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Adelsried

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Wappen Deutschlandkarte
Adelsried
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Adelsried hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 26′ N, 10° 43′ OKoordinaten: 48° 26′ N, 10° 43′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Augsburg
Höhe: 485 m ü. NHN
Fläche: 9,7 km2
Einwohner: 2595 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 268 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86477
Vorwahl: 08294
Kfz-Kennzeichen: A, SMÜ, WER
Gemeindeschlüssel: 09 7 72 111
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dillinger Str. 2
86477 Adelsried
Website: Gemeinde Adelsried
Bürgermeisterin: Erna Stegherr-Haußmann (SPD)
Lage der Gemeinde Adelsried im Landkreis Augsburg
KarteAugsburgLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis DachauLandkreis Dillingen an der DonauLandkreis Donau-RiesLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis GünzburgLandkreis Landsberg am LechLandkreis OstallgäuLandkreis StarnbergLandkreis UnterallgäuLandkreis Neuburg-SchrobenhausenSchmellerforstAdelsriedAllmannshofenAltenmünsterAystettenBiberbach (Schwaben)BobingenBonstetten (Schwaben)DiedorfDinkelscherbenEhingen (Landkreis Augsburg)EllgauEmersackerFischachGablingenGersthofenGessertshausenGraben (Lechfeld)GroßaitingenHeretsriedHiltenfingenHorgauKleinaitingenKlosterlechfeldKönigsbrunnKühlenthalKutzenhausenLangenneufnachLangerringenLangweid am LechMeitingenMickhausenMittelneufnachNeusäßNordendorfOberottmarshausenScherstettenSchwabmünchenStadtbergenThierhauptenUntermeitingenUstersbachWalkertshofenWehringenWeldenWestendorf (Landkreis Augsburg)Zusmarshausen
Karte

Adelsried ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Augsburg.

Geografie

Adelsried liegt am Rande des Schwäbischen Holzwinkels im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder im Landkreis Augsburg und etwa 20 Kilometer entfernt von der kreisfreien Stadt Augsburg.

Der Schwäbische Holzwinkel umfasst die fünf Gemeinden Adelsried, Bonstetten, Heretsried, Welden sowie Emersacker und ist ein noch heute dicht bewaldetes Gebiet.

Außerdem entspringt der Fluss Laugna im Adelsrieder Becken.

Ortsteile

  • Adelsried, Hauptort, Gemarkung und Pfarrdorf
    • Kruichen, Dorf
    • Engelshof, Einöde

Bevölkerung

Zusammensetzung

Die Adelsrieder Bevölkerung setzte sich im Jahr 2012 laut Kommunalstatistik 2013 wie folgt zusammen (jeweils bezogen auf 2233 Einwohner).

Altersstruktur:

Altersklassen absolut in %
bis 25 Jahre 564 25,26 %
25–50 Jahre 749 33,54 %
50–65 Jahre 483 21,63 %
über 65 Jahre 437 19,57 %

Geschlecht:

1126 Einwohner (50,43 %) sind weiblich. 1107 Einwohner (49,57 %) sind männlichen Geschlechts.

Religion (letzte Daten vom 9. Mai 2011; 2165 Einwohner):

70 % der Bevölkerung ist römisch-katholischen Glaubens. 10,8 % der Adelsrieder Bevölkerung ist evangelisch-lutherischer Konfession.

Die übrigen verteilen sich auf andere Religionsgemeinschaften oder Bürger, die nicht Mitglied einer Kirche sind.

Einwohnerentwicklung

Seit 1840 kann die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde statistisch zuverlässig nachverfolgt werden. Hieraus zeichnet sich folgendes Bild:

Das Balkendiagramm stellt die Entwicklung der Bevölkerung und damit einhergehend der Bevölkerungsdichte der Gemeinde Adelsried zu verschiedenen Stichtagen dar.
Stichtag Bevölkerung
insgesamt
Einwohner
je km²
01.12.1840 505 51
01.12.1871 533 53
01.12.1900 565 57
16.06.1925 596 60
17.05.1939 679 68
13.09.1950 1017 102
06.06.1961 1030 103
27.05.1970 1326 133
25.05.1987 1816 182
31.12.2000 2274 234
31.12.2010 2232 230
09.05.2011 2165 223
31.12.2015 2306 238

Geschichte

In der Nähe der heutige Ortschaft Adelsried befanden sich bereits in der Epoche der Römischen Kaiserzeit eine Ziegelei und eine römische Siedlungsstelle. Diesen Schluss lassen 1980 getätigte Funde von verbrannten und deformierten römischen Ziegeln und die Nähe zu einem Tonabbaugebiet zu, das noch bis lange in die Neuzeit hinein genutzt wurde.[2] Die Datierung der Funde ermöglicht es, den Beginn der Besiedlung um die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts festzusetzen, wobei auch diese Ziegelei wie zahlreiche andere im Umland der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg) den zunehmenden Unruhen an den Grenzen des römischen Reiches und den Einfällen germanischer Völker wohl im Zuge des 4. Jahrhunderts zum Opfer fiel.[3]

Der erste Beleg des Siedlungsnamens findet sich in einer Urkunde des 12. Jahrhunderts, der Kopie eines Dokumentes von 919, weshalb das Bestehen der Siedlung bereits zu diesem Zeitpunkt vermutet werden kann. Hier trägt Adelsried noch den Namen „Adeloldesried“, der über die Varianten „Adelhartzriet“ (1309), „Adelharterieth“ (1312) und „Adlatzried“ (1399) erstmals 1480 zu „Adelsried“ wurde und sich von da an in dieser Schreibweise vermehrt wiederfindet. Der sich aus dem althochdeutschen Grundwort *reod (nhdt.: Rodung) entwickelte Zusatz -ried im Ortsnamen verweist zudem darauf, dass sich die Siedlung auf dem Gebiet gerodeten Urwalds befand.[4] In der Forschung umstritten ist die Zuschreibung „Adelsbrehtsried“, die Joachim Jahn für möglich hielt.[5] Daraus würde folgen, dass Adelsried, bevor es den Herren von Knöringen, einem burgauischen Dienstmannengeschlecht, unterstand, bereits dem Kloster Ursberg (nach Datierung des Ursberger Traditionsbuches in jedem Fall vor 1209)[6] gehört hätte. Ungeklärt bliebe, wie es den Besitzer gewechselt hätte.

Gesichert ist dagegen, dass Egolf der Scharg von Knöringen 1309 dem Augustiner-Chorherrenstift Heilig-Kreuz aus Augsburg mehrere Güter und Rechte – etwa das Kirchamt, die Vogtei und Patronatsrechte sowie das Dorfgericht – der Siedlung veräußerte. Adelsried blieb so lange Zeit ein Amt des inkorporierten Klosters Heilig Kreuz/Hochstift Augsburg im Territorium der Markgrafschaft Burgau.[7] Die heutigen Eingemeindungen Engelhof und Kruichen gingen 1485 ebenfalls in den Besitz des Klosters Heilig Kreuz über.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde der Ort zum Teil des Königreichs Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde unter Miteinbeziehung des Engelhofs und des Weilers Kruichen. 1862 bis 1929 gehörte Adelsried zum Bezirksamt Zusmarshausen und ab 1929 zum Bezirksamt Augsburg, das ab 1939 als Landkreis Augsburg bezeichnet wurde.[8]

Im Zuge der Gebietsreform 1972–1980 wurde Adelsried mit Bonstetten, Welden und Reutern sowie den Gemeinden Emersacker, Heretsried und Lauterbrunn aus dem ehemaligen Landkreis Wertingen zur Verwaltungsgemeinschaft Welden zusammengefasst. Die Gemeinde trat nach kurzer Zugehörigkeit von 1978 bis 1979 allerdings wieder aus und ist seit dem 1. Januar 1980 selbstständig.[9]

Bei Adelsried entstand 1958 als erste Autobahnkirche die Kirche Maria, Schutz der Reisenden.

Politik

Hauptamtliche Bürgermeisterin ist seit 2008 Erna Stegherr-Haußmann, die sich bei der Wahl 2014 mit 59 Stimmen Vorsprung gegen Herausforderer Karl Mayer (CSU) durchsetzen konnte. Bis 2008 war Ewald Zirch ehrenamtlicher Bürgermeister (Freie Wählergemeinschaft).

Sitzverteilung im 14-köpfigen Gemeinderat (Stand Kommunalwahl 2014):

Wappen

Im Adelsrieder Wappen befinden sich auf blauem Grund zwei gekreuzte, silberne Rodungsbeile, über denen ein Tatzenkreuz abgebildet ist. Die Rodungsbeile symbolisieren die Entstehung der Siedlung in freigelegtem Urwaldboden und ihr zunehmendes Wachstum im Zuge der fortschreitenden Rodungen des 11. und 12. Jahrhunderts. Das Tatzenkreuz symbolisiert die lange andauernde Herrschaft des Klosters Heilig Kreuz.

Baudenkmäler

Liste der Baudenkmäler in Adelsried

Wirtschaft und Infrastruktur

Gemeindefinanzen

Im Jahr 2012 betrug das Haushaltsvolumen der Gemeinde Adelsried 4,38 Millionen Euro. Die Gemeindeverschuldung im selben Jahr betrug 3,03 Millionen Euro oder 1382 Euro je Einwohner.

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

2012 gab es im Ort 497 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer. Hiervon entfielen auf die Land- und Forstwirtschaft keine, auf das produzierende Gewerbe 78, auf den Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 238 und auf Unternehmensdienstleister 116 Stellen.

Im Jahr 2010 bestanden in Adelsried 19 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 391 ha, wovon 257 ha Ackerfläche und 134 ha Dauergrünfläche waren. Die Landwirte hielten etwa 500 Rinder (darunter 140 Milchkühe), 75 Pferde und 100 Hühner.

Verkehr

Adelsried hat eine gute Anbindung (Anschlussstelle 71a) an die Bundesautobahn 8 StuttgartMünchen, die zur sechsstreifigen Autobahn erweitert wird.

Bis zur Stilllegung der Weldenbahn (Augsburg-Welden) 1986 hatte Adelsried einen Bahnhof. Heute führt der Landrat-Dr.-Frey-Radweg entlang der ehemaligen Bahnstrecke durch den Holzwinkel.

Bildung

In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten, eine Kinderkrippe und eine Volksschule, die im Schulverband mit der Nachbargemeinde Bonstetten verwaltet wird.

  • Kindergarten und Kinderkrippe (Stand 1. März 2013): 107 Plätze mit 93 Kindern und 14 Betreuern
  • Volksschule (Stand Schuljahr 2012/13): elf Lehrkräfte und 139 Schüler in sechs Klassen inklusive Nachmittagsbetreuung

Literatur

  • Joachim Jahn: Augsburg Land (= Historischer Atlas von Bayern. Teil Schwaben, H. 11). München 1984 (Digitalisat; Register siehe S. 625).
  • Rolf Kießling: Kleine Geschichte Schwabens. Regensburg 2009.
  • Walter Plötzl: Märkte, Dörfer, Weiler, Einöden in der Markgrafschaft Burgau (= Beiträge zur Heimatkunde des Landkreises Augsburg. Bd. 19). Augsburg 2004.
  • Bernd Wißner, Ute Haidar (Hrsg.): Augsburger Land. Augsburg 2011.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben. Bd. 74, 1980, S. 43 (Fundmeldung).
  3. Wolfgang Czysz, Marino Maggetti, Giulio Galetti, Hans Schwander: Die spätrömische Töpferei und Ziegelei von Rohrbach im Landkreis Aichach-Friedberg. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter. Bd. 49, 1984, S. 215–256, hier: S. 216f.
  4. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon schwäbischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. München 2013, S. 22.
  5. Joachim Jahn: Augsburg Land (= Historischer Atlas von Bayern. Teil Schwaben, H. 11). München 1984, S. 49.
  6. Alfred Schröder: Das Traditionsbuch und das älteste Einkünfte-Verzeichnis des Klosters Ursberg. In: Jahresbericht des Historischen Vereins Dillingen. Bd. 7, 1894, S. 1–39, hier: S. 9.
  7. Jahn: Augsburg Land, S. 74.
  8. Jahn: Augsburg Land, S. 612 f.
  9. Jahn: Augsburg Land, S. 617 f.
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