Zum Inhalt springen

Schimpfwort

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2006 um 20:59 Uhr durch LKD (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Benutzer:84.156.78.224 rückgängig gemacht und letzte Version von Benutzer:84.61.153.183 wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Mit Schimpfwort wird ein Wort bezeichnet, das eine beleidigende Bedeutung hat. Je nach Kontext spricht man auch von Kraftwort oder Vulgärausdruck. Schimpfwörter werden oft beim Fluchen verwendet.

Insbesondere wird bei der Verwendung auf die Beleidigung einer Person abgezielt (soziologisch: es ist eine negative soziale Sanktion). Alles, was diese Person wert halten könnte, kann mit dem Schimpfwort besudelt werden.

Schimpfworte werden abgeleitet aus Begriffen, die

  • sexuell obszön sind, sexuelle Handlungen beschreiben oder den umgangssprachlichen Bezeichnungen der Genitalien entnommen sind (Fotze, Sack, Arsch, Seggel, Wichser etc.)
  • das andere, meist das weibliche Geschlecht herabsetzen (Hure etc.)
  • aus dem Fäkalbereich entstammen, skatologisch sind (Scheiße, Kacke...)
  • dem Andern das Menschsein absprechen und (auch erfundene) Tiernamen vergeben (Hund, Schwein, Ratte, Kakadu, Schweinehund etc.)
  • religiöse Begriffe um- oder abwerten blasphemisch (Kruzifix, Sakrament, verdammt, gottverdammt etc.)
  • rassistisch sind (Neger)
  • chauvinistisch sind
  • andere, fremde Nationen (Ethnophaulismus) herabsetzen (Kümmeltürke etc.)
  • der Gegenseite körperliche oder geistige Mängel zuschreiben (Irrer, Krüppel, Mongo etc.)
  • körperliche Merkmale bezeichnen (Fettsack, Schlitzauge etc)
  • anderen Sprachen aus den oben genannten Bereichen entnommen sind (Fuck, Shit, damn
  • Wortneuschöpfungen sind, die meist aus der Verbindung von Substantiven oder Adjektiven entstehen (Scheiß.... mit beliebigem Zusatzwort, Warmduscher, Jodelschnepfe (siehe Loriot)... etc.)

Sehr schöpferisch bei der Erfindung von Schimpfworten sind (neben selbstverständlich den Dichtern) Kinder und Jugendliche. Bei manchen Jugendlichen, besonders in der sozialen Unterschicht, haben sich Schimpfwörter fest im alltäglichen Sprachgebrauch eingebürgert.
In anderen Sprachen überwiegen Schimpfwörter sexueller Natur (z.B. engl. Fuck, ital. Cazzo, span. chingado oder coño, poln. Kurwa oder Chuj). Sehr viele schwedische Schimpfwörter beziehen sich auf Hölle (z. B. helvete) und Teufel (Fan), auf Gesäß (arsle) und Fäkalien (skit) - niederländische oft auf Gott (godverdomme).

Es entwickeln sich auch immer wieder Bezeichnungen zu Schimpfwörtern oder werden schließlich als solche empfunden, obwohl sie ursprünglich gar keine waren (Pejoration), so z.B. Zigeuner oder Hure.

Die Redewendung »er kann mich im Arsche lecken« aus Johann Wolfgang von Goethes Götz von Berlichingen ist als »Götzzitat« bekannt.

Die Anwendung des Internets in weiten Kreisen der Bevölkerung führt auch zu einer Verbreitung einschlägiger englischsprachiger Schimpfwörter (Coon). Auch im Bereich von Schimpfwörtern sind durchaus Modetrends erkennbar. Die Anwendung von Schimpfwörtern unterscheidet sich stark nach Alter, Gesellschaftsschicht und Geschlecht.

Die systematische Anwendung von Schimpfwörtern wird Diffamierung genannt.

Wiktionary: Schimpfwort – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen