Schmollis
Schmollis (auch: Smollis), bereits vor 1795 belegt als Zuruf unter Studenten verbunden mit der Aufforderung, Brüderschaft zu trinken und sich damit in Zukunft zu duzen. Die Herkunft ist unklar, allgemein wird der Begriff von lat. sis mihi mollis amicus (deutsch in etwa: "Sei mir zugetan!") abgeleitet. Die zustimmende Antwort war "Fiducit!", wohl von lat. fiducia "Vertrag, Übereinkunft" vermutlich im Sinne von "Einverstanden!".
Bei einigen jüngeren Formen von Studentenverbindungen wurde spät die Sitte entwickelt, dass der Präsidierende einer studentischen Kneipe nach Beendigung eines Liedes der Kneipgesellschaft ("Corona") zuruft: "Ein Schmollis den fidelen Sängern!", worauf die Beteiligten antworten mit "Fiducit!". Von älteren Verbindungen werden derartige Floskeln als überflüssige Schnörkel abgelehnt.
In der Literatur gibt es frühe Belege aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zum Beispiel bei Heine, der in den 1820er Jahren in Göttingen studierte, Buch der Lieder (1a VIII) und Elias Salomon, Gedicht »Fiducit«, von August Wilhelm Briesewitz vertont.
Noch heute trinken Verbindungsstudenten "Schmollis", wenn sie sich duzen möchten.
Weblinks
[http://www.literatureclassics.com/etexts/811/12874/ Heinrich Heine "Buch der Lieder":
Da flucht ich den Weibern und reichen Halunken, Und mischte mir Teufelskraut in den Wein, Und hab mit dem Tode Smollis getrunken, -- Der sprach: Fiduzit, ich heiße Freund Hein!]
Siehe auch: Liste verbindungsstudentischer Begriffe