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Royal Navy

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Royal Navy
Datei:RN-White-Ensign.svg

Royal Navy
Geschichte der Royal Navy
Liste heutiger Schiffe der Royal Navy
Liste historischer Schiffe der Royal Navy
Liste von Stützpunkten der Royal Navy

Die Royal Navy ist die Kriegsmarine Großbritanniens.

Bedingt durch die Insellage hat die britische Kriegsmarine in der Geschichte des Landes immer eine große Rolle gespielt. Das gilt sowohl bei der Verteidigung als auch für Imperialistische Expansion im Rahmen des British Empire. Die Royal Navy umfasste im Januar 2005 101 Kriegsschiffe sowie 76 Hilfs- und Versorgungsschiffe. Gemessen an der Tonnage ist sie die zweitgrößte Marine der Welt hinter der US Navy.

Datei:HMS Invincible.jpg
Flugzeugträger HMS Invincible

Präfix der Schiffe

Alle Kriegsschiffe der Royal Navy tragen als Namensbestandteil (ship prefix) HMS = Her (bzw. His) Majesty's Ship. Die Hilfsschiffe bilden den Royal Fleet Auxiliary Service und führen das Präfix RFA. Zusätzlich gibt es den Royal Marine Auxilliary Service, der ähnliche Aufgaben wie die RFA wahrnimmt, jedoch vorwiegend innerhalb der britischen Hoheitsgewässer aktiv ist. Diese Schiffe tragen den Zusatz RMAS.

Die 4 Truppenteile der Royal Navy

Die Surface Fleet

Die Surface Fleet besteht aus den Überwasserverbänden der Royal Navy. Sie bildet den größten Teil der britischen Marine. Insgesamt enthält die Surface Fleet etwa 80 Schiffe. Dazu gehören Flugzeugträger, Amphibische Landungsschiffe, Zerstörer, Fregatten, Patrouillenschiffe, Forschungsschiffe und Minensuchboote.

Submarine Service

Der Submarine Service umfasst die U-Boote der Royal Navy. Großbritannien setzt hierbei komplett auf atomgetriebene U-Boote. Aktuell sind 11 SSN und 4 SSBN U-Boote im Dienst. Eine Unterabteilung ist der Submarine Rescue Service (SRS). Dieser ist für die Rettung bzw. Bergung von verunglückten U-Booten zuständig und gilt neben den USA als weltweit führend auf diesem Gebiet. Der SRS ist mit mehreren LR5 Rettungs-U-Booten sowie ferngesteuerten Tauchrobotern des Typs Scorpio ausgestattet.

Der Fleet Air Arm

Der Fleet Air Arm besteht aus den Flugzeugen und Hubschraubern der Royal Navy. Die Anzahl der Luftfahrzeuge wurde seit Mitte der 1990er stark reduziert, da viele Flugzeuge und Hubschrauber den anderen Waffengattungen, Royal Air Force und British Army, zugeordnet wurden. Der Fleet Air Arm umfasst 2005:

Royal Marines (RM)

Hauptartikel: Royal Marines

Die Royal Marines sind die britische Marineinfanterie. Sie bestehen aus ca. 7.000 Soldaten. Ihre Aufgabe liegt insbesondere in der Vorbereitung und Durchführung von Landoperationen. Hierzu stehen den Royal Marines Landungsboote und Hubschrauber zur Verfügung. Zusätzlich gehören sie zu den wenigen Einheiten weltweit, die über Landungshovercrafts verfügen. Nach ihrem Vorbild bauten die USA die US-Marines auf, mit denen die Royal Marines bis heute eng verbunden sind. Spezielle Ableger der Royal Marines existieren zudem in den Niederlanden und Australien. Diese können im Kriegsfall dem britischen Militär unterstellt werden.

Zu den Royal Marines gehört auch die Spezialeinheit Special Boat Service (SBS). Der SBS wurde während des 2. Weltkriegs gemeinsam mit dem der Armee unterstellten Special Air Service gegründet. Die Hauptaufgaben liegen im Operieren hinter den feindlichen Linien, dem Vorbereiten von Landeoperationen sowie der Sabotage. Auch im Anti-Terrorkampf wird der SBS eingesetzt. Aufgrund seiner geheimem Aktivitäten wurde die Existenz des SBS bis in 1990er Jahre vom britischen Verteidigungsministerium bestritten. Noch heute werden keine offiziellen Angaben über SBS Einsätze und Soldaten gemacht.

Häfen der Royal Navy

  • Portsmouth in Südengland ist der wichtigste Hafen der Royal Navy. Hier sind alle britischen Flugzeugträger, Zerstörer und Minensuchboote sowie ein Teil der Fregatten stationiert. Auch das Antarktisforschungsschiff HMS Endurance und mehrere Patrouillenboote sind in Portsmouth beheimatet. Zudem befindet sich hier das Hauptquartier der Royal Navy sowie das U-Boot Trainingszentrum Gosport.
  • Devonport bei Plymouth beheimatet u.a. den Großteil der Fregatten, den Hubschrauberträger HMS Ocean und die neuen Landungsschiffe der Albion-Klasse. Auch die U-Boote der Trafalgar-Klasse sind in Devonport stationiert. Flächenmäßig ist Devonport die größte Marinebasis Europas.
  • Faslane-on-Clyde in Schottland ist das Hauptquartier der strategischen Streitkräfte und der größte U-Boot Hafen Europas. Hier sind die britischen Atom-U-Boote der Vanguard-Klasse sowie der Swiftsure-Klasse stationiert. Im an die Basis grenzenden Stützpunkt Coulport werden die Atom-U-Boot-Interkontinentalraketen sowie ein Großteil der konventionellen Waffen gelagert.
  • Rosyth bei Edinburgh ist der wichtigste britische Stützpunkt für die Wartung, Reparatur und Modernisierung von Kriegsschiffen. Außerdem werden dort alle ausgemusterten britischen Atom-U-Boote entsorgt. Im Zuge der Kostenreduzierung wird die Basis seit den 1990ern von der privaten Firma Babcock BES betrieben, ist jedoch weiterhin offizieller Marinestützpunkt. Als Wartungseinrichtung verfügt Rosyth nicht über eine permanente Flotte. Generell sind auf der Basis jedoch mehrere Patrouillenboote zur Überwachung der schottischen Küstengewässer stationiert.

Die Royal Navy unterhält zudem kleinere Flottenstützpunkte in der Kronkolonie Gibraltar, auf den Falklandinseln und in Brunei. Der britische Stützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean wird gemeinsam mit den USA genutzt. Auch auf Zypern bestehen zwei britische Stützpunkte, die von der Marine genutzt werden, Akrotiri und Dhekelia.

Fliegerhorste der Royal Navy

  • RNAS Yeovilton in Somerset war Basis für die Sea Harrier der Royal Navy und ist Basis für die Hubschrauber vom Typ Sea Lynx . Die Royal Navy hält hier gemeinsam mit der British Army Luftstreitkräfte für den Einsatz auf Hubschrauber- und Flugzeugträgern bereit. Zusätzlich trainiert die Navy hier Nachwuchspiloten und führt regelmäßige Manöver mit den anderen Teilstreitkräften durch. Außerdem trainieren hier sämtliche Hubschrauberbesatzungen der britischen Streitkräfte den Absturz über dem Meer, in einem europaweit einzigartigen Unterwassersimulator.
  • RAF Cottesmore ist seit April 2006 auch Stützpunkt der Navy-Harrier. Die dort stationierte Joint Force Harrier setzt sich aus je 2 Staffeln von RAF (1. und 4. Sqn) und RN (800. und ab Herbst 2006 801. Sqn) zusammen. Es werden von beiden Teilstreitkräften einheitlich Harrier GR.7/GR.9 eingesetzt.
  • RNAS Culdrose ist Stützpunkt für Hubschrauber zur U-Boot Abwehr sowie Luft- und Seeüberwachung. Auch Sea King Helikopter für Seerettungseinsätze (SAR) sind hier stationiert. Nimrod Seeaufklärer unterstützen zudem die Hubschraubereinsätze. Auch Trainingseinrichtungen sind auf dem Stützpunkt vorhanden.

Die Royal Navy nutzt zudem im Rahmen des Joint Helicopter Command weitere Stützpunkte der Royal Air Force, auch außerhalb der Britischen Inseln.

Standing Naval Forces

Standing Naval Forces (SNF) sind kleine Flottenverbände die kontinuierlich in einem begrenzten Bereich Überwachungs- und Kontrollaufgaben wahrnehmen. Großbritannien setzt diese sowohl zum Schutz seiner überseeischen Territorien wie auch im Auftrag von NATO und UNO ein. In aller Regel umfasst eine einzelne britische Standing Naval Force 2 bis 5 Schiffe, darunter Fregatten, Zerstörer, Patrouillenboote und Versorgungsschiffe. In manchen Fällen kommen noch U-Boote sowie Flugzeug- oder Hubschrauberträger hinzu. Die Schiffe und Besatzungen wechseln normalerweise alle 6 Monate, gelegentlich können die Einsätze aber auch auf 12 Monate verlängert werden. Im Januar 2005 bestanden Standing Naval Forces im Nord- und Südatlantik, der Karibik, dem Mittelmeer, dem Persischen Golf, im Indischen Ozean sowie auf den Falklandinseln. Die vormals zahlenmäßig größte SNF, die sog. Ocean Wave Fleet im Pazifik, wurde mit der Rückgabe Hongkongs an die Volksrepublik China 1997 weitgehend aufgegeben. Sie umfasste bis zu 20 Schiffe, die vor allem zwischen China, Korea und Indonesien im Einsatz waren. Großbritannien nimmt diese Aufgaben nur noch sporadisch wahr. Die Royal Navy wird dort heute meist durch Kriegsschiffe Australiens und der USA ersetzt.

Dienstgrade

Admiralität der Royal Navy
Admiral of the Fleet
AdmF
Admiral
Adm
Vice-Admiral
VAdm
Rear Admiral
RAdm
OF-10 OF-9 OF-8 OF-7
Datei:OF10 RN ADMF.gif
Datei:OF9 RN ADM.gif
Datei:OF8 RN VADM.gif
Datei:OF7 RN RADM.gif
Hierarchie des Offizierkorps der Royal Navy
Commodore
Cdre
Captain
Capt
Commander
Cdr
Lieutenant-Commander
LtCdr
Lieutenant
Lt
Sub-Lieutenant
SLt
Midshipman
Mid
OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1 OF-D
Datei:OF6 RN Commodore.gif
Datei:OF5 RN Captain.gif
Datei:OF4 RN Commander.gif
Datei:OF3 RN Lieutenant Commander.gif
Datei:OF2 RN Lieutenant.gif
Datei:OF1 RN Sub-Lieutenant.gif
Datei:OFD RN Midshipman.gif
Unteroffiziere der Royal Navy
Warrant Officer Class 1
WOI
Warrant Officer Class 2
WOII
Chief Petty Officer
CPO
Petty Officer
PO
Leading Rate
LR
OR-9 OR-8 OR-7 OR-6/OR-5 OR-4
Datei:OR9 RN Warrant Officer.gif
von Ähren umrandete Königskrone
Datei:OR7 RN Chief Petty Officer.gif
Datei:OR5n6 RN Petty Officer.gif
Datei:OR4 RN Leading Rate.gif
Mannschaftsgrade der Royal Navy
Able Rate
New Entrant
OR-3/OR-2 OR-1
Kein Abzeichen Kein Abzeichen

Anmerkungen

1. Die zwei höchsten Unteroffizierdienstgrade der Royal Navy sind die Warrant Officer Class 1 und 2. Die Abzeichen sind die königliche Krone (WOII) und das königliche Wappen (WOI).

2. Seit dem 1. April 2004 existiert der Dienstgrad des Warrant Officer Class 2 in der Royal Navy. Davor wurde diese Position vom Dienstgrad Charge Chief Petty Officer (CCPO), der ebenfalls über dem Chief Petty Officer angesiedelt war, ausgefüllt. Bei der Einführung des WOII wurden alle CCPO in diesen Rang befördert.

3. Der Commodore ist eine an den Dienstposten gebundene Bezeichnung für einen dienstälteren Captain, die nach Verlassen des Dienstpostens wieder entfällt. Er ist jedoch nicht Angehöriger der Admiralität.

4. Der Rang des Admiral of the Fleet (OF-10) wurde 1995 nicht mehr verliehen. Er ist heute für Zeiten des Krieges vorbehalten oder kann ehrenhalber verliehen werden.

Bekannte Schiffe der Royal Navy

Siehe auch:

Vorlage:Britische Streitkräfte