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Siemens

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Siemens AG
Firmen Logo
Konzerninformation
Name Siemens AG
Hauptsitz München
Firmeninformation
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Firmen Name Siemens AG
Gründungsdatum 12. Oktober 1847
Gründungsort Berlin
Firmensitz München und Berlin
Mitarbeiter 460.800 (2005)
Umsatz 75,445 Mrd. Euro (2005)
Gewinn 2,42 Mrd. Euro (2005)
Siemens auf der Cebit in Hannover
Siemens Forum Erlangen ("Himbeerpalast")
Siemens-Standort Berlin-Alt-Treptow
Siemens-Standort Nürnberg Vogelweiherstr.

Die Siemens AG ist ein weltweit aktiver Konzern mit ca. 120 Standorten in Deutschland. Siemens ist in mehr als 190 Ländern vertreten. Der Konzern wurde 1847 von Werner von Siemens in Berlin gegründet. Siemens beschäftigt nach eigenen Angaben rund 460.800 Mitarbeiter weltweit (2005), davon mehr als 165.200 (36%) in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2005 betrug der Umsatz des Konzerns 75,445 Mrd. Euro, nach 70,237 Mrd. Euro im Jahr 2004. Der Gewinn nach Steuern ging dagegen allerdings zurück. Im Geschäftsjahr 2005 wurden nur 2,42 Mrd. Euro im Vergleich zu 3,66 Mrd. Euro im Vorjahr erwirtschaftet.

Management

Der Vorstand der Siemens AG besteht zur Zeit aus folgenden Personen (Stand: 1.1.2006):

Johannes Feldmayer, Thomas Ganswindt, Klaus Kleinfeld (Vorsitzender), Edward G. Krubaski, Rudi Lamprecht, Heinz-Joachim Neubürger, Jürgen Radomski, Erich R. Reinhardt, Uriel J. Sharef, Klaus Weyrich, Klaus Wucherer

Der Aufsichtsrat der Siemens AG hat 20 Mitglieder. Dies sind zur Zeit (Stand: 31.3.2006):

Josef Ackermann, Lothar Adler, Gerhard Bieletzki, John David Coombe, Hildegard Cornudet, Gerhard Cromme, Birgit Grube, Heinz Hawreliuk, Ralf Heckmann (Stellv. Vorsitzender), Berthold Huber, Walter Kröll, Wolfgang Müller, Georg Nassauer, Heinrich von Pierer, Thomas Rackow, Albrecht Schmidt, Henning Schulte-Noelle, Peter von Siemens, Jerry I. Speyer, Lord Iain Vallance of Tummel

Organisation

Geschäftsfelder

Die Siemens AG unterteilt ihr operatives Geschäft zur Zeit (Stand: 1.4.2006) in sechs Hauptbereiche mit den folgenden Unterbereichen:

Information and Communications (Informationstechnik und Telekommunikation)

  • Communications (Com)
  • Siemens Business Services GmbH & Co. OHG (SBS)

Automation and Control (Automatisierungstechnik)

Power (Energieversorgung)

  • Power Generation (PG) (konventionelle Kraftwerkstechnik)
  • Power Transmission and Distribution (PTD)

Transportation (Verkehrstechnik)

Medical (Medizintechnik)

  • Medical Solutions (Med)

Lighting (Beleuchtung)


Daneben existieren vier Zentralabteilungen (Corporate Development (CD), Corporate Finance (CF), Corporate Personnel (CP), Corporate Technology (CT)) und fünf Zentralstellen (Corporate Communications (CC), Corporate Information Office (CIO), Global Procurement and Logistics (GPL), Government Affairs (GA)). In der Forschungsgabteilung CT entsteht dabei ein großer Teil der derzeit 7.400 (Stand 2004) jährlichen Patentanmeldungen des Unternehmens

Für das Finanz und Immobiliengeschäft wurden die Siemens Financial Services GmbH (SFS) und die Siemens Real Estate (SRE) gebildet.

Zudem existieren für einzelne Märkte sogenannte Regionale Einheiten, d.h. die Regionalorganisation Deutschland (RD) sowie Regionalgesellschaften, Repräsentanzen und Vertretungen im Ausland (siehe Standorte).

Beteiligungen

Neben den unter den Geschäftsfeldern genannten 100%-igen Siemens-Tochterunternehmen ist die Siemens AG unter anderem an folgenden Gesellschaften beteiligt:

Die Herstellung von passiven Bauelementen und Halbleiterbauelementen wurde 1999/2000 in die eigenständigen Firmen Infineon und Epcos ausgegliedert. An diesen Unternehmen ist die Siemens AG seit 2006 nicht mehr beteiligt. (Zu ehemaligen Beteiligungen siehe auch unter Geschichte)

Mitgliedschaften

Tochterunternehmen

In Österreich ist Siemens mit Siemens Österreich tätig. Seit dessen Übernahme der VA Technologie erwirtschaftet Siemens Österreich rund 8 Milliarden Euro Umsatz - rund ein Fünftel des Konzernumsatzes - und beschäftigt rund 34.000 Mitarbeiter.

Produkte

Zur umfangreichen Produktpalette der Siemens AG zählen unter anderem:

Standorte

Niederlassungen in Deutschland

Siemens unterhält unter anderem Niederlassungen in folgenden Städten:

Augsburg Bayreuth Berlin Bielefeld
Braunschweig Bremen Chemnitz Darmstadt
Dresden Düsseldorf Erlangen Essen
Hannover Kiel Konstanz Leipzig
München Nürnberg Osnabrück Stuttgart

Schwalbach, Frankfurt, Würzburg, Limbach, Alzenau, Roding, Karben, Mühlhausen und Villingen-Schwenningen.

Verwaltungs-, Fertigungs- und Entwicklungsstandorte in Deutschland

Siemens unterhält Fertigungs- und Entwicklungsstandorte u.a. in folgenden Städten:

Amberg Babenhausen Bad Neustadt Bebra
Böblingen Bocholt Braunschweig Bremen
Bruchsal Cham Chemnitz Dortmund
Dresden Duisburg Düsseldorf Erlangen
Erfurt Forchheim Fürth Greifswald
Karlsruhe Konstanz Mülheim an der Ruhr Kiel
Paderborn Nürnberg Regensburg Wetzlar

Geschichte

Datei:Siemens Schuckert Logo.png
Firmenzeichen von Siemens-Schuckert

Unternehmensgeschichte bis zum Ersten Weltkrieg

Am 12. Oktober 1847 gründete Werner von Siemens zusammen mit Johann Georg Halske die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske in Berlin. Grundlage bildet seine Erfindung des Zeigertelegraphen. Das Berliner Unternehmen entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer kleinen Werkstatt, die neben Telegraphen vor allem Eisenbahnläutwerke, Drahtisolierungen und Wassermesser herstellte, zu einer der weltweit größten Elektrofirmen. 1848 baute Siemens die erste Telegraphenlinie Europas über weite Entfernungen zwischen Berlin und Frankfurt am Main. Früh war das Unternehmen auch international tätig. Werners Bruder Carl Wilhelm Siemens eröffnet 1850 eine Repräsentanz der Firma in London, die später in das selbständiges Unternehmen Siemens Brothers Co. umgewandelt wurde. Ab 1851 war das Unternehmen in Russland an der Schaffung eines Telegraphen-Netzwerks beteiligt. 1855 eröffnet Siemens eine Zweigniederlassung in St. Petersburg, die durch Carl von Siemens, einem weiteren Bruder, geleitet wurde. Weitere internationale Großprojekte wie der Bau der Indo-Europäischen Telegrafenlinie (1867-70) und ein mit Siemens Brothers verlegtes Transatlantikkabel (1870) führten zu steigenden Umsätzen. Entscheidend war jedoch die Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips durch Siemens im Jahr 1866, das die Vorraussetzungen für die Nutzung der Elektrizität zur Kraftversorgung schuf. Dadurch erschlossen sich für die Gesellschaft neue Geschäftsfelder wie zum Beispiel bei der Elektrifizierung von Eisenbahnstrecken und Eisenbahnzügen sowie der Produktion von Glühlampen.

1889 schied Werner von Siemens aus der Geschäftsführung aus, Inhaber waren nun Bruder Carl und die Söhne Arnold und Wilhelm. 1897 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Zunehmend entwickelte sich jedoch die Allgemeine Electricitäts-Gesellschaft (AEG) zum Gegenspieler von Siemens auf dem Elektromarkt. Als es nach der Jahrhundertwende zu einem Konzentrationsprozess in der Branche kam, entschloss sich Siemens, den eigenen Starkstrombereich zusammen mit dem der Nürnberger Firma Elektrizitäts-AG, vormals Schuckert & Co. in die gemeinsame Siemens-Schuckertwerke GmbH (SSW) einzubringen. Im Bereich der drahtlosen Telegraphie gegründete man gemeinsam mit der AEG die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie System Telefunken, um die andauernden Streitigkeiten um Patente zu beenden. Die Berliner Produktionsstätten wurden in der Folgezeit zunehmend in ein Gebiet im Nordwesten Berlins zwischen Spandau und Charlottenburg verlegt, das schließlich die offizielle Bezeichnung Siemensstadt erhielt.

Der Siemens-Konzern gehörte zu den ersten multinationalen Industrieunternehmen Europas. Die Auslandsproduktion setzte 1863 mit einem Kabelwerk bei Woolwich (England) ein, 1882 folgte ein Kabelwerk in St. Petersburg. Die von Arnold von Siemens aufgebaute Wiener Filiale nahm 1883 ebenfalls eine eigene Produktion auf. 1892 wurde die erste Siemens-Niederlassung in Übersee, die Siemens & Halske Japan Agency in Tokio, gegründet, der zahlreiche weitere folgen sollten. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs bestanden Produktionsstätten in Großbritannien, Russland, Österreich, Ungarn, Frankreich, Belgien und Spanien. Insgesamt besaß Siemens in 49 Ländern 168 Vertretungsbüros.

Zwischenkriegszeit und 2. Weltkrieg

Geschäftsführer und
Vorstandsvorsitzende
der Siemens AG
Vorlage:Siemens Geschäftsführer

Nach den Verlusten des Weltkrieges gehörte Siemens schon Mitte der 1920er Jahre wieder zu den fünf weltweit führenden Elektrokonzernen. 1939 war Siemens mit 187.000 Beschäftigten der größte Elektrokonzern der Welt. Neue Anwendungsbereiche wie die Medizintechnik, die Rundfunktechnik, elektrische Wärme- und Haushaltsgeräte oder auch das Elektronenmikroskop gewannen rasch an Bedeutung für das Unternehmen.

Kurzfristig kooperierte Siemens nach 1920 in der Siemens-Rheinelbe-Schuckert-Union unter der Führung von Hugo Stinnes eng mit Unternehmen der Eisen-, Stahl- und Kohleindustrie. Später wurden einzelne Produktbereiche in spezialisierten Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ausgegliedert. So entstanden unter anderem die Glühlampen-Gesellschaft Osram GmbH KG (1920), die Siemens-Bauunion GmbH (1921), die Siemens-Reiniger-Veifa Gesellschaft für medizinische Technik mbH ( 1925, ab 1932 Siemens-Reiniger-Werke AG) und die Vereinigte Eisenbahn-Signalwerke GmbH (1929).

Auch im Ausland baute Siemens seine Position wieder aus. 1936 gab es in Europa 16 Fertigungsstätten (u.a. in Wien, Budapest, Mailand und Barcelona). Außerhalb Europas entstanden Produktions-Joint Ventures in Tokio und Buenos Aires. In Japan wurde hierzu gemeinsam mit dem Furukawa-Konzern 1923 die Fusi Denki Seizo KK gegründet. In die Zwischenkriegszeit fallen auch eine Reihe von internationalen Großprojekten, etwa der Bau der U-Bahnen in Athen (1926-28) und Buenos Aires (1933-38). Besonders prestigeträchtig war das Shannon-Wasserkraftwerk in Irland (1925-1929) und die damit verbundene Elektrifizierung Irlands. Lediglich in den USA war Siemens aufgrund eines Austauschvertrags mit dem Westinghouse-Konzern nicht aktiv.

Die Weltwirtschaftskrise nach 1929 führte auch bei Siemens zu erheblichen Umsatzeinbussen und Personalentlassungen. Rüstungsaufträge nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 waren für die positive Entwicklung bei Siemens mitentscheidend. Nach dem Kriegsausbruch 1939 waren die Siemens-Kapazitäten mit kriegswichtigen Bestellungen voll ausgelastet. Im Verlauf des Krieges wurden Produktionsstätten in alle Gegenden Deutschlands und in die besetzten Gebiete ausgelagert, wo auch Siemens in großem Umfang Zwangsarbeiter einsetzte. Zahlreiche Siemens-Produktionsstätten wurden durch den Krieg zerstört. Am 20. April 1945 kam es nach dem Einmarsch russischer Truppen zur Schließung der Siemens-Werke in Berlin.

Nachkriegsentwicklung

Schon in den letzten Monaten des Krieges hatte sich das Unternehmen auf die militärische Niederlage vorbereitet und regionale Unterorganisationen gebildet. Erst 1949, nachdem eine Zerschlagung durch die Alliierten abgewendet worden war, erhielt Siemens wieder eine einheitliche Führung für ganz Deutschland. Die Konzernzentrale wurde nach München (Siemens & Halske) und Erlangen (Siemens-Schuckertwerke und Siemens-Reiniger-Werke) verlegt. Bayern wurde somit zum neuen Zentrum des Konzerns, nachdem die Fabrikationsstandorte in der Sowjetischen Besatzungszone und im Ausland verloren gegangen waren.

1950 erreichte das Unternehmen wieder 90 Prozent der Vorkriegsproduktion von 1936. Dabei wurde die Produktpalette weiter ausgebaut, auch wenn Großprojekte und Investitionsgüter an bedeutung gewannen. Ab 1954 stieg man in die Datenverarbeitung ein und produzierte Halbleiterbauelemente und Computer, etwa den Siemens 2002. Für den Konsumgüterbereich (z.B. Waschmaschinen, Fersehgeräte) wurde 1957 die Siemens-Electrogeräte AG gegründet. Auch in der Medizintechnik konnte man etwa mit der Produktion von Herzschrittmachern die eigene Position ausbauen. 1962 beschäftigte der Konzern 240.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 5,4 Milliarden DM. Dieser hatte sich damit innerhalb eines Jahrzehnts vervierfacht.

1966 wurden Siemens & Halske AG, Siemens-Schuckertwerke AG und Siemens-Reiniger-Werke AG (bis 1969 als Siemens AG, Wernerwerk für Medizinische Technik, später Siemens Medical Solutions) zur Siemens AG zusammengefasst. Die Neuordnung wurde 1969 mit der Bildung von sechs Unternehmensbereichen (Bauelemente, Datentechnik, Energietechnik, Installationstechnik, Medizinische Technik, Nachrichtentechnik), fünf zentralbereichen (Betriebswirtschaft, Finanzen, Personal, Technik, Vertrieb) und zahlreiche sogenannte Regionale Einheiten (Zweigniederlassungen, Auslandsniederlassungen) abgeschlossen. Dennoch blieb ein umfangreiches Netz an Tochter- und Beteiligungsgesellschaften bestehen. 1967 übernahm man von Brown, Boveri & Cie die Zuse KG zu 70%, zwei Jahre später zu 100%. Gleichzeitig wurde der Haushaltsgerätesektor mit dem von Bosch zur Bosch Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) zusammen gelegt. 1969 erfolgte zusammen mit der AEG die Gründung der Tochterunternehmen Transformatoren Union (TU) und Kraftwerk Union (KWU). 1978 ging die Osram GmbH ganz in Siemens-Besitz über. Andere Tochtergesellschaften wie die Siemens-Bauunion oder die Siemens-Planiawerke wurden jedoch abgestoßen.

Zu den technischen Erfolgen der 1980er Jahren gehört die 1980 gemeinsam mit den Deutsche Telephonwerken in Berlin produzierte weltweit erste digitale Telekommunikationsanlage. Auch im Schienenfahrzeugbau, der 1989 in die Siemens-Verkehrstechnik ausgegliedert wurde, war Siemens durch seine Beteiligung am ICE-Projekt erfolgreich. Hier wurde zudem das Projekt der Magnetschwebebahn Transrapid verfolgt.

1986/87 war der Konzernumsatz auf 51,4 Mrd. DM angewachsen. 1987 wurde die Siemens AG um die Unternehmensbereiche KWU und Halbleiter erwitert, bevor 1989/90 dann eine erneute Umorganisation mit nun vierzehn Unternehmensbereichen (Energieerzeugung (KWU); Energieübertragung und -verteilung; Anlagentechnik, Antriebs-, Schalt- und Installationstechnik; Automatisierungstechnik; Daten- und Informationstechnik; private Kommunikationssysteme; Sicherungstechnik; Verkehrstechnik; Automobiltechnik; medizinische Technik; Halbleiter; Bauelemente und Röhren) umgesetzt wurde. Diese Gliederung entspricht noch weitgehend den heutigen, nun englisch bezeichneten, Konzernteilen.

Die Geschäftsentwicklung verlief in den letzten jahrzehnten keineswegs uneingeschränkt positiv. Zwischen 1971 und 1976 sowie zu Beginn der 1980er Jahre sank die Zahl der Mitarbeiter um mehrere Tausend. Ein vorläufiger Mitarbeiterhöchststand wurde dann 1991 mit 427.000 Arbeitnehmern erreicht. 1985/86 kam es zudem zu einem kurzzeitigen Umsatzeinbruch von 14%. Vor allem der deutsche Heimatmarkt verlor im Vergleich zu den außereuropäischen Märkten stark an Bedeutung. Schon Anfang der 1980er produzierte Siemens in 37 Ländern in 141 Fabriken. Das Ausland war zu diesem Zeitpunkt mit stark 50% am Konzernumsatz beteiligt, während dieser Anteil in den 1990er Jahren auf zwei drittel Anstieg.

Um im Bereich EDV-Technik konkurrenzfähig zu bleiben, erwarb Siemens 1990 einen Anteil von 51% an der Nixdorf Computer AG und brachte den Siemens-Unternehmensbereich mit in die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG ein. Das Unternehmen wurde jedoch 1999 wieder ausgegliedert und firmiert heute als Wincor Nixdorf International GmbH. Lediglich die PC-Sparte wurde in die Fujitsu Siemens Computers GmbH integriert, die 1999 aus dem Zusammenschluss der Fujitsu Computers Europe mit Siemens Computer Systems hervorging. Ebenfalls 1999 ausgegliedert wurde der Bereich der passiven Bauelemente und Röhren unter dem Namen Epcos AG und der Halbleiterberich unter dem Namen Infineon Technologies AG. Die letzten Anteile an diesen beiden Firmen verkaufte die Siemens AG 2006.

Jüngste Entwicklungen

2001 erwarb Siemens eine Mehrheitsbeteiligung an der Atecs Mannesmann AG, deren Unternehmensaktivitäten Dematic, VDO und Demag in den Bereich Siemens Dematic (später Logistics and Assembly Systems umgewandelt wurden. Dieser wurde am 1. Oktober 2005 wieder aufgelöst. Seine Teil-Geschäftsgebiete Postal Automation (PA) und Airport Logistics (AL) wurden in den Bereich Industrial Solutions and Services (I&S) integriert. Das Geschäftsgebiet Electronic Assembly Systems (EA) gehört nun Automation and Drives (A&D) an. Distribution and Industry (DI), Material Handling and Production (MHP) und Customer Services (CS) werden zur Dematic GmbH & Co. KG. Diese rechtlich eigenständige Gesellschaft ist vorerst eine 100%ige Tochter der Siemens AG und nahm am 1. Januar 2006 ihre Tätigkeit auf. Hauptgründe für diesen Umbau waren anhaltende operative Verluste, hauptsächlich der ausgegliederten Geschäftsgebiete.

Zum 1. Oktober 2004 wurden die Siemens Bereiche ICM und ICN zum neuen Bereich Communications (COM) zusammengefasst. Daraus ergibt sich der größte Einzelbereich der Siemens AG. Zum 3. März 2005 übernahm die a&o Gruppe aus Neuss die SBS-Tochter Sinitec. Dieser Verkauf wird als Beginn einer Umstrukturierung innerhalb des Siemens-Konzerns angesehen.

Am 7. Juni 2005 gab das Unternehmen auf einer Pressekonferenz bekannt, dass die Handysparte mit Wirkung zum 1. Oktober 2005 an die taiwanesische Firma BenQ abgegeben wird, diese will das Mobilfunkgeschäft mit einer Zentrale in München weiterführen. Der Siemens-Vorstand erwägt im Februar 2006 den Verkauf bzw. Ausgliederung des COM-Bereichs.

Literatur

  • Wilfried Feldenkirchen: Siemens. Von der Werkstatt zum Weltunternehmen, 2. Auflage, München 2003.
  • Wilfried Feldenkirchen / Eberhard Posner: Die Siemens-Unternehmer. Kontinuität und Wandel 1847-2005. Zehn Portraits, München 2005.