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Speckswinkel

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Speckswinkel
Koordinaten: 50° 52′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 50° 52′ 13″ N, 9° 3′ 30″ O
Höhe: 302 (286–309) m
Einwohner: 574 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 35279
Vorwahl: 06692
Die evangelische Kirche im Ort

Speckswinkel ist der älteste und mit 550 Einwohnern kleinste Stadtteil der hessischen Stadt Neustadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf in Deutschland.

Geschichte

Erstmalige urkundliche Erwähnung findet der Ort 1223. Unweit der alten Heerstraße nach Fritzlar und der späteren Straße Frankfurt-Kassel gelegen war Speckswinkel als bedeutendste ziegenhainische, ab 1450 hessische, Zollstätte, vermutlich mit Wall und Graben umgeben.

Am 1. Januar 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde in die Kleinstadt Neustadt eingegliedert.[1]

Sehenswürdigkeiten

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die evangelische Kirche mit querrechteckigem fensterlosem romanischen Chorturm.

Wirtschaft

Eine weitere Besonderheit ist die Produktionsstätte der Kelterei Matsch & Brei, die in einem großzügigen Bauernhof untergebracht ist. Im Jahre 1977 beginnt die Apfelweinherstellung mit geliehenen Produktionsmitteln. Drei Jahre später bauen fünf Freundinnen im eigenen Bauernhof eine Kelterei ein. Die Ernte wird jährlich durch das Kelterei-Fest „begossen“, bei dem sich Jung und Alt im Bauernhof der Kelterei zum munteren Beisammensein trifft.

In Speckswinkel gibt es seit 2013 kein Lebensmittelgeschäft mehr. Es sind ein landwirtschaftlicher Lohnunternehmer und ein Elektriker angesiedelt, bis 2004 auch ein Computerbetrieb. Eine der ehemals zwei Gaststätten schloss zu Beginn der 2000er Jahre. Die andere besteht weiter.

Die wichtigsten Arbeitgeber der Speckswinkeler, der Süßwarenhersteller Ferrero und die Eisengießerei Fritz Winter, finden sich im sieben Kilometer entfernten Stadtallendorf. Die traditionell starke Bindung Speckswinkels an die Stadt Neustadt äußerte sich mit der Eingliederung der selbstständigen Gemeinde in die Stadt Neustadt im Zuge der Kommunalreform 1974. Diese Verbindung wird mit Blick auf die finanzielle Stärke der Stadt Stadtallendorf allerdings oft bedauert. Die Bedeutung von Neustadt als Versorgungs- und Arbeitsort wird außerdem durch Stadtallendorf, Schwalmstadt, Kirchhain und Marburg gemindert.

Unweit von Speckswinkel ist auf dem Krückeberg seit 2002 ein Windpark mit bislang 16 Windkrafträdern erbaut worden. Der Krückeberg (345 m) gilt im Regionalplan Mittelhessen als Vorranggebiet für die Aufstellung von Windkraftanlagen. Weitere Windräder sollen nach dem Bau der A 49 entstehen. Betreiber von drei der Anlagen ist die HessenEnergie, eine Tochterfirma der Oberhessischen Versorgungsbetriebe. Weitere Anlagen werden von einem privaten Investor aus dem Neustädter Ortsteil Mengsberg betrieben.

Verkehr

Speckswinkel wird von zwei Straßen durchzogen: Der Kreisstraße 15 (Langenstein-Kreisgrenze bei Momberg) und der Landesstraße 3071 (Neustadt-Ernsthausen). Sie verlaufen seit dem Bau der Teilortsumgehung Anfang der 1990er Jahre nicht mehr durch den alten Ortskern und an der Kirche vorbei, sondern durch Linden- und Birkenstraße. Dadurch wird der Ort allerdings in den kleineren alten Teil und den etwas größeren Neubauteil geteilt.

Mit dem Weiterbau der Autobahn A 49 bekommt Speckswinkel eine Auf-/Abfahrt an der L 3071. Das Planfeststellungsverfahren für den Weiterbau der Autobahn, die bisher bei Neuental-Bischhausen endet und bis zur A 5 bei Gemünden führen soll, wurde im August 2006 beantragt. Ein möglicher Baubeginn ist noch völlig unklar.

Speckswinkel liegt im Verbreitungsgebiet zweier Tageszeitungen, der Oberhessischen Presse (Madsack-Gruppe aus Hannover) und der Marburger Neuen Zeitung (Zeitungsgruppe Lahn-Dill aus Wetzlar). Außerdem erscheinen das von der Stadtverwaltung herausgegebene Mitteilungsblatt ohne redaktionellen Hintergrund und diverse Anzeigenblätter.

Kirche und Vereine

Speckswinkel ist die Muttergemeinde des evangelischen Kirchspiels Speckswinkel-Erksdorf. Die Pfarrstelle ist derzeit vakant.

Der Ort hat ein reges Vereinsleben. Die größten Vereine sind der Turn- und Sportverein (TSV), die Trachten- und Volkstanzgruppe (TVG), die Freiwillige Feuerwehr, der Gemischte Chor und die Burschenschaft. Außerdem gibt es einen Verschönerungsverein. Der Arbeitskreis Heimatkalender gibt jedes Jahr zum ersten Advent den „Heimatkalender“, ein Heft zur aktuellen und vergangenen Geschichte Speckswinkels heraus. Vorsitzende des Arbeitskreises ist die langjährige Ortsvorsteherin Anita Ochs (SPD), sein Begründer der letzte Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Speckswinkel, Heinrich Naumann.

Ortsvorsteher ist Karl Stehl (CDU).

Töchter und Söhne der Gemeinde

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403.