Robert Smithson
Robert Smithson (* 2. Januar 1938 in Passaic, New Jersey; † 20. Juli 1973 in New Mexico) war ein US-amerikanischer Maler und Landart-Künstler.
Leben
Smithson begann seine künstlerische Ausbildung im Alter von fünfzehn Jahren mit einem Abendstudium an der Art Students League in New York City, das er dort 1956 fortsetzte, während er gleichzeitig an der Brooklyn Museum School studierte. Nach dem Ende seines Militärdienstes im Jahre 1957 reiste er durch die USA und durch Mexiko. In dieser Zeit malte er Bilder in der Art des Abstrakten Expressionismus. 1961 unternahm er eine Reise nach Rom, und er beschäftigte sich mit Psychologie, Religion und byzantinischer Kunst. 1963 heiratete er die amerikanische Künstlerin Nancy Holt. Ab 1964 fing er an, wie die Künstler der Minimal Art, für seine Arbeiten Glasscherben, Neonröhren und Spiegel zu verwenden.
Zwischen 1965 und 1966 lernte eine Reihe amerikanischer Künstler kennen. Mit einigen dieser Künstler, wie Carl Andre, Dan Graham, Donald Judd, Sol LeWitt, Richard Long, Robert Morris und Claes Oldenburg unternahm er in New Jersey Ausflüge.
Während diesen Exkursionen und auf Reisen nach Nevada und Kalifornien fing er an, Material für seine Nonsites zu sammeln, Collagen aus Erde und Steinen aus einer bestimmten Gegend, die er, teilweise kombiniert mit Glas oder Spiegelglas, als Skulpturen in Kunstgalerien, vorzugsweise zunächst in der Dwan Gallery in New York, ausstellte.
1968 reiste er nach Deutschland, wo er zusammen mit Bernd Becher das Ruhrgebiet besuchte. Im gleichen Jahr veröffentlichte er im Artforum seinen Aufsatz A Sedimentation of the Mind: Earth Projects, in dem es um Prinzipien der Land Art geht. Ab 1969 begann er mit der Anlage von Land Art-Kunstwerken, deren Konzept von seiner Lektüre der Schriften des amerikanischen Schriftstellers und Gesellschaftskritikers William S. Burroughs und des Science fiction-Autors J. G. Ballard beeinflusst waren.
1969 drehte er zusammen mit Nancy Holt das Video East Coast, West Coast. Im gleichen Jahr reiste er nach England, wo er Stonehenge und andere archäologisch interessante Plätze aufsuchte. Im Januar 1970 legte er auf dem Campus der Kent State University sein Partially Buried Woodshed an, ein Kunstwerk der Land Art, das inzwischen teilweise zerstört und von Gras bewachsen ist.
Im gleichen Jahr begann er mit der Arbeit an der Spiral Jetty, seinem bekanntesten Werk. Die Spiral Jetty ist eine rund 500 Meter lange Spirale aus Steinen, Erde, Salz und roten Algen, die Smithson im Großen Salzsee in Utah angelegt hat. Das Kunstwerk besteht aus einem flachen Damm, der vom Ufer des Sees ausgeht und sich dann im Antiuhrzeigersinn zu einer Spirale zusammenrollt. Das Erscheinen dieser Spirale hängt vom Wasserstand des Sees ab, der zum Zeitpunkt der Entstehung außerordentlich niedrig war, während die Spirale später überflutet und zeitweise nur aus dem Flugzeug sichtbar war. Das Entstehen des Kunstwerks wird in Smithsons Film, den er unter Mitarbeit von Bob Fiore und Barbara Jarvis gedreht hat, dokumentiert.
Smithson ist am 20. Juli 1973 bei einem Fluzeugabsturz über Amarillo Ramp in New Mexiko tödlich verunglückt.
1982 wurde Smithson im amerikanischen Pavillon bei der Biennale von Venedig gezeigt. Im gleichen Jahr fand die erste Retrospektive statt, die vom Musée d'Art moderne de la Ville de Paris veranstaltet wurde. In der Folge wurden seine Arbeiten in Museen und wichtigen Galerien in Kopenhagen, New York, Washington, Luzern, London und anderen ausgestellt. Die zweite Retrospektive wurde von 1992 bis 1994 in Marseille, Brüssel und Valencia gezeigt.
Kunsttheorie
Smithson hat sich während seiner ganzen künstlerischen Laufbahn immer wieder mit kunsttheoretischen Fragen auseinandergesetzt. In seinen Schriften setzt er sich mit der Beziehung zwischen Kunstwerk und Umfeld auseinander, er entwickelte dort seinen Theorien über sites und nonsites . Sites nennt er Arbeiten, die für einen ganz bestimmten Ort hergestellt worden sind, während nonsites an jedem beliebigen Ort, zum Beispiel in einer Galerie oder einem Museum ihren Platz finden können. Beispiel einer site ist die Spiral Jetty, während nonsites aus Fotografien bestehen können, die in einer Galerie ausgestellt werden, und in deren unmittelbaren Nachbarschaft sich Dinge oder Elemente befinden, die von den fotografierten Orten stammen, wie zum Beispiel Steine, Muscheln oder Sand.
Smithsons Kunstkritiken und kunsttheoretischen Schriften wurden von seiner Frau Nancy Holt herausgegeben.
Schriften
- The Writings of Robert Smithson. Hrsg. Von Nancy Holt. New York 1979.
- The Writings of Robert Smithson. Hrsg. Von Eva Schmidt und Kai Voeckler. Köln 2000.
- E. Tsai: Robert Smithson Unearthed: Drawings, Collages, Writings. New York 1991.
Weblinks
- http://www.robertsmithson.com
- Pictures of Robert Smithson's Spiral Jetty.
- Smithson Sightings Short essay on Smithson by Timothy Don of 3 Quarks Daily
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Smithson, Robert |
| KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Landart-Künstler |
| GEBURTSDATUM | 1938 |
| GEBURTSORT | New Jersey |
| STERBEDATUM | 1973 |