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Deutsch

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Das Wort deutsch (Deutsch) kann folgende Bedeutung haben:

Siehe auch:


Etymologie

Der Begriff deutsch stammt sehr wahrscheinlich von dem Wort theodisk aus dem längst ausgestorbenen und schriftlich nicht nachweisbaren Westfränkisch ab. Dies muss eine deutsche Mundart (Dialekt) gewesen sein, die die Franken auf dem Gebiet des heutigen Frankreich sprachen. Überliefert ist das Wort nur in der lateinischen Form theodiscus. Bis ins 8. Jahrhundert hinein sprachen die Franken, wenn sie ihre eigene germanische Sprache bezeichneten, von ihr als frengisk. Als aber die Franken ihr politisches und kulturelles Zentrum ins Gebiet des heutigen Frankreich verlagerten, verlor dort der Begriff frengisk seine Eindeutigkeit, da im westfränkischen Gebiet manche Franken lateinisch, manche "Bauernlatein" ("rusticam romanam", das spätere französisch) und manche theodisk ("deutsch") sprachen. So musste ein neues Wort gefunden werden, das die Sprache der theodisksprechenden Franken eindeutig abgrenzte. Es entwickelte sich aus den germanischen Wörtern theoda ("Volk")und diska ("sprechen"/"Sprache") und bedeutet also nichts anderes als die Sprache, die das Volk spricht. Das Wort theodisk ist wohl erst langsam über die Jahrhunderte von der Sprachgrenze ins Zentrum des ostfränkischen Teiles (aus dem sich Deutsch-Land = deutschsprachiges Land, entwickelte) des Frankenreiches gewandert, denn im ostfränkischen Inneren benutzte man für die eigene Sprache noch viel länger das Wort "fränkisch", weil man sich nicht von Franken abgrenzen musste, die anders sprachen (So verwendete 865 Otfrid von Weißenburg in seinem Evangelienbuch zwar das lateinische Wort theodisce, übersetzt es aber mit frenkisg)

Lat. theodiscus bzw. das germanische Wort theodisk bezeichnete generell eine nichtlateinische, aber westgermanische Sprache oder Ausdrucksweise im germanischsprachigen Mitteleuropa (alsoAltsächsische bzw. spätere niederdeutsche, mittel- und oberdeutsche Mundarten). Es wurde sowohl im frühen Großbritannien als auch im gesamten teutschsprachigen Raum (Teutschland, einschließlich Niederlande und Schweiz) benutzt und zum Ausgang des Mittelalters zu düdesch (niederdeutsch, z.B. de Kooplüde vun de düdesche Hanse, übersetzt: die Kaufleute von der deutschen Hanse) und teutsch (deutsch) abgeschliffen. Aus diesem Wortstamm leiten sich die Worte dutch (deutsch, im englischen gemeint für Niederdeutsch bzw. Niederländisch) und deutsch (mittelhochdeutsch) ab. Erstmals als Regionalbegriff wurde es wohl im Sachsenspiegel von 1369 verwendet, wo es heißt: Iewelk düdesch lant hevet sinen palenzgreven: sassen, beieren, vranken unde svaven (Jegliches deutschsprachige (bzw. deutsche) Land habet seinen Pfalzgrafen: Sachsen, Baiern, Franken und Schwaben).

Der Name "Deutsch" kann jedoch auch zusammenhängen mit dem Namen Tuisto des keltischen Schöpfergottes.

Literatur

  • Der Volksname Deutsch. Hrsg. von Hans Eggers. Darmstadt 1970 (Wege der Forschung 156): Beitr. zur Namenforschung NF 7

Personen namens Deutsch