Kogal
Kogal (jap. コギャル kogyaru) bezeichnet eine Subkultur von Mädchen und jungen Frauen in japanischen Ballungsräumen. Sie definiert sich über Geltungskonsum – das demonstrative Zurschaustellen des verfügbaren Einkommens mit Hilfe eines besonderen Musikgeschmacks, der Kleidung und des Sozialverhaltens. In Japan wird dieser Stil auch als Yankee bezeichnet, wobei dieser Begriff sich allerdings sowohl auf Männer als auch auf Frauen bezieht. Im Allgemeinen ähnelt der Kogal-Look dem eines sonnengebräunten kalifornischen valley girls. Tatsächlich erstrecken sich die Gemeinsamkeiten bis hin zu einem Szenejargon mit einer Vielzahl von Slangbegriffen (コギャル語 kogyaru-go). Kogal sollten nicht mit der ähnlichen Ganguro-Subkultur verwechselt werden.
Kogal tragen Plateauschuhe, Miniröcke, Designeraccessoires, gebrauchen künstliche Bräunungsmittel, Haarfärbemittel (meist blond) sowie grosse Mengen von Makeup. Zur Schuluniform tragen sie meist hochgesteckte Röcke und Loose Socks (weite faltige Socken). Ihr geschäftiges Sozialleben und ihr Verlangen nach neuen materiellen Gütern macht sie zu erstrangigen Konsumenten der japanischen Mobiltelefonbranche, während ihr Modegeschmack zu Burberry-Schals und Louis Vuitton-Handtaschen neigt. Kogal verbringen viel Zeit mit Einkaufen, was einen Großteil ihrer Zeit, ihres Einkommens (und das ihrer Eltern) verschlingt. Das Zentrum ihrer Kultur liegt im Shibuya-Bezirk von Tokio, insbesondere das Gebäude 109, aber auch jede andere japanische Stadt weist eine kleine Gruppe Kogal auf. Im Sommer sieht man Kogal manchmal am Strand. Im allgemeinen trifft man sie nicht in Luxuskaufhäusern.
Kritiker der Yankee-Subkultur prangern deren Materialismus als Ausdruck einer grossen geistigen oder seelischen Leere im modernen Japan an. Einige Kogal finanzieren ihren Lebensstil mit dem Taschengeld reicher Eltern. Sie leben als Freeter oder parasitärer Single und verweigern sich damit traditionellem Pflichtbewusstsein. Eine Minderheit finanziert ihre Lebensgewohnheiten durch Pornographie. Ein vermutlich größerer Teil praktiziert Enjokōsai („Aushilfsbegleitung“), welches zuweilen an quasi-legalisierte Prostitution grenzt. Die Art des Wortgebrauchs im Internet hat zur falschen Vorstellung geführt, dass Kogal mit Prostituierten gleichzusetzen seien. In der japanischen Gesellschaft wird diese Subkultur als grob und geschmacklos angesehen.
Das Kogal-Phänomen entstand Mitte der neunziger Jahre und ist noch populär, obwohl Kleidung und Haarfarbe sich immer mehr konservativem Geschmack anpassen. Interessanterweise wurde der Gothic-Lolita-Stil als Antwort auf den Kogal-Look angesehen.
Die Herkunft des Ausdrucks ist noch immer umstritten: die verbreitetste Theorie leitet ihn vom japanischen Wort für Oberschule (kōkō) ab, während andere ihn in Verbindung mit ko (子), dem japanischen Wort für Kind sehen. Der zweite Teil gal ist ein englischer Ausdruck für Mädchen beziehungsweise Göre.
Weitere Quellen
- Leaving (Baunsu ko gaurusu) (1997) – ein Film von Masato Harada
- Gals! – Anime-Serie über das Leben von Ran Kotobuki, die selbsternannte "greatest gal in Shibuya."