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1st Special Forces Command (Airborne)

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Schulterabzeichen der United States Army Special Forces, den 'Green Berets'.

Das United States Army Special Forces Command (Airborne) (Special Forces), oft aufgrund ihrer Kopfbedeckung auch Green Berets genannt, ist eine bekannte Spezialeinheit der US Army.


Allgemein

Zusammen mit dem 75th Ranger Regiment und dem 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne) bilden die Army Special Forces die operative Komponente des US Army Special Operations Command (USASOC).

Dieses wiederum bildet zusammen mit Einheiten aus anderen Teilstreitkräfte - dem Naval Special Warfare Command, dem Air Force Special Operations Command, dem Marine Corps Forces Special Operations Command und dem US Joint Special Operations Command (JSOC) - unter dem US Special Operations Command (USSOCOM) die Spezialkräfte des US-Militärs.

In der Terminologie der US Army werden Spezialtruppen mit „Special Operations Forces“ bezeichnet, da der naheliegende Term Special Forces bereits als Eigennamen für die Green Berets vergeben ist. Wegen ihres hohen Bekanntheitsgrades werden die Special Forces oft mit anderen Spezialtruppen der US Army verwechselt.

Der Begriff „Green Berets“ stammt von der ursprünglich inoffiziellen Kopfbedeckung der Special Forces Ende der 1950er Jahre, gewählt als Abgrenzung zu dem traditionell roten Barett der Fallschirmjäger („Airborne“). Im Zuge der Verstärkungen (Reaktivierung ehemaliger SF-Gruppen) und gesteigerten Wertschätzung durch die US-Regierung erlaubte Anfang der 1960er Jahre ein Erlass von US-Präsident John F. Kennedy den Special Forces offiziell das Tragen des grünen Baretts.

Als Reminiszenz an John F. Kennedy erhielt 1983 das Institute for Military Assistance, die Ausbildungsakademie der Special Forces, im Zuge einer Reorganisation den Namen John F. Kennedy Special Warfare Center.

„De Oppresso Liber" (Von der Unterdrückung befreien) ist das Motto der Einheit.

Der in den US-Streitkräften gebräuchliche Spitzname der Army Special Forces ist "Dogfaces" („Hundegesichter“).

Auftrag

Ähnlich wie bei den Navy Seals und der Delta Force überschneidet sich das Aufgabengebiet der Green Berets mit dem von Nachrichtendiensten.

Die wesentlichen Szenarien sind der Einsatz im Ausland („Foreign Internal Defense“), unkonventionelle Kriegführung, Fern-Aufklärung und direkte Kampfhandlung.

Der Einsatz im Ausland stellt die wichtigste Operationsform in Friedenszeiten dar. Die Special Forces bilden Militär und Polizei befreundeter Staaten in in ihren originären Sachgebieten aus, stellen aber sicher, dass humanitäre Fragen und Öffenlichkeitsarbeit ebenso zu dem vermittelten Wissen gehören. Dieser Ansatz behält auch im Kriegsfall seine Bedeutung, wenn Special Forces im gegnerischen oder umkämpften Territorium freundliche Truppen, Milizen oder Guerilla-Einheiten aufstellen, ausbilden und anführen.

Unkonventionelle Kriegführung umfasst zahlreiche verdeckte Operationen in gegnerisch kontrolliertem oder politisch schwierigem Umfeld, unter anderem Guerilla-Kriegsführung, psychologische Kriegführung und Propaganda sowie Sabotage. Weitere Aufgaben umfassen die Koordination gemeinsamer Einsätze mit verbündeten Streitkräften anderer Nationalität, Such- und Rettungsoperationen, Sicherheitsberatung, friedenserhaltende und humanitäre Einsätze, und Kampf gegen den Drogenhandel.

Organisation

Das Special Forces Command (Airborne) entspricht in seiner Größe etwa einer kompletten Division und bildet damit die größte Einheit der Spezialtruppen der US Army. Aufgrund ihrer speziellen Aufgaben sind die Green Berets jedoch nur ansatzweise wie eine klassische militärische Einheit organisiert. Kleinere oder größere Truppen sind jederzeit auf der ganzen Welt stationiert oder im Einsatz.

Das Special Forces Command umfasst sieben Special Forces Gruppen, zwei von ihnen gehören der Nationalgarde an und sind, vereinfacht dargestellt, Reserve-Einheiten. Jede Gruppe besteht aus drei Bataillonen, einer Unterstützungskompanie und einer Stabskompanie. Die genaue Größe der Bataillone ist unbekannt, wahrscheinlich besteht jedes aber aus drei Kompanien. Der Bataillonsstab wird als „Operational Detachment Charlie“ bezeichnet. Jede Kompanie verfügt über drei „Operational Detachments Alpha“ oder „A Teams“. Der Kompaniestab wird als „Operational Detachment Bravo“ bezeichnet.

Jedes „A Team“ besteht aus zwölf Soldaten, wobei der Kommandant und sein Stellvertreter jeweils Offiziere und die zwei Aufklärer/Einsatzplaner, zwei Funker, zwei Pioniere, zwei Waffenspezialisten und zwei Sanitäter mit chirurgischer Ausbildung Unteroffiziere sind. Alle Mitglieder sprechen mehrere Sprachen ihres Einsatzgebietes und sind in der Lage, mehrere technisch-militärische Aufgaben im Team wahrzunehmen. Sie operieren verdeckt und können sich ohne Versorgung in gegnerischem Gebiet, geführt durch den Stab einer Armeegruppe, bis zu einer Tiefe von 800 km aufhalten und zu Lande, zu Wasser und durch die Luft bewegen.

Das Team kann sich in zwei Untergruppen teilen. Ihre Aufgabe ist es, Personen auf gegnerischem Gebiet zu rekrutieren, Partisaneneinheiten zu formieren und diese zum Einsatz gegen kleinere gegnerische Einheiten und Objekte zu bringen. Der Stabschef der Partisanenformation wird aus den Einhemischen bestimmt. Parallel zu ihren direkten Aufgaben trainieren „A Teams“ während ihrer Einsätze bei jeder Gelegenheit verbündete Einheiten bis zu Bataillonsgröße. Ein „A Team“ pro Kompanie verfügt über eine Kampftaucherzusatzausbildung SCUBA und ein weiteres über eine spezielle Fallschirmsprungausbildung für Sprünge aus großer Höhe mit extrem niedriger Schirmöffnungshöhe HALO („high altitude low opening“).

„B Teams“ sind elf Mann stark und übernehmen praktisch die gesamte Arbeit eines Kompaniestabs. Darüber hinaus sind sie in der Lage, verbündete Einheiten bis zur Regimentsstärke zu führen.

Special Forces Gruppen

  • Das Hauptquartier der 1st Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Fort Lewis, Washington. Sie wurde 1960 aufgestellt, 1974 deaktiviert und 1984 wieder aktiviert.
    • Das 1. Bataillon ist auf der Torii Station, Okinawa (Japan), stationiert. Seine Hauptaufgabe sind gemeinsame Übungen mit verbündeten Streikräften und das Stellen von Bereitschaftskräften für schnelle Krisenreaktion im Pazifikraum. Das Bataillon umfasst rund 250 Soldaten.
    • Das 2. und 3. Bataillon wurden 1984 in Fort Lewis, Washington, aufgestellt. Ansonsten ist lediglich bekannt, dass das 3. Bataillon mehrere Einsätze in Thailand absolviert hat.
  • Das Hauptquartier der 3rd Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Fort Bragg, North Carolina. Sie wurde 1990 aufgestellt. Ihr wichtigstes Einsatzgebiet ist der afrikanische Kontinent. Dort trainieren ihre Mitglieder gemeinsam mit verbündeten europäischen Soldaten seit 1997 afrikanische Soldaten mit dem Ziel, eine Truppe aufzustellen, die innerhalb kurzer Zeit Friedens- und humanitäre Einsätze ausführen kann.
  • Das Hauptquartier der 7th Special Forces Group (Airborne) befindet ebenfalls in Fort Bragg, North Carolina. Sie wurde 1957 als 77th Special Forces aufgestellt und 1960 in ihre jetzige Form überführt. Nach Einsätzen in Vietnam war die Gruppe vor allem in Südamerika aktiv, unter anderem in Panama, El Salvador, Honduras sowie in verschiedenen anderen Staaten im Kampf gegen den Drogenhandel. Eine Kompanie ist in Puerto Rico stationiert.
  • Das Hauptquartier der 10th Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Fort Carson, Colorado. Das 1. Bataillon ist in Böblingen (Deutschland) in einer Panzerkaserne stationiert. Die Gruppe besteht aus rund 1.100 Soldaten.
  • Das Hauptquartier der 19th Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Camp Williams, Utah. Sie gehört der Nationalgarde an. Operationsschwerpunkt ist Südostasien.
  • Das Hauptquartier der 20th Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Birmingham, Alabama. Sie gehört der Nationalgarde an. Operationsschwerpunkt ist Südamerika.

Siehe auch

Literatur

  • Hartmut Schauer: US Green Berets - Soldaten aus dem Dunkel, ISBN 3613010526
  • Tom Clancy: Special Forces - Die Spezialeinheiten der U.S. Army, ISBN 3453869125