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Adam de la Halle

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Adam de la Halle, französischer Trouvère

  • geboren um 1237 in Arras (Nord-Pas-de-Calais)
  • gestorben 1286/87 in Neapel

Adam de la Halle, auch Adam le bossu oder le boiteux (der Bucklige, der Hinkende)genannt, zählt zu den bekanntesten ''Trouvères''. Zunächst studierte er in der Zisterzienserabtei Vauxcelles. Hier sollte er auf Wunsch seines Vaters auf den geistlichen Stand vorbereitet werden. Doch er verliebte sich dort und heiratete. Nach gescheiteter Ehe setzte er seine Studien dann in Paris fort und dort mit dem Grad Maitre és arts ab.

Der Literat

1271 wurde er Ménestrel des Grafen Robert II. von Artois und war dadurch nach Neapel an den Hof Karls von Anjou, des Königs von Sizilien, gekommen. In Neapel trat er Adam als Autor von Theaterstücken hervor. Sein "Jeu de la feuillée" (1276/77) war das erste satirische Theaterstück der französischen Literatur: Adam bringt in diesem Stück sich selbst, seinen Vater, seine Frau, Verrückte und Feen sowie diverse reiche Patrizier von Arras auf die Bühne und karikiert sich und sie überwiegend boshaft in einer Serie von Szenen, die wie bissige Rundumschläge aus einer Lebenskrise heraus erscheinen.

Sein Singspiel von Robin und Marion (Le Jeu de Robin et de Marion), dem ersten berühmten Liebespaar der europäischen Literatur, ist hier 1284 entstanden. Abwechselnd singen sie in einstimmigen Melodien die Geschichte ihrer Liebe. Einmal tritt eine Blockflöte hinzu, und am Schluss ein Schlagzeug.

Der Trouvère

Adam de la Halle gehörte zur dritten Generation der Trouvéres (1250-1300). In dieser Zeit ging die Initiative auf das Bürgertum über, das sich in Sängervereinigungen, Puis genannt, zusammenschloss. Die Ursprünglichkeit wurde durch Wettbewerb, Reglement und Künstlichkeit ersetzt. Damit war das Ende der Troubadours- und der Trouvèresbewegung eingeleitet.

Adam de la Halle hat neben seinen einstimmigen Liedern dreistimmige Rondeaus und Motetten komponiert. Er stellt hierin die Verbindung des einstimmigen Trouvèressingens zur mehrstimmigen Kunstmusik her.

Mehr darüber in Die Epoche der Troubadoure und Trouvères