Zum Inhalt springen

Geschichte von Boizenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. November 2016 um 00:25 Uhr durch Infestus 969 (Diskussion | Beiträge) (Stadtgeschichte 1600–1800: Ergänzung, ENs). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Geschichte von Boizenburg reicht bis in das 9. Jahrhundert zurück. Boizenburg/Elbe ist eine Stadt im Westen des Landkreises Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.

Name

Die Boize – Namensgeberin der Stadt

Der Name der Stadt verweist auf eine ehemalige Burg an dem Fluss Boize. In alten Urkunden wurde dieser Name zunächst nur als Landschaftsbezeichnung gebraucht.

Die älteste Erwähnung[1] als territorio boyceneburg[2] findet sich in einer Urkunde Heinrich des Löwen von 1171, dann in einem Dokument von 1223 die terra boyzenburc[3] und schließlich im Ratzeburger Zehntregister von 1230 die terra boyceneburch. In einer Bestätigung des Grafen Gunzelin von Schwerin von 1255[4] wurde dann erstmals[5] eine Stadt mit dem Namen Boitzenborg erwähnt. Dieser zusammengesetzte Ortsname ist deutschen Ursprungs.[6]

Ungeklärt sind dagegen Herkunft und Bedeutung des bestimmenden Gewässernamens Boize. Ein deutsch-sprachlicher Erklärungsversuch[7] will ihn von niederdeutsch bõke bzw. boic, also Buche ableiten.[8][9] Der Name der Stadt bedeutete dann so viel wie Buchenwaldburg.[10]

Demgegenüber deutet der slawisch-sprachliche Erklärungsansatz[11] Boize wahlweise als Fluss der Bethenzer oder Umkämpfter Fluss, letzteres abgeleitet von dem slawischen Wort boj für Kampf.

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Name mit einem t, also Boitzenburg geschrieben.

Römische Kaiserzeit

Erste Spuren einer frühen Besiedlung im Ortsteil Schwartow konnten mittels Dendrochronologie auf die Zeit um 340 datiert werden. Es handelt sich um hölzerne Kastenkonstruktionen im Erdreich, die möglicherweise Teil einer Gerberei waren.[12]

Mittelalter

Stadtgeschichte 800–1300

Nach dem Abwandern der Elbgermanen besiedelten ab dem 8. Jahrhundert Abodriten das Land an der Boize. Durch dieses Gebiet verlief ein Fernweg vom Harz in den Ostseeraum, der bei Gothmann die Elbe und dann im heutigen Stadtgebiet die Boize durchfurtete. Im Fürstengarten entstand zur Überwachung des Handelsweges im 9. Jahrhundert eine slawische Niederungsburg mit Graben, Erdwall und hölzernen Palisaden. Diese einfache Befestigung diente zugleich als untergeordnetes Verwaltungszentrum und Handelsplatz. Ob neben dem Burgwall bereits zu slawischer Zeit eine Siedlung bestand, konnte bislang durch Ausgrabungsfunde noch nicht belegt werden.

Der letzte slawische Fürst des abodritischen Teilstammes der Polaben, Pribislaw, verlor nach einer Niederlage um 1139 die Herrschaft über Polabien und das Gebiet um Boizenburg.[13] Daraufhin vergab Heinrich der Löwe Polabien 1142 als erbliches Lehen an Heinrich von Badewide. Den wirtschaftlich und militärisch bedeutsamen Elbübergang bei Gothmann, die Burg an der Boize und das Land Boizenburg behielt der Sachsenherzog jedoch für sich. In der Burg wurde eine Zollstelle eingerichtet, von der aus der Salzhandel zwischen Lüneburg und dem Ostseeraum auf dem Boizenburger Frachtweg besteuert wurde.[14] Zur Verwaltung des Landes Boizenburg setzte Herzog Heinrich den Grafen Meinricus ein, der die vordem slawische Burg um einen steinernen Wohnturm erweiterte.[15] Für das Gesinde entstand südöstlich der Burg eine Siedlung, das spätere Altendorf.

Stadtsiegel 13.Jh.
eines der ältesten Fachwerkhäuser in der Klingbergstraße

Ab der Verbannung des Sachsenherzogs 1181 unterstand das Land Boizenburg zunächst seinem Lehnsmann Bernhard I. Dieser errichtete zur Sicherung des Elbüberganges bei Gothman gegen Einfälle aus dem nun feindlichen Süden noch im selben Jahr auf dem Bollenberg die hölzerne Befestigung castrum wotmunde. Spätestens mit der Niederlage Bernhards in der Schlacht bei Boizenburg 1191 gegen seinen Sohn verlor das Land Boizenburg seine administrative Sonderstellung und gehörte von nun an zur Grafschaft Ratzeburg.

1201 fiel nach der Schlacht bei Waschow die Grafschaft an die Dänen, deren König Waldemar II. auch das castrum wotmunde niederbrannte. Anschließend legte er Boizenburg zur Grafschaft Schwerin. Als deren Grafen abtrünnig wurden und einen Verbündeten des Dänenkönigs angriffen, entsandte Waldemar II. ein Heer unter seinem Statthalter Albrecht von Orlamünde, der 1208 die Burg und das wieder aufgebaute castrum wotmunde zerstörte und das Land Boizenburg verwüstete.[16] Die Marienkirche wurde in dieser Zeit errichtet und zwischen dem Kirchplatz und der Niederungsburg entstand eine Kaufmannskolonie.

1241 verwaltete sich diese Kaufmannskolonie bereits selbst. Sie verfügte mit Heinrich von Zweedorf über einen Ratsvorsitzenden und weitere Ratsmänner, und am 22. Juli 1255 kauften in der dazugehörigen Urkunde als „borgern to Boitzenborg“ bezeichnete Bürger der Stadt Boizenburg von Graf Gunzelin III. ein Vorwerk an der Boize. Aufgrund dieses Nachweises vom Vorhandensein einer offenbar rechtsfähigen Bürgerschaft feierte die Stadt Boizenburg 2005 ihr 750-jähriges Jubiläum. Offiziell erhielt die Kaufmannssiedlung das Lübecker Stadtrecht jedoch erst 1267 verliehen.[17] Zu diesem Zeitpunkt lebten bereits jüdische Familien in der Stadt, die diese jedoch nach dem Sternberger Judenpogrom von 1492 verlassen mussten.[18]

Stadtgeschichte 1300–1600

Im 14. Jahrhundert erlangte Boizenburg eine größere Bedeutung für den Lüneburger Ostseehandel mit Salz. 1380 ließ die Stadt Wismar auf ihre Kosten eine Stadtmauer um Boizenburg errichten, um Boizenburg als Umschlagort für das Salz besser zu schützen. Die Stadt profitierte erheblich vom Salzhandel. Um 1412 mussten für jede Last Salz, die über Boizenburg transportiert wurde, vier Lübische Schilling an die Stadt entrichtet werden. 1422 bestimmte der Mecklenburger Herzog Albrecht, wer in Boizenburg das Schiffamt ausüben durfte.[19]

Aus einen Brief vom 14. Aug. 1529 geht hervor das die Schweißsucht, eine schwere Infektionskrankheit, Boizenburg und das Umland erreicht hatte. Der Boizenburger Schlossbeamte Johannes Smeth's berichtet dieses dem Mecklenburger Herzog Heinrich V. Der Schlossvogt Laurencii verlässt daraufhin Boizenburg.[20]

1542 trafen bei einer Kirchenvisitation die Beauftragten zur Überprüfung evangelisch-lutherischen Glaubenslebens zwar einen evangelischen Prediger vor, dieser musste aber im Kirchenhof der Boizenburger Kirche unter einer Linde predigen. Man verbat ihm im Gotteshaus zu predigen, das zeigt, das zu diesem Zeitpunkt der Einfluss der katholischen Kirche bzw. der päpstlichen Macht in Boizenburg noch vorhanden war.[21]
1554 fiel Herzog Heinrich II. (Braunschweig-Wolfenbüttel) u. a. in Mecklenburg ein und besetzte mit seiner 13.000 Mann starken Truppe auch Boizenburg. Erst nach einem Vergleich der Mecklenburger Herzöge und Zahlung von 16.000 Reichstalern zieht er wieder ab.[22]

17. bis 19. Jahrhundert

Stadtgeschichte 1600–1800

St.-Marien-Kirche von 1717
Boizenburger Rathaus von 1712

Nach dem Vergleich von Fahrenhorst vom 22. Juli 1621 zwischen den Mecklenburger Herzögen Johann Albrecht II. und Adolf Friedrich I. wurde das Land Mecklenburg aufgeteilt. Boizenburg wurde daraufhin zum Herzogtum Güstrow gelegt, welches unter Regentschaft von Johann Albrecht II. stand.[23]

1627, während des Dreißigjährigen Krieges, war Boizenburg das Hauptquartier des dänischen Königs Christian IV. und das Heerlager der unter seinem Befehl stehenden Truppen. Im Juli kam es dann bei Boizenburg zum Zusammentreffen mit den kaiserlichen Truppen unter Befehl des Grafen Tilly. Über die schweren Kämpfe an der Boizenburger Schanze wird berichtet, dass die Schanze durch die katholischen Liga-Truppen mit 10 000 Mann belagert wurde. Weiter wurde berichtet, dass die schottischen Soldaten die Schanze tapfer gegen den Feind verteidigten und diesem Verluste in Höhe von 500 Mann zufügten. Erst an einem anderen Elbabschnitt, der von protestantischen deutschen Verbündeten verteidigt wurde, konnten Tillys Truppen übersetzen. Daraufhin wurde das königliche dänische Hauptquartier in Boizenburg vom Feind umzingelt. Man kam zur Entscheidung Boizenburg aufzugeben, und warf einen Teil der Pulverbestände ins Wasser, weitere 40 Pulver-Tonnen wurden auf dem Kirchhof der St.-Marien-Kirche zur Explosion gebracht.[24] Am 9. August fiel die Stadt in die Hände der kaiserlichen Truppen.[25] Der schottische Obrist Robert Monroe, vom schottischen Regiment MacKay, hinterließ mit seinen Aufzeichnungen eine anschauliche Darstellung der Ereignisse.[26]

1631 besetzten schwedische Truppen die Stadt.

Im Juli 1644 belagerte der kaiserliche General Matthias Gallas mit seinen Truppen die Stadt, folgend kam es zu schweren Kämpfen im Stadtgebiet. Am 28. Juli 1644 ließ Gallas dann eine der Boizenburger Befestigungen[27] sprengen, wo sich zu diesem Zeitpunkt 60 schwedische Soldaten und ihr Kommandeur Major Simonsson verschanzten. Die Vorbereitung der Sprengung hatte den kaiserlichen Truppen zuvor zahlreiche Verluste eingebracht, da sie erst den Wassergraben durchstechen mussten um die Minen am Turm der Burg zu positionieren.[28]

1675 bezogen kaiserliche Truppen in Boizenburg Quartier, die Truppen waren Teil der Streitmacht von Kaiser Leopold, welcher gegen die Schweden zu Felde zog.

1680 wurde Boizenburg von einem Unwetter heimgesucht, schwerer Hagelschlag zerstörte viele Häuserdächer.

1688 schloss Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow einen Vertrag über einen Truppenbeitrag von 1000 Mann und 3 Kompanien zu Pferde für den Kampf gegen die Türken in Ungarn. In Boizenburg wurde nachfolgend die Unterzeichnung des Vertrages vollzogen.[29]

Der große Stadtbrand in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober 1709 zerstörte über 150 Häuser somit fast die gesamte Stadt. Auch die Kirche wurde schwer beschädigt, nur die ausgebrannten Mauern und das Erdgeschoss des Turmes blieben übrig. Das Feuer wurde durch Fahrlässigkeit eines preußischer Postillon verursacht, dieser war bei der Pferdefütterung mit einer offenen Laterne dem Stroh in der Stallung für die Postkutschen-Gespanne zu nahe gekommen.[30] Scheunen mit Strohdach durften nach dem Brand nur noch außerhalb der Stadt gebaut werden, es gab die Anweisung die Dächer der Stadthäuser mit Steindächern zu versehen, bei Zuwiderhandlung würden Dragoner die Strohdächer gewaltsam entfernen. Erst 1717 wurde mit dem Wiederaufbau der Marienkirche begonnen. Auf den Resten der Brandruine aufbauend wurde die Kirche im barocken Stil wieder errichtet. Auch das Rathaus wurde 1712 als barockes Fachwerkhaus neu errichtet.

Die Stadtmauer wurde nach 1710 im Laufe des Wiederaufbaus teilweise abgebrochen, und als Baumaterial für die Wiedererrichtung der Stadt verwendet. Diese Stadtbefestigung verfügte über einen Büttelturm, einen Pulverturm, und die befestigten Stadttore. Der Pulverturm an der Ostseite und der Büttelturm an der Westseite der Stadt wurden als Stadtgefängnisse genutzt. Die Stadttore und die Türme überstanden den Brand von 1709. Das bewachte Markttor hatte zwei Durchgänge, das ebenfalls bewachte Mühlentor einen Durchgang, hier wohnte der Stadtschliesser. In unmittelbarer Nähe der Tore lebten auch die Torschreiber. Es gab noch zwei weitere Zugänge in die Stadt, die Herrenbrücke am langen Wall, die bei Nacht hochgezogen wurde, dann der Zugang kurzer Wall Herrengarten, dieser wurde in der Nacht durch den Stadtschliesser verschlossen.

1717, nach Verhängung der kaiserlichen Exekution gegen den Mecklenburger Herzog Karl Leopold, rückte die kaiserliche Armee 1719 in Mecklenburg ein, so auch in Boizenburg. Ein Teil der Truppen blieb als Garnison bis 1768 in der Stadt. Boizenburg war von 1734 bis 1763 Sitz des hannoverischen Ober-Aufseher der Spezialhypothek über die verpfändeten mecklenburgischen Ämter.[31]

Im Siebenjährigen Krieg 1758/61 peinigten die Truppendurchzüge der Preußen erneut die Boizenburger Bevölkerung.[32] Boizenburg wurde durch das preußische Kriegs-Kommissariat zu Zahlungen hoher Geldsummen verpflichtet, was die Not der Bevölkerung in der Stadt weiter verschlimmerte. Aufgrund der Zwangsrekrutierungen der preußischen Armee flüchteten viele Männer aus Boizenburg in andere Landesteile.

Die Grabplätze auf dem Kirchhof an der St.-Marien-Kirche reichten Mitte des 18. Jh. kaum mehr aus, man entschloss sich einen Friedhof vor der Stadt anzulegen. 1777 wurde der Friedhof eingeweiht. 1788 ließ die Witwe Sophie Elisabeth Regaß – auf testamentarischen Wunsch ihres Mannes – eine Friedhofskapelle auf dem Friedhof errichten.

Markierung der Hinrichtungsstätte auf dem Markt

Boizenburg hatte im 18. Jh. eine eigene Kriminal-Gerichtsbarkeit. Diese bestand aus dem Herzoglichen Gerichtsverwalter, dem Actuar und den beiden Beisitzern. Die Beisitzer wurden aus dem Magistrat gewählt, für eine Zeit von jeweils zwei Jahren. Hinrichtungen fanden mittels des Enthauptens auf dem Marktplatz statt, auf dem Galgenberg −damals vor der Stadt− wurden die Urteile am Galgen vollstreckt. 1723 kam es auf dem Marktplatz zu gleich mehreren Hinrichtungen, die Delinquenten – vier Männer und einen Frau – waren wegen zahlreicher ihnen zugeschriebener Taten verurteilt worden. Am 17. Dezember 1723 wurden schließlich gleich vier Enthauptungen auf dem Boizenburger Markt vollstreckt, die Hinrichtungen sorgten im ganzen Land für aufsehen.[33] Die mit verurteilte junge schwangere Frau verschonte man allerdings, sie wurde des Landes Mecklenburg verwiesen. An einer Dienstmagd, die ihr Neugeborenes getötet hatte, wurde dann 1729 das letzte Todesurteil auf dem Markt durch Enthauptung vollstreckt. Die Hinrichtungsstätte auf dem Markt, war über Jahrhunderte hinweg mit einem Granitstein gekennzeichnet. In diesem war der Abdruck einer Hand eingearbeitet, der Stein ist Anfang des 20. Jahrhunderts leider abhanden gekommen.

Schließlich gab es noch die Pranger – in Form von Halseisen – das eine unterhalb des Rathauserkers am Rathaus angebracht. Das andere Halseisen befand sich dagegen beim Mühlentor. An diesen wurden vermeintliche Diebe zur Schau gestellt, die meist aus Hunger stahlen.

1790 geht aus dem Stadtregister hervor, dass die Stadt gute Ausrüstung für die Brandbekämpfung besaß, diese umfasste 3 Handspritzen, die an den drei Stadtzugängen postiert waren, nebst zugehöriger Ausrüstung. 1793 wurde die Lemmsche Bootswerft gegründet.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgte eine erneute Ansiedelung von jüdischen Kaufleuten in Boizenburg. Den jüdischen Familien wurden durch den Herzog bzw. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin sogenannte Schutzbriefe ausgestellt. Sie waren dem Landesherrn daher abgabepflichtig. Schutzbriefe wurden bis um 1845 ausgestellt. Dieser „Schutz“ kostete den jeweils ansässigen Juden zwischen 5 und 15 Taler. Die Anwesenheit von jüdischen Kaufleuten stieß auf Ablehnung des Boizenburger Stadtrat, dieser befürchtete Nachteile für die einheimischen Handwerker und Kaufleute. 1767 wurde den Schutzjuden das Hausieren in der Stadt Boizenburg untersagt.[34] Eine selbständige jüdische Gemeinde in Boizenburg ist erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar.[35][36][37]

Stadtgeschichte 1800–1900

In den Befreiungskriegen 1813 kämpfte die Boizenburger Landwehr an Seite der Tettenbornschen Kosaken gegen die Franzosen und deren Besatzung. Unter Führung von Friedrich Jakob Klepper, gelang es der Boizenburger Landwehr im April 1813 im gemeinschaftlichen Handeln mit den Tettenbornschen Kosaken, Lüneburg von den französischen Truppen zurückzuerobern. Der französische General Joseph Morand wurde am 2. April schwer verletzt gefangengenommen, und nach Boizenburg gebracht, wo er am 5. April starb, und auf dem Boizenburger Friedhof bestattet wurde.[38] Die gefangengenommenen Truppen des Generals Morand mussten von Lüneburg nach Boizenburg marschieren. In der Stadt wurden Lazarette eingerichtet, das größte in der St. Marien Kirche, um die zahlreichen Verletzten zu versorgen.[39] Die Gefangenen blieben bis zu ihren Marsch nach Berlin in Boizenburg.[40] Ab Mitte Mai 1813 liegen die mecklenburgischen Jäger und das Tettenbornsche Korps bei Boizenburg an der Elbe in Stellung. Am 16. Sept. 1813 wurden die französischen Truppen der Division endgültig im Gefecht bei Boizenburg aus der Gegend vertrieben.[41] Das Gefecht fand zwischen zwei französischen Infanterie Bataillonen unter ihren Kommando stehenden polnischen Ulanen und Lützower Jägern sowie zweier hanseatischer Kavallerie Schwadronen statt.[42] Am 4. Dez. 1813 bricht das Tettenbornsche Korps vom Quartier in Boizenburg zum Kampf gegen die Dänen in Holstein auf. Während der Befreiungskriege mussten Einquartierungen und Durchmärsche von Truppen durch die Bevölkerung in Boizenburg hingenommen werden, diese verursachten hohe Kosten. Die Mecklenburger Jäger und andere Verbündete setzen am 5. Feb. bei Boizenburg über die gefrorene Elbe, mit dem Ziel Frankreich. Am 9. Jul. 1814 hielt die aus Frankreich zurückkehrende mecklenburgische Brigade in Boizenburg einen „jubelvollen“ Einzug in die Stadt.[43]

Zwischen 1827 und 1830 wurde die HamburgBerliner Chaussee gebaut, die heutige Bundesstraße 5. Die Anbindung durch die erste Kunststraße des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin war für Boizenburg von hoher Wichtigkeit. 1833 eröffnete die erste Sparkasse der Stadt.

Boizenburg wird 1828 Zollgrenze, zeitgleich wurde das Gebäude für das Elbzollamt errichtet. Mit Gründung des norddeutschen Bundes 1867 entfiel diese Zollgrenze. Das Elbzollamts-Gebäude wurde daraufhin 1869 an den Werftbesitzer der Lemmschen Werft verkauft.

1834 hatte Boizenburg 3147 Einwohner, davon 43 Juden. Der Ort war Sitz des Elb-Zollamts, eines Dominalamts und einer Gendarmerie Brigade.[44] Am 15. Oktober 1846 fand die Inbetriebnahme des 222 Kilometer langen Eisenbahn-Streckenabschnittes Berlin-Boizenburg statt.

Während der Deutschen Revolution1848/49 führte der Boizenburger Rektor und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Ludwig Reinhard die Boizenburger Bürgerwehr an. Er war auch Mitglied des Centralmärzverein. In der Zeit der Schleswig-Holsteinischen Erhebung von 1848 bis 1851 fanden zahlreiche Truppendurchmärsche statt. 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg, wurden auch Boizenburger Bürger der 17. Inf. Div. und der 34. Inf. Brigd. unterstellt, sie waren an der Belagerung von Paris, den Gefechten bei Dreuxm, Loigny und Lumea beteiligt. Auf dem Friedhof ist den Gefallenen ein Denkmal in Form einer Stele errichtet worden.

1858 wurde das Wappen der Stadt von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt. In der Lemmschen Schiffswerft wurde 1885 das erste Motorboot gebaut, mit dem Namen "REGINA".[45] 1887 wird das kaiserliche Postamt als Gründerzeitbau errichtet. 1890 folgt schließlich die lang ersehnte Inbetriebnahme der Boizenburger Stadt- und Hafenbahn. In diesen Jahren erlebt die Stadt einen stetigen wirtschaftlichen Aufschwung. 1892 wurde Boizenburg und das Umland dann von der Choleraheimgesucht, besonders betroffen waren Altendorf, Vorderhagen und Gothmann.[46]

Neuere Geschichte

Postamt von 1887
Barock Pavillon aus dem 18. Jh., 1980 restauriert

Stadtgeschichte 1900–1945

1902 wurde die Boizenburger Plattenfabrik, das spätere Fliesenwerk gegründet. 1903 ließ der Mühlenbesitzer Ludwig Hinselmann an der der Boize ein Generatorhaus zur Stromerzeugung bauen. Zuerst wurden die Straßenlampen in die Versorgung einbezogen; es folgten die Gebäude der Stadt und der Bürger sowie 1911 der Staatsbahnhof. 1921 übernahm die Stadt das Elektrizitätswerk.

Am 6. Januar 1913 brennt das 1693 erbaute Schützenhaus vollständig ab. Unmittelbar nach dem Abbrand wurde mit dem Bau eines neuen Schützenhauses begonnen, im August 1913 wurde dieses fertiggestellt.

Im Ersten Weltkrieg fielen 144 Bürger aus Boizenburg u. a. in der Schlacht an der Somme, kämpfend in den Mecklenburgischen Regimentern. Die Kirchengemeinde Boizenburg stiftete das von Maximilian Preibisch 1926 geschaffene Gefallenendenkmal auf der Anhöhe des Friedhofes.

1922 kam es in der Boizenburger Plattenfabrik zum Streik um den Abschluss des ersten Tarifvertrags.[47] Im selben Jahr wird das Boizenburger Krankenhaus durch den Umbau der ehem. Gaststätte „Flora Garten“ errichtet.

1926 wurde die Katholische Heilig-Kreuz-Kirche erbaut, mit Unterstützung des Inhabers der Boizenburger Plattenfabrik, dieser stellte das Grundstück bereit.

1924 lebten nur noch drei jüdische Familien in Boizenburg. Im Verlauf des Jahres 1931 gab der jüdische Textil-Kaufmann Franz Wolff sein Geschäft auf, dieses befand sich im heutigen Stadthaus. Die letzte jüdische Familie, die Familie Cohn aus der Baustraße 12, verließ Boizenburg 1938 aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und ihrer Rassenpolitik. Die 1864 umgebaute Synagoge war bereits 1892 an die Freimaurerloge verkauft worden. Zwischen 1892 und 1900 nutzte die jüdische Gemeinde Boizenburg für ihre Zusammenkünfte einen großen Raum in der Baustraße 25. Nach dem Verbot der Freimaurerlogen 1934, wurde das ehemalige Synagogen-Gebäude ab 1935 als Heimatmuseum und Musikkabinett genutzt.[48]

Der Jurist Eduard Ludwig Alexander (KPD) wurde 1931 zum Bürgermeister gewählt, sein Amt konnte er aufgrund von Notverordnungen über die Verlängerung der Amtszeiten der Ratsmitglieder nicht antreten. Alexander wurde am 22. August 1944 verhaftet, er starb 1945 beim Transport ins KZ Bergen-Belsen.

Das Boizenburger Museum wurde in den Räumlichkeiten der ehem. Synagoge am 29. September 1935 eröffnet, die Leitung des Museums wird vom Lehrer Hans Vick übernommen.

1935 musste das alte Bahnhofsgebäude an der Bahnstrecke Berlin-Hamburg wegen Mängeln an der Baustatik abgebrochen werden. Das neue Bahnhofsgebäude wird im selben Jahr errichtet und in Betrieb genommen. Im gleichen Zeitraum wurde auch der Personentunnel vom Bahnsteig der Stadtbahn zum Bahnsteig der Bahnstrecke Berlin-Hamburg angelegt.

1942 veranlasst der in der NS-Zeit amtierende Oberstadtdirektor mit einem persönlichen Schreiben an das Jugendamt Hagenow die Einlieferung eines Jungen im Rahmen des menschenverachtenden Kinder-Euthanasie Erlasses in die Nervenheilanstalt Schwerin.[49]

Seit 1933 erhielt die Werft Thomsen & Co. viele Rüstungsaufträge. Konflikte zwischen NSDAP und Werftdirektor Mahr führten 1938 zu seiner Festnahme; er nahm sich in der Haft das Leben.[50] Im Zweiten Weltkrieg wurden in der Werft Zwangsarbeiter eingesetzt und die Belegschaft wuchs bis 1945 auf 1800 an. Für Kriegsgefangene, die in der Werft arbeiteten, gab es weitere Lager neben dem Elbberg, die Lagerbaracken Hamburger Straße und Galliner Chaussee. Dienstverpflichtete Ausländer wurden im Saal des "Mecklenburger Hofs" untergebracht. Die Firma Duensing-Bicheroux-Werke (Fliesenwerk Boizenburg) war als Außenkommando der Strafanstalten Dreibergen-Bützow aktiv,[51] die zumeist politischen Häftlinge mussten Rüstungsgüter für Dornier produzieren. Von September 1944 bis April 45 wurde an Stelle des Ostarbeiterlager Elbberg das Außenlager KZ Boizenburg des KZ Neuengamme durch die SS betrieben, in dem etwa 450 Frauen, meist ungarische Jüdinnen, inhaftiert waren. Die Frauen mussten unter unmenschlichen Umständen Zwangsarbeit in der Werft Thomsen & Co. verrichten. Am 1. Juli 1945 zog die Rote Armee in Boizenburg ein. Sie übernahm die Besatzungsgebiet von den englischen Besatzungstruppen. Die sowjetische Militärkommandantur nutzte das Amtsgerichtsgebäude am Kirchplatz.

Stadtgeschichte 1945–Heute

Nach der deutschen Teilung wurde Boizenburg eine isolierte Grenzstadt. 1952 mussten in einer durch den DDR Ministerrat am 26. Mai 1952 beschlossenen Aussiedlungsmaßnahme Bewohner die für staatliche Institutionen ein Sicherheitsrisiko darstellten den im Grenzgebiet liegenden Ort verlassen. 1952 wurde das KulturhausKurt Bürger“ in der Bahnhofsvorstadt eingeweiht, es ist im Stil des Sozialistischen Klassizismus errichtet. Am 12. März 1953 kam es über Boizenburg zu einem Luftzwischenfall: Eine britische Avro Lincoln war in den DDR-Luftraum eingedrungen. Die Avro Lincoln wurde von sowjetischen MIG 15 abgeschossen und stürzte daraufhin bei Vier ab. Es sterben mehrere Besatzungsmitglieder.[52]

Seit 1957 lässt sich der Deutsche Fernsehfunk empfangen. Eine weitere Maßnahme von Zwangsumsiedlungen aus dem Grenzgebiet fand am 3. Oktober 1961 in Boizenburg statt, benannt als Aktion "Festigung".[53] Die Einwohner im Grenzsperrgebiet unterlagen mit dem Mauerbau 1961 weiter verschärften Kontrollen durch die DDR-Behörden. Das Schöpfwerk Boizenburg ging 1963 in Betrieb. Die Personenbeförderung durch die Stadt- und Hafenbahn wurde 1967 eingestellt, der Kraftverkehr übernahm die Personenbeförderung. Im Rahmen des Hochwasserschutzes an der Elbe wurde 1966 die Polderleitstelle im Ortsteil Vier in Betrieb genommen. 1969 entstand der Busbahnhof in unmittelbarer Nähe der Bahnhofsstation.

Boizenburg lag bis in die 1970er Jahre im direkten Sperrgebiet entlang des Verlaufs der innerdeutschen Grenze. Der Kontrollpunkt lag zwischen Zahrensdorf und Neu Gülze und wird heute als Einfamilienhaus genutzt. Zum Einreisen in die Fünf-Kilometer-Sperrzone war ein Passierschein notwendig. Mit Ausbau der Grenzsicherungsanlagen wurde die Kontrollstelle für das Grenzgebiet weiter in Grenznähe verlegt. Reste des Kontrollpunkt Vier sind bis heute erhalten. Reisen nach Boizenburg wurden streng kontrolliert, Hafen- und Grenzbesichtigungen waren nicht gestattet. Ein Antrag für Besuche von Verwandten und Bekannten war nach dem veränderten Sperrgebietsverlauf ab 1972 nicht mehr notwendig. 1973 begann die Elbewerft mit der Produktion von Binnenfahrgastschiffen für die Sowjetunion. Von 1945 bis 1974 entstanden in Boizenburg 1396 Wohnungen, im Rahmen des DDR-Wohnungsbauprogramms ab 1973 weitere Wohngebiete im Stadtbereich. 1980 fand die Festwoche zur 725-Jahrfeier statt.

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus, den Wallanlagen und dem Hafenbereich unter anderem im Rahmen der Städtebauförderung und dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz gründlich saniert. 1995 wurde die Umgehungsstraße fertiggestellt, die Verkehrsbelastung für die Stadt sank dadurch erheblich. 1996 wurde das sanierte Rathaus übergeben. 1997 musste die Elbewerft Boizenburg wegen Insolvenz schließen. Das Erste Deutsche Fliesenmuseum Boizenburg wurde 1998 eröffnet. 2001 erfolgte die Neugestaltung des Hafengeländes. Im August 2002 erreichte die Jahrhundertflut Boizenburg. Dank des unermüdlichen Einsatzes vieler Freiwilliger und der Bundeswehr konnte schlimmeres verhindert werden. In den Jahren 2008/2009 erfolgte die Sanierung und Neugestaltung des Kirchplatzes. 2013 wurde die Stadt im Juni erneut vom Hochwasser bedroht, die Hochwasserschutzmaßnahmen verhinderten Überflutungen im Innenstadtbereich.

Bevölkerungsentwicklung 1834–2013

Jahr Einwohneranzahl[54]
1834 3.147
1875 3.553
1880 3.614
1890 3.672
1933 5.843
1939 7.067
1950 11.749
1971 11.740
1981 12.338
1988 12.049
1995 10.913
2001 10.684
2011 10.201
2013 10.254

Besonderes

Schinnerhus um 1890

Scharfrichter, Schinnerhus und Henkerbrücke

Das Schinnerhus, wie es in Boizenburg genannt wurde stand in der Mühlenstraße. Hier wurden Angeschuldigte untergebracht bevor ihnen der Prozess gemacht wurde. Der Galgen des städtischen Gerichts stand damals außerhalb der Stadt, der Galgen des fürstlichen Gerichts hatte seinen Standort auf der als Galgenberg bezeichneten Anhöhe. Enthauptungen wurden durch den Scharfrichter auf dem Marktplatz vollstreckt. Für seine Dienste erhielt er bis zu drei Taler. Boizenburger Scharfrichter standen unter strenger Aufsicht der Ratsherren, es war ihm nicht erlaubt ohne Genehmigung zu verreisen. Seine Wohnstätte hatte er im Büttelturm. Auch außerhalb seiner Dienste wurde er gemieden. Ihm war nur der Besuch einer ihm zugewiesenen Schankwirtschaft gestattet, wo er einen separierten Platz erhielt.

Dem Henker war durch die Ratsherren vorgeschrieben, wenn eine Hinrichtung anstand, eine bestimmte Brücke zum Gang in die Stadt zu nutzen, die sogenannte Henkerbrücke (sie führt vom kurzen Wall in die kleine Wallstraße). Über den gleichen Weg musste der Scharfrichter die Stadt auch wieder verlassen.

Geschichtsdenkmale

  • Gedenktafeln in der St.-Marien-Kirche Boizenburg für die Gefallenen des Koalitionskrieges und der Befreiungskriege von 1808 bis 1814 und dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871.
  • Denkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870 bis 1871 auf dem Boizenburger Friedhof.
  • Denkmal nach einem Entwurf von Maximilian Preibisch für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 auf dem Boizenburger Friedhof.
  • Mahnmal von 1969, entworfen von Günther Zecher, auf der Elbbergkuppe zur Erinnerung an die jüdischen KZ-Insassinen des KZ Boizenburg.
  • Mahnmal von 1948, auf dem Boizenburger Friedhof für die Opfer des Faschismus.
  • Gedenkstein von Anfang der 1960er Jahre auf dem Boizenburger Friedhof für 24 Opfer von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit.
  • Grabstätte des im Koalitionskrieg dienenden französischen Divisionsgeneral Joseph Morand, der am 2. April 1813 schwer verletzt wurde und in Boizenburg am 5. April verstarb. Grabstätte wurde auf Veranlassung des Boizenburger Weinhändler Friedrich Jacob Klepper angelegt. 1874 wurde die Grabstätte auf Befehl des Mecklenburger Großherzog Friedrich Franz II erneuert.
  • Grabstätte des Lüneburger Weinhändler Friedrich Jacob Klepper, der seit 1813 in Boizenburg lebte, als Anführer der Boizenburger Landwehr war dieser zusammen mit den Tettenbornschen Kosaken an der Befreiung Lüneburgs von der französischen Besatzung maßgeblich beteiligt.
  • Gedenktafel Baustraße 12, angebracht 2006, in Erinnerung an die letzte jüdische Familie Boizenburgs, der Familie Cohn, diese bewohnte das Haus von 1803 bis 1938.
  • Die 12 Apostel auf dem Elbberg sind Lindenbäume, und nach geschichtlicher Überlieferung zu Ehren von 12 gefallenen französischen Offizieren gepflanzt worden, die zwischen 1800 und 1814 gefallen sind. Die Linden wurden 1996 neu gepflanzt.
  • Denkmalgeschützter jüdischer Friedhof, am Lauenburger Postweg.

Siehe auch

Literatur und Quellen

Literatur

  • Literatur über Geschichte von Boizenburg in der Landesbibliographie MV
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Mecklenburg. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 1980.
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan. III. Band. Schwerin 1899, S. 111–118 (Digitalisat im Internet Archive [abgerufen am 24. Juli 2015]).
  • Uwe Wieben: Keiner ist vergessen, nichts ist vergessen: Verfolgung, Opposition und Widerstand in Boizenburg. Ingo Koch Verlag, Boizenburg 1997.
  • Uwe Wieben: Boizenburger Chronik: Das zwanzigste Jahrhundert. Verlag Club Wien 2001.
  • Rudolf Wulff, Ingeborg Alisch, Otto Jahnke, Helmut Rackwitz, Erika Will: Boizenburg (Elbe) 1949–1989. Sutton Verlag, 2004.
  • Boizenburg. Beiträge zur Geschichte der Stadt. Herausgegeben anlässlich der 725-Jahrfeier. Rat der Stadt, Boizenburg 1980.
  • Uwe Steffen: Die Boizenburger Stadt- und Hafenbahn. THORA Verlag, Schwerin 1990.
  • Karin Wulf: Boizenburg in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, 1991.

Gedruckte Quellen

Commons: Boizenburg/Elbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die häufig als Ersterwähnung angeführte Dotationsurkunde Heinrich des Löwen von 1158 ist eine Fälschung aus dem 13. Jahrhundert, Karl Jordan: Die Bistumsgründungen Heinrich des Löwen. Untersuchungen zur Geschichte der ostdeutschen Kolonisation. Leipzig 1939. Einzelheiten dazu hier
  2. Mecklenburgisches Urkundenbuch I, Urkunde Nr. 101
  3. MUB I, Nr. 290
  4. MUB II, Nr. 755[1]
  5. Allerdings erwähnt bereits MUB I, 529 Heinrich von Zweedorf und die übrigen anwesenden Ratsmänner von Boizenburg, aber die Amtsbezeichnung als Bürgermeister wurde für Heinrich von Zweedorf noch nicht verwendet.
  6. Ernst Eichler, Werner Mühlner: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1, S. 24.
  7. Hans Walter: In: Ernst Eichler, Werner Mühlner: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, S. 47; Dieter Greve: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg. Band I, Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011, ISBN 978-3-940207-25-8. Diese Deutung geht zurück auf den Boizenburger Heimatforscher und Museumsgründer Hans Vick (1893–1966) der auf Boken für das 15 km nordwestlich gelegene Büchen verweist.
  8. Problematisch an dieser Deutung ist die Dauerhaftigkeit von Gewässernamen. Diese sind meist sehr alt, was gegen eine Namensgebung durch deutsche Zuwanderer des 12. Jahrhunderts sprechen würde. Zudem sind Flussauen keine geeigneten Standorte für Buchenwachstum. Zweifelhaft ist auch der Hinweis auf niederdeutsch boic oder boik für Buche: Eine solche Schreibweise findet sich nicht in zeitgenössischen Texten und ist dem Niederdeutschen generell fremd.
  9. Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. Walter de Gruyter Verlag GmbH & Co KG, Berlin / Boston 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S. 79.
  10. So ausdrücklich Walter, a. a. O., S. 47.
  11. Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Mecklenburg. In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 46, 1881, S. 3–168 [2]; Richard Hagen, Uwe Wieben: Ein Überblick über die Geschichte der Stadt Boizenburg bis 1917. In: Rat der Stadt Boizenburg (Hrsg.): Boizenburg. Beiträge zur Geschichte der Stadt. 1255–1280. Schwerin 1980, S. 8 f.
  12. Volkhard Hirsekorn:Dendrodatierte Holzkonstruktionen aus der späten römischen Kaiserzeit. LAKD, abgerufen am 3. November 2015.
  13. Fred Ruchhöft: Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei. Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein, Lauenburg, Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter (= Archäologie und Geschichte im Ostseeraum. Band 4). Leidorf, Rahden (Westfalen) 2008, ISBN 978-3-89646-464-4, S. 158, 160.
  14. MUB I, 221 von 1216 berichtet davon, bereits Heinrich der Löwe habe die Hamburger Kaufleute von der Zahlung des Zolls in Boizenburg befreit
  15. Meinricus wurde erwähnt als Zeuge in Urkunden Heinrich des Löwen von 1163 (MUB I, 80), 1167 (MUB I, 88), 1169 (MUB I, 91) 1170 (MUB I, 96) und 1171 (MUB I, 99)
  16. Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 76, S. 95.
  17. MUB I, Nr. 1127 MUB I, Nr. 1127
  18. Leopold Donath: Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die Gegenwart(1874). Leipzig 1874, S. 47.
  19. Schiffahrts- und Flößungsprivileg.
  20. G. C. F. Lisch: Die Schweißsucht in Meklenburg im Jahre 1529 und der fürstliche Leibarzt. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 3, 1838, S. 60–83.
  21. Friedrich Stuhr: Die Bevölkerung Mecklenburgs am Ausgang des Mittelalters. 1893.
  22. Beschreibung des Herzogtums Mecklenburg. Thomas von Wiering Erben, Hamburg 1739.
  23. J. E. Fabri: Magazin für die Geographie, Staatenkunde und Geschichte. Raspeschen Buchhandlung, Nürnberg 1797.
  24. Johann Ludwig Gottfried: Historische Chronick, oder Beschreibung der merckwürdigsten Geschichten, so sich von Anfang der Welt bis auf 1743 zugetragen. Band 2. Verlag Phillip Heinrich Hutter, Frankfurt am Mayn 1745, S. 231.
  25. R. von Rothenburg: Schlachten, Belagerungen und Gefechte in Deutschland und den angrenzenden Ländern von 1618 bis 1629. 3. Auflage. Hirschfeld'sche Buchdruckerei, Wien 1835, S. 141 f.
  26. Niels Slangen: Geschichte Christian des IV König von Dänemark. F.C. Pelt Verlag, 1771.
  27. Unklar ist, ob es sich dabei um die Niederungsburg (Fürstengarten) oder die Höhenburg (Stadtpark/Schloßberg) handelte.
  28. Hans-Jürgen Baier (Hrsg.): Kreismosaik: Heimatgeschichte aus dem Landkreis Hagenow. Altes und Neues von den Boizenburger Burgen. Nr. 3. Boizenburg 1993, S. 45.
  29. LHAS, 1.1-12, Deutsches Reich 6
  30. Boizenburg, Beiträge zur Geschichte der Stadt. Teil 2.
  31. Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes Gustav Hempel Güstrow 1837 Verlag Edmund Frege
  32. Jugler in Fabris Magazin 1797, S. 258, 59.
  33. Berlinische Privilegierten Zeitung, Bericht über die Hinrichtungen in der Ausgabe vom 4. Januar 1724.
  34. LHAS, 2.21-1, 25646
  35. Jürgen Borchert, Detlef Klose: Was blieb .... Jüdische Spuren in Mecklenburg. Verlag Haude & Spener, Berlin 1994.
  36. Norbert Francke, Bärbel Krieger: Schutzjuden in Mecklenburg. Ihre rechtliche Stellung, ihr Gewerbe ...., Hrg. Verein für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg u. Vorpommern e.V., Schwerin 2002.
  37. Irene Diekmann (Hrsg.): Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998.
  38. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan. III. Band. Schwerin 1899, S. 117 (Digitalisat im Internet Archive [abgerufen am 24. Juli 2015]).
  39. Aufstellung Gefangene: 80 Offiziere, 2500 Sachsen und Franzosen, 400 waren bei den vorherigen Kämpfen gefallen oder schwer verwundet
  40. Frank Bauer: Lüneburg 2. April 1813. Edition König und Vaterland, Potsdam 2008, S. 37–38.
  41. E. Zander: Geschichte des Kriegs an der Niederelbe. Lüneburg 1839, S. 226.
  42. R. von Rothenburg: Schlachten und Gefechte in dem Jahre 1813. Wien 1834.
  43. Gustav Hempel: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes. Verlag Edmund Frege, Güstrow 1837.
  44. Gustav Hempel: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes. Verlag Edmund Frege, Güstrow 1837.
  45. H. Schröter, R. Wulff, G. U. Detlefsen: 200 Jahre Elbewerft Boizenburg. Bad Segeberg 1994, S. 12.
  46. LHAS, 5.12-7/1, 11328, 11342.
  47. LHAS 10.34-3, Abteilung V/Sammlungen, Erinnerungen, Nachlässe 590
  48. www.jüdische-gemeinden.de
  49. Helga Schubert: Eine deutsche Nervenklinik und der Wahn vom »unwerten Leben«. 2013.
  50. Friedrich Stamp: Zwangsarbeit in der Metallindustrie 1939–1945. Das Beispiel Mecklenburg-Vorpommern. 2001.
  51. Bundesarchiv Haftstättenverzeichnis
  52. Vor 60 Jahren: Abschuss bei Boizenburg.
  53. Rainer Potratz, Inge Bennewitz: Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze: Analysen und Dokumente. 2012.
  54. Volkszählungen und statistische Erhebungen der Stadt und des Landkreis Hagenow, Statistisches Bundesamt Deutschland