Ralph Ruthe

Ralph Ruthe (* 20. Mai 1972 in Bielefeld) ist ein deutscher Cartoonist, Comiczeichner, Autor und Musiker.
Leben
Ralph Ruthe wurde 1972 in Bielefeld als zweites Kind eines Tischlermeisters und einer Hausfrau geboren. Während seiner Realschulzeit suchte er Kontakt zu vielen deutschsprachigen Comiczeitschriften, wodurch er die Schöpfer des Volksbank-Kundenheftes Mike, Mali Beinhorn und Werner Büsch, kennenlernte. Mit ihrer Unterstützung steuerte er bereits im Alter von 14 Jahren Texte für Mike bei. Nach seinem Fachabitur absolvierte er eine Ausbildung zum Schriftsetzer und arbeitete als Texter für die Honk-Studios, bei denen er unter anderem Texte für Käpt’n Blaubär schrieb. Nach seinem Zivildienst wurde 1996 sein erstes Buch Schweinskram veröffentlicht.
1998 begann Ruthe, für die deutsche Ausgabe des MAD-Magazin zu zeichnen. Bis 2001 war er fester Mitarbeiter der Neuen Westfälischen in Bielefeld, danach wurde er freier Comicautor, -zeichner und -texter. Seit 2003 arbeitet er schwerpunktmäßig an seinen Cartoonserien Shit Happens! und Flossen, die in vielen Zeitungen und Magazinen erscheinen. Seine Jugend-Serie Frühreif (erschien z. B. in der WAZ) wurde auch für eine TV-Umsetzung bearbeitet. Die Serie wurde 2015 eingestellt. Ruthe ist seit 2014 verheiratet[1] und seit Oktober 2016 Vater von Zwillingen.[2]
Werke
Cartoons
Ruthe veröffentlicht auf seiner Internetseite ruthe.de sowie auf seinem Instagram-Kanal in unregelmäßigen Abständen Cartoons. Folgende Figuren haben einen Stammplatz in seinen Cartoons:
- der Tod als Sensenmann
- der 1&1-Leiter Kundenzufriedenheit Marcell D’Avis, der sich aufgrund mangelnder Auslastung oftmals ziemlich merkwürdige Dinge vornimmt, so z. B. den Nachbau des Kölner Stadtarchivs aus Hartweizennudeln oder die alphabetische Auflistung sämtlicher nicht eingehaltener Wahlversprechen der CDU.
- sprechende Bäume. Oft spielt auch ein Biber mit.
- die HNO-WG bestehend aus der Giraffe Günni, dem Nashorn Jochen und Krüger, einem Koala
- Gerd Dannewitz aus’m Lager
- Gott und Jesus
- der Teufel
- Barry und Sting, zwei Fische, die im Aquarium unterhaltsame Dialoge mit Geschehnissen aus ihrem Lebenslauf führen
- verschiedene Selbsthilfegruppen und ihre Teilnehmer
- Philipp, das nutellasüchtige Eichhörnchen
- Das anthropomorphe Schaf Thorsten Dörnbach, das durch ausgeprägte Fäkalsprache auffällt
Auch lässt Ruthe immer wieder Zebras, Faultiere, Geier, Fliegen, Kühe, Löwen und Maulwürfe auftreten. Gegen Jahresende werden auch der Weihnachtsmann und sein Rentier oft zu Protagonisten.
Serien
Auf seiner Website sowie auf YouTube veröffentlicht Ralph Ruthe unter anderem Sketche, Musikvideos sowie mehrere Kurzfilmserien:
- Die HNO-WG (6 Episoden)
- Pete (16 Episoden)
- Flossen (13 Episoden)
- Biber und Baum (3 Episoden)
- Werbeparodien (8 Episoden)
- Werbeparodien Outtakes (2 Episoden)
- Nachrichten (14 Episoden)
Viele der Serien folgen einem festen Schema. Bei der Serie Flossen etwa werden die Protagonisten (die Fische Barry und Sting) am Anfang mit einer Tatsache konfrontiert (zum Beispiel hat Sting ein Pflaster, gibt es eine Falltür) mit Rückblenden werden dann thematisch ähnliche Geschichten der Protagonisten kurz erzählt, später folgen zumeist in Bezug auf Eigenschaften Stings weitere Rückblenden bis das Problem aufgelöst ist. Bei diesen Rückblenden kommen häufig Anspielungen auf das Leben in Aquarien oder den Erzfeind der Fische, eine Katze.[3] Die anderen Kurzfilmreihen folgen anderen Schemata, wobei auch hier die Handlung oft nicht wie angenommen verläuft. Die meisten Sprechrollen in Kurzfilmen und Sketchen werden von ihm selbst gesprochen, animiert werden sie von Falk Hühne.[4]
Viele seiner Sketche und Kurzfilmserien erscheinen auch in englischer Fassung. Hierbei übernimmt der Kanadier Arne Christiansen [5] sämtliche Sprechrollen sowie die Übersetzungen aller Texte. Zusätzlich werden bei diesen alle Sprechanimationen der Protagonisten an das Englische angepasst [6] sowie alle in den Videos enthaltenen Texte durch die englische Übersetzung ersetzt.
Bühne
Seit 2006 hat Ruthe auch ein eigenes Bühnenprogramm, bei dem er selbstverfasste Texte vorliest, die er mit seinen projizierten Cartoons kombiniert. Dazu zeigt er eigene Trickfilme und Musikvideos, liest Kurzgeschichten vor und singt live. Ruthe tritt damit in verschiedenen Comedy-Shows und solo auf. Teile dieses Programms präsentierte er auch in der Show Mädchen Monster Missgeschicke, die er gemeinsam mit seinen Kollegen Christian Moser und Flix seit Herbst 2007 regelmäßig spielte. Dabei setzten alle drei Künstler das Medium Comic ein und agierten dazu auf der Bühne, jeder auf seine eigene Art und Weise.
Werbeparodien
Für die Heftrückseite des MAD-Magazins fertigte Ralph Ruthe unter dem Titel Ruthe Reklamiert eine Zeitlang Werbeparodien in Comicform an, die auf existierenden Werbemotiven beruhte.
Später veröffentlichte Ruthe auch einige Cartoons zu demselben Thema. Dies sind (Stand August 2016):
Werbeparodien 1, parodiert werden: 1&1 mit dem Leiter Kundenzufriedenheit Marcell D’Avis, der auch in anderen Cartoons von Ruthe regelmäßig auftaucht; Zalando; Danone Activia-Joghurt, der gegen Verstopfung helfen soll; Briefgold, eine Goldankauf-Firma; das Waschmittel Spee Color sowie der Nahrungsmittelproduzent Homann.
Werbeparodien 2, parodiert werden: Canesten Gyn Once, ein Mittel gegen Scheidenpilz; Carglass, wobei der Filialleiter Torsten Wohms eine Kinderriegel-Werbefigur mit einem Felsblock zerquetscht; Bärenmarke-Milch; die SEITENBACHER-Radiowerbung sowie Alpecin und deren Laborchef Dr. Klenk, der Cannabis raucht.
Werbeparodien 3, parodiert werden: Leibniz-Kekse, wobei die Kekse essende Darstellerin sämtliche anderen Geräusche übertönt, so Meteoriteneinschläge, ein Alienraumschiff und das angreifende Monster Godzilla; M&Ms und Kinder Schokolade, wobei ein bewaffneter M&M ein Kinder-Schokolade-Überraschungsei jagt, vermutlich aus Rache; ein hormonfreies Verhütungsmittel sowie Vagisan FeuchtCreme, ein Gleitgel-Ersatz.
Werbeparodien 4 – 90er Jahre Special, parodiert werden: Das Geschirrwaschmittel Calgonit und Brille: Fielmann; Schwäbisch Hall, wobei der Bausparfuchs Cannabis raucht. Der Slogan wurde von „Auf diese Steine können Sie bauen.“ zu „Auf diesen Steinen können Sie Einen bauen.“; Charmin, ein Toilettenpapier; das Haarwaschmittel DREI WETTER TAFT; Kellogs Frosties, wobei ein kleinerer Junge von professionellen Eishockeyspielern zu einem Match herausgefordert wird – dies endet für den Jungen im Krankenhaus – sowie die Bonbons „Werther’s Echte“, heute bekannt unter dem Namen „Werther’s Original“ (hier hat das anthropomorphe Schaf Thorsten Dörnbach einen Auftritt).
Werbeparodien 5, parodiert werden: Rügenwalder Pommersche Gutsleberwurst; ratiopharm; der Leibniz PickUp Schoko-Karamell; das borchardt-Restaurant Berlin; Google mit der Bonobo-Werbung für Google Now (hier hat Marcell D´Avis wieder einen Auftritt) sowie Reise.com (hier zerplatzt der Kopf einer Person, die vor dem Fernseher sitzt und Reise.com-Werbung sieht).
Werbeparodien 6, parodiert werden: Red Bull mit dem Werbespruch: „Red Bull verleiht Flügel!“; die Bausparkasse LBS; extra-Kaugummi sowie Snickers-Riegel.
Werbeparodien 7, parodiert werden: Check 24; Coca Cola; Parship; Ikea und Edeka
Werbeparodien 8, parodiert werden: Pokémon GO; Apple „Hey Siri“; Herta „Kann ich auch eine Wurst?“; trivago; Axe; Eis.de; Oreo; Hornbach und SMAVA[7]
- Outtakes
Bisher wurden für die Werbeparodien Teil 2 und 3 sogenannte Outtakes produziert. In diesen werden einige Szenen aus den eigentlichen Teilen mit veränderter Handlung wiederholt. Hier als Beispiel Anja, die Ansagerin der Canesten-Gyn-Once-Werbung aus Teil 2, die plötzlich für eine Steinschlag-Versicherung von Carglass wirbt. Um die Outtakes zu verstehen, ist oft Wissen aus den Ursprungsfolgen wichtig.
Musik
Neben seinen Cartoons macht Ralph Ruthe Musik (siehe Weblinks), die auch immer wieder ein dominantes Element in seinen Trickfilmen ist. So erreichte er mit dem Song Du bist wie Sand,[8] der im gleichnamigen Kurzfilm zu hören ist, eine mehrwöchige iTunes-Chart-Platzierung. Ursprünglich hatte er nicht geplant, das Lied kommerziell zu veröffentlichen. Nachdem der Song jedoch immer beliebter wurde, entschied er sich auf Drängen seiner Fans dann aber doch dafür.
Weitere Songs sind zum Beispiel: Du bist wie Schnee,[9] Lick it,[10] Das Klo,[11] Kopfkirmes,[12] Leben hinter Glas[13] und What did your parents do wrong?[14]
Film
2008 führte Ralph Ruthe bei dem No-Budget-Film Carninchen Regie. Eine der Hauptrollen spielte Martina Eitner-Acheampong, die vor allem aus der TV-Serie Stromberg bekannt ist. Veröffentlicht wurde dieser Film nach 4 Jahren auf Ruthes YouTube-Kanal „ruthe.de“, der auch unter dem Namen „koalakombat“ bekannt ist.
Ausstellungen
- „Ruthe Sauer Flix – Das ist doch keine Kunst“ Ausstellung in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, 20. September 2015 bis 17. Januar 2016[15]
Publikationen (Auswahl)
- Schweinskram (1996)
- Schweine im Kino (2002)
- Shit happens! 1 (2003)
- Shit happens! 2 (2004)
- Shit happens! 3 (2005)
- Flossen 1 – Praktisch Grätenfrei (2006)
- Frühreif (2006)
- Shit happens! – Das Weihnachtsbuch (2006)
- Shit happens! – Das Skandalbuch (2007)
- Flossen 2 – Dicker als Wasser (2007)
- Shit happens! – Das große Tröstbuch (2008)
- Shit happens! – Das Buch der Liebe (2008)
- Danke! Ein Shit happens! Buch (2008)
- Gesundheit! Ein Shit happens! Buch (2008)
- Shit happens! – Das Buch der Arbeit (2009)
- Shit happens! – Cover nicht vergessen (2010)
- Shit happens! – Das Buch zum Fest (2010)
- Scheissdregg bassiert halt! – Cartoons auf Schwäbisch (2011) (zusammen mit Dominik Kuhn)
- Gefällt mir (2011)
- Ruthe: Das große Cartoonbuch (2012)
- Ruthe: Das große Cartoonbuch 2 (2013)
- Das Buch Ruthe (2013)
- Shit happens! – Die DVD (2013)[16]
- Shit happens! - Die DVD 2 (2014)
Auszeichnungen
- 2005: Sondermann-Preis in der Kategorie Cartoon für Shit happens!
- 2006: Sondermann-Preis in der Kategorie Cartoon für Shit happens!
- 2007: Sondermann-Preis in der Kategorie Cartoon für Shit happens!
- 2008: Sondermann-Preis in der Kategorie Cartoon für Shit happens!
- 2008: 1. Platz beim Berliner Kurzfilmfestival Going Underground 7 mit dem Animationsfilm Walk the Dog
- 2009: 1. Platz beim Berliner Kurzfilmfestival Going Underground 8 mit dem Animationsfilm Zehn Filmklassiker gespielt von Fischen
- 2012: Publikumspreis beim Deutschen Webvideopreis in der Kategorie LOL mit dem Animationsfilm Werbeparodien
Weblinks
- Werke von und über Ralph Ruthe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Ruthe
- Interview mit Ralph Rute und Flix
Einzelnachweise
- ↑ Ralph Ruthe auf Twitter, 11. August 2014
- ↑ [1]
- ↑ Playlist bei YouTube
- ↑ Info von Couchkartoffelsalat
- ↑ BUBBLES - Episode 01 - The Date auf YouTube
- ↑ Ralph Ruthe - Meister der Cartoons - TV total auf YouTube, 13. Januar 2014
- ↑ ruthe.de: Ruthe.de - Werbeparodien 8. 18. August 2016, abgerufen am 13. September 2016.
- ↑ Du bist wie Sand auf YouTube
- ↑ Du bist wie Schnee auf YouTube
- ↑ "LICK IT" feat. Thorsten Dörnbach auf YouTube
- ↑ Das Klo auf YouTube
- ↑ Kopfkirmes auf YouTube
- ↑ Leben hinter Glas auf YouTube
- ↑ What Did Your Parents Do Wrong? auf YouTube
- ↑ Ankündigung der Ausstellung bei Carlsen, abgerufen am 28. Juli 2015.
- ↑ Kritik zur DVD im Popshot-Blog, erstellt am 12. Oktober 2013, abgerufen am 29. Juli 2015.
Personendaten | |
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NAME | Ruthe, Ralph |
ALTERNATIVNAMEN | Ruthe |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Comiczeichner |
GEBURTSDATUM | 20. Mai 1972 |
GEBURTSORT | Bielefeld |