3. Sinfonie (Bruckner)
Anton Bruckners Sinfonie No. 3 in d-moll (WAB 103) war Richard Wagner gewidmet und wird gelegentlich auch als Bruckners Wagner Sinfonie bezeichnet. Bruckner schrieb sie 1873, überarbeitete sie 1877 und ein zweites Mal im Jahre 1891.
1873 sendete Bruckner sowohl seine 2. Sinfonie als auch die 3. an Wagner mit Bitte, die auszuwählen, die ihm besser gefalle. Als Bruckner am nächsten Tag Wagner aufsuchte, um seine Wahl zu erfahren, genossen die beide zuviel Bier, so dass Bruckner nach seiner Rückkehr sich nicht mehr erinnern konnte, welche Wagner gewählt hatte. Die beiden mussten schriftlich klären, welches die gewählte war. Das Verhältnis zwischen den beiden Komponisten war nach diesem Abend aber sehr freundschaftlich.
Die Uraufführung der Sinfonie war 1877 in Wien und wurde von Bruckner selbst dirigiert. Das Konzert war allerdings ein Desaster. Bruckner war zwar in der Lage, einen Chor zu dirigieren, besaß aber wenig Erfahrung in der Leitung eines Sinfonieorchesters. Das an gute Konzerte gewöhnte Wiener Publikum, das Bruckners Werk zur damaligen Zeit nicht sehr aufgeschlossen gegenüberstand, verließ zu großen Teilen die Konzerthalle noch während der Aufführung. Selbst Orchestermitglieder verließen die Bühne. Einer der wenigen Unterstützer war Gustav Mahler, der unter anderem einen Klavierauszug der Sinfonie erarbeitete und zum Dank von Bruckner das handschriftliche Manuskript der ersten drei Sätze erhielt. Gustav Mahlers Witwe Alma Mahler-Werfel versuchte Ende der 1930er Jahre dieses Autograf an die Nationalsozialisten zu verkaufen, die wegen Adolf Hitlers Interesse an Bruckners Musik europaweit versuchten, die noch verbleibenden Manuskripte zu sammeln.
In den Überarbeitungen nach dem Debakel der Uraufführung nahm Bruckner vor allem Kürzungen an seinem Werk vor. Erst 1977 wurde das Originalmanuskript publiziert und heute bildet sich almählich dank Aufführungen unter Dirigenten wie Georg Tintner und Johannes Wildner ein Konsens, dass die Originalfassung die beste ist.