Burg Kakesbeck
Burg Kakesbeck | ||
---|---|---|
![]() Die Wasserburg Kakesbeck | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Lüdinghausen-Elvert | |
Entstehungszeit | Anfang des 14. Jh. | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Erhalten | |
Bauweise | u. a. Backstein | |
Geographische Lage | 51° 49′ N, 7° 27′ O | |
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Die Burg Kakesbeck ist die älteste von drei erhaltenen Wasserburgen in Lüdinghausen im Kreis Coesfeld. Sie befindet sich fünf Kilometer nördlich des Stadtzentrums in der Bauerschaft Bechtrup östlich der L835. Eine Außenbesichtigung ist jederzeit möglich, eine Besichtigung der Burganlage von innen muss jedoch vorher angemeldet werden.
Geschichte
Die ursprünglichen Besitzer der Burg nannten sich "von Kakaresbeki" und waren Ministeriale des Klosters Werden an der Ruhr. Um 11hundert kam der Hof durch Tausch in den Besitz der Grafen von Dale, deren umfangreicher Besitz bis in die heutigen Niederlande reichte. Um 1120 wird eine Motte errichtet, deren Hügel und Wall noch heute erkennbar sind. Nach dem Tod von Wilhelm Graf von Dale starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Otto Graf von Tecklenburg heiratet 1316 Kunigunde von Dale und wird neuer Besitzer der Burg. Diese verkauft er 1322 an Bernhard de Droste, Ritter auf Burg Vischering. Der bewehrte Hof wurde durch den neuen Besitzer zu einer mächtigen "Zwei Insel Burg" ausgebaut. Nachdem die Familie Droste zu Kakesbeck 1384 im Mannesstamm erloschen war, kam die Burg durch Heirat der Gödeke de Droste mit Heidenreich von Oer in den Besitz des Hauses Oer. Der Grundstein der heutigen Anlage wurde wohl Anfang des 14. Jahrhunderts gelegt.[1] Anschließend ließen ihre Besitzer das Anwesen nach und nach erweitern. Bau der 2. Und 3. Vorburg mit Hildegardisturm, Oelmühle, 30m hohen Bergfried, Ökonomiegebäude, Marstall, zwei weiteren Türmen und Zugbrücke über die Stever. In seiner Blütezeit umfasste es fast einen Quadratkilometer Fläche und bestand neben der Kernburg aus fünf Vorburgen, die durch Wälle und Gräften gesichert waren.
Zu den bekanntesten Persönlichkeiten des Münsterlandes zählt seit Jahrhunderten der Ritter Lambert von Oer, der "Ritter mit dem eiserenen Halsband". 1491 verkaufte die Witwe Gisela von Gimpte (s.Gimpte) Witwe des Ritters Cord von Mecheln, die Mechelnschen Güter an Lambert von Oer und zog 1493 auf die Burg Kakesbeck.1499 widerrief sie den Kaufvertrag und verkaufte die Güter an ihre Nichte Anna von Gimpte und deren Mann Hermann von Ascheberg. Diese übergaben die unrechtmäßig erworbenen Güter als Morgengabe an ihre Tochter Jaspara und deren Mann Goddert von Harmen zu Haaren auf Horne. Im Streit um die Güter überfällt Goddert am 20. Juli 1520 in der Nähe der Burg Kakesbeck Lambert von Oer und schlägt ihn in ein mit vier Dornen versehenes eisernes Halsband. (s. Gimpte) Der damals 80-jährige Lambert ritt nach Münster zu dem Waffenschmied Thiele Schwoll am Hörstertor. Dieser befreite ihn von dem Halsband, indem er es aufmeißelte. Der Streit war die letzte große Ritterfehde in Westfalen und ging als "Die Münsterländisch Halsbandaffäre" in die Geschichte ein. Der Streit wurde 1528 durch einen Vergleich beigelegt. Die Familie von Oer zahlte an Goddert von Harmen 4.500 Goldgulden. Das Halsband wird heute im Münsterlandmuseum in der Burg Vischering ausgestellt.
Unter der Familie von Oer wurde das Herrenhaus ab 1601, für Bernhard von Oer und seine Frau Margaretha Quadt von Wickrath[2], unter Verwendung alter Fundamente grundlegend umgestaltet und nach Osten erweitert. Davon zeugt noch heute eine eingemeißelte Jahreszahl. 1684 ging die Wasserburg durch Heirat in den Besitz der märkischen Uradelsfamilie von der Recke zu Reck über, ehe die Droste zu Vischering die Burg 1738 zusammen mit 80 hörigen Höfen erwarben.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte ein Feuer den Großteil des Herrenhaus-Obergeschosses zerstört. Die Schäden wurden in der Folgezeit jedoch behoben und das Obergeschoss wiederaufgebaut. Die ehemalige Burgkapelle ließ man 1868 abtragen.
Nachdem die Anlage Mitte des 20. Jahrhunderts in das Eigentum der Familie Bolte gekommen war, ist sie heute im Besitz Dr. Wilfried Grewings. Er veranlasste Ausgrabungen unter der Leitung von Alfred Zeischka in Zusammenarbeit mit dem Landeskonservator, bei denen unter anderem Teile der ehemaligen Ringmauer und Fundamente einer alten Wehrmauer etwa aus der Zeit des 13. Jahrhunderts[3] gefunden wurden. Der heutige Burgbesitzer ließ die Burg vollständig renovieren und die Geschichte der Burg durch Bildnisse an der Schildmauer darstellen.
Mit dem Wiederaufbau der Burgkapelle wurde 1988 begonnen. Der Grundriss der alten Kapelle war durch noch vorhandene Fundamente bekannt und wurde beibehalten. Der neue Bau wurde als ökumenische Kapelle 2014 eingeweiht. Die Kunstmaler Mathes Schweinberger und Andreas Raub schmückten den Innenraum mit 40 Porträts außergewöhnlicher Persönlichkeiten: Den Heiligen von Kakesbeck. Die Dargestellten sind verschiedener Konfessionen, evangelisch, katholisch und jüdisch. Die ökumenische Burgkapelle ist für Besichtigungen und Trauungen offen. Die heutigen Eigentümer brachten die Burg Kakesbeck zum 01. Januar 2016 in die Stiftung "Dr. Wilfried und Hildegard Grewing Stiftung, Burg Kakesbeck" ein.
Beschreibung
Burg Kakesbeck ist heute eine zweiteilige Anlage, die aus einem Kern- und einem Vorburgbereich besteht und von einem umfangreichen, mit Wasser des Flüsschens Stever gefüllten Grabensystem umgeben wird. Als Baumaterial der Gebäude kamen vor allem Baumberger Sandstein und Backsteine zum Einsatz.
Die Mehrheit des heutigen Baubestands stammt aus dem 14. bis 16. Jahrhundert, so zum Beispiel ein Brauhaus von 1542 und ein spätgotisches Speicherhaus aus demselben Jahr im nördlichen Teil der Vorburg, das zeitweise auch als Wachhaus gedient hat. Ein Torhaus wurde im 17. Jahrhundert errichtet, ebenso das Herrenhaus, dessen Keller wiederum aus früherer Zeit stammt. Er besitzt eine Gewölbedecke, die von kurzen Säulen mit Sockeln und Kapitellen im Stil der Romanik getragen wird.
Legende
Einer Legende nach sollen in den Kellergewölben der Burg nachts drei kopflose Kälber spuken. Es sind die drei verwunschenen Söhne des Lambert von Oer, dem es nie gelang, drei Jungfrauen in den Keller zu locken, um sie zu erlösen.
Literatur
- Günter Kalesky: Von Wasserburg zu Wasserburg. Bau- und kunstgeschichtliche Studienfahrt in Westfalen. 8. Auflage. H. Rademann, Lüdinghausen 1981, ISBN 3-9800113-0-5, Seite 128–133.
- Peter Gallus, Willfried Grewing: Die Heiligen von Kakesbeck. Die Geschichte einer Burgkapelle. Dortmund, Dortmunder Buch 2015, ISBN 978-3-945238-11-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ G. Kalesky: Von Wasserburg zu Wasserburg, Seite 128.
- ↑ Burg Kakesbeck auf: westfalen-adelssitze.de, abgerufen am 12. August 2016
- ↑ G. Kalesky: Von Wasserburg zu Wasserburg, Seite 130.