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Hieronymus von Colloredo (Erzbischof)

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Hieronymus Franz Josef Graf von Colloredo-Mansfeld (auch Josef Franz de Paula Hieronymus Graf von Colloredo-Waldsee-Mels) (* 31. Mai 1732 in Wien; † 20. Mai 1812 ebenda) war ab 1762 Bischof von Gurk und zwischen 1772 und 1803 der letzte Fürsterzbischof von Salzburg.

Colloredo-Mansfeld war 1747 Domicellar in Salzburg und 1751 Domherr zu Passau und Olmütz. Auditor Rotae für Deutschland wurde er 1758. Vom Wiener Kaiserhof vorgeschlagen, erwies sich seine Wahl zum Salzburger Erzbischof als langwierig; sie erfolgte erst im elften Wahlgang. Colloredo-Mansfeld war ein Verfechter der Reformen Kaiser Josephs II. und versuchte diese im Sinne der Aufklärung im Erzbistum durchzusetzen. So ließ er ganz im Sinne der Kirchenpolitik Josephs II. die Zahl der Klöster reduzieren und hob alle Bruderschaften auf, die Zahl der Seelsorgestellen hingegen wurde erhöht. Er gilt auch als Förderer des Volksschulwesens.

In der Emser Punktation von 1786 wandte er sich gemeinsam mit den Erzbischöfen von Trier, Mainz und Köln sowie dem Bischof von Freising gegen die Eingriffe des Heiligen Stuhls in ihre Rechte durch die 1785 auf Wunsch der Kurfürsten von Bayern errichtete Münchner Nuntiatur. Die Erzbischöfe versuchten der Kirche des Heiligen Römischen Reichs eine größere Unabhängigkeit von Rom zu sichern und drohten mit der Abhaltung eines Nationalkonzils, falls ihre Forderungen vom Papst nicht berücksichtigt werden.

Im Jahr 1800 musste Colloredo-Mansfeld vor den Franzosen zuerst nach Brünn, und später nach Wien flüchten. Drei Jahre später wurde das Fürsterzbistum säkularisiert, der im Wiener Exil lebende Erzbischof verzichtete auf alle weltlichen Herrschaftsansprüche. Formal blieb er jedoch bis zu seinem Tod geistliches Oberhaupt der Erzdiözese.

Graf von Colloredo-Mansfeld war einer der rund 1500 ermittelten Mitglieder des Illuminatenordens[1].


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