The Chicks
Die Dixie Chicks sind eine US-amerikanische Country-Band, gegründet im Jahr 1989 in Dallas, Texas.
Bandmitglieder Emily (Gitarre, Dobro und Banjo) und Martie (Geige und Mandoline) werden als Musikerinnen hochgeschätzt, Natalie Maines (Gesang) hat eine starke und prägnante Stimme. Die Mischung aus Bluegrass und Mainstream-Country-Musik spricht ein breites Spektrum von Country-Fans an.
Bandgeschichte
Die Gründungsmitglieder der Dixie Chicks waren die Schwestern Martie Erwin und Emily Erwin, Laura Lynch und Robin Lynn Macy. Martie und Emily haben mittlerweile geheiratet, und ihre Namen sind nun Martie Maguire and Emily Robison.
Robin Lynn Macy verließ die Band 1992, weil sie einen "reineren" Bluegrass-Sound bevorzugte. Sie gründete mit Sara Hickman und Patty Lege den Domestic Science Club, der zwei Alben herausbrachte, bevor er sich wieder auflöste. Macy gründete später die Gruppe Big Twang, die eine CD veröffentlichte, bevor die Mitglieder wieder ihrer Wege gingen.
Im Jahr 1995 wurde Laura Lynch abgelöst von Natalie Maines, der Tochter des unter anderem für Künstler wie Terri Hendrix und Roy Earl Keen tätigen Produzenten und Gitarristen Lloyd Maines. Die neue Besetzung hatte großen Erfolg mit dem Album Wide Open Spaces. Diesem folgte die CD Fly.
Nach zwei Jahren Streit mit ihrem Plattenlabel erschien ihr nächstes Album als unabhängige Produktion. Es wurde von Lloyd Maines produziert und im Jahr 2002 veröffentlicht, nachdem die Dixie Chicks ihre Differenzen mit Sony wieder bereinigt hatten. Auch dieses wurde ein großer Erfolg.
Politische Kontroversen
Im Frühjahr 2003 erregte Maines einen Skandal in den US-Medien, als sie während eines Konzertes am 10. März in London äußerte, die Band sei "beschämt, dass der Präsident der Vereinigten Staaten aus Texas stammt". Maines stammt aus Lubbock, Texas. Es kam zu einem Aufruhr und Boykottaufrufen unter konservativen Countryfans und in in den US-amerikanischen Medien, vor allem dem Syndikat Clear Channel, das bestimmend für das "Air Play" von Countrymusik in den USA ist. Die Sängerin versuchte am 12. März die Wogen zu glätten, indem sie u.a. sagte: "Ich glaube, der Präsident ignoriert die Meinung vieler US-Amerikaner und befremdet den Rest der Welt".
Doch dies war ihren Kritikern nicht genug, und am 14. März fügte sie hinzu:
"Als betroffene Staatsbürgerin der Vereinigten Staaten entschuldige ich mich bei Präsident Bush für meine respektlose Äußerung. Ich glaube, dass, wer auch immer das Amt innehat, mit äußerstem Respekt behandelt werden sollte. Wir sind momentan in Europa und sind Zeugen einer gewaltigen anti-amerikanischen Stimmung, ausgelöst durch den, wie man hier meint, überstürzten Krieg. Obwohl Krieg als Möglichkeit seine Berechtigung haben mag, möchte ich als Mutter jede mögliche Alternative ausgeschöpft wissen, bevor Kinder und amerikanische Soldaten sterben müssen. Ich liebe mein Land und bin stolz Amerikanerin zu sein."
Viele Fans blieben verärgert und setzten den Boykott der Dixie Chicks und der Radiostationen, die ihre Musik spielten, fort. Andere ihrer Fans waren enttäuscht, dass sich die Sängerin entschuldigt hatte. Als Zeichen ihrer Ablehnung wurden ehemalige Dixie-Chicks-Fans aufgerufen, ihre CDs gemeinsam von einem Bulldozer niederwalzen zu lassen. Als Folge des medialen Aufruhrs mussten die Künstlerinnen schließlich um ihre Sicherheit und die ihrer Familien bangen. Bruce Springsteen war einer derjenigen, die öffentlich für das Recht der Frauen auf freie Meinungsäußerung eintraten, aber auch Bush selbst äußerte sich dahingehend.
Am 24. April starteten die Dixie Chicks eine Medienkampagne, um ihre Standpunkte darzulegen. Während eines Hauptabendinterviews mit Diane Sawyer gab Maines an, stolz auf ihre ursprüngliche Aussage zu sein. Am 2. Mai erschien die Band nackt (mit strategisch bedeckten Geschlechtsteilen) auf der Titelseite der Zeitschrift Entertainment Weekly, bemalt mit Sprüchen wie "Traitors" (Verräter), "Saddam's Angels" (Saddams Engel), "Dixie Sluts" (Dixie Nutten), "Proud Americans" (Stolze Amerikaner), "Hero" (Held), "Free Speech" (Freie Meinungsäußerung) und "Brave" (Mutig).
Das erste Konzert dieser Tournee fand am 1. Mai in Greenville, South Carolina, statt, war mit 15.000 Besuchern ausverkauft und bekam gute Kritiken. Die Musikerinnen hatten sich bereits auf Widerstand gefasst gemacht, und Natalie Maines forderte die, die gekommen waren, sie auszubuhen, auf, dies zu tun, doch die Menge jubelte nur.
Trotzdem blieb die Gruppe kontrovers. Am 6. Mai entließ eine Radiostation in Colorado zwei ihrer Discjockeys, die trotz Verbotes Musik der Dixie Chicks gespielt hatten. Am 22. Mai kamen Buhrufe während der Verleihung der Preise der Akademie der Country-Musik (ACM) in Las Vegas, als die Gruppe für den Preis "Entertainer des Jahres" nominiert wurde. Gewonnen hat den Preis schließlich Toby Keith, ein ausgesprochener Kritiker der Band.
Die Dixie Chicks hatten in Interviewaussagen offen sein Lied "Courtesy Of The Red, White And Blue (The Angry American)" (2002) kritisiert. Diesen Song über die Terroranschläge vom 11. September 2001 - ein leidenschaftliches und patriotisches Bekenntnis zu "Amerika" und zur Politik der Bush-Regierung - empfanden die Dixie Chicks als plump, staatstragend und somit den (geplanten) Krieg am Irak rechtfertigend. Nach längerem medialen Schlagabtausch zwischen der Band und Keith trug Natalie Maines während eines Fernsehauftritts ein T-Shirt mit der Aufschrift "F.U.T.K", was als "Fuck You, Toby Keith" interpretiert wurde.
Im Herbst 2003 traten die Dixie Chicks in einem Fernsehwerbespot für Lipton Eistee auf. In ihm macht die Band sich über die Spielverbote der US-amerikanischen Sender lustig: Während eines Stadionkonzertes kommt es zu einem Stromausfall, der Band gelingt es jedoch durch eine a-cappella-Version von Cowboy Take Me Away unter dem Jubel der Menge das Stadion wieder zu elektrisieren.
Die Musikerinnen gingen so offensiv mit der Kritk um, dass sie immer weniger Hehl aus ihren persönlichen Auffassungen machten und z.B. auf der Tour auf Videowänden Bilder von gleichgeschlechtlichen Paaren zeigten, einem im konservativen Bereich sehr kontrovers besetzten Thema. Sie nahmen auch an der Vote for Change-Tour im Präsidentschaftswahlkampf 2004 teil.
Diskographie
- Thank Heavens for Dale Evans 1990.
- Home on the Radar Range (45rpm Single) 1991.
- Little Ol' Cowgirl 1992.
- Shouldn't A Told You That 1993, ohne Robin Lynn Macy.
- Wide Open Spaces 1998, mit Natalie Maines statt Laura Lynch.
- Fly 1999.
- Home 2002.
- An Evening with the Dixie Chicks 2002, live-Konzert DVD.
- Top of the World Tour 2003, live-Konzertalbum (CD und DVD).
- Taking the long way 2006, erstes Album bei dem alle Texte ausschließlich von den Dixie Chicks persönlich geschrieben wurden! Release May 2006
Auszeichnungen
Auszeichnungen 2005
- 2005 Grammy: "Beste Countrydarbietung eines Duos oder einer Gruppe" - Top Of The World
Auszeichnungen 2002
- 2002 Grammy: "Bestes Country Album" - Home
- 2002 Grammy: "Bester Country Song einer Band" - Long Time Gone
- 2002 Grammy: "Bester Country Instrumentalsong" -Lil' Jack Slade
- 2002 Grammy: "Beste Aufnahmeleitung" - Home
- 2002 Billboard Music Award: "Country-Band des Jahres"
- 2002 Country Music Association (CMA) Award: "Gesangsgruppe des Jahres"
- 2002 CMT Flameworthy Award: "Video Visionary Award"
- 2002 American Music Awards: "Beliebteste Country-Band"
- 2002 American Music Awards: "Beliebtestes Country Album" für Home
- 2002 People's Choice Award: "Beliebteste Musikgruppe oder Band"
Auszeichnungen 2001
- 2001 TNN/CMT: "Beliebteste Band"
- 2001 American Music Awards: "Beliebteste Band"
- 2001 Academy of Country Music (ACM): "Entertainer des Jahres"
- 2001 Academy of Country Music (ACM): "Gesangsgruppe des Jahres"
- 2001 Academy of Country Music (ACM): "Video des Jahres" - Goodbye Earl
Auszeichnungen 2000
- 2000 Country Music Association (CMA): "Album des Jahres" - FLY
- 2000 Country Music Association (CMA): "Entertainer des Jahres"
Weblinks
- Offizielle Website der Dixie Chicks (auf Englisch)
- "The All Inclusive Dixie Chicks" Ausführliche Informationen mit Diskographie (auf Englisch)
- DixieChicksFans Sehr empfehlenswerte Fanseite (englisch)