Frank Harris (Schriftsteller)
Frank Harris (14. Februrar 1856 - 27. August 1931), irisch-englischer Autor und Redakteur.
Lebenslauf
Frank Harris wurde 1856 in Galway, Irland geboren und auf den Namen James Thomas Harris getauft. Bekannt wurde er als Redakteur einer Anzahl Londoner Zeitungen und Zeitschriften, darunter die Evening News (ab 1883, als Harris 27 Jahre jung war), die Fortnightly Review (1886-1894) sowie die Saturday Review (1894-1898); letztere war der Höhepunkt seiner Laufbahn, mit regelmäßigen Beiträgen von H. G. Wells und George Bernard Shaw. In späteren Jahren war er Redakteur des New Yorker Pearson's Magazine (1916-1922). Er starb 1931 verarmt in Nizza.
Werke
Harris schrieb Kurzgeschichten und Romane, von denen The Bomb durchaus Anerkennung fand und noch lieferbar ist; zwei Bücher über Shakespeare; eine fünfbändige Reihe biographischer Skizzen (Contemporary Portraits); sowie Biographien seiner Freunde Oscar Wilde und George Bernard Shaw. Seine Werke als Bühnenautor blieben weitgehend erfolglos; zur Aufführung kam nur eines seiner Stücke, Mr and Mrs Daventry (1900), das auf einer Idee von Oscar Wilde beruht.
Am bekanntesten ist Harris für seine Autobiographie Mein Leben und Lieben (My Life and Loves 1922-1927), die zu seinen Lebzeiten in vier Bänden veröffentlich wurde. Mein Leben und Lieben sollte die erste "völlig ehrliche" Autobiographie werden; sie schildert Harris' Reisen und Abenteuer, aber insbesondere auch seine amourösen Abenteuer mit einer Offenheit, die das Buch sofort auf die Liste pornographischer Bücher brachte.
Über 20 Jahre nach seinem Tode wurde 1954 ein angeblicher fünfter Band veröffentlicht; 1960 gab der Herausgeber zu, dass dieser Band überwiegend von ihm selbst frei "nachgeschöpft" wurde (http://www.oddbooks.com/harris/didnotsay.html). 1960 wurde erneut eine fünfbändige Biographie veröffentlicht; der Herausgeber John F. Gallagher erläuterte hierzu, bei dem fünften Band handele es sich um Harris' Ergänzungen und Nachträge zu der ursprünglichen Fassung.
Medien
Passagen aus Mein Leben und Lieben und aus weiteren Berichten über seine Abenteuer als Cowboy lieferten die Vorlage für einen mittelmäßigen Hollywood-Western Cowboy (1958, Regie Delmer Daves), in der Harris von Jack Lemmon dargestellt wird (neben Glenn Ford als Tom Reese.
Bewertung
Harris war ein begabter unde weitgereister Mann mit großem Enthusiasmus, einem phänomenalen Gedächtnis für Literatur, und breiten Interessen. In Londons literarischen Kreisen seiner Zeit war er eine zentrale Figur, die mit vielewn bedeutenden Autoren befreundet war. Er galt als begnadeter Erzähler und stellte mit seiner Konversation sogar Oscar Wilde in den Schatten; diesem blieb er auch nach dessen Verurteilung und sozialen Ächtung ein treuer Freund.
Andererseits litt Harris an starker Selbstüberschätzung. Sein großsprecheriches Auftreten, seine Verachtung für Diskretion und soziale Konventionen sowie sein offen ausgesprochenes Interesse an Sexualität sorgten dafür, dass er keinen Zutritt zur viktorianischen "besseren Gesellschaft" hatte (Oscar Wilde: "Harris has been to all the great houses - once.") Nachdem er keine Machtposition als Redakteur mehr hatte, setzte mit Veröffentlichung von My Life and Loves eine Phase der puritanischen Herabsetzung und Reduzierung auf seine "Sexmanie" ein. Inzwischen wird er wieder differenzierter gesehen.
Literatur
- Frank Harris: Oscar Wilde - His Life and Confessions. IndyPublishing ISBN 1-404323-46-5
- Frank Harris: The Bomb. Feral House ISBN 0-92291537-7
- Frank Harris: My Life and Loves. Prometheus, ISBN 1-537392774-0
Links
http://www.oddbooks.com/harris/
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