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Ferrari 365

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Alle Ferrari-12-Zylinder mit 4,4 Liter Hubraum tragen die Bezeichnung 365, weil das gerundet dem Hubraum eines Zylinders entspricht. Insgesamt sind das nicht weniger als zwölf Modelle:

Ferrari 365 California Cabriolet

Der erste wurde 1966 vorgestellt: das 365 California Cabriolet. Das Cabrio basierte auf dem Chassis des 500 Superfast (tipo 598, 2650 mm Radstand), die Karosserie wurde von Pininfarina gezeichnet und Ferrari baute 1966 und 1967 nur 20 Fahrzeuge dieses Typs.

Ferrari 365 GT 2+2

Ferrari 365 GT 2+2

Ein völlig anderer 365 folgte 1967: der 365 GT 2+2. Wie dem Namen zu entnehmen ist, handelte es sich um einen 2+2-Sitzer. Der wie im California Cabriolet 320 PS starke Motor machte das Auto 240 km/h schnell. Zwischen 1967 und 1971 wurden ca. 800 Exemplare hergestellt.

Ferrari 365 GTB/4 Daytona Prototipo

1968 wurden fünf Exemplare des sog. Daytona Prototypen hergestellt. Sie hießen Ferrari 365 GTB/4 und bekamen den Spitznamen „Daytona“, weil Ferrari 1967 dort einen triumphalen Sieg feiern konnte. Zu Prototypen wurde diese heute eher unbekannten fünf Prototipo-365-er erst 1969 erklärt, als der wahre Ferrari 365 GTB/4 Daytona vorgestellt wurde.

Ferrari 365 GTB/4 Daytona

Ferrari 365 GTB/4 Daytona

Zu einer Zeit, in der es schon lange als der Weisheit letzter Schluss galt, den Motor von Supersportwagen hinter dem Fahrer anzuordnen, brachte Ferrari 1968 sein neues Top-Modell ein weiteres Mal mit Frontmotor. Dieser leistete dank höherer Maximaldrehzahl (7500/min) jetzt 352 PS und beschleunigte das Coupe auf damals sagenhafte 280 km/h. Eine Besonderheit war die Transaxle-Bauweise des Antriebsstrangs.

Datei:Ferrari 365 GTS 4 Daytona Spider.jpg
Ferrari 365 GTS/4 Daytona Spider (Modellauto)

Ferrari 365 GTS/4 Daytona Spider

Ein halbes Jahr nach dem Coupe wurde der 365 GTS/4 Daytona Spider auf der IAA in Frankfurt vorgestellt (siehe Bild oben). Es war das erste Mal, daß es einen Ferrari als Coupe und als Cabrio gab. Die ersten 365 GTS und GTB/4 Daytona hatten Doppelscheinwerfer hinter einer Plexiglas-Scheibe. Schnell zeigte sich jedoch, daß auf dem wichtigsten Markt - den USA - diese Abdeckung eine Zulassung verhindern würde. So wurde die Produktion auf Klappscheinwerfer umgestellt. Zwischen 1969 und 1973 wurden 1.260 Coupes und 125 Spider in Maranello produziert.

Ferrari 365 GTC

Ein weiterer, 1969 vorgestellter 365 ist der 365 GTC. Es handelte sich um den Nachfolger des 330 GTC, mit dem er bis auf kleine Details äußerlich identisch war. Von diesem Zweisitzer wurden binnen zweier Jahre 150 Exemplare verkauft.

Ferrari 365 GTS

Wie beim Daytona gab es auch vom 365 GTC eine Cabrio-Variante: den auch 1969 vorgestellten 365 GTS. Man könnte ihn auch als Nachfolger des 365 California Cabriolet sehen - zumindest hatte er dessen 320-PS-Maschine. Obwohl wesentlich moderner und dynamischer als sein Vorgänger war der 365 GTS aufgrund rigoroser, neuer Sicherheitsvorschriften in den USA leider auch kein Verkaufshit: es wurden 1969 nur 20 Stück hergestellt.

Ferrari Daytona Competizione

Ferrari 365 GTB/4 Daytona Competizione I

1971 wurden fünf Wettbewerbsfahrzeuge des 365 GTB/4 Daytona hergestellt, die auf den Beinamen Competizione hörten. Die umfangreichen Gewichtsreduktionsmaßnahmen beinhalteten sogar eine Aluminium-Karosserie. Der Motor leistete 360 PS bei 7700/min.

Ferrari 365 GTC/4

Ferrari 365 GTC/4

Im Jahr 1972 zeigte Ferrari erstmals den 365 GTC/4. Es handelte sich hier um ein viersitziges Coupe, das - obwohl viel moderner als seine Vorfahren 365 GT 2+2 und 365 GTC - in den Augen der potentiellen Kunden nicht als Pininfarinas größter Wurf betrachtet wurde. Dies schlug sich dann auch in der relativ geringen Produktion von ca. 500 Fahrzeugen bis 1973 nieder. Auf dem Markt gebrauchter Ferraris gilt der 365 GTC/4 noch heute als „armer-Leute-Daytona“. Der 365 GTC/4 hatte den den Motor aus dem 330 GTC, der wegen amerikanischer Abgasvorschriften sogar auf 320 PS abfiel.

Ferrari 365 GT4 2+2

Ferrari 365 GT4 2+2
Ferrari 365 GT4 2+2 (1972)
Ferrari 365 GT4 2+2
Hersteller: Ferrari
Karosserie: Stahlaufbau (Limousine)
Klasse: Sportwagen
Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h
Motor: V12, dohc
Bohrung/Hub: 81mm x 71mm
Hubraum: 4390cm3
Leistung: 320 PS
Kraftübertragung: Fünfgang-Schaltgetriebe, Heckantrieb
Chassis: Ovalrohrrahmen
Aufhängung: Einzelrad rundum mit Dreiecklenker, Schraubenfedern und Drehstabilisator
Bremsen: Scheibenbremsen

Einleitung

Neben dem GTC/4 debütierte 1972 ein weiterer 2+2 auf der Paris Motor Show: mit dem 365 GT4 2+2 zeigte Ferrari ein Fahrzeug, das seine Vorgänger optisch in die Steinzeit zurückwarf. Mit größerem Motor und Automatikgetriebe ab 1976 wurde dieses Modell bekannter unter der dann geführten Bezeichnung 400i und 412i. Sein kantiges Design inspirierte viele Modelle bis in die 80-er Jahre hinein.

Entwicklungsgeschichte des Ferrari 365 GT4 2+2

Die ganz Hartknäckigen werden es nicht gerne zugeben, aber Ferrari hatte in den 60er-Jahren mehrere erfolgreiche Viersitzer gebaut. Als der 365 GT4 2+2 das Ende siner Produktionszeit erreicht hatte, war für einen Nachfolger schon gesorgt.

Der neue 365 GT4 2+2 wurde im Oktober 1972 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt und lief mit einigen Veränderungen bis Mitte der 80er-Jahre vom Band, danach wurde das Modell erneut modifiziert und als 412 bis Ende des Jahrzehnts weiterproduziert.

Die von Pininfarina entwickelte und konstruierte Karosserie wurde in Turin und in Maranello auf den Fließbändern gefertigt, die vorher für den 365 GTC/4 zur Verfügung standen, obwohl es sich um völlig verschiedene Autos handelte.

Wenn auch die Namen der beiden Viersitzer sehr ähnlich waren - 365 GT 2+2 bzw. 365 GT4 2+2 - und beide fast dasselbe Chassis besaßen, sahen sie völlig unterschiedlich aus. Obwohl dies mit einem Radstand von 2,70m der großzügigste Viersitzer war, den Ferrari je gebaut hatte, blieb er dennoch ein Zweitürer, der außerdem 15cm kürzer war als sein Vorgänger, der 365 GT 2+2. Zum Vergleich: Die zeitgleich gebaute Limousine Jaguar XJ6 war fast genauso lang.

Seine Form wirkte eckiger als die anderer Ferraris, besaß aber eine markant geformte Front und ein Heck im Stil des Daytona. Die Leichtmetallfellgen mit ihren fünf Speichen waren auch auf dem Daytona und dem 365 GTC/4 montiert.

Chassis und Fahrgestell basierten auf dem 365 GTC/4, der einzige Unterschied bestand in dem 5cm längeren Radstand. Um die Motorhaube flach zu halten, wurden die Vergaser wieder seitlich angebracht, das Fünfgang-Getriebe saß vorne am Motor und war über eine stabile Schubstange mit dem Hinterachsdiffenrential verbunden.

Ferrari 365 GTB/4 Daytona Competizione II

Im letzten Produktionsjahr des 365 GTB/4 Daytona wurden noch einmal fünf Competizione-Versionen gebaut, die diesmal bis auf 402 PS bei 8300/min aufgepäppelt wurden und zudem breiter bereift waren. Die Karosserie wurde im Gegensatz zu den 1971-er Wettbewerbsfahrzeugen jedoch aus Stahlblech gefertigt, was den ursprünglichen Gewichtsvorteil von 400 kg gegenüber dem Serien-Daytona in etwa halbierte. In einer letzten Ausbaustufe wurden bis zu 450 PS bei erneut angehobener Nenndrehzahl mobilisiert.

Ferrari 365 GT4 BB

Ferrari 365 GT/4 Berlinetta Boxer

1971 erstmals gezeigt erschien 1973 der letzte 365-er-Ferrari: der 365 GT/4 Berlinetta Boxer. Obwohl das Auto 365 genannt wurde hatte es nicht den gleichen 12-Zylinder wie die bisher beschriebenen: Ferrari hatte nach langer Zeit einen neuen 12-Zylinder konstruiert. Er hatte 4.391 cm³ Hubraum und trug seine Zylinder im Gegensatz zu allen seinen Vorfahren erstmals nicht in V-Form. Es war auf den ersten Blick ein Boxer-Motor, wie bereits aus der Modellbezeichnung abzuleiten. Bei genauer Betrachtung war es jedoch ein 180°-V-Motor, denn er hatte ein Merkmal, das nur V-Motoren besitzen: die beiden Pleuel von jeweils gegenüberliegenden Zylindern waren auf einem gemeinsamen Hubzapfen der Kurbelwelle verschraubt. Das erlaubte eine wesentliche Reduktion der Baulänge des Motors, der später mit mehr Hubraum alle Testarossas und 512-er Modelle antrieb. Der 365 GT/4 Berlinetta Boxer löste den Daytona als Spitzenmodell ab und folgte nun auch dem allgemeinen Trend zum Mittelmotor. Erste Erfahrungen mit Mittelmotor-Sportwagen hatte Ferrari zuvor schon mit dem Dino gemacht, der zwar offiziell kein Ferrari war aber trotzdem aus dem gleichen Stall kam. Bekannter als unter seiner Bezeichnung 365 GT/4 BB wurde dieses Fahrzeug als 512 BB und 512 BBi, nachdem man den Motor 1977 auf 4943 cm³ aufgebohrt hatte.