Jürgen Melzer
Jürgen Melzer ![]() | |||||||||||||
Jürgen Melzer 2014 bei den BMW Open | |||||||||||||
Nation: | ![]() | ||||||||||||
Geburtstag: | 22. Mai 1981 | ||||||||||||
Größe: | 183 cm | ||||||||||||
Gewicht: | 81 kg | ||||||||||||
1. Profisaison: | 1999 | ||||||||||||
Spielhand: | Links, beidhändige Rückhand | ||||||||||||
Trainer: | Werner Eschauer | ||||||||||||
Preisgeld: | 9.734.956 US-Dollar | ||||||||||||
Einzel | |||||||||||||
Karrierebilanz: | 344:329 | ||||||||||||
Karrieretitel: | 5 | ||||||||||||
Höchste Platzierung: | 8 (18. April 2011) | ||||||||||||
Aktuelle Platzierung: | 183 | ||||||||||||
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Doppel | |||||||||||||
Karrierebilanz: | 296:240 | ||||||||||||
Karrieretitel: | 13 | ||||||||||||
Höchste Platzierung: | 6 (13. September 2010) | ||||||||||||
Aktuelle Platzierung: | 106 | ||||||||||||
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Mixed | |||||||||||||
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Letzte Aktualisierung der Infobox: 6. März 2016 | |||||||||||||
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks) |
Jürgen Melzer (* 22. Mai 1981 in Wien) ist ein österreichischer Tennisspieler. Neben Thomas Muster und Julian Knowle ist er der einzige Österreicher, der ein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat. Mit seinen beiden Titeln im Doppel und seinem Erfolg im Mixed zählt er zu den erfolgreichsten Tennisspielern Österreichs. In der österreichischen Davis-Cup-Mannschaft ist er bislang in 70 Matches zum Einsatz gekommen und damit Rekordhalter.
Karriere
1999 bis 2006
Melzer debütierte 1999 auf der ATP Tour, als er bei der BA-CA Tennis Trophy in Wien antrat. Nach einem 7:6, 2:6, 6:3-Sieg über Lars Burgsmüller verlor er dort in der zweiten Runde mit 4:6 und 0:6 gegen Nicolas Kiefer.
Im Jahr darauf qualifizierte er sich für die Wimbledon Championships, wo er in der ersten Runde Mark Philippoussis in vier Sätzen unterlag. Weitere Erstrundenniederlagen folgten bei den ATP-Turnieren Grand Prix St. Pölten und Generali Open in Kitzbühel.
2001 gewann Melzer das Challenger-Turnier in Mönchengladbach. Außerdem erreichte er die zweite Runde bei der BA-CA Tennis Trophy in Wien nach einem 6:7, 6:4, 6:4-Sieg über Fabrice Santoro. In der zweiten Runde unterlag er Michel Kratochvil aus der Schweiz in zwei Sätzen.
2002 stand Melzer bei ATP-Turnieren zweimal im Viertelfinale (St. Pölten und Wien) und einmal im Halbfinale (Umag, Kroatien).
2003 erreichte er sein erstes Finale; in Newport musste er sich erst im Endspiel Robby Ginepri in drei Sätzen geschlagen geben. Außerdem kam er in Houston ins Viertelfinale.
2004 schaffte Melzer den Einzug in die dritte Runde der Australian Open, in der er gegen Sjeng Schalken ausschied. Melzer spielte eine starke Sandplatzsaison: in Houston und bei den German Open in Hamburg erreichte er jeweils das Viertelfinale; in Hamburg besiegte er Marat Safin 6:4, 6:4 und unterlag dann Lleyton Hewitt; auch in St. Pölten gelang Melzer der Einzug ins Halbfinale, wo er Xavier Malisse unterlag. Zudem kam er beim Kanada Masters in Toronto ins Viertelfinale; er besiegte drei Top-20-Spieler der Entry-Weltrangliste (Dominik Hrbatý, Andre Agassi und Fernando González), bevor er Nicolas Kiefer in drei Sätzen unterlag. Auch bei den US Open erreichte er die dritte Runde. Die Saison 2004 beendete er auf Platz 40 im ATP Champions Race.
2005 erreichte Melzer bei den Grand-Slam-Turnieren Australian Open, French Open und Wimbledon jeweils die dritte Runde. Bei den US Open scheiterte er in Runde eins. Außerdem zog er zweimal ins Halbfinale ein (San José), einmal ins Viertelfinale (Adelaide) sowie zum zweiten Mal ins ATP-Finale von St. Pölten. Auch in den Doppelbewerben bei den Grand-Slam-Turnieren konnte er überzeugen. So besiegte er in der ersten Runde der Australien Open das topgesetzte Duo Daniel Nestor/Mark Knowles und unterlag erst im Halbfinale den späteren Titelträgern.
2006 schied Melzer zwar bei allen Grand-Slam-Turnieren in der ersten Runde aus, erreichte auf der Tour aber ein Endspiel (Houston) und zwei Mal ein Semifinale (München, Newport), ehe ihm im September 2006 der erste Turniersieg gelang. Bei dem mit 300.000 US-Dollar dotierten ATP-Turnier von Bukarest schlug er den als Nummer fünf gesetzten Italiener Filippo Volandri mit 6:1, 7:5. Nach zehn Siegen in Serie unterlag er eine Woche später im Finale von Metz Novak Đoković. Bei der folgenden BA-CA Tennis Trophy in der Wiener Stadthalle unterlag er im Viertelfinale dem als Nummer drei gesetzten US-Superstar Andy Roddick mit 4:6 und 3:6.
2007 bis 2009
Melzer startete in das Jahr 2007 auf Rang 41 mit einer guten Ausgangsposition: er musste im ersten Halbjahr so gut wie keine Punkte verteidigen. Er begann mit einer Niederlage in Doha gegen den Qualifikanten Frederico Luzzi. Eine Woche später in Sydney zog er nach gutem Spiel ins Halbfinale ein, doch wegen eines Magen-Darm-Virus musste er die Partie gegen James Blake absagen. Bei den Australian Open bezwang er in der ersten Runde Ivo Karlović in drei Sätzen. In Runde zwei gegen Tommy Robredo machte ihm erneut eine Viruserkrankung zu schaffen und er verlor in drei Sätzen. Zusätzlich erlitt er eine Handgelenksverletzung. Ende Februar kehrte er in Las Vegas auf die Tour zurück und erreichte gleich das Finale, in dem er allerdings Lleyton Hewitt mit 4:6 und 6:7 unterlag. Bei den folgenden Masters-Series-Turnieren verlor er jeweils in Runde eins. Erst in Houston, wo er viele Punkte zu verteidigen hatte, schaffte er es bis ins Viertelfinale. Trotz der Niederlage gegen Mariano Zabaleta verlor Melzer nur einen Platz und war immer noch unter den Top 30. Danach gab es eine kleine Durststrecke, abgesehen von einem Viertelfinale in München und der zweiten Runde bei den French Open, wo er Juan Mónaco klar unterlag. In Halle verlor Melzer gegen Nikolai Dawydenko in drei Sätzen und im Doppel musste er wegen einer Handgelenksverletzung aufgeben. Danach wurde ein Sehnenriss im Handgelenk diagnostiziert – dies bedeutete eine Zwangspause von einem halben Jahr. Melzer wurde ein „Protected Ranking“ zugesichert, er konnte also 2008 auf einem Platz in den Top 100 an den Start gehen. In Montreal feierte er sein Comeback und bot ein tolles Match gegen den US-Amerikaner James Blake, doch er verlor knapp mit 5:7 und 6:7. Eine Woche später beim Masters-Series-Event von Cincinnati spielte Melzer gegen Ivo Karlović; er gewann gegen den Kroaten beide Tiebreaks und feierte den ersten Sieg nach seiner Verletzung. In Runde zwei spielte er gegen Mario Ančić, einen weiteren Kroaten; diesmal gewann Melzer in drei Sätzen. Gegen seinen Angstgegner Lleyton Hewitt verlor er dann in zwei Sätzen.
Bei den US Open verlor Melzer in Runde zwei gegen Juan Martín del Potro. In der Woche danach trat er zu seiner Titelverteidigung in Bukarest an. Er verlor in der ersten Runde gegen den Italiener Andreas Seppi in drei Sätzen und fiel in der Weltrangliste aus den Top 40, womit er auch erstmals seit Jänner 2004 die Position des besten Österreichers in der ATP-Weltrangliste an Stefan Koubek abgeben musste. Im Davis-Cup-Relegationsspiel gegen Brasilien führte er Österreich mit drei Siegen zurück in die Weltgruppe.
Zum Saisonauftakt 2008 erreichte er jeweils die zweite Runde bei den Turnieren von Chennai und Auckland. Er scheiterte ebenfalls in der zweiten Runde bei den Australian Open. Ende Jänner erreichte er beim Challenger-Turnier in Breslau das Finale, das er gegen Kristof Vliegen verlor. In Sunrise schaffte er es bis ins Semifinale. In Pörtschach unterlag er Igor Kunizyn im Viertelfinale. Bei den Grand-Slam-Turnieren in Paris, London und New York kam er jeweils in die dritte Runde. In Kitzbühel erreichte er sein erstes ATP-Einzelfinale der Saison, das er gegen Del Potro verlor. Beim Saisonhöhepunkt in Peking, bei den Olympischen Spielen, verlor er im Viertelfinale gegen den späteren Olympiasieger Rafael Nadal.
Mehr Erfolg hatte Melzer 2008 im Doppel. Er erreichte das Finale von Auckland, Breslau, Pörtschach und ’s-Hertogenbosch; letzteres gewann er auch. In Graz gewann er mit seinem Bruder Gerald ein Challenger-Turnier. Im Laufe des Jahres spielte er mit verschiedenen Partnern und löste in der Weltrangliste Stefan Koubek wieder als bestplatzierten Österreicher ab.
2009 feierte Melzer beim Heimturnier in der Wiener Stadthalle (Kategorie ATP 250) seinen bis dahin größten Erfolg: Er besiegte im Finale Marin Čilić und gewann damit sein zweites ATP-Turnier. Er schied in Umag (gegen Dawydenko) und in Bangkok (gegen Gilles Simon) jeweils im Halbfinale aus. Er scheiterte bei den Grand-Slam-Turnieren von Melbourne (gegen Andy Murray), Paris (gegen Gaël Monfils) und Wimbledon (gegen Roddick) jeweils in der dritten Runde. Bei den ATP Masters Turnieren von Rom (gegen Fernando González) und Shanghai (gegen Feliciano López) schied er jeweils im Achtelfinale aus. Melzer beendete das Jahr auf Position 28 der ATP-Weltrangliste. Im Doppel gewann er an der Seite von Julian Knowle die Turniere von Tokio (Kategorie ATP 500) und New Haven. Die beiden erreichten das Halbfinale der ATP-Masters-Turniere von Miami und Schanghai und unterlagen Łukasz Kubot und Oliver Marach im Endspiel von Wien.
2010/2011 – auf dem Höhepunkt seiner Karriere

Mit dem Einzug ins Halbfinale der French Open im Juni 2010 (er unterlag dort dem späteren Turniersieger Nadal in drei Sätzen) feierte er seinen bis dahin größten Erfolg. In Wimbledon stand er erstmals im Achtelfinale und verlor dort gegen Titelverteidiger Roger Federer. Im Endspiel von Hamburg (Kategorie ATP 500) unterlag er dem ungesetzten Kasachen Andrei Golubew. Dazu stand er beim Madrid Masters im Viertelfinale (Niederlage gegen Nicolás Almagro) und im Halbfinale von Dubai (Kategorie ATP 500) gegen Michail Juschny. Im Doppel gewann er an der Seite von Philipp Petzschner das ATP-Turnier in Zagreb. Darüber hinaus sicherte sich Melzer als erster Österreicher mit Petzschner den Titel in der Doppelkonkurrenz von Wimbledon, was nach seiner Auffassung der größte Erfolg seiner Karriere ist.[1]
Bei den US Open verlor er im Achtelfinale erneut gegen Federer. Nachdem Melzer in Peking (Kategorie ATP 500) bereits im Achtelfinale gescheitert war, gelang ihm mit einem Sieg über den Weltranglistenersten Nadal im Achtelfinale des ATP-Masters-1000-Turniers in Shanghai ein neuer Karrierehöhepunkt – die letzten drei Begegnungen gegen Nadal hatte er alle ohne Satzgewinn verloren. Er gewann in derselben Woche sogar gegen insgesamt drei Weltranglistenerste: bei seinem Sieg im Doppelbewerb von Shanghai (Partner: Leander Paes) musste er im Semifinale auch die beiden Führenden der Doppelweltrangliste, Bob und Mike Bryan, überwinden. Ende Oktober konnte er in der Wiener Stadthalle seinen Titel verteidigen. Er besiegte seinen Landsmann Andreas Haider-Maurer in einem spannenden Finale (bei 6:7, 4:5-Rückstand gelang ihm sein erstes Break, Endergebnis: 6:710, 7:64, 6:4) und gewann damit seinen dritten ATP-Einzeltitel.
Aufgrund seiner Erfolge im Jahr 2010 wurde Melzer Anfang November außerdem als zweiter Tennisspieler nach Thomas Muster (1990, 1995) zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt.[2] Er konnte Ende 2010 außerdem als bester "Kombinierer" bezeichnet werden: In einer (offiziell nicht geführten) kombinierten Weltrangliste für Einzel und Doppel lag er am 1. November 2010 überlegen in Führung (Einzel 12., Doppel 6. – Summe 18) vor Sam Querrey, USA (Einzel 22., Doppel 31. – Summe 53) und John Isner, USA (Einzel 19., Doppel 36. – Summe 55); Rafael Nadal war in dieser Wertung 10. (Einzel 1., Doppel 74. – Summe 75), Federer und Đoković waren damals im Doppel nicht unter den Top 100.
In die Saison 2011 startete Melzer in Kooyong beim AAMI Classic und erreichte hier den dritten Platz mit einem Sieg über Nikolai Dawydenko. In Melbourne schaffte er einen Achtelfinaleinzug. Im Doppel gelangte er an der Seite von Petzschner ins Viertelfinale und unterlag dort knapp den Bryan-Brüdern. Durch seine Punktausbeute stieß Melzer erstmals in seiner Karriere in die Top Ten vor; er zählt damit zu dem nicht allzu großen Kreis von Spielern, die im Laufe ihrer Karriere gleichzeitig im Einzel und im Doppel zu den Top Ten gehört haben (der Beste in der Tennis Open Era war diesbezüglich wohl John McEnroe, zu Beginn der 1980er Jahre längere Zeit Nr. 1 in Einzel und Doppel).
Beim Turnier in Rotterdam scheiterte Melzer zwar im Achtelfinale an Marin Čilić, konnte aber an der Seite von Petzschner den Doppelbewerb für sich entscheiden und sich damit seinen ersten Saisontitel sichern. Im April 2011 besiegte Melzer im Viertelfinale der Monte Carlo Masters Roger Federer mit 6:4 und 6:4[3], unterlag aber im Halbfinale David Ferrer mit 3:6, 2:6.[4] Ab 18. April 2011 wurde er acht Wochen lang in der Einzelweltrangliste als Nummer 8 geführt, die beste Einzel-Platzierung seiner Karriere. Im Juli 2011 gewann Melzer mit dem Mixed-Titel in Wimbledon an der Seite von Iveta Benešová seinen zweiten Grand-Slam-Titel. Sein dritter folgte im selben Jahr an der Seite von Petzschner im Doppelbewerb der US Open.[5] Im Einzel lief es ab Mitte des Jahres nicht mehr so gut, Ende 2011 war er in der Weltrangliste auf Platz 33 zurückgefallen.
2012 bis heute
2012 begann im Einzel mit Auftaktniederlagen in Brisbane und bei den Australian Open. Der erste große Erfolg des Jahres war der Aufstieg mit der österreichischen Davis-Cup-Mannschaft ins Viertelfinale der Weltgruppe; beim 3:2-Sieg über Russland in Wiener Neustadt steuerte er zwei der drei Punkte durch die von ihm gewonnen Einzelpartien gegen Igor Kunizyn und Alex Bogomolov junior bei, den dritten Punkte hatte Andreas Haider-Maurer bereits in seinem ersten Match gegen Alex Bogomolov junior erzielt.[6] Kurz darauf gewann Melzer in Memphis sein erstes Turnier der ATP World Tour 500. Danach folgten mehrere Rückschläge: im Davis-Cup-Viertelfinale scheiterte das Team klar mit 1:4 an Spanien;[7] bis Ende Juli konnte Melzer außer in Miami nie die dritte Runde eines Einzelbewerbs erreichen, er schied u.a. bei den French Open und in Wimbledon in der ersten bzw. zweiten Runde aus. Schließlich verlor er auch sein Erstrundenmatch bei den Olympischen Spielen gegen Marin Čilić, im Doppelbewerb schied er mit Alexander Peya im Achtelfinale aus. Im Doppel waren die größten Erfolge der Einzug ins Finale von Brisbane zu Jahresbeginn und ins Halbfinale von Wimbledon.
2013 erreichte Melzer bei den Australian Open die dritte Runde und er zog Anfang Februar in Zagreb ins Finale ein; danach nahm er mit Platz 27 seine beste Platzierung in der Weltrangliste seit zehn Monaten ein. Nach einer Auftaktniederlage in Memphis, wo Melzer als Titelverteidiger antrat, musste er jedoch einen Rückfall auf Platz 49 verkraften, seine schlechteste Platzierung seit August 2008. Es folgten weitere Auftaktniederlagen, worauf Melzer beim Challenger-Turnier in Dallas antrat, bei dem er sowohl den Einzel- als auch den Doppelbewerb (mit Petzschner) für sich entscheiden konnte. Es folgte das Viertelfinale bei den Miami Masters, sein bisher bestes Ergebnis bei diesem Turnier. Unmittelbar vor den US Open gewann er das Turnier von Winston-Salem, nachdem er kurz zuvor mit Galo Blanco einen neuen Coach gefunden hatte. Nach dem Finaltriumph gegen Gaël Monfils erreichte er mit Rang 27 erneut ein Saisonhoch. Bald darauf musste er die Saison frühzeitig beenden, da er sich eine Schulterverletzung zugezogen hatte.[8] Die Verletzung zwang Melzer zu einer längeren Pause.
Er konnte erst spät in die Saison 2014 starten.[9] Nach fünf Erstrundenniederlagen fiel er aus den Top 100 der Weltrangliste und wurde in Österreich zur Nummer drei hinter Dominic Thiem und Andreas Haider-Maurer. Gegen Jahresende gelang ihm dann doch noch ein Top-Ergebnis: An der Seite von Philipp Petzschner gewann er im Oktober 2014 den Doppelbewerb des Turniers in der Wiener Stadthalle. Im Davis-Cup-Match gegen Lettland trug er mit zwei Siegen im Einzel dazu bei, dass ein Abstieg aus der Europa-Afrika-Zone I vermieden werden konnte. Bei dieser Gelegenheit wurde er der Österreicher mit den meisten Davis-Cup-Einsätzen: 65 – davor hatte er den Rekord mit Thomas Muster (63 Einsätze) geteilt.
2015 musste er bei den Australian Open durch die Qualifikation und gewann auch noch sein Erstrundenspiel. Im Davis Cup verlor er Anfang März in der Europa-Afrika-Zone I gegen Schweden sowohl sein Auftakt-Einzel als auch das Doppel an der Seite von Alexander Peya; trotzdem gewann Österreich die Partie, da die drei anderen Einzel alle gewonnen wurden – zwei durch Andreas Haider-Maurer, das dritte, entscheidende durch seinen jüngeren Bruder Gerald Melzer.[10] Bei den French Open bekam er einen Startplatz im Hauptfeld und erreichte wie schon in Melbourne die zweite Runde; in Wimbledon schied er bereits in der Qualifikation aus und fiel auf Rang 131 der Weltrangliste zurück. Im Davis-Cup-Duell gegen die Niederlande kam Melzer an der Seite von Oliver Marach im Doppel zum Einsatz und verlor dabei gegen die niederländische Paarung mit dem aktuellen Wimbledon-Sieger Jean-Julien Rojer und Robin Haase. Bei den US Open erreichte er als Qualifikant die zweite Runde des Hauptbewerbs. Danach konnte er wegen einer Schulterverletzung keine Partie mehr spielen. Ende September gab er bekannt, dass er an einem beschädigten Labrum leidet. Da die konservativen Heilmaßnahmen nicht griffen, unterzog Melzer sich Ende November einer Operation.
Am 11. Juni 2016 gab Melzer sein Comeback in der Qualifikation des Challenger-Turniers in Poprad. Nach gewonnener Auftaktpartie trat er wegen erneuter Schmerzen in der operierten Schulter nicht mehr an.[11] Anfang Juli spielte Melzer wie die Jahre davor für den deutschen Club HTC Blau-Weiß Krefeld in der Bundesliga.[12] Im Davis Cup gewann Melzer gegen die Ukraine im Doppel (in drei Sätzen) wie anschließend auch im Einzel gegen Ilja Martschenko (in fünf Sätzen). Für das ATP-Turnier in Kitzbühel erhielt er eine Wildcard. Er erreichte das Viertelfinale, nachdem er u. a. Dominic Thiem, mittlerweile österreichische Nummer eins, besiegte. Dort unterlag er schließlich seinem Bruder in drei Sätzen.
Betreuer
Mitte Mai 2007 trennte sich Melzer von seinem Trainer Karl-Heinz Wetter. Bis zu den US Open im selben Jahr arbeitete er zunächst mit Gilbert Schaller zusammen, danach mit der ehemaligen Nummer 7 der Welt, Joakim Nyström aus Schweden. Melzers Manager ist Ronnie Leitgeb. Zu seinem Team gehören auch Jan Veldhuis (Physiotherapeut und Konditionstrainer) und Michael Buchleitner (Konditionstrainer). Von Ende 2012 bis Mitte 2013 war Alexander Waske Melzers Trainer.[13] Danach war Galo Blanco sein Trainer. Derzeit wird er von Werner Eschauer trainiert.
Persönliches
Sein Vater Rudolf Melzer (SPÖ) war von 1998 bis 2001 Bürgermeister der Stadt Deutsch-Wagram. Seine Mutter Michaela Melzer ist Angestellte, sein jüngerer Bruder Gerald ebenfalls Tennisprofi.[14]
Jürgen Melzer war ab dem 14. September 2012 mit der tschechischen Tennisspielerin Iveta Benešová verheiratet. Die Hochzeit fand auf Schloss Laxenburg statt.[15] Die Ehe wurde im März 2015 geschieden.[16] Nach der Trennung von seiner Frau Iveta ging er im selben Jahr eine Beziehung mit der ehemaligen Schwimmerin Fabienne Nadarajah ein.[17]
Erfolge
Juniorenkarriere
- 1999: Wimbledon – Sieg im Einzel
- 1999: Australian Open – Sieg im Doppel
Profikarriere
|
|
Einzel
ATP World Tour
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1. | 11. September 2006 | ![]() |
Sand | ![]() |
6:1, 7:5 |
2. | 1. November 2009 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
6:4, 6:3 |
3. | 31. Oktober 2010 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
6:710, 7:64, 6:4 |
4. | 26. Februar 2012 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
7:5, 7:64 |
5. | 24. August 2013 | ![]() |
Hartplatz | ![]() |
6:3, 2:1 Aufgabe |
ATP Challenger Tour
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1. | 26. August 2001 | ![]() |
Sand | ![]() |
4:6, 6:1, 6:3 |
2. | 21. März 2004 | ![]() |
Hartplatz | ![]() |
6:3, 4:6, 6:3 |
3. | 17. März 2013 | ![]() |
Hartplatz | ![]() |
6:4, 2:6, 6:1 |
Finalteilnahmen
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1. | 7. Juli 2003 | ![]() |
Rasen | ![]() |
4:6, 7:63, 1:6 |
2. | 16. Mai 2005 | ![]() |
Sand | ![]() |
3:6, 6:2, 4:6 |
3. | 10. April 2006 | ![]() |
Sand | ![]() |
6:3, 4:6, 3:6 |
4. | 2. Oktober 2006 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
6:4, 3:6, 2:6 |
5. | 26. Februar 2007 | ![]() |
Hartplatz | ![]() |
4:6, 6:710 |
6. | 14. Juli 2008 | ![]() |
Sand | ![]() |
2:6, 1:6 |
7. | 26. Juli 2010 | ![]() |
Sand | ![]() |
3:6, 5:7 |
8. | 10. Februar 2013 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
3:6, 1:6 |
Doppel
ATP World Tour
ATP Challenger Tour
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Partner | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 25. Februar 2002 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
![]() ![]() |
6:4, 6:75, 6:1 |
2. | 3. August 2008 | ![]() |
Sand | ![]() |
![]() ![]() |
1:6, 7:68, [10:4] |
3. | 16. März 2013 | ![]() |
Hartplatz | ![]() |
![]() ![]() |
6:3, 6:1 |
4. | 9. Oktober 2016 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
![]() ![]() |
7:64, 7:64 |
Finalteilnahmen
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Partner | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 14. Juli 2002 | ![]() |
Rasen | ![]() |
![]() ![]() |
5:7, 3:6 |
2. | 14. Juli 2003 | ![]() |
Rasen | ![]() |
![]() ![]() |
6:74, 3:6 |
3. | 27. Juli 2003 | ![]() |
Sand | ![]() |
![]() ![]() |
4:6, 4:6 |
4. | 17. April 2006 | ![]() |
Sand | ![]() |
![]() ![]() |
7:5, 4:6, [5:10] |
5. | 9. Oktober 2006 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
![]() ![]() |
6:3, 1:6, [9:11] |
6. | 16. Oktober 2006 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
![]() ![]() |
4:6, 6:3, [10:12] |
7. | 30. Oktober 2006 | ![]() |
Teppich (i) | ![]() |
![]() ![]() |
1:6, 6:73 |
8. | 26. Februar 2007 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
![]() ![]() |
5:7, 3:6 |
9. | 28. Oktober 2007 | ![]() |
Teppich | ![]() |
![]() ![]() |
1:6, 6:73 |
10. | 13. Januar 2008 | ![]() |
Hartplatz | ![]() |
![]() ![]() |
4:6, 6:3, [7:10] |
11. | 24. Mai 2008 | ![]() |
Sand | ![]() |
![]() ![]() |
7:5, 6:73, [11:13] |
12. | 1. November 2009 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
![]() ![]() |
6:2, 4:6, [9:11] |
13. | 3. Oktober 2010 | ![]() |
Hartplatz | ![]() |
![]() ![]() |
4:6, 4:6 |
14. | 8. Januar 2012 | ![]() |
Hartplatz | ![]() |
![]() ![]() |
1:6, 2:6 |
15. | 2. November 2014 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
![]() ![]() |
6:75, 7:5, [6:10] |
16. | 3. Mai 2015 | ![]() |
Sand | ![]() |
![]() ![]() |
4:6, 6:72 |
17. | 23. Oktober 2016 | ![]() |
Hartplatz (i) | ![]() |
![]() ![]() |
5:7, 6:4, [5:10] |
Mixed
Titel
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Partnerin | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 3. Juli 2011 | ![]() |
Rasen | ![]() |
![]() ![]() |
6:3, 6:2 |
Statistik
Vorlage:Statistik Jürgen Melzer
Auszeichnungen
Einzelnachweise
- ↑ Tennis: „Es wäre der größte Erfolg meiner Karriere“. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Fischbacher und Melzer sind Österreichs Sportler des Jahres. Der Standard, 3. November 2010, abgerufen am 20. Januar 2010: „Österreichs bester Tennisspieler krönt seine erfolgreiche Saison - Skifahrerin Fischbacher siegt bei den Damen souverän.“
- ↑ Melzer besiegt Federer. Archiviert vom am 18. April 2011; abgerufen am 15. April 2011.
- ↑ Ferrer Endstation für Jürgen Melzer. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ : Geschafft! Melzer/Petzschner stürmen zu US-Open-Titel. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Melzer behält Nerven: ÖTV-Team im Viertelfinale - sport.ORF.at. 13. Februar 2012, abgerufen am 7. Juli 2016 (deutsch).
- ↑ http://www.daviscup.com/en/draws-results/tie.aspx?id=M-DC-2012-WG-M-ESP-AUT-01. In: www.daviscup.com. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Tennis: Verletztem Jürgen Melzer bleibt Schulter-Operation erspart. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Comeback verschoben: Melzer kehrt erst im April wieder zurück. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Der andere Melzer als Matchwinner für Österreich. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ ATP-Challenger Poprad-Tatry: Aufgabe – Jürgen Melzer muss Comeback-Turnier abbrechen. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Jürgen Melzer in der Bundesliga. (PDF; 22,4 kB) In: tennis-point-bundesliga.de. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Tennis: Melzer-Coach: "Jürgen hat sich bewaffnet". Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Jurgen Melzer | Bio | ATP World Tour | Tennis. Abgerufen am 7. Juli 2016 (englisch).
- ↑ Melzer heiratet in Laxenburg - noe.ORF.at. In: noe.orf.at. Abgerufen am 7. Juli 2016.
- ↑ Kleine Zeitung GmbH & Co KG: Tennis in Kitzbühel - Melzer macht seine Scheidung offiziell. In: Kleine Zeitung. Abgerufen am 7. Juli 2016 (deutsch).
- ↑ ATP-Tour: Jürgen Melzer macht Beziehung zu Ex-Schwimmstar nun offiziell. Abgerufen am 7. Juli 2016.
Weblinks
- ATP-Profil von Jürgen Melzer (englisch)
- ITF-Profil von Jürgen Melzer (englisch)
- Davis-Cup-Statistik von Jürgen Melzer (englisch)
- Offizielle Homepage
Personendaten | |
---|---|
NAME | Melzer, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Tennisspieler |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1981 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |