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Kreuzschule

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Evangelisches Kreuzgymnasium
Schulform Gymnasium
Gründung 13. Jahrhundert
Adresse Dornblüthstraße 4
Ort Dresden
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 2′ 50″ N, 13° 48′ 5″ OKoordinaten: 51° 2′ 50″ N, 13° 48′ 5″ O
Träger evangelisch-lutherische Kirchenbezirke Dresden
Schüler etwa 800, davon 150 Kruzianer
Lehrkräfte etwa 70
Leitung Gabriele Füllkrug
Website kreuzgymnasium.de

Das Evangelische Kreuzgymnasium (auch bekannt unter seinem lateinischen Namen schola crucis) ist die älteste noch bestehende Schule in Dresden und eine der ältesten in Deutschland. Erstmals im Jahr 1300 wurde ein Schulmeister (Cunradus rector puerorum) erwähnt. Sie war eine Pfarrschule, die ab Ende des 14. Jahrhunderts in die Hoheit der Stadt überging und 1413 die erste Schulordnung Dresdens erhielt. Ausgebildet wurden in ihr die Sänger der capella sanctae crucis (Kreuzkirche), dem heutigen Dresdner Kreuzchor.

Heute ist die Kreuzschule ein evangelisches Gymnasium, wohingegen der Dresdner Kreuzchor mit seinem Alumnat durch die Stadt Dresden getragen wird. Alle Mitglieder des Dresdner Kreuzchors (Kruzianer) ab der 5. Klasse sind Schüler des Kreuzgymnasiums. Daneben können aber auch Nicht-Kruzianer die Schule besuchen.

Geschichte

Kreuzschule von 1866 bis 1945

Die Geschichte der Kreuzschule ist eng mit der der Kreuzkirche verknüpft. Ihr Vorläufer war die 1215 geweihte „St. Nikolaikirche“. In dieser Zeit des Hochmittelalters bekam Bildung einen neuen Stellenwert. Schulen wurden häufig an Stadtkirchen angeschlossen. Für die Unterweisung unter anderem in Theologie war ein Schulmeister verantwortlich, wie er für St. Nikolai seit 1300 belegt ist.

Die Kirche besaß außerdem eine Reliquie mit einem Splitter vom Kreuz Christi und wurde wegen der hohen Bedeutung der katholischen Kreuzverehrung im Jahre 1319 als ecclesia sanctae crucis (Kreuzkirche) erwähnt. Mit ihr erhielt auch die 1371 erstmals urkundlich erwähnte Schule ihren noch heute üblichen Namen. 1393 wurde das erste Schulgebäude an der Südseite der Kreuzkirche eröffnet.

Erst 1866 entstand ein deutlich geräumigerer Neubau am Georgplatz. Dieses Gebäude fiel 1945 den Zerstörungen während der Luftangriffe auf Dresden zum Opfer. Seither befindet sich die Schule in dem Gebäude des ehemaligen Freimaurerinstituts in der Eisenacher Straße im Stadtteil Striesen.

Die Schule war eine von neun Schulen der DDR, die altsprachlichen Unterricht anboten (Latein und Altgriechisch).[1] Von 2007 bis 2009 wurde es einer Generalsanierung unterzogen, sodass der Schulbetrieb vorübergehend im ehemaligen Erich-Wustmann-Gymnasium in Dresden-Prohlis stattfand. Die Wiedereinweihung fand am 10. August 2009 durch Landesbischof Jochen Bohl statt.

Wappen der Leipziger Turnerschaft Fridericiana Mannheim
Wappen der Leipziger Turnerschaft Fridericiana Mannheim

Am 16. Juli 1882 gründeten 7 ehemalige Schüler der Kreuzschule auf der Rudelsburg den „Litterarischen Abend zu Leipzig“, ein studentischer Stammtisch während des gemeinsamen Studiums in Leipzig. Wie für studentische Zusammenschlüsse jener Jahre üblich, wählten die Gründer Farben für ihren Stammtisch. In Erinnerung an die Kreuzschule war dies hellblau-silber-hellblau, was jedoch aufgrund von Einwänden einer älteren Studentenverbindung in hellblau-silber-dunkelblau abgewandelt werden musste. Der „Litterarische Abend“ entwickelte sich zu einer akademischen Turnerschaft, die noch heute als Leipziger Turnerschaft Fridericiana zu Mannheim/Heidelberg im Coburger Convent die Dresdner Tradition fortführt. Das Wappenschild Fridericianas ziert rechts oben noch heute ein silbernes Kreuz auf hellblauem Grund.[2]

Schulprofil

Alle Schüler lernen Englisch ab der 5. Klasse. Ebenso kann seit dem Schuljahr 2010/2011 ab der 5. Klasse zwischen Latein und Französisch als zweite Fremdsprache gewählt werden. Als dritte Fremdsprache kann zusätzlich noch Griechisch erlernt werden. Ab der 8. Klasse können sich alle Schüler zwischen einem künstlerischen, naturwissenschaftlichen, sprachlichen oder geistes- und sozialwissenschaftlichen Profil entscheiden. Trotz des evangelischen Trägers können auch Schüler anderer Konfessionen oder nicht konfessionelle Schüler die Schule besuchen. Jedoch ist für alle Schüler die Teilnahme am Religionsunterricht verpflichtend. Das Fach Ethik wird nicht angeboten.

Mitglieder des Kreuzchors werden in der 5.–7. Klasse separat unterrichtet, um die Doppelbelastung durch Chor und Schule sowie Unterrichtsausfälle durch Proben und Tourneen auszugleichen. Bereits ab der 3. Klasse können Jungen bei entsprechender Eignung in eine Vorbereitungsklasse des Kreuzchores aufgenommen werden, die der 63. Grundschule zugeordnet ist.

Die Schüler nehmen regelmäßig an Gottesdiensten (in der Kreuzkirche oder in benachbarten Gotteshäusern) und an Andachten in der Schule sowie Projekt- und Besinnungstagen mit religiösem Hintergrund teil und unterstützen karitative Projekte.

Schulgeld

Als Schule in freier Trägerschaft erhebt das ev. Kreuzgymnasium Schulgeld (zurzeit beträgt der Regelsatz rund 75 Euro pro Monat = 900 €/Jahr). Zusätzlich wird ein Beitrag von den Eltern in Form des „Kultureuro“ erbracht, welcher der Unterstützung besonderer Aktivitäten und Vorhaben dient.

Bekannte Schüler

Nicht mehr genutzter Eingang in der Eisenacher Straße

Bekannte Lehrer

Literatur

  • 700-Jahr-Feier der Kreuzschule zu Dresden. Festschrift zur Jubelfeier der Kreuzschule 1926, Dresden 1926.
  • Jürgen Helfricht: Dresdner Kreuzchor und Kreuzkirche. Eine Chronik von 1206 bis heute. Husum-Verlag, Husum 2004, ISBN 3-89876-180-0.
  • Jahresbericht des Kreuzgymnasiums in Dresden. Dresden, 1896–1936. (Digitalisat)
Commons: Kreuzschule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das waren DDR-weit diese neun Erweiterten Oberschulen: Heinrich-Schliemann-Schule in Berlin, Humboldt-Schule in Potsdam, Kreuzschule in Dresden, Thomasschule zu Leipzig, Gerhart-Hauptmann-Schule in Zwickau, Ernst-Abbe-Schule in Eisenach, Latina August-Hermann-Francke in Halle, Humboldt-Schule in Magdeburg und Herder-Schule in Rostock. - Quelle: Markus Gruber: Zur Lage des Griechisch-Unterrichts in der Bundesrepublik Deutschland (2006/07), Seite 8, abgerufen am 21. Juni 2016
  2. Website der Turnerschaft Fridericiana Mannheim