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Benutzer:Fingalo/Alte Maße und Gewichte (Norwegen/Island)

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Es gibt für die alten Maße in Norwegen keine einheitlichen Werte. Sie variierten stark von Landschaft zu Landschaft und im Laufe der Zeit. Deshalb wäre eine Umrechnungstabelle irreführend. Zum anderen wurde nicht zwischen Wert, Gewicht und Fläche unterschieden. Das Wort "Tonne" kann für ein Gewicht, für ein Hohlmaß und für ein Maß einer landwirtschaftlich genutzten Fläche stehen.

Schiffspfund (Skippund) Nach dem Gesetzbuch Christians IV. von 1604 existierten in Norwegen zwei Schiffspfund-Systeme: Ein ostnorwegisches sogenanntes Tønsberg-Gewicht von 720 Mark und ein westnorwegisch-trøndersches Schiffspfund mit 576 Mark. In Westnorwegen und Ryfylke musste das Korn für den Zehnten in Tønsberg-Schiffspfund geliefert werden. Das Landslov von Magnus Lagabøte hatte bestimmt, dass ein Schiffspfund 692 Mark sein sollte, so dass 24 Vætt ein Schiffspfund wären (Landslov VIII, 29). Aber inzwischen wurde nachgewiesen, dass im Landslov mit einer anderen Mark gerechnet wurde, die nur 214,32 gr beinhaltete, während das traditionelle System auf einer Mark zu 257,18 gr beruhte. Somit war das Schiffspfund im Landslov genauso schwer wie das Schiffspfund in Trøndelag. Obgleich das Landslov für seine Gewichtsdefinition Geltung im ganzen Land beanspruchte, hat sich dieses System des Landslof nicht durchgesetzt. Die beiden Schiffspfund-Systeme von Tønsberg und Trøndelag wurden das gesamte Mittelalter hindurch nebeneinander verwendet, für Korn allerdings überwiegend das von Tønsberg, weil es ohnehin den Abgaben zu Grunde gelegt wurde.

1 ostnorwegisches (Tønsberg) Schiffspfund = 4 Viertelpfund (fjerding) (bei Korn und Butter: 4 Vætt) = 20 Liespfund (Lispund) = 24 Spann; rund um Oslo = 80 remål = 320 Ringsmun = 720 Mark = 185,17 kg.
1 westnorwegisches Schiffspfund (Trøndelag) = 4 vætt = 8 Våg = 24 Liespfund (im Süden 24 Spann) = 576 Mark = 148,14 kg. 1 isländisches Schiffspfund = 24 Liespfund = 576 Mark. 10 Schiffspfund = 1 Last.

Mark Zuerst eine reine Gewichtseinheit, sekundär eine Werteinheit. Der Begriff taucht weder in der poetischen Edda noch in der Skaldendichtung noch bei Saxo erwähnt. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich im Vertrag aus dem 9. Jahrhundert zwischen König Alfred den Großen und dem dänischen König Guthrum über die Mannbuße für Dänen: 8 healfmarcum asodenes goldes (8 Halbmark reinen Goldes). Da in den noch älteren angelsächsischen Quellen Geldbeträge in Pfund (libra) oder Schilling (solidi) angegeben sind, aber nie in Mark, ist von einem Import des Begriffs aus Skandinavien auszugehen. Die älteste skandinavische Quelle scheint ein Runenstein auf dem Rittergut "Stora Ek" in Vadsbo aus dem frühen 11. Jahrhundert zu sein: (i)(s) : (a)(t)(i) : (þ)ria : buia : i : homri * auk : þria : tiauku : marka : at : airiki. Es handelt sich um das Vermögen eines Mannes, bei dem unter anderem auch "30 bei Erik hinterlegte Mark". Auch ein allerdings verderbter Vers in Kap. 5 der Gunnlaugs Saga erwähnt die Mark. Im 11. Jh. verbreitete sich die Mark als Gewicht und Werteinheit über den Kontinent. 1045 in Deutschland, 1200 als Kölnsche Mark in Venedig und Mailand. Archäologisch gibt es viele Gewichtsfunde aus der Wikingerzeit in Norwegen und Schweden, besonders in Gotland sowie auch in Dänemark (Skåne).

Aus den alten englischen Quellen des 9. bis 11. Jahrhunderts geht hervor, dass die Mark in 8 Øre geteilt wurde.

  1. Mark war eine Gewichtseinheit für Edelmetall und Münzen. Sie schwankte von Land zu Land zwischen 186 und 280 gr. Es handelte sich um reines Silber (Mark brent sølv oder Mark rent sølv = 90–95 %). Diese Mark wurde in 240 Pfennig eingeteilt. Doch im Laufe der Zeit wurde dem Silber immer mehr Kupfer beigemischt. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Wert für 1 Mark, eingeteilt in 480 Pfennig, auf 1/4 der Mark reinen Silbers reduziert.

Die üblichste Rechnungseinheit war in der Folgezeit die sogenannte "forngilde Mark", die etwa 1/3 der Mark reinen Silbers entsprach, aber ständig an Wert verlor. Im 14. Jahrhundert war 1 Mark im Ostland in 192 Pfennig unterteilt und entsprach 1/5 Mark reinen Silbers, während im Westen 1 Mark größer war und in 216 Pfennig eingeteilt 9/40 Mark reinen Silbers entsprach. Die westnorwegische Mark wurde 3 englischen Schilling gleichgesetzt. Man beeilte sich, einen festen Umrechnungskors zu usländischer Währung herzustellen. So galt alsbald die Ostnorwegische Mark zu 192 Pfennig 1 dänischen oder lübischen Mark zu 16 Schilling, während die westnorwegsche Mark mit 18 dänischen oder lübischen Schilling gleichgesetzt wurde. Gleichzeitig entstand eine neue Rechnungseinheit, die "lødige mark" (die reine, gediegene Mark). Sie entsprach 15 englischen oder 45 lübischen Schilling und hatte wieder den Wert von 1 Mark reinen Silbers. Am Ende des Mittelalters hatte die forngilde Mark nur noch den Wert von 1 Lot Silber = 1/16 Mark reinen Silbers Es gab da auch die Goldmark, die 8 forngilde Mark wert war.

  1. Mark war auch eine Werteinheit für Grund und Boden.
  2. Mark war auch eine Währungsrechnungseinheit. Auf dieser Grundlage wurde der Wert verschiedener Waren miteinander verglichen. Dazu dienten auch die Unterteilungen in 8 Øre und 24 Ørtug und die Einheit "Mark Vadmál". 1 Øre Vadmál = ein gewebter Wollstoff 2 Handspannen breit und 12 Ellen lang.
Våg 1/8 Schiffspfund = 3 lispund oder Spann = 72 Mark = 18,52 kg. 6 Våg = 1 Vætt = 1 Laup. Innerhalb des westnorwegischen Korngewichtsystems waren die Relationen die gleichen, nur dass das Schiffspfund 720 Mark schwer war, so dass ein Våg Korn 90 Mark = 23,15 kg schwer war. Dieses "Schwere Våg" verschwand im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts. In den Quellen der nachreformatorischen Zeit ist nur das Våg zu 72 Mark erwähnt.
Markebol ein an den wirtschaftlichen Ertrag gekoppeltes Maß für einen Bauernhof. Ein Markebol ist eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, die im Jahr den Wert von 1 Mark abwirft, also den Pachtwert von 1 Mark besitzt. ! Markebol = 8 Øyresbol = 24 Ertogbol. Diese Bewertung war bereits im 13. Jahrhundert fest ausgebildet. Der Pachtzins von 1 Markebol entsprach dem Wert von 1/3 Mark reinen Silbers (brent sølv) und 3 Månadsmatsbol. Aus dem zentralen Ostland (Osloumgebung und Romerike) ist auch ein Markebol bekannt, das 1 1/5 forngilde Mark entsprach und zum Hefselde-Maß passte. Markebol und Hefseldebol konnten über das Øyresbol umgerechnet werden, weil das Hefseldebol 5 Øyresbol entsprach. Aber es gab
Hefselde Hefselde war ein Maß für Butter in unterschiedlicher Größe, das in mehreren größeren Orten des Ostlandes verwendet wurde. Im Süden von Gudbrandsdalen entsprach 1 Hefselde 1 ½ Laup = 108 Bismarmark = 23,15 kg und maß 24,3 l. In den Orten um Oslo und in Oppland entsprach die Hefselde 4 bis 5 Spann = 144–180 Mark, also je nach Ort 30 bis 53 ja sogar 86 kg. Als Hohlmaß für Butter variierte es zwischen 32,4 und 40,5 l. In Oslo war i Hefselde 4 ½ Spann. 1 Hefselde Butter kostete Anfang des 14. Jahrhunderts 6 forngilde Øyrar.