Zum Inhalt springen

Witwenverbrennung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. April 2006 um 09:44 Uhr durch H005 (Diskussion | Beiträge) (clean up using AWB). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Darstellung einer Witwenverbrennung im 19. Jahrhundert

Sati (Sanskrit, f., सती, satī, wörtl.: "die Seiende", Frau, die den richtigen, mutigen Weg wählt) ist die rituelle Selbstverbrennung von Frauen in einigen indischen Religionsgemeinschaften. Nach dem Tod des Mannes konnte es geschehen, dass seine Witwe sich bei der Verbrennung des Leichnams mit auf den Scheiterhaufen warf. Frauen, die Sati begingen, wurden im Anschluss in hohen Ehren gehalten und teilweise göttlich verehrt. Es gab jedoch nie eine Verpflichtung zum Sati. Besonders häufig war Sati bei den Kshatriya-Kasten, wie z. B. den Rajputs in Nordindien.

In der hinduistischen Mythologie ist Sati die Tochter Dakshas. Sie erzielte durch eine List die Zustimmung zu der Hochzeit mit Shiva. Daksha empfand jedoch Abscheu vor Shiva und lud ihn nicht zu seinem Festmahl und Opferfeuer ein. Die unglückliche Sati stürzte sich daraufhin in das Opferfeuer.

Die Witwenverbrennung wurde in Indien bereits 1829 von den englischen Kolonialherren verboten, durchgesetzt von der damaligen Bewegung um den Hindu-Reformer Ram Mohan Roy. Sie wurde jedoch noch bis ins 20. Jahrhundert immer wieder praktiziert und scheint auch heutzutage noch vereinzelt vorzukommen. Laut indischem Gesetz ist aber jede direkte und indirekte Unterstützung zur Selbstverbrennung verboten, selbst die traditionelle Verherrlichung solcher Frauen wird geahndet.

Bericht eines Reisenden

Der arabische Reisende Ibn Battuta, der im 14. Jahrhundert auch Indien bereiste, berichtet in seinem berühmten Reisebericht von Witwenverbrennungen. Er erwähnt, dass Witwenverbrennungen in muslimischen Gebieten Indiens der Erlaubnis des Sultans bedurften, dass dieser Akt als bei den Indern als lobenswerte Tat galt, nicht jedoch Bedingung für eine Witwe war (die allerdings, wenn sie es nicht tat, als untreue Frau galt).

Anschaulich schildert er einen Fall von drei Witwen (von Soldaten, die bei einem Gefecht starben), bei deren Verbrennung er Augenzeuge wurde. Das Feuer wurde vor den Frauen mit einem Vorhang verborgen, um sie nicht zu beunruhigen. Eine der Frauen zog jedoch den Vorhang beiseite und rief: "Willst du mich mit dem Feuer erschrecken? Weiß ich doch, dass es Feuer ist! Mach mir Platz!", um dann mit über dem Kopf gefalteten Händen lächelnd ins Feuer zu stürzen, woraufhin Hörner und Trompeten erklangen und Männer Holz auf die Frau warfen und ihren Körper mit Stangen niederdrückten, während sich ein ungeheures Geschrei erhob. Battuta beendet seinen Bericht mit dem Hinweis, dass er dabei beinahe ohnmächtig umgefallen wäre.

Battuta bezeichnet die Nicht-Muslime lediglich als Heiden, sodass nicht ersichtlich wird, ob es sich um Hindus oder Buddhisten handelte. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Amjhera.

Siehe auch