Zum Inhalt springen

Ethogramm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. April 2006 um 06:23 Uhr durch 195.176.82.97 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Ethogramm ist ein genaues, schriftliches oder graphisches Protokoll der beobachtbaren Verhaltensweisen eines Tieres oder eines Menschen. Das Aufzeichnen von Ethogrammen ist eine wichtige Methode der Ethologie und insgesamt der Verhaltensbiologie.

  • Vor dem Aufzeichnen eines Ethogramms müssen alle wesentlichen Verhaltensweisen eines Tieres exakt definiert und gegeneinander abgegrenzt werden, so dass unterschiedliche Beobachter bei gleichzeitiger Protokollierung des Verhaltens eines bestimmten Individuums zu gleichen Ergebnissen kommen können. Daraufhin legt man ein Kürzel für jedes Verhaltenselement fest, so dass ein schnelles Notieren beim Beobachten der Verhaltensweise gewährleistet ist.
  • Es muss u.a. festgelegt werden, wie detailliert die Erhebung sein soll: Genügt es, bei einer Maus zum Beispiel „sich selbst putzen“ zu registrieren, oder soll weitergehend zwischen „mit den Vorderpfoten das Gesicht waschen“, „im Ohr pulen“, „mit den Hinterfüßen am Bauch kratzen“ usw. unterschieden werden? Ferner muss festgelegt werden, in welchem zeitlichen Abstand die Notierung der Verhaltensweisen erfolgen soll; üblich sind 1-, 5- oder 10-Sekunden-Intervalle.
  • Anhand der erhobenen Ethogramme von mehreren Testtieren der gleichen Art kann u.a. die mittlere Auftretenshäufigkeit einer bestimmten Verhaltensweise statistisch ermittelt werden und die Dauer einer bestimmten Aktivität. Auch quantitative Aussagen zur Wahrscheinlichkeit bestimmter Abfolgen von Verhaltensweisen sind so möglich.
  • Werden zum Beispiel weiße Labormäuse, graue Wildfänge der Hausmaus und Mischlinge aus Labormaus und Wildfang analysiert, können auch Aussagen zur Vererbbarkeit von Verhaltensweisen getroffen werden.


Synonyme: Verhaltensprotokoll, Verhaltensinventar, Aktionskatalog