Zum Inhalt springen

Molkerei Alois Müller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. April 2006 um 13:42 Uhr durch Jo Oh (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG oder Müllermilch ist ein Hersteller von Milchprodukten mit Sitz in Aretsried, Marktgemeinde Fischach, Bayern.


Historie

Anfang der 1970er Jahre übernahm Theo Müller von seinem Vater eine Molkerei mit vier Angestellten im Schwabenland. Heute ist die Marke Müller, die den Kern der Unternehmensgruppe Theo Müller bildet, in Deutschland Marktführer bei bestimmten Molkereiprodukten. Das Sortiment umfasst Milch- und Sauermilchprodukte, Milchmischgetränke und Fruchtdrinks. Auch die Marken Weihenstephan mit Sitz in Freising (Bayern), Sachsenmilch in Leppersdorf, (Sachsen) und Produktionsstätten in England gehören zur Unternehmensgruppe, die mit rund 5.300 Beschäftigten einen Umsatz von ca. 2 Milliarden Euro erzielt.

Im November 2003 verlegte der Firmeninhaber Theo Müller seinen Wohnsitz in die Schweiz, um für die geplante Firmenübergabe keine Erbschaftsteuer zahlen zu müssen.


Kritik

In die Kritik geriet die Unternehmensgruppe Müller durch ihre rigide Geschäftspolitik und etliche Handgreiflichkeiten des Firmenpatriachen Theo Müller gegenüber Mitarbeitern und Journalisten. Darüber hinaus wurden mehrere Produktionsstätten ohne Baugenehmigung errichtet. Unter Androhung der Verlagerung von Arbeitsplätzen wurden die Genehmigungen jeweils nachträglich erteilt.

Im Frühjahr 2004 weigerte sich der Konzern, auf eine Umfrage des Greenpeace-EinkaufsNetzes zu "Gentechnik im Essen" zu reagieren. Im April 2004 lenkte Müller ein und ließ über seine Anwälte mitteilen, die Firma habe "alles in ihrem Einflussbereich Mögliche getan, um den Einsatz von gentechnisch verändertem Tierfutter auszuschließen". Diese Aussage entpuppte sich jedoch als unwahr: Greenpeace fand in Futtermittel-Stichproben bei vier Höfen, die Müllermilch beliefern, einen erheblichen Anteil genmanipulierter Soja. Seither bestreitet Müllermilch nicht mehr, dass im Futtertrog der Milchkühe Gen-Futter landet. Müller verfüttert weiterhin Gen-Futter an die Rinder und verklagte Greenpeace erfolgreich wegen der öffentlichen Verwendung der Wortschöpfung Gen-Milch. Auch bei den Protesten der Umweltschutzorganisation vor den Firmenzentralen kam es mehrfach zu gewalttätigen Übergriffen seitens des Sicherheitsdienstes und des Firmeninhabers Theo Müller selbst. Der Firmenchef wurde daraufhin zur Zahlung von 45.000 Euro verurteilt.

Den Vorwurf, Subventionen zu missbrauchen, bekam der Konzern nach der Übernahme der Sachsenmilch AG in Leppersdorf und deren Ausbau zum größten Milchwerk in Europa. Mit dem Versprechen, 144 Arbeitsplätze zu schaffen, bekam Müller dafür 2005 vom Land Sachsen und der EU Subventionen in Höhe von über 70 Millionen Euro. Im Gegenzug schloss Müller jedoch gleich darauf ein Werk in Vienenburg und ein weiteres in Amelunxen, wobei 165 Arbeitsplätze verloren gingen.


Siehe auch


zur "Gen-Milch"-Debatte