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Randenburg (Spessart)

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Randenburg
Burgstall Randenburg - Der Hügel der Kernburg

Burgstall Randenburg - Der Hügel der Kernburg

Alternativname(n) Rannenburg, Burg Rannenberg
Staat Deutschland
Ort Alzenau
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Burgstall mit Ringwall
Geographische Lage 50° 5′ N, 9° 5′ OKoordinaten: 50° 4′ 38,2″ N, 9° 5′ 27,7″ O
Höhenlage 250 m ü. NN
Randenburg (Bayern)
Randenburg (Bayern)
Der Burgstall der Randenburg von Nordosten mit dem Schanzenkopf im Hintergrund

Die Randenburg oder auch „Rannenburg“ war eine Spornburg im bayerischen Spessart im heutigen Landkreis Aschaffenburg. Sie befand sich im Tal des Krebsbaches auf der rechten Hangseite zwischen Schanzenkopf und Hahnenkamm südöstlich von Alzenau. Von der Burg sind heute nur noch der Burgstall mit Ringwall zu sehen.

Geschichte

Die Randenburg erschien erstmals schriftlich im Jahre 1227 im Zusammenhang mit den Herren von Kälberau. Um 1175 wurde sie vermutlich als Eigenburg dieser Adelsfamilie erbaut. Diese nannten sich später schließlich von Rannenberg.

Im 13. Jahrhundert spielte die Burg eine strategisch wichtige Rolle bei der Auseinandersetzung zwischen den Grafen von Rieneck und den Mainzer Kurfürsten. Die Randenburg war mit 150 Metern Länge für die damalige Zeit keine kleine Festung, sondern ein ansehnlicher Bau, der an vielen Stellen durch doppelte Gräben und Vorwerke geschützt war. Ein länglicher Krater, der heute noch vorhanden ist, war wahrscheinlich ein großes Kellergewölbe.

Im Jahr 1258 muss die Randenburg in Rienecker Hände gefallen sein, denn nach Abschluss des Krieges zwischen Rieneck und Mainz und dem Sieg des Kurfürsten Werner von Eppstein musste die Befestigung am 17. März 1266 niedergerissen werden. Vielleicht war dies auch der Anlass für die Errichtung der Burg Alzenau etwa 140 Jahre später durch Mainz. Von der Belagerung durch die erzbischöflichen Truppen zeugen die Reste einer Blidenstellung auf dem ansteigenden Bergrücken etwa 300 Meter nordöstlich des Burgstalls.

Die Randenburg hatte also nur knapp 100 Jahre existiert, wesentlich kürzer als die Vergessene Burg auf dem kleineren Nachbarhügel.

Nachdem ein Verkauf von Teilen des Berges und der Burgreste 1311 durch das Veto des damaligen Mainzer Erzbischofs Peter von Aspelt gescheitert waren, verkauft dann 1357 Edelknecht und Lehensmann der Mainzer Erzbischöfe Fritze von Rannenberg[1] in einer Urkunde an Ulrich III. (Hanau) und Eberhard zu Eppstein je ein Drittel des Berges Rannenberg, je ein Drittel der Gerichtsbarkeit zu Wilmundsheim und des zu Somborns. Sie werden zu Ganerben. Veräußerungen der Teile sollen nur untereinander möglich sein. Ziel ist der Neuaufbau einer Burg auf dem Rannenberg. Wobei jedem ein Drittel gehören soll. Für einen Neubau war die Zustimmung des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau notwendig. Burggraf sollten die von Rannenberg werden.[2][3]

Mehrere Wiederaufbauvorhaben der Randenburg wurden von den Mainzer Erzbischöfen verhindert, so dass sie schließlich als Steinbruch diente und abgetragen wurde. Heute ist der Burgstall Randenburg ein Bodendenkmal aus dem Spätmittelalter.

Dass die Herren von Rannenberg die späteren Erbauer der hessischen Ronneburg waren, konnte nicht nachgewiesen werden, da beide Anlagen etwa zur gleichen Zeit existierten und die Ronneburg vermutlich ein noch höheres Alter hat.

Sage

Die Randenburg spielt eine zentrale Rolle in der Alzenauer Namensage. Nach der Einnahme der Burg wurde der Frau des Burgherren freier Abzug gewährt, wobei sie mitnehmen durfte, was sie tragen könne. Die Frau entschloss sich ihren Gatten auf die Schultern zu nehmen.[4] Als ihr die Last zu schwer wurde, bat ihr Mann, sie möge ihn zurücklassen, doch sie antwortete „all zu nah“ und schleppte ihn noch über eine nahegelegene Anhöhe. Dort soll dann der Randenburger eine neue Burg gegründet haben, die er im Gedenken an diese Rettung „Allzunah“ nannte, woraus dann später der Name „Alzenau“ entstanden sein soll.

Weitere ehemalige Burganlagen in der Region

Literatur

  • Björn-Uwe Abels: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Unterfrankens. (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 6). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7847-5306-X, S. 60–61.
Commons: Randenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Dieser war gleichzeitig um 1335 Amtmann von Bad Orb und Burgmann auf Burg Burgjoß
  2. Hellmuth Gensicke: URKUNDEN DER FAMILIE GROSCHLAG v. DIEBURG. (PDF; 160 KB) Bestand B 17 (S. 2, Reg.-Nr. 8, 13. April 1357). In: Repertorien Hessisches Staatsarchiv Darmstadt. Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), August 2006, abgerufen am 15. September 2016.
  3. Stefan Grathoff Mainzer Erzbischofsburgen, Stuttgart 2005, Franz-Steiner-Verlag, ISBN 3-515-08240-9, S. 43, 78, 153
  4. Zum Ursprung dieses ätiologischen Sagenmotivs siehe Burg Weibertreu.
  5. Spessart-Sagen, Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 67ff