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PCC-Wagen

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PCC-Wagen in Cleveland

Der PCC-Wagen ist ein in den 1930er Jahren in den Vereinigten Staaten entwickelter Großraumstraßenbahnwagen. Das Akronym PCC steht für President Conference Committee – es handelt sich um ein Fahrzeug, dessen Baumerkmale in der Präsidentenkonferenz der US-Verkehrsbetriebe festgelegt wurden.

Entstehung

In den USA fanden sich gegen Ende des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts die Leiter der amerikanischen Straßenbahnunternehmen mit dem Ziel zusammen, einen Einheitswagen zu entwickeln. Der hierbei entstandene PCC-Wagen sollte die Qualität und Effektivität des Verkehrsmittels Straßenbahn deutlich verbessern, da die Konkurrenz durch Omnibusse, Oberleitungsbusse und den Individualverkehr immer größer geworden war.

Die Wagenenden des PCC-Wagen waren abgerundet und die zweiteilige Frontscheibe war schräggestellt, damit sie innen blendfrei war. Nicht nur das Aussehen, auch die gute Beschleunigung machten die Fahrzeuge beliebt. Insgesamt wurde dieser Wagentyp bis in die 1950er Jahre hinein beschafft. Für den nordamerikanischen Markt wurden knapp 5000 Fahrzeuge gebaut.

Hersteller

Die St. Louis Car Company und Pullman Standard gehörten zu den ersten Herstellern. Clark Equipment baute einen Prototyp in Aluminium-Leichtbauweise. Für den kanadischen Markt wurden die Fahrzeuge von der St. Louis Car Company und der Canadian Car and Foundry in Montreal gefertigt. In Europa bauten FIAT für Madrid sowie La Brugeoise et Nivelles (BN) in Belgien unter anderem für französische und belgische Betriebe wie Saint Etienne, Marseille, Gent, Den Haag, Brüssel, Antwerpen und Oostende zahlreiche Fahrzeuge.

ČKD Tatra in der Tschechoslowakei erwarb ebenfalls eine Lizenz und baute mehrere Tausend Fahrzeuge. Die Typen T1 und T2 konnten dabei ihren Ursprung aus dem US-Fahrzeug nicht verleugnen. Der Tatra T3 als Weiterentwicklung wurde in fast alle Ostblockstaaten geliefert. Er ist mit weit über 10.000 gebauten Exemplaren der meistgebaute Straßenbahnwagentyp der Welt. Tatra-Fahrzeuge fahren noch heute in zahlreichen Betrieben in Mittel- und Osteuropa, ab den 1990er Jahren wurden zahlreiche Wagen aus ostdeutschen Betrieben nach Polen, Rumänien, Russland und weitere osteuropäische Staaten sowie Nordkorea abgegeben.

Der polnische Hersteller Konstal verwendete ebenfalls die PCC-Technik, wenngleich dieser keine Lizenz dafür besaß. Konstal-Fahrzeuge sind noch bei polnischen Betrieben anzutreffen.

In Deutschland wurden zahlreiche Varianten der Duewag-Gelenkwagen sowie einzelne Duewag-Großraumwagen im Formenbau (Vorderfront) vom amerikanischen PCC-Typ inspiriert, ohne aber dessen Technik zu übernehmen. Sie kamen in vielen deutschen und österreichischen Städten sowie der Schweiz und den Niederlanden zum Einsatz.

Toronto in Kanada war mit 745 Wagen der größte PCC-Betrieb Nordamerikas. Als zahlreiche Städte nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Straßenbahnen aufgaben, kaufte Toronto überzählige Wagen auf und hatte diese bis Mitte der 1990er Jahre im Einsatz. In Boston sind auf der Mattapan-Linie heute noch modernisierte PCC-Wagen unterwegs. In San Francisco fahren PCC auf der mit historischen Straßenbahnwagen betriebenen Linie F.

Technik

Der ursprüngliche PCC-Wagen ist ein Vierachser mit zwei symmetrisch gebauten Drehgestellen. Alle Achsen sind angetrieben. Manche europäische Weiterentwicklungen waren jedoch als sechsachsige Gelenkwagen ausgeführt.

Die frühen Fahrzeuge besaßen noch Druckluft-Einrichtungen zum Öffnen und Schließen der Türen, auch die Bremsen waren druckluftbetätigt. In späteren Serien wurden elektrische Türantriebe und generatorische Bremsen verbaut (sogenannte all-electric cars).

Literatur

  • Stephen P. Carlson, Fred W. Schneider: PCC – the car that fought back. Interurban Press, Glendale, CA 1980, ISBN 0-916374-41-6 (amerikanisches Englisch).