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Neid

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Unter Neid versteht man den Ausdruck seines Unbehagens über die Besserstellung anderer. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff Missgunst gebraucht.

Nähere Bestimmung

Neidisch (ein Neider) ist mithin jemand, den ein Besitztum oder Vorzug anderer kränkt. Das Ziel des Neides ist dem entsprechend, den beneideten Vorzug zunichte zu machen (nicht etwa, ihn an sich zu bringen - das wäre etwas ganz Anderes: Habsucht). Als eine Emotion kann der - nicht immer offen gezeigte - Neid für andere gefährlich werden. Wird jemand des Neides beschuldigt, so entgegnet er dem gelegentlich mit dem Vorwurf, man komme ihm mit der Neidkeule.

Sein Gegenteil ist, jemand anderem etwas zu gönnen (vgl. Gunst).

Soziobiologie

In der Evolutionstheorie wird gel. die These vertreten, der Neid sei eine ursprüngliche Form frühkultureller sozialer Verteilungssteuerung zur Optimierung des Überlebens von Gruppen. Neid wäre dann ein biosozial abgestützter Mechanismus, im Gruppenleben den Alleingebrauch von Geräten oder Beute herab zu setzen und begünstige dann entweder die soziale Entwicklung von Fairness oder die von Ehrgeiz.

Bewertung des Neides in der Religion

Karikatur des Neides als eine der sieben Todsünden, nach Patrizier Hieronymus Bosch.

In der Bibel wird Neid an mehreren Stellen verurteilt, z.B. Römer 1,29; 1.Timotheus 6,4; Titus 3,3; 1.Petrus 2,1; Jakobus 3,14+16, Galater 5,21. |Der Neid gehört seit dem späten 6. Jahrhundert zu den sieben Hauptsünden (siehe auch zur Abgrenzung Todsünden) der Römisch-Katholischen Kirche.

Im Hinduismus kann der Glaube an Karma gesellschaftlicher Ungleichheit einen Sinn geben und den Neid reduzieren.


Sozialneid

Unter Sozialneid versteht man den Neid in einem sozialen Milieu auf eine vermeintlich besser gestellte Gruppierung (Bezugsgruppe). Er kann sich sowohl auf Privilegien als auch auf Besitz beziehen.

"Neid" wird in diesem Zusammenhang auch als polemischer Kampfbegriff gegen Soziale Bewegungen (historisch z.B. gegen die Arbeiterbewegung) benutzt, um den eignen Vorzug (das eigene Privileg) zu wahren. Dem liegt der Gedanke zu Grund, ein Wunsch nach Gleichheit entspränge im Grunde nur dem Neid, und dieser rühre aus der Unfähigkeit der Neider her, durch Leistung den beneideten Vorzug selber zu erringen.

Volkskundliches

Sogenannte Neidköpfe, meist angebracht an Giebeln, sollten dem Volksglauben nach das Unheil und Böse abwehren. Die bösen Mächte und Geister sollten den Menschen in den damit bedachten Gebäuden nichts neiden und sie damit nicht gegen die Bewohner aufbringen.

Um dem Neid von Nachbarn zu entgehen, haben in den 1950er Jahren, als ein Fernseher noch etwas Privilegiertes war, Menschen ihre Fernsehantenne nicht auf dem Dach angebracht, sondern verborgen auf dem Dachboden und lieber den schlechteren Empfang in Kauf genommen.

Siehe auch

Zitate

Wikiquote: Neid – Zitate


  • Sokrates: Freunde beseitigen den Neid, indem sie ihre Güter dem Freunde anbieten oder indem sie die seinen als die ihren ansehen.
  • Molière: Die Neider sterben, nimmer stirbt der Neid.
  • Schopenhauer: In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid.
  • Oscar Wilde: Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten.

Literatur

  • Helmut Schoeck: Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft, 1966, mehrere Auflagen.

Wortumfeld

Im Altnordischen war ein „Neiding" etwa ein ehrloser Feigling.

Vorlage:Todsünden