Springfield M1903
Springfield M1903 | |
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Allgemeine Information | |
Zivile Bezeichnung | Springfield M1903 |
Militärische Bezeichnung | US Rifle, .30 caliber, Model of 1903 |
Einsatzland | USA |
Entwickler/Hersteller | Springfield Armory |
Produktionszeit | 1903 bis 1944 |
Modellvarianten | A1, A2, A3, A4 |
Waffenkategorie | Gewehr |
Ausstattung | |
Gesamtlänge | 1055 mm |
Gewicht (ungeladen) | 4,1 kg |
Visierlänge | 78 mm |
Lauflänge | 610 mm |
Technische Daten | |
Kaliber | .30-06 (7,62 mm) |
Mögliche Magazinfüllungen | 5 Patronen |
Munitionszufuhr | Kastenmagazin |
Kadenz | 10 (theoretisch) Schuss/min |
Feuerarten | Einzelfeuer |
Anzahl Züge | 2, 4 und 6 |
Drall | links |
Visier | Lochkimme, Korn ohne Kornschutz |
Verschluss | auf Mauser-Verschluss basierend |
Ladeprinzip | Repetierer |
Listen zum Thema |
Das Springfield M1903 ist ein in den Vereinigten Staaten von Amerika entwickeltes und von 1903 bis 1944 in Serie produziertes Repetiergewehr.
Die von den US-Streitkräften als US Rifle, .30 caliber, M1903 bezeichnete Waffe wird oft auch einfach Springfield genannt.
Geschichte
Entwicklung
Im Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898) nutzte die spanische Armee von Mauser gebaute Gewehre im Kaliber 7 mm (Modell 1893). Diese Waffen waren den Krag-Jorgensen-Gewehren im Kaliber .30-40 in den ballistischen Leistungen überlegen. Während die letzteren das Geschoss auf 1968 ft/s (etwa 600 m/s) beschleunigten und ein Druck von etwa 32.000 psi entstand, erreichten die Geschosse aus Mauser-Gewehren Geschwindigkeiten über 2.300 ft/s (700 m/s) und einen Druck von 40.000psi. Eine Anpassung an diese Leistung war mit den Krag-Jorgensen-Gewehren nicht zu erreichen, da diese nur über eine Verschlusswarze verfügten, die Mausergewehre die auftretenden Kräfte jedoch auf zwei Warzen verteilten. Ein weiterer Vorteil der Mausergewehre war, dass sie durch einen Ladestreifen schneller nachgeladen werden konnten, mit ihnen also eine größere Zahl von Schüssen in gleicher Zeit abgegeben werden konnte.[1]
Der einzige Ausweg war eine Neukonstruktion von Waffe und Munition. Die Spezifikation für die Munition gaben ein Geschoss im Kaliber .30 (7,62 mm) mit Kupfer-Nickel-Mantel und freiliegendem runden Bleikopf vor. Die Hülse war unwesentlich länger als die der bestehenden Patrone .30-40 Krag und verfügte über einen Rand. Aus einem 762 mm langen Lauf sollte eine Geschwindigkeit von 2.300 ft (700 m/s) erreicht werden. Das neue Gewehr war ein Hybrid aus dem Krag-Jorgensen und dem Mausergewehr und wurde zuerst als U.S. Rifle Model 1900 .30 bezeichnet. Für die Produktionsrechte am Mauser-System zahlte die US-Regierung 2.000.000 US-Dollar.[1]
U.S. Rifle Model 1900 .30
Auf Anweisung des Chief of Ordnance wurde 1900 ein Gewehr entwickelt, das die vorhandenen U.S. Krag Model 1898 Gewehre ersetzen und eine neue Munition verschießen sollte. Das einzige hergestellte Experimentalgewehr im Kaliber .30 wurde am 25. August 1900 fertiggestellt.
Die Waffe hatte eine Gesamtlänge von 49,75" (1,26 m) und eine Lauflänge von 30" (76,2 cm). Schaft, Lauf, Laufbänder und Visierung sowie die Schlagbolzenfunktion und der Sicherungsmechanismus wurden ebenfalls vom Krag M1898 übernommen. Der Verschluss war nach dem System Mauser gefertigt und orientierte sich am spanischen Modell 1891 im Kaliber 7,65 mm. Dieser Verschluss verfügte im Gegensatz zum Verschluss des Krag über zwei vorneliegende Verriegelungswarzen.
Das fest eingebaute Magazin entsprach ebenfalls dem spanischen Modell 1891 und stand nach unten aus dem Schaft heraus. Es befand sich direkt vor dem Abzugsbügel und war mit diesem als Einheit verbunden. Eine im oberen Bereich befindliche und waagrecht schwenkbare Metallplatte konnte die Patronenzuführung aus dem Magazin verhindern und machte die Waffe zum Einzellader. Diese Funktion entsprach dem Lee-Enfield-Gewehr.
Am 2. Oktober 1900 wurde die Waffe einer Offizierskommission vorgelegt. Diese befand:
“... the arm has successfully passed the test to wich it has been subjected, the minor difficulties which were experienced being only what might reasonably be expected in the case of a new gun that hat not previously been tested.”
„Die Waffe hat den Test bestanden zu dem sie eingereicht wurde, und die kleinen Probleme, die dabei auftraten, sind das, was bei einer neuen und bisher nicht getesteten Waffe zu erwarten war.“
U.S. Rifle Model 1901 .30
Die Weiterentwicklung des M1900 führte zum Bau des M1901, das für die randlose Patrone .30-01 eingerichtet war. Das Gewehr hatte eine Gesamtlänge von 49,75" (1,26 m) und eine Lauflänge von 30" (76,2 cm). Von der Konstruktion her war es eine Kombination aus dem M1898 Krag-Jorgensen und dem Mausersystem. Das Spitzbajonett wurde vom Springfield M1888 Trapdoor übernommen.
Bei dieser Waffe war das Magazin wieder vollständig in den Schaft integriert und stand nicht mehr nach unten heraus. Korn und Schiebevisier wurden von den zeitgleich produzierten Krag M98 Gewehren übernommen. Außerdem wurde ein Stichbajonett verwendet, die Versuchswaffen erhielten dabei unterschiedliche Freigabemechanismen. Die Version mit einzudrückendem Knopf wurde später dann auch für das M1903 übernommen.
Im Verschluss wurde erstmals bei einer in Serie hergestellten US-amerikanischen Waffe der turning bolt des Mausersystems eingesetzt.
Der Jahresbericht von Brigadegeneral William Crozier (Chief of Ordnance Department) führt an:
“The improved musket has been completed, and tried, with very satisfactory results. The principal points of its difference from the present service musket are the use of two lugs instead of one for holding the bolt against the rearward pressure of the powder, with resulting increase of strength sufficient to enable a velocity of 2300 feet per second to be obtained;”
„Das verbesserte Gewehr wurde fertiggestellt und mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen getestet. Der wichtigste Unterschied zur bestehenden Waffe ist die Nutzung von zwei statt einer Verschlusswarze für die Verriegelung gegen den Gasdruck. Dieses ergibt eine Verstärkung, die eine Geschossgeschwindigkeit von 2330 Fuß je Sekunde erlaubt.“

Außerdem verfügt die Waffe über ein im Schaft unter dem Patronenlager eingebautes Magazin, der Vorteil dieser Anordnung ist, dass es mittels einem Ladestreifen geladen werden kann, was beim seitlich angebrachten Krag-Magazin nicht der Fall ist. Überdies kann der unter dem Lauf befindliche Putzstock auch als Bajonett zu benutzt werden, was so zusätzliche Teile (einzelnes Bajonett, Bajonetttasche) und damit Gewicht spart.[2]
Es wurden 5.000 Waffen für Feldversuche in Auftrag gegeben, wobei man von einer Produktionsrate von 125 Gewehren pro Tag ausging.[2] General Crozier fiel jedoch auf, dass bei der langen Dauer von Feldversuchen noch für einige Zeit täglich etwa 200 Krag-Gewehre gebaut würden. Dieses wollte er vermeiden. Aus diesem Grund wurden am 7. April 1902 1.700.000 US-Dollar für die Produktion von 100 Testwaffen für eine Kommission freigegeben. Abweichend vom eigentlichen Modell 1901 wurden nicht nur 22"-Läufe für die Karabiner und 30"-Läufe für die Gewehre, sondern auch 24"- und 26"-Läufe verbaut. Man änderte auch den Drall von einer Umdrehung auf 10" auf eine Umdrehung auf 8", da sich hierbei die Präzision erhöhte, der Verschleiß sich jedoch nicht signifikant änderte. Hierzu waren zwischen Mitte 1901 und September 1902 umfangreiche Tests durchgeführt worden. (((Campbell)))
Serienproduktion
Eine verbesserte Version wurde ab 1904 unter der Bezeichnung "M1903" ausgeliefert.
Nachdem sich die .30-Kaliber-Munition nicht bewährt hatte, fertigte man ab 1906 eine Abwandlung der 1905 in Deutschland als Spitzpatrone eingeführten Munition. Diese wurde als Caliber .30-06 bezeichnet.
M1903 A1
Das M1903 A1 wurde am 5. Dezember 1929 eingeführt. Mit dieser Version wurde der S-Schaft durch den C-Schaft abgelöst, welcher sich durch eine längere und gestrecktere, also schlankere, Form auszeichnet und über einen Pistolengriff verfügt. Außerdem befinden sich nunmehr am Vorderschaft Griffrillen.
Bis etwa 1936 hatten alle Gewehre auf der rechten Seite des Verschlussrings eine Bohrung von einem Achtel Zoll Durchmesser, durch die beim Reißen einer Hülse die Gase nach außen abgeleitet werden sollten. Ab 1936 wurde auf der linken Seite eine ebensolche Bohrung angebracht.
M1903 A3
Am 21. Mai 1942 wurde das M1903 A3 eingeführt. Hier findet sich wieder nur eine Gasentlastungsbohrung, diesmal auf der linken Seite. Der Vorderschaft hat keine Griffrillen, der Kolben wurde sowohl gerade als auch mit Pistolengriff gefertigt.
M1903 A4
Das Modell M1903 A4 wurde am 18. Januar 1943 eingeführt. Die Scharfschützen verwendeten die Version M1903A4 zum Teil noch im Koreakrieg. Diese kam ab Werk ohne feste Visierung und konnte nur mit Optik verwendet werden. Als Zielfernrohre waren das M73 von Lyman Alaskan und M73B1 von Weaver möglich.[3][4]
M1903 Air Service
Für den Einsatz in Beobachtungsballons und Flugzeugen wurden 910 Gewehre umgerüstet. Dabei wurde der Vorderschaft auf 5,75" und die Schulterstütze auf 29" verkürzt. Die Visierung wurde verkürzt und mit einem rechteckigen Ausschnitt versehen, so dass sie als offene Visierung benutzt werden konnte. Das Korn wurde gleichzeitig breiter. Außerdem erhielten die Waffen ein auswechselbares 25-Schuss-Magazin.
Mangelhafte Fertigungsqualität von Verschlussgehäusen
Bei frühen in der Springfield Armory gefertigten Waffen, Seriennummer bis 800.000 war die Materialqualität des Verschlussgehäuses ungenügend, der Stahl war brüchig. Auch die später zwischen der Seriennummer 800.000 und 1.275.767 sowie die im "Rock Island Arsenal" aus "Springfield Armory Class C Steel" gefertigten Verschlussgehäuse waren, obschon besser als ihre Vorgänger, den später bis 1942 gefertigten Gehäusen aus Nickelstahl unterlegen. Die Verwendung dieser frühen Waffen zum Sportschiessen wurde deshalb nicht empfohlen.
Einzelnachweise
- ↑ a b Roger Ford: The World’s Great Rifles. Sterling, New York 1998, ISBN 0-7607-0919-X (zitiert in Springfield Armory National Historic Site, Rate NPS Web Catalog, Catalog Number:SPAR 6133)
- ↑ a b Springfield Republican, Springfield, Massachusetts, 28. November 1902 (zitiert in [Springfield Armory National Historic Site, Rate NPS Web Catalog, Catalog Number:SPAR 6134])
- ↑ Martin Pegler: Out of Nowhere: A History of the Military Sniper. Osprey Publishing, 2006, ISBN 1846031400, S. 214 [1]
- ↑ Kevin Dockery: Stalkers and Shooters: A History of Snipers. Penguin, 2007, ISBN 1440628904, S. 214 [2]
Literatur
- Fl. Krause, Io 1, ISBN 0-87349-313-3.