Legio VI Victrix ein Kastell bei Carpow am Tay und blieb dort bis unter Severus Alexander die besetzten Gebiete in Caledonien wieder aufgegeben wurden. Danach wurde die Legion wohl zunehmend bei der Küstenverteidigung von Kent eingesetzt. In der Spätantike stand sie in Richborough, das dortige Sachsenküstenkastell hatte aber nur den Bruchteil der Größe von Caerleon. Die Mannschaftsstärke der Legion muss also erheblich kleiner gewesen sein als noch zur mittleren Kaiserzeit. Die für das 4. Jahrhundert bezeugte Legio II Britannica wurde möglicherweise während des britannischen Sonderreichs des Carausius aus der Legio II Augusta herausgezogen.[18] |
1. Jahrhundert | Legio II Adiutrix Pia Fidelis | In Britannien seit 60 oder 71 stationiert. Wahrscheinlich kam sie aber mit der Armee des Petillius Cerialis nach Britannien. Seit dieser Zeit stand sie in Lincoln. Ob die Legion in den 80er Jahren komplett in den Westen nach Chester verlegt wurde oder nur eine ihrer Vexillationen ist unsicher. Hauptaufgabe der Legion war es, die Legio IX und XX während ihrer Kampagnen im Norden in den 70er und 80er Jahre zu unterstützen. Nach dem Rückzug der Römer aus Schottland wurde sie 87 aus Britannien abgezogen. |
2. bis 5. Jahrhundert | Legio VI Victrix Pia Fidelis | Sie hielt sich seit 121 in Britannien auf und hatte ihr Hauptquartier in Eburacum (York). Ab 122 wurden die Legionäre beim Bau des Hadrianswalls eingesetzt. Ihr Bauabschnitt lag zwischen Newcastle upon Tyne und Carlisle. Zwischen 139 und 142 waren einige ihrer Vexillationen mit dem Bau des Antoninuswalls zwischen Edinburgh und Glasgow betraut. Seit 158 war die Legion mit der Revitalisierung des Hadrianswalls beschäftigt, um den Rückzug vom Antoninuswall vorzubereiten. In der Zeit zwischen 175 und 190, einige Jahrzehnte nachdem der Antoninuswall aufgegeben wurde, war eine ihrer Vexillation zumindest zeitweilig im Vorpostenkastell Castlecary stationiert. Im späten 2. Jahrhundert stand eine ihrer Vexillation in Coriosopidum. Der Präfekt Lucius Artorius Castus, vielleicht das historische Vorbild für den legendären König Artus, war zwischen 180 und 230 Befehlshaber der Legion. Er führte vermutlich im ausgehenden 2. Jahrhundert mit aus allen drei britischen Legionen herausgezogenen Vexillationen einen Feldzug gegen Aufständische in der Bretagne. Inschriften der Legion lassen sich bis Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. nachweisen. Um 402 dürfte der Rest der Legion von Stilicho zur Verteidigung Italiens abgezogen worden sein. Möglicherweise verteidigte im nachrömischen Britannien eine aus ihren Veteranen gebildete Miliz noch ein paar Kastelle des Hadrianswalls.[19] |
1. bis 2. Jahrhundert | Legio IX Hispana | Seit 30 v.Chr. war sie zunächst in Hispanien eingesetzt, ab 19 v. Chr. führte sie den Beinamen Hispana. Wahrscheinlich nahm sie 43 an der Invasion des Claudius teil. Ihre Anwesenheit auf der Insel ist aber erst seit dem Jahr 60 sicher belegt. Die letzte Inschrift die die Legion erwähnt stammt aus dem Jahr 108. Sie wurde wohl noch vor 122 aus Britannien abgezogen. |
1. Jahrhundert | Legio XIV Gemina Martia Victrix | Die Legion nahm wohl ebenfalls an der Invasion von 43 teil. Ihre Anwesenheit in Britannien ist aber nicht vor 60 nachweisbar. Sie wurde unter Nero für ihren Einsatz bei der Niederschlagung des Boudicaaufstands ausgezeichnet. Die Legion wurde 69 zurück auf den Kontinent verlegt (Donaulimes). |
1. bis 3. Jahrhundert | Legio XX Valeria Victrix | Vermutlich war sie Teil der Invasionsarmee von 43. Vor 60 ist sie in Britannien epigraphisch nicht nachweisbar. Der Ehrentitel Valeria Victrix wurde ihr für die Beteiligung an der Niederschlagung des Boudicaaufstands verliehen. Anfangs war ein Teil der Legion - zusammen mit Auxiliaren - im Lager Camulodunum (Colchester) stationiert. 48–49 n. Chr. wurde sie nach Glevum (Gloucester) in Wales umquartiert. Als Alternativstandort käme aber auch Kingsholm bei Gloucester in Frage. Im Jahr 57 wurde sie nach Usk verlegt. Kurz nach 65 wurde die Legion nach Viroconium (Wroxeter) abkommandiert um dort die Legio XIIII Gemina abzulösen. Zeitweilig befand sich die Legion auch in Carlisle. Um 84 erbaute sie das Lager Pinnata Castra (Inchtuthil) am schottischen Fluss Tay. 88 wurde sie in das von der Legio II Adiutrix erbaute Lager Deva (Chester) verlegt. Zwischen 122 und 125 wurden ihre Legionäre für den Aufbau des Hadrianswalls abkommandiert. Von 139 bis 142 waren sie auch an der Errichtung des Antoninuswalls beteiligt. Um 219 sind Vexillationen in Alauna (Maryport), Netherby und Bewcastle nachweisbar. Sie führten dort ebenfalls Bauarbeiten durch. Die letzten Inschriften die von der Legion berichten stammen aus dem 3. Jahrhundert. Vielleicht wurde sie nach der Zerschlagung des britannischen Sonderreiches von Constantius Chlorus aufgelöst. Möglich wäre auch, dass sie vom Regenten des Westens, Stilicho, zwischen 402 oder 403 aus Britannien abgezogen wurde. Die Legion scheint auch in der Notitia Dignitatum nicht mehr auf. In der Truppenliste des Dux Britanniarum wird nur ein Numerus Solensium in Maglone angegeben, er könnte aus dieser Legion hervorgegangen sein.[20] |
Hilfstruppen
Mehr als die Hälfte der römischen Besatzungstruppen in Britannien rekrutierten sich aus den Hilfstruppen (Auxilia). Hilfstruppeneinheiten werden in antiken literarischen Quellen allerdings nur selten genannt. Die epigraphischen Beweise für ihre dortige Anwesenheit kommen aus verschiedenen Quellen - darunter die berühmten hölzernen Schrifttafeln aus Vindolanda und Militärdiplomen. Der überwiegende Teil der britischen Besatzungstruppe bestand aus – hauptsächlich in Spanien, Gallien, Niedergermanien, Bulgarien und Griechenland angeworbenen – Soldaten. Ihre primäre Aufgabe war der Wachdienst in den Grenzkastellen. Die Kastelle am Hadrianswall (per lineam valli) waren ausnahmslos mit ihnen besetzt. Seine Garnisonen zählten zusammengenommen um die 12.000 Mann, inkl. der Vorposten. Das war fast ein Drittel der britischen Auxiliaren. Die Stärke der Hilfstruppen erreichte ihren Höchststand im 2. Jahrhundert und umfasste damals wohl um die 20.000 Mann.[21]
Unter Hadrian standen in Britannien 14 Reiterschwadrone (ala) und 47 Infanteriekohorten (cohortes peditae) der Hilfstruppen:
- civium Romanorum = römische Bürger
- equitata = teilberitten
- milliaria = 1000 Mann stark
Reiter | Reiter/Infanterie | Infanterie | Infanterie |
---|---|---|---|
ala Augusta Gallorum Petriana milliaria civium Romanorum |
cohors I Augusta Nerviana Germanorum milliaria equitata |
cohors I Menapiorum |
cohors I Tungrorum milliaria |
Flotte
Der Provinzflotte, Classis Britannica, oblag die Kontrolle und Überwachung der Gewässer rund um die britische Insel. Sie war im 1. Jahrhundert n.Chr. aus den bei der Invasion eingesetzten Seestreitkräften hervorgegangen. Ihre Einheiten operierten meist in enger Zusammenarbeit mit den Landstreitkräften und hatten auch eine Schlüsselrolle bei der Versorgung der Provinzarmee mit dem nötigen Nachschub. Besonders bei den Vorstößen des Gnaeus Iulius Agricola in den Norden der Insel spielte sie eine wichtige Rolle. Ihre Mannschaften erkundeten die Küsten von Irland und Schottland und umrundeten dabei Britannien. Mit Einrichtung des Limes an der Sachsenküste im 3. Jahrhundert erlangte die Flotte wieder größere Bedeutung. Vegetius, ein Chronist der seine Werke am Ende des 4. Jahrhunderts verfasste, erwähnt, dass zu dieser Zeit die Provinzflotte noch existierte. Hauptaufgabe ihrer Kriegsschiffe war die strategisch und wirtschaftlich bedeutende Passage zwischen der britischen und gallischen Küste (Dover-Calais) zu sichern. Ihr Haupthafen auf britannischer Seite war anfangs wahrscheinlich Portus Dubris/Dobrae (Dover). Unter Carausius war das Flottenkommando vorübergehend in Portus Adurni (Portchester) untergebracht, danach wurde es nach Rutupiae (Richborough) verlegt.[22]
Spätantike Militärorganisation
In der Spätantike wurde im ganzen Reich die militärische Administration von der zivilen getrennt und das Heer in eine mobile Feldarmee (Comitatenses) und eine stationäre Grenzschutztruppe (Limitanei) aufgeteilt. Die Garnisonen der Sachsenküstenkastelle bestand aus Infanteristen (pedes), einigen Reitereinheiten (ala), Spähtrupps (exploratores) und den Besatzungen der Kanalflotte (liburnari). Eine mobile Feldarmee ist ab 395 für Britannien nachweisbar. Sie sollte Eindringlinge rasch stellen, vernichten oder wieder vertreiben. Hauptquelle für die Zusammensetzung der spätrömischen Armee in Britannien ist die letztmals um 420 aktualisierte Notitia Dignitatum. Man nimmt an, dass die britischen Truppenlisten der Notitia den Bestand um 400 wiedergeben. Möglicherweise waren diese Listen bei ihrer Abfassung schon längst überholt, da in ihr noch viele mittelkaiserzeitliche Einheiten angeführt werden. Andererseits spricht das Fehlen der Vorpostenkastelle am Wall für ihre damalige Aktualität. Auch die Legionslager von Chester und Caerleon werden in der Notitia nicht mehr erwähnt. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich die römischen Truppen aus Wales zu dieser Zeit wohl komplett zurückgezogen hatten. Laut ND wurden die Limitanei von einem Dux und einem Comes befehligt, diese waren wiederum dem ranghöchsten Befehlshaber in Britannien unterstellt:
- Comes Britanniarum (Graf der Britannien): Er hatte ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. den Oberbefehl über das gesamte Provinzaufgebot (d.h. Feldarmee + Grenztruppen + Flotte) inne. Die Feldarmee stand zur seiner direkten Verfügung (sub dispositione).
- Comes litoris Saxonici per Britanniam (Graf der Sachsenküste): Die an der Nordsee- und Ärmelkanalküste stehenden Truppen und Flottenverbände (dazu zählten auch die Besatzungstruppen in den Kastellen und Hafenstädten an der Nordwestküste Galliens) befehligte zunächst ein Comes Maritimi Tractus (Graf der Küstenregionen). Ende des 4. Jahrhunderts wurde sein Militärbezirk neu organisiert und ein eigener Comes als Befehlshaber über die Garnisonen der britischen Küstenkastelle im Südosten eingesetzt.[23]
- Dux Britanniarum (Heerführer/Herzog der Britannien): Dieser Offizier war mit dem Kommando über die Garnisonen an der Nordgrenze (d.h. der Hadrianswall mit seinem Hinterland) betraut.
In der Regel gilt in der Forschung die Periode zwischen 409/410 als der Zeitpunkt, an dem die letzten regulären Truppen Roms die Insel verließen. Mit dem Abzug der Comitatenses dürfte die 400-jährige römische Militärpräsenz in Britannien aber schon ab 407 ihr Ende gefunden haben. Die britische Feldarmee, die sich mit Konstantin nach Gallien einschiffte, war wohl eine aufrührerische, von Germanenkriegern dominierte Söldnertruppe, die nur auf seine Person eingeschworen war und ihm die Treue hielt solange er sie und ihre Familien mit allem lebensnotwendigen Gütern versorgen konnte. Dennoch dürften mit ihrem Abgang dem Provinzheer die schlagkräftigsten Einheiten entzogen worden sein. Anders als noch zu früheren Zeiten galt die Loyalität der romano-britischen Soldaten aber nicht mehr der Armee und dem regierenden Kaiser, sondern in erster Linie ihrer Heimatprovinzen. Die meisten Limitanei im Norden und an der Sachsenküste verblieben daher in ihren Kastellen. Ihre Einheiten lösten sich mit dem Zerfall der Provinzen in Kleinkönigreiche auf.[24]
Limites in Britannien
Die Verteidigung der römischen Herrschaft in Britannien stützte sich im Laufe der Jahrhunderte auf fünf Festungsketten:
* Aufzählung von Nord nach Süd
Name | Lage | Beschreibung | Karte |
---|---|---|---|
Gask Ridge | Diese Kastell- und Wachturmkette befand sich entlang zweier römischer Straßen im Norden Schottlands (Grafschaft Perthshire). | Flaviern im späten 1. Jahrhundert angelegt. Sie war eine der frühesten römischen Grenzanlagen in Britannien. Die Befestigungen dienten aber nur zur Sicherung des Nachschubes für den Feldzug des Agricola, Statthalter von Britanniens um 80 n. Chr. Die Kastellkette zog sich nach bisheriger Kenntnis vom Südende des Loch Lomond (Drumquhassle bei Drymen) und Barochan am Clyde in nordöstlicher Richtung bis nach Stracathro. Sie schützten den landwirtschaftlich ertragreichen Küstenstreifen zwischen Strathallan und Strathearn und diente auch zur Aufklärung, um den Anmarsch feindlicher Stämme aus dem Westen frühzeitig erkennen zu können und zur Nachrichtenübermittlung zwischen dem Küstenstreifen und den römisch beherrschten Gebieten im Süden. Die Gask Ridge fungierte auch als Basis für weitere Vorstöße in den Norden. Fast jedes der Kastelle war an der Stelle positioniert, wo einer der Flüsse aus den Highlandtälern (Glens) ins Tiefland abfließt. Dadurch konnten die örtlichen Hauptverkehrswege überwacht werden. Lager und Türme wurden in Holz-Erde-Technik errichtet, waren von ein bis zwei Gräben umgeben und mit Auxiliarsoldaten belegt. In Inchtuthil entstand das am nördlichsten gelegene Legionslager Britanniens. An strategischen Positionen wie Elginhaugh und Newstead wurden zwischen dem Forth und dem Tyne wurden ebenfalls Kastelle errichtet. Bisher sind ansonsten noch drei größere Kastelle in Ardoch, Strageath und Bertha bekannt. Zwischen den Kastellen lagen zusätzlich noch kleinere Befestigungsanlagen. Insgesamt sorgten die Besatzungen von drei oder vier Kleinkastellen und 18 Wach- und Signaltürmen für eine flächendeckende Überwachung. Um Überraschungsangriffe aus den zahlreichen tiefeingeschnittenen Glens der Highlands zu verhindern, war jedes von ihnen ebenfalls durch Wachtürme oder Kleinkastelle gesichert (Glenblocker). Heute sind noch Überreste von einigen Wachturmanlagen und die eines Kleinkastells, Kaims Castle, sichtbar. Ardoch zählt zu den besterhaltensten römischen Kastellen in Schottland.[25] | Vermutlich wurde sie unter den![]() |
Antoninuswall | Diese Wallanlage sicherte die engste Stelle der Insel, den Isthmus zwischen dem Firth of Forth und der Mündung des Clyde (Central Belt). | Antoninus Pius ließ diesen Holz-Erde-Wall (vallum Antonini) zwischen 139 und 141 errichten. Er lag topographisch günstiger und mit einer Länge von 60 km (40.49 römische Meilen) war er auch wesentlich kürzer als der Hadrianswall. Im Gegensatz dazu verlängerten sich jedoch die Nachschubwege. Er bestand aus einem 3 Meter hohen Erdwall, auf 4,5 Meter breiten Steinfundament, bedeckt mit Rasensoden. Die Brustwehr bestand aus Palisaden. Im Vorfeld war in 6 Meter Entfernung vom Wall als Annäherungshindernis ein 12 Meter breiter und 4 Meter tiefer Graben angelegt. Bauinschriften berichten, dass am Bau des Walls Legionäre und Hilfstruppensoldaten beteiligt waren. Gesichert war er mit Holz-Erde-Kastellen unterschiedlicher Größe. Wachtürme in regelmäßigen Abständen zwischen den Kastellen, wie am Hadrianswall, wurden nicht eingebaut. Insgesamt sind 15 Kastelle bekannt die mit Auxiliartruppen belegt waren. Im Vorfeld des Walls lagen noch vier Vorpostenkastelle. Die Anmarschwege im Hinterland (Central Lowlands) wurden ebenfalls durch Kastellketten gesichert.[26] | ![]() |
Hadrianswall | Die Wallzone (vallum Aelium) erstreckte sich 113 km entlang der Landenge zwischen der Mündung des Tyne im Osten und dem Solway Firth im Westen, auf dem Gebiet der römischen Provinz Britannia inferior, ab der Spätantike der Maxima Caesariensis, die den ganzen Norden Britanniens umfasste. | Laut dem Chronisten Aelius Spartianus wurde der Wall erbaut um „...die Römer von den Barbaren zu trennen“. Seine Zweck war aber primär die Aktivitäten der indigenen Stämme auf beiden Seiten des Walls zu kontrollieren, Personenbewegungen zu steuern und Abgaben auf Handelswaren zu erheben. Der Grenzwall wurde Anfang des 2. Jahrhunderts in sechsjähriger Bauzeit errichtet. An der Westküste Cumbrias entstand auf einer Länge von 40 km ein gleichartiges Sperrwerk aus Holz-Erde-Befestigungen und Palisaden, um Überfälle von Piraten abzuwehren und die Umgehung des Walls über das Meer zu verhindern. Im östlichen Teil bestand er aus einer 4,5 m hohen Steinmauer (Newcastle u.T. bis zum Fluss Irthing), im Westteil (bis Bowness o.S.) anfangs nur aus einem provisorischen Holz-Erde-Wall. Gräben an der Nord- und Südseite (vallum) markierten die militärische Sperrzone und dienten als Annäherungshindernisse. Später wurde auch der Westabschnitt in Stein ausgebaut. Im Osten verlängerte man nachträglich die Steinmauer bis nach Wallsend. Ein Abschnitt der Ostmauer wurde noch in einer Breite von 3 Metern hochgezogen (broad wall). Noch während des Aufbaues wurde sie auf 2,1 Meter reduziert (narrow wall). 17 Reiter- oder Infanteriekastelle, 80 Meilenkastelle (als befestigte Durchgänge) und 320 Wachtürme verstärkten die Grenzbefestigung. Die Meilenkastelle standen etwa 1 römische Meile voneinander entfernt. Dazwischen befanden sich jeweils zwei Wachtürme. Verbunden waren sie durch die Militärstraße, die zwischen dem südlichen Graben und der Mauer in einer für Zivilisten gesperrten Zone verlief. Wichtigster Versorgungshafen für die Wallgarnisonen war South Shields an der Mündung des Tyne. Begnügte man sich anfangs noch damit die Mannschaften in den alten Kastellen am Stanegate unterzubringen, entschloss man sich später alle Garnisonen direkt an den Wall vorzuverlegen. Einige Wallkastelle entstanden deshalb erst nach seiner Fertigstellung. Im Laufe der Zeit kamen auch noch einige Kastelle zur Vorfeldsicherung dazu. Aber auch die meisten der Stanegatekastelle blieben zur Sicherung des Nachschubs vom Militär besetzt. Die Wallbesatzungen und die der nördlichen Vorposten wurden von den Garnisonen im Bergland der Pennines unterstützt. Die dort ansässigen Briten waren längst unterworfen, deren Siedlungen von zahlreichen Kastellen umgeben, trotzdem versuchten sie sich der permanenten Kontrolle der Römer zu entziehen. Der Wall war bis ins frühe 5. Jahrhundert von römischen Truppen besetzt.[27] | ![]() ![]() |
Stanegate | Diese von Ost nach West verlaufende Straße („Steinstraße“) lag auf dem Gebiet der römischen Provinz Britannia inferior, ab der Spätantike der Maxima Caesariensis, die den ganzen Norden Britanniens umfasste. | Die Straße wurde im Zuge der Feldzüge des Gnaeus Iulius Agricola angelegt und in regelmäßigen Abständen durch Kastelle und Wachtürme gesichert. Sie diente anfangs als Ausgangsbasis und Versorgungsroute für seine weiteren Eroberungen in Caledonia. Sie verlief größtenteils in den Flusstälern des Tyne Irthing und Eden. Die ersten von Agricola gegründeten Kastelle am Stanegate standen noch einen Tagesmarsch voneinander entfernt. Dies wurde in der Frühzeit der römischen Okkupation noch als ausreichend angesehen. Die Kastelle von Vindolanda (Chesterholm) und Nether Denton dürften zur selben Zeit wie Coriosopidum/Coria (Corbridge) und Luguvalium (Carlisle), zwischen den 70er und 80er Jahren des 1. Jahrhunderts errichtet worden sein. Im Jahr 105 verlegte Kaiser Trajan zusätzliche Hilfstruppenkohorten an den Stanegate und zwischen Chesterholm, Carlisle und Corbridge wurden einige neue Kastelle erbaut. Damit verkürzte man die Distanz zwischen den einzelnen Lagern auf etwa einen halben Tagesmarsch. Neu gegründete Kleinkastelle sowie Wachtürme an guten Aussichtspunkten wie dem Pike Hill und auf den Walltown Crags (später Wachturm 45a Walltown des Hadrianswalls), an beiden Ufern des Irthing, verdichteten die Festungslinie noch weiter. Mit dem Bau des Hadrianswalls, 122, verlor die Stanegatelinie ihre Grenzsicherungsfunktion. Einige ihrer Kastelle und Türme wurden aufgrund ihrer günstigen Lage in den Wall einbezogen.[28] | ![]() |
Fosse Way | Diese Straße verband das südwalisische Legionslager Isca Dumnoniorum (Exeter) mit der römischen Kolonie Lindum (Lincoln). Im 1. Jahrhundert bildete sie die Westgrenze des römischen Einflußbereichs in Britannien. Der Name der Straße leitet sich vom Lateinischen Fossa (Graben) ab. Vermutlich war neben der Straße noch zusätzlich ein Graben als Grenzmarkierung ausgehoben worden. Von einem ersten "befestigten Limes" im klassischen Sinn konnte man in diesem Fall aber noch nicht sprechen, da man in dieser Zeit auch noch der Doktrin des "Imperiums ohne Grenzen" (imperium sine fine) verhaftet war.[29] | ||
Sachsenküste | Dieser Limesabschnitt (litus saxonicum) existierte vom späten 3. bis zum frühen 5. Jahrhundert n. Chr. Er erstreckte sich an den Küsten der Provinzen Flavia Caesariensis, Maxima Caesariensis und Britannia prima. | Kontrolle und Überwachung der Küsten erfolgte durch eine Kette von Wach- bzw. Signaltürmen und Kastellen. Die meisten der Sachsenküstenkastelle dienten auch als Flottenstützpunkte. Die ersten Lager wurden wahrscheinlich im Auftrag des Probus erbaut. Diese Kastelle wurden später in die neue Verteidigungslinie integriert. Wann genau oder auf wessen Veranlassung ist unbekannt, möglicherweise geschah dies im Auftrag des Carausius, der weitere Signalstationen, Kastelle und befestigte Häfen ab 286 errichten ließ. Die Armee legte an exponierten Küstenbereichen und besonders an Flussmündungen neue Kastelle an, die auch in Verbindung mit den Militärlagern und befestigten Hafenstädten auf dem gallischen Festland standen. Man schätzt, dass der Aufbau dieses im Gebiet zwischen Wash und Solent liegenden Limes fast ein ganzes Jahrhundert in Anspruch nahm. Einer zeitgleichen Anlage des SK-Limes widersprechen auch die Münzfunde und Typologie der Sachsenküstenkastelle. Erst am Ende des 3. Jahrhunderts erstreckte sich entlang der Südostküste ein dichtes Netz aus teils stark befestigten Kastellen, die wegen der stetig steigenden Überfälle von Franken und Sachsen für die Verteidigung der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Regionen Britanniens zunehmend an Bedeutung gewannen. An ihnen kann man besonders gut den Wandel von der Militärarchitektur des 2. Jahrhunderts zum wesentlich massiveren Festungsbau ab dem 3. Jahrhundert verfolgen. Besonders die im späten 3. Jahrhundert gegründeten Kastelle sind teils noch hervorragend erhalten. Einige von ihnen wurden bis ins Mittelalter als Festungen genutzt. Zwischen den Küstenkastellen und dem Nordosten gab es noch zahlreiche kleinere Stützpunkte die zur Nachrichtenübermittlung verwendet wurden. Man vermutet, dass sie nicht nur reine Kriegshäfen, sondern auch wichtige Verbindungsglieder in der Nachschublogistik der Provinztruppen waren. Die dort stationierten Einheiten konnten bei Bedarf rasch verlegt werden, da sie auf das dort gut ausgebaute Straßennetz und die Flotte zurückgreifen konnte. Ab dem frühen 5. Jahrhundert wandelten sich einige der Kastelle in zivile Oppida um. Die romano-britischen Bewohner wurden bald durch die angelsächsischen Einwanderer vertrieben oder assimiliert.[30] | ![]() |
Westbritannien | Das heutige Wales und Cornwall lagen auf dem Gebiet der römischen Provinz Britannia Superior, ab der Spätantike der Britannia Secunda, die den ganzen Westen Britanniens umfasste. | Zur Konsolidierung ihrer Herrschaft legten die Römer hier ein dichtes Straßennetz, gesichert durch Kastelle, an. Die Besatzungsarmee für den Westen der Insel umfasste zeitweise um die 30.000 Mann, die die dort immer wieder aufflammenden Aufstände niederschlagen mussten. Das Interesse Roms an diesem rauhen und gebirgigen Land war – abgesehen vom Abbau seiner Bodenschätze – nur gering, da es hier nur wenig geeignetes Ackerland zum Bebauen und -siedeln gab. Die meisten heute noch sichtbaren römischen Überreste in Wales sind daher Festungsbauten. Es sind bislang insgesamt 30 Auxiliarkastelle bekannt, die jeweils nur einen Tagesmarsch voneinander entfernt waren. Die Mehrzahl waren Holz-Erde Kastelle und nicht sehr lange belegt, da sich die meisten indigenen Stämme im 2. Jahrhundert allmählich mit der römischen Besetzung abfanden. Einige wurden später in Stein neu aufgebaut. Moridunum wandelte sich in späterer Zeit in eine Zivilsiedlung um. Zwei der drei britischen Legionslager befanden sich auf walisischen Boden (Chester, Caerleon) von denen aus das Land verwaltet wurde. In ihnen waren rund 11.000 Mann stationiert. Über gut ausgebaute Straßen waren sie direkt mit den wichtigsten Hilfstruppenlagern wie z. B. Segontium (Caerhun), Canovium (Caerwent) und Moridunum (Carmarthen) verbunden. | ![]() |
Literatur
- Margot Klee: Grenzen des Imperiums. Leben am römischen Limes. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-2015-8.
- Thomas Fischer: Die Armee der Caesaren. Archäologie und Geschichte. Mit Beiträgen von Ronald Bockius, Dietrich Boschung und Thomas Schmidts. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7917-2413-3.
- Kai Brodersen: Das römische Britannien. Spuren seiner Geschichte. Primus, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-080-8.
- Stephen Johnson: The Roman Forts of the Saxon Shore. 2. Auflage. Elek, London 1979, ISBN 0-236-40165-3.
- Stephen Johnson: Late Roman fortifications. Batsford, London 1983, ISBN 0-7134-3476-7.
- Alexander Gaheis: Iulius 49. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,1, Stuttgart 1918.
- Ronald Syme: Tacitus. Bd. 1 (von 2). Oxford 1958.
- Malcolm Todd: Julius Agricola, Gnaeus. In: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB). Bd. 30 (2004).
- Wolfgang Kuhoff: Diokletian und die Epoche der Tetrarchie. Das römische Reich zwischen Krisenbewältigung und Neuaufbau (284–313 n. Chr.), Frankfurt am Main 2001.
- Oliver Schmitt: Constantin der Große, Stuttgart u. a. 2007.
- Matthias Springer: Die Sachsen. Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-016588-7.
- Alex Woolfe: Romancing the Celts: Segmentary societies and the geography of Romanization in the north-west provinces, in: Ray Laurence und Joanne Berry (Hrsg.): Cultural Identity in the Roman Empire. Routledge, Oxford 1998, ISBN 0-203-02266-1.
- Geoff und Fran Doel, Terry Lloyd: König Artus und seine Welt. Ein Streifzug durch Geschichte, Mythologie und Literatur. Aus dem Englischen von Christof Köhler. 2. Auflage. Sutton Verlag 2000, ISBN 3-89702-191-9.
- Richard Hobbs, Ralph Jackson: Das Römische Britannien, Theiss 2011, ISBN 978-3-8062-2525-9.
- Peter Salway: History of Roman Britain, Oxford History of England, Oxford Paperbacks 2001.
- Simon Mc Dowall, Gerry Embleton: Late Roman Infantryman, 236–565 AD. Weapons – Armour – Tactics. Osprey Military, Oxford 1994, ISBN 1-85532-419-9 (Warrior Series 9).
- John Morris: The Age of Arthur, Weidenfeld & Nicolson, London 1973, ISBN 0-297-17601-3.
- Alfred Michael Hirt: Imperial Mines and Quarries in the Roman World: Organizational Aspects 27 BC-AD 235 (Oxford Classical Monographs), Oxford University Press, Oxford 2010, ISBN 978-0-19-957287-8.
- Anthony R. Birley: The Roman government of Britain, Oxford University Press, 2005, ISBN 978-0-19-925237-4.
- Anthony R. Birley: The people of Roman Britain, University of California Press, 1980, ISBN 978-0-520-04119-6.
- National Museums & Galleries of Wales (Hrsg.): Birthday of the eagle: the second Augustan legion and the Roman military machine, 2002, ISBN 0-7200-0514-0.
- Alan K. Bowman, Peter Garnsey, Dominic Rathbone (Hrsg.): The Cambridge Ancient History. Vol. 11: The High Empire, A.D. 70-192. University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-26335-2.
- A. Simon Esmonde-Cleary: The Ending of Roman Britain, Routledge, 1991, ISBN 978-0-415-23898-4.
- Claude Lepelley (Hrsg.): Rom und das Reich in der Hohen Kaiserzeit, Bd. 2: Die Regionen des Reiches, de Gruyter, München 2001, ISBN 3-598-77449-4.
- Sheppard Sunderland Frere: Britannia: a history of Roman Britain, Routledge, 1987, ISBN 978-0-7102-1215-3.
- Lawrence J. F. Keppie: Legions and veterans: Roman army papers 1971-2000 (Mavors. Roman Army Researches Band 12), Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-515-07744-6.
- John Stewart Wacher: Coming of Rome (Britain Before the Conquest), Routledge, 1979, ISBN 978-0-7100-0312-6.
- Victor Erle Nash-Williams, The Roman frontier in Wales, University of Wales Press, 2. Ausgabe, Cardiff, 1969.
- Stuart Laycock: Warlords. The Struggle for Power in Post-Roman Britain. Stroud 2009.
Anmerkungen
- ↑ Doel/Lloyd 2000, S. 19
- ↑ Stuart Laycock, 2009.
- ↑ Peter Salway 2001, S. 281, Richard Hobbs/Ralf Jackson 2010, S. 35–36, Matthias Springer 2004, S. 33, A. Simon Esmonde-Cleary 1991, S. 45–46, Alex Woolfe 1998, S. 207; Nennius: Historia Brittonum 66, Doel/Loyd 2000, S. 10-14, 17–18 und 30, Margot Klee, 2006, S. 10.
- ↑ Claude Lepelley 2001, S. 217, Sheppard Sunderland Frere 1987, S. 72. Der Name Colonia Victrix ist nicht eindeutig überliefert; Vgl. Lawrence J. F. Keppie 1971-2000, Mavors. Roman Army Researches Band 12, S. 304, John Stewart Wacher 1979, S. 74.
- ↑ Margot Klee S. 20
- ↑ Tacitus, Agricola 22f, Malcolm Todd, ODNB Bd. 30, S. 824; Alexander Gaheis, RE X,1, Sp. 136.
- ↑ Thomas Fischer 2012, S. 302.
- ↑ Margot Klee, 2006, S. 11
- ↑ Vgl. Militärdiplom vom 7. Januar 306, (AE 1961, 240); Origo Constantini 2,4. Wolfgang Kuhoff 2001, S. 794, Oliver Schmitt 2007, S. 102–106, Thomas Fischer 2012, S. 302. Doel/Loyd 1998, S. 18.
- ↑ Doef/Loyd 2000, S. 19 und 29
- ↑ Doel/Lloyd 2000, S. 14 und 19.
- ↑ barbarica conspiratio, Ammianus Marcellinus 27,8,1–6
- ↑ "Iustinianus p(rae)p(ositus) Vindicianus magister turr[e]m castrum fecit a so(lo)" (AE 1954, 15 = CIL VII 268), Doel/Loyd 2000, S. 22.
- ↑ Thomas Fischer 2012, S. 303, Doel/Loyd 2000, S. 26-27.
- ↑ Doel/Loyd 2000, S. 27.
- ↑ Mc Dowall/Embleton: 1994, S. 64, Doel/Loyd 2000, S. 27.
- ↑ Kai Brodersen 1998, S. 185, Cassius Dio 72, 9, 1-4.
- ↑ Nach Jona Lendering, während Emil Ritterling Durocornovium (Cirencester) und Glevum (Gloucester) als die ersten Lager ansieht. Nach anderer Meinung wurde die Legion in „viele kleinere Detachements“ aufgeteilt.
- ↑ Anthony R. Birley 1980 S. 61, 82-86 und 2005, S. 148, Alfred Michael Hirt 2010, S. 176, National Museums & Galleries of Wales 2002, S. 76, A. Simon Esmonde-Cleary 1991, S. 45-46.
- ↑ Anthony R. Birley 1980, S. 45, National Museums & Galleries of Wales 2002, S. 70–72 und S. 95, Bowman/Garnsey/Rathbone 2000, S. 562-563.
- ↑ Doel/Loyd 2000, S. 12 und 15
- ↑ Vegetius: Epitoma 4, 37.
- ↑ Der gallische Abschnitt der Sachsenküste wurden in zwei neue Dukate aufgespalten (Dux Belgicae secundae und Dux tractus Armoricani et Nervicani).
- ↑ Hobbs/Jackson 2010, S. 46–47
- ↑ Margot Klee S. 9-10
- ↑ Thomas Fischer 2012, S. 302
- ↑ Hobbs/Jackson 2010, S. 42, Thomas Fischer, 2012, S. 300–301
- ↑ Margot Klee 2006, S. 10
- ↑ Kai Brodersen 1998, S. 83
- ↑ Stephen Johnson 1979, S. 68–69 und 1983, S. 211–213, Thomas Fischer 2012, S. 303, Doel/Loyd 2000 , S. 19.