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Einwohnerentwicklung von Berlin

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Die Entwicklung der Einwohnerzahl in Berlin (seit 1250)

Die Einwohnerentwicklung von Berlin ist von der wechselvollen Geschichte Berlins geprägt. In Berlin lebten am 31. Dezember 2023 nach amtlicher Bevölkerungsfortschreibung 3.662.381 Einwohner auf einer Fläche von 891,82 Quadratkilometern. Die Bevölkerungsdichte der Stadt betrug 4.107 Einwohner pro Quadratkilometer.

Im Jahr 2004 war der durchschnittliche Berliner 41,7 Jahre alt. Ende 2010 lebten rund 457.800 Einwohner mit ausländischem Pass aus 190 Staaten in Berlin. Das entspricht rund 13,5 Prozent. Insgesamt wohnen rund 41.000 Bürger aus dem nächstgelegenen Nachbarland, Polen, sowie rund 105.000 Türken in Berlin.[1] Berlin hat außerhalb der Türkei die größte türkische Gemeinde in Europa. 2006 erhielten nach Angaben des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg 8.186 Ausländer die deutsche Staatsangehörigkeit.

Berliner zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule, 21. Februar 1990

Laut dem Statistischen Landesamt (Stand: 2010) sind 60 % der Berliner nicht Mitglied einer Religionsgemeinschaft, 23 % evangelische Christen, 9 % Katholiken und 8 % Mitglied der islamischen Gemeinde.

Einwohnerentwicklung

Von 1220 bis 1688

Die Entwicklung der Einwohnerzahl in Berlin bis zum Erreichen der 100.000 Einwohner (1250–1750)

Um 1220 hatte Berlin schätzungsweise 1.200 Einwohner. In Cölln lebten etwa die gleiche Anzahl von Menschen. Bis 1300 stieg die Bevölkerung der beiden Städte auf rund 4.000 (Berlin 2.600 und Cölln 1.400). Im Mittelalter und am Anfang der Neuzeit verzeichnete die Doppelstadt wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder starke Bevölkerungsverluste und im Ergebnis nur ein langsames Wachstum der Bevölkerung. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde sie Residenz der Kurfürsten von Brandenburg. Wegen ihrer steigenden Bedeutung wuchs die Bevölkerungszahl auf 12.000 (9.000 laut Statistischem Jahrbuch) um das Jahr 1600.[2] Einen starken Rückgang der Bevölkerung Berlins und der Mark Brandenburg verursachte der Dreißigjährige Krieg (1618–1648).

Seitdem betrieben die brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Könige eine gezielte Einwanderungspolitik zur Förderung sowohl des Bevölkerungswachstums als auch der wirtschaftlichen Entwicklung des rückständigen Landes. Diese Politik beeinflusste in den kommenden einundeinhalb Jahrhunderten die Bevölkerungszahl und -mischung Berlins. Zunächst wanderten vor allem Friesen und Holländer ein. Ab 1660 kamen Glaubensflüchtlinge aus verschiedenen Teilen Europas hinzu, deren freie Religionsausübung durch zahlreiche Toleranzedikte gesichert wurde. Nach der Vertreibung im 16. Jahrhundert ließ der Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640–1688) im Jahr 1671 wieder jüdische Familien ansiedeln, die den Aufbau des verwüsteten Landes und des Warenhandels finanzieren sollten. Um 1700 lebten 585 Juden in Berlin, deren Anteil im Laufe des 18. Jahrhunderts immer weiter anstieg und 1770 rund 3 % der Gesamtbevölkerung ausmachte.[2]

Eine besondere Bedeutung für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung nahmen die französischen Hugenotten ein, die wegen ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der gewerblichen Produktion umworben wurden. Sie arbeiteten zunächst als kleinere Selbständige oder Meister im Textil- und Bekleidungsgewerbe. Neben finanziellen Vergünstigungen wurden ihnen besondere Rechte und soziale Privilegien eingeräumt (Selbstverwaltung, eigene Schulen, Erleichterungen bei der Ausübung ihres Gewerbes). Durch das Edikt von Potsdam von 1685 wanderten 15.000 Hugenotten bis Ende des 17. Jahrhunderts in Brandenburg ein, von denen sich etwa 6.000 in Berlin niederließen. 1698 erreichte der Anteil französischer Einwohner mit 25 % seinen Höhepunkt. Als weitere Glaubensflüchtlinge kamen Anfang des 18. Jahrhunderts 1.600 Orangeois, 450 Pfälzer und 500 Welschschweizer hinzu, die sich vor allem in den Vorstädten ansiedelten.[3]

Einwohnerzahlen (jeweiliger Gebietsstand)

Die Einwohnerzahlen von 1220 bis 1688 sind Schätzungen. Vor der Vereinigung 1710 wurden Berlin und Cölln immer zusammen gerechnet.

Jahr Einwohner Quelle
1220 2.400 [4]
1250 2.000 [5]
1300 4.000 [4]
1400 7.000 [5][6]
1450 7.000 [5]
1450 8.000 [6][7]
1576 11.000 [7]
1600 9.000 [8]
Jahr Einwohner Quelle
1618 12.000 [6] [7]
1631 8.100 [9]
1642 7.500 [6]
1648 6.000 [6] [7] [8] [10]
1680 10.000 [7] [8]
1685 17.000 [10]
1688 18.000/20.000 [6] [7] /[10]

Von 1709 bis 1822

Die Entwicklung der Einwohnerzahl in Berlin bis zum Erreichen der 1.000.000 Einwohner (1747–1880)

Im Jahr 1688 lebten in beiden Städten rund 20.000 Menschen. Mit der am 1. Januar 1710 erfolgten Vereinigung der Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt stieg die Bevölkerungszahl der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin auf etwa 55.000. Im Jahre 1747 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte. Ende des 18. Jahrhunderts waren es bereits 170.000 Einwohner, womit Berlin zur sechstgrößten europäischen Stadt aufstieg.[11]

Einwohnerzahlen (jeweiliger Gebietsstand)

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse und beziehen sich auf die „Ortsanwesende Gesamtbevölkerung“, das heißt einschließlich der Garnison.[12] Die erste bekannte Volkszählung fand in Berlin 1709 statt. Danach wurde in unregelmäßigen Abständen gezählt, ab 1746 jährlich und ab 1822 alle drei Jahre.

Jahr Einwohner
1709 55.196
1712 61.000
1721 65.300
1726 72.000
1730 72.387
1732 77.993
1733 79.017
1735 86.000
1740 90.000
1746 97.000
1747 107.224
1748 107.635
1749 110.933
1750 113.289
1751 116.483
Jahr Einwohner
1752 119.224
1753 122.897
1754 125.385
1755 126.661
1756 1 99.177
1757 1 94.219
1758 1 92.356
1759 1 94.433
1760 1 95.245
1761 1 98.238
1762 1 98.090
1763 119.219
1764 122.667
1765 125.139
1766 125.878
Jahr Einwohner
1767 127.140
1768 130.359
1769 132.365
1770 133.520
1771 133.639
1772 131.126
1773 132.204
1774 134.414
1775 136.137
1776 137.468
1777 140.719
1778 1 124.963
1779 138.225
1780 140.625
1781 142.375
Jahr Einwohner
1782 143.098
1783 144.224
1784 145.021
1785 146.647
1786 147.338
1787 146.167
1788 149.274
1789 149.875
1790 150.803
1791 155.211
1792 157.534
1793 157.121
1794 157.603
1795 156.218
1796 160.733
Jahr Einwohner
1797 164.978
1798 169.019
1799 169.510
1800 172.132
1801 176.709
1802 177.029
1803 178.309
1804 182.157
1805 1 155.706
1806 1 155.000
1807 1 150.489
1808 1 145.941
1809 1 151.119
1810 1 162.971
1811 169.763
Jahr Einwohner
1812 171.000
1813 178.641
1814 185.659
1815 197.717
1816 197.817
1817 195.689
1818 198.125
1819 201.138
1820 201.900
1821 205.965
1822 209.146
1 
Kriegsjahre, in denen die Garnison nicht, oder nur zum Teil anwesend war (1756–1762: Siebenjähriger Krieg, 1778: Bayerischer Erbfolgekrieg und 1805–1810: Napoleonische Kriege)

Militäranteil der Bevölkerung in Berlin

Zur Militärbevölkerung zählten bis zur Heeresreform von 1807 bis 1814 alle in Berlin lebenden Soldaten und Invaliden mit ihren Frauen und Kindern; danach ging die Zahl der Soldatenfamilien und damit die Militärbevölkerung Berlins erheblich zurück.

Bevölkerungsstatistik von Berlin[13][14]
Jahr Zivil-
Bevölkerung
Militär-
Bevölkerung
Gesamt-
Bevölkerung
Militär-
Bevölkerung
in Prozent
1709 0049.855 05.145 0055.000 19,71 %
1721 0053.355 11.945 0065.300 19,71 %
1730 0058.122 14.265 0072.387 19,71 %
1733 0063.017 16.783 0079.800 21,03 %
1735 0067.743 17.957 0085.700 20,95 %
1740 0068.691 12.409 0081.100 15,30 %
1747 0085.319 21.905 0107.224 20,43 %
1751 0092.446 24.037 0116.483 20,64 %
1755 0100.336 26.325 0126.661 20,78 %
1763 0099.699 19.520 0119.219 16,37 %
1766 0103.336 22.542 0125.878 17,91 %
1769 0105.891 26.474 0132.365 20,00 %
1772 0102.816 30.310 0133.126 22,77 %
1775 0106.173 29.984 0136.157 22,02 %
1778 0105.872 33.088 0138.960 23,81 %
1781 0110.419 31.956 0142.375 22,44 %
1784 0111.635 33.386 0145.021 23,02 %
1787 0114.606 31.561 0146.167 21,59 %
1793 0126.604 30.517 0157.121 19,42 %
1795 0130.487 25.731 0156.218 16,47 %
1798 0142.099 26.920 0169.019 15,93 %
1801 0148.000 24.988 0172.988 14,44 %
1804 0156.661 25.496 0182.157 14,00 %
1810 0153.070 09.901 0162.971 06,08 %
1813 0166.584 12.067 0178.651 06,75 %
1816 0182.001 15.716 0197.717 07,95 %
1817 0182.387 13.470 0195.857 06,88 %
1818 0184.186 13.939 0198.125 07,04 %
1819 0184.850 16.288 0201.138 08,10 %
1820 0185.829 16.071 0201.900 07,96 %
1822 0189.546 16.763 0206.309 08,13 %
  
Bevölkerungsstatistik von Berlin[13][14]
Jahr Zivil-
Bevölkerung
Militär-
Bevölkerung
Gesamt-
Bevölkerung
Militär-
Bevölkerung
in Prozent
1825 0203.359 16.609 0219.968 07,55 %
1828 0219.337 17.157 0236.494 07,25 %
1831 0229.843 18.839 0248.682 07,58 %
1834 0247.336 17.786 0265.122 06,71 %
1837 0265.394 18.328 0283.722 06,46 %
1840 0309.953 18.739 0328.692 05,70 %
1843 0330.649 19.159 0349.808 05,48 %
1846 0378.573 19.194 0397.767 04,83 %
1849 0387.978 22.748 0410.726 05,54 %
1852 0401.972 19.203 0421.175 04,56 %
1855 0411.804 20.881 0432.685 04,83 %
1858 0468.912 19.676 0488.588 04,03 %
1861 0524.945 22.626 0547.571 04,13 %
1864 0609.733 23.546 0633.279 03,72 %
1867 0680.459 21.978 0702.437 03,13 %
1871 0804.400 21.941 0826.341 02,66 %
1875 0947.353 19.505 0966.858 02,02 %
1880 1.102.037 20.293 1.122.330 01,81 %
1881 1.136.089 20.293 1.156.382 01,75 %
1882 1.171.780 20.293 1.192.073 01,70 %
1883 1.205.791 20.587 1.226.378 01,68 %
1884 1.243.162 20.034 1.263.196 01,59 %
1885 1.295.052 20.574 1.315.626 01,56 %
1886 1.342.448 20.010 1.362.458 01,47 %
1887 1.389.024 24.408 1.413.432 01,73 %
1888 1.449.635 20.595 1.470.230 01,40 %
1889 1.505.466 20.595 1.526.061 01,35 %
1890 1.559.934 19.596 1.579.530 01,24 %
1891 1.604.717 19.596 1.624.313 01,21 %
1892 1.637.150 19.884 1.657.034 01,20 %
1893 1.658.688 23.484 1.682.172 01,40 %

Von 1825 bis 1919

Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte dann ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Vergrößerung des Stadtgebietes 1861, bei der es zur Eingemeindung von Moabit, Wedding und Gesundbrunnen kam. 1871 stieg Berlin zur Hauptstadt des Deutschen Reichs auf und zählte bereits 825.000 Einwohner. Die Stadt erlebte bis zum Ersten Weltkrieg einen starken wirtschaftlichen Aufschwung und enormen Bevölkerungszustrom. Die meisten Zuwanderer kamen aus den landwirtschaftlich geprägten preußischen Ostprovinzen, die durch die allgemein verbesserten Lebensverhältnisse einen erheblichen Geburtenüberschuss verzeichneten. Um dem starken Zuzug gerecht zu werden entstanden vor allem im Norden und Osten der Stadt Mietskasernen, in denen das städtische Proletariat wohnte. In den angrenzenden Vorstädten kam es zum Bau von Fabriken und ganzer Industriesiedlungen wie etwa Siemensstadt oder Borsigwalde, dessen Wohngebiete sich rasch ausdehnten.[11] 1877 war Berlin Millionenstadt.

Die Entwicklung der Einwohnerzahl in Berlin als Millionenstadt (seit 1880)

Nach der Volkszählung von 1895 hatte die Stadt knapp 1,7 Millionen Einwohner, von denen 12.000 polnisch, 700 russisch und knapp 2.000 eine andere slawische Sprache als Muttersprache nannten. Insgesamt gaben rund 23.000 Einwohner (1,35 %) eine fremde Muttersprache und nahe 5.000 deutsch und eine fremde an. Knapp 27.000 Berliner (1,6 %) waren Ausländer, die meisten davon aus Österreich-Ungarn (13.000) und Russland (4.000).[15] Der gesamte Berliner Ballungsraum hatte 1914 rund 3,7 Millionen Einwohner und damit fast ebenso viele wie Paris.[11]

Bei der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 wurde eine ortsanwesende Gesamtbevölkerung von 1.744.085 Personen ermittelt. Darunter waren nach Angaben der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtes 58.152 Militärpersonen und 4.017 Kriegsgefangene. Zwischen 1913 und 1917 sank die Bevölkerungszahl um 16 Prozent. Im Dezember 1919 lebten in Berlin 1,928 Millionen Menschen.

Einwohnerzahlen (jeweiliger Gebietsstand)

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter. Die Angaben beziehen sich bis 1831 und ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, sowie von 1834 bis 1867 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“.

Datum Einwohner
1. Dezember 1825 1 220.277
1. Dezember 1828 1 236.830
1. Dezember 1831 1 248.682
3. Dezember 1834 1 265.122
3. Dezember 1837 1 283.722
3. Dezember 1840 1 330.230
3. Dezember 1843 1 353.149
3. Dezember 1846 1 408.502
3. Dezember 1849 1 423.902
3. Dezember 1852 1 438.958
3. Dezember 1855 1 447.483
3. Dezember 1858 1 458.637
3. Dezember 1861 1 547.571
3. Dezember 1864 1 632.749
3. Dezember 1867 1 702.437
Datum Einwohner
1. Dezember 1871 1 826.341
1. Dezember 1875 1 966.858
31. Dezember 1876 980.194
31. Dezember 1877 1.008.566
1. Dezember 1880 1 1.122.330
1. Dezember 1885 1 1.315.287
1. Dezember 1890 1 1.578.794
2. Dezember 1895 1 1.677.304
1. Dezember 1900 1 1.888.848
31. Dezember 1901 1.893.941
31. Dezember 1902 1.911.628
31. Dezember 1903 1.946.076
31. Dezember 1904 1.988.742
1. Dezember 1905 1 2.040.148
31. Dezember 1906 2.073.521
Datum Einwohner
31. Dezember 1907 2.076.437
31. Dezember 1908 2.057.274
31. Dezember 1909 2.057.610
1. Dezember 1910 1 2.071.257
31. Dezember 1911 2.084.045
31. Dezember 1912 2.095.030
31. Dezember 1913 2.079.156
31. Dezember 1914 1 945 684
31. Dezember 1915 1.835.094
1. Dezember 1916 1 1.771.491
5. Dezember 1917 1 1.744.085
31. Dezember 1918 1.748.000
8. Oktober 1919 1 1.902.508
31. Dezember 1919 1.928.432
1 
Volkszählungsergebnis

Von 1920 bis 1949

Mit der Bildung der Einheitsgemeinde Groß-Berlin verdoppelte sich die Einwohnerzahl am 1. Oktober 1920 sprunghaft auf 3,9 Millionen. Die neue Stadtgemeinde vergrößerte sich in der Fläche auf das Dreizehnfache: von 66,93 auf 878,1 km². 811,17 km² mit 1,9 Millionen Menschen waren aus der damaligen Provinz Brandenburg an die neue Stadtgemeinde gekommen; das waren zwei Prozent des Territoriums, jedoch fast 44 % der Bevölkerung Brandenburgs. Die neue Fläche entsprach damit fast der Größe der Insel Rügen (926,4 km²). Berlin war 1920 zur flächenmäßig zweitgrößten Stadt der Welt nach Los Angeles und nach der Einwohnerzahl – hinter London und New York – zur drittgrößten Stadt der Erde geworden.

Folgende Gemeinden über 10.000 Einwohner wurden 1920 mit Berlin zusammengeschlossen (in Klammern die Einwohnerzahl der Volkszählung vom 8. Oktober 1919): Charlottenburg (322.766), Neukölln (262.127), Berlin-Schöneberg (175.092), Berlin-Lichtenberg (144.643), Berlin-Wilmersdorf (139.406), Spandau (95.474), Berlin-Steglitz (83.366), Berlin-Pankow (57.923), Berlin-Lichterfelde (47.213), Berlin-Weißensee (45.037), Berlin-Friedenau (43.833), Berlin-Reinickendorf (41.263), Berlin-Tempelhof (34.363), Cöpenick (32.583), Berlin-Treptow (30.701), Berlin-Oberschöneweide (25.612), Berlin-Friedrichsfelde (24.399), Berlin-Mariendorf (20.699), Berlin-Tegel (20.590), Zehlendorf (20.557), Berlin-Niederschönhausen (18.906), Friedrichshagen (14.844), Berlin-Britz (13.477), Adlershof (12.655), Berlin-Lankwitz (12.397), Berlin-Schmargendorf (11.583) und Berlin-Wittenau (10.190).

Bis 1942 wuchs die Bevölkerung Berlins auf einen Höchststand von 4,478 Millionen.

Einwohnerzahlen (jeweiliger Gebietsstand)

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter. Die Angaben beziehen sich ab 1920 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“ und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung.

Eine realitätsnähere Einschätzung der Bevölkerungsentwicklung im Zweiten Weltkrieg ergeben die Ergebnisse der Verbrauchergruppenstatistiken, die aus den Daten der Lebensmittelzuteilungen gewonnen wurden und 1953 vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurden.[16] Nach der Großen Verbrauchergruppenstatistik umfasste die versorgte Zivilbevölkerung in Berlin Anfang Februar 1940 4,2066 Millionen Personen, Anfang Februar 1941 3,9422 Millionen, Anfang Februar 1942 3,9465 Millionen, Anfang Februar 1943 4,1117 Millionen (davon 223.500 Ausländer) und Anfang Februar 1944 3,1095 Millionen (davon 176.500 Ausländer).

Nach der weniger exakten Kleinen Verbrauchergruppenstatistik wurden Anfang Februar 1943 in Berlin 3.958.294 zur Zivilbevölkerung gerechnete Personen versorgt, Ende August 1943 3.686.200, Anfang Februar 1944 3.143.311, Ende August 1944 2.774.282, Anfang Dezember 1944 2.836.661.

Aufschlussreich für die immensen Wanderungsverluste Berlins im Rahmen des Zweiten Weltkriegs sind die Nachkriegsvolkszählungen vom 29. Oktober 1946 und vom 13. September 1950. Bei diesen wurde der Wohnsitz der Befragten am 1. September 1939 erfragt – wobei nach diesem Tag geborene Kinder dem Wohnort des Vaters bzw. bei Halbwaisen oder unehelichen Kindern der Mutter zugeordnet wurden.[17] Bei der Zählung 1946 wurden demnach in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands 436.600 Personen gezählt, die 1939 zu Kriegsbeginn in Berlin gewohnt hatten,[18] in der Sowjetischen Besatzungszone 306.823, davon 134.427 in Brandenburg und 74.091 in Sachsen-Anhalt.[19] Bei der Zählung 1950 wurden, nach derselben Definition, in dem aus den westlichen Besatzungszonen entstandenen Bundesgebiet 518.218 Personen mit Wohnsitz 1939 in Berlin gezählt, davon 112.216 in Niedersachsen, 109.858 in Nordrhein-Westfalen, 91.854 in Bayern, 58.263 in Hessen, 58.156 im späteren Baden-Württemberg.[18]

Datum Einwohner
31. Dezember 1920 3.879.409
31. Dezember 1921 3.914.151
31. Dezember 1922 3.953.920
31. Dezember 1923 3.918.985
31. Dezember 1924 3.986.458
16. Juni 1925 1 4.024.286
31. Dezember 1925 4.082.778
31. Dezember 1926 4.125.824
31. Dezember 1927 4.195.725
31. Dezember 1928 4.272.375
31. Dezember 1929 4.328.760
31. Dezember 1930 4.332.834
Datum Einwohner
31. Dezember 1931 4.314.466
31. Dezember 1932 4.273.701
16. Juni 1933 1 4.242.501
31. Dezember 1933 4.221.024
31. Dezember 1934 4.218.332
31. Dezember 1935 4.226.584
31. Dezember 1936 4.267.560
31. Dezember 1937 4.314.432
31. Dezember 1938 4.347.875
17. Mai 1939 1 4.338.756
31. Dezember 1939 4.330.640
31. Dezember 1940 4.330.810
Datum Einwohner
31. Dezember 1941 4.383.882
31. Dezember 1942 4.478.102
31. Dezember 1943 4.430.204
31. Dezember 1944 4.361.398
12. August 1945 1 2.807.405
31. Dezember 1945 3.064.629
29. Oktober 1946 1 3.170.832
31. Dezember 1946 3.213.966
31. Dezember 1947 3.271.179
31. Dezember 1948 3.312.307
31. Dezember 1949 3.328.193
1 
Volkszählungsergebnis

Ab 1950

Die Entwicklung der Einwohnerzahl in Berlin nach dem Mauerfall (seit 1989).
Die Grafik zeigt den oberen Anteil.

Bedingt durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und der Teilung der Stadt, sank die Bevölkerung bis 1978 um 32,1 Prozent auf einen Tiefststand von 3,039 Millionen. Der Bevölkerungsverlust in den Jahren 1950 bis 1961 wurde vor allem durch Abwanderungen aus Ost-Berlin verursacht. Während West-Berlin einen Zuwachs von 2,3 Prozent verzeichnete, sank in Ost-Berlin die Einwohnerzahl um 11,3 Prozent. Diese sogenannte „Abstimmung mit den Füßen“ war Ausdruck der Unzufriedenheit vieler Ost-Berliner. Seit 1978 verzeichnete die Stadt wieder einen Anstieg um mehr als 380.000 auf über 3,421 Millionen Einwohner am Jahresende 2013.

Einwohnertabelle (jeweiliger Gebietsstand)

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Hauptwohnsitze) in der jährlichen Bevölkerungsfortschreibung. Der überdurchschnittliche Zuwachs im Jahre 1987 ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass aufgrund der Volkszählung 1987 die amtliche Bevölkerungszahl des damaligen West-Berlin um sieben Prozent angehoben wurde.[20]

Durch den Zensus 2011 trat ein entgegensetzter Effekt ein, da die amtliche Bevölkerungszahl zum Stichtag 9. Mai 2011 um etwa 180.000 Personen nach unten korrigiert wurde.[21][22] Gegen die Erhebungsmethode erhob das Land Berlin zusammen mit dem Land Hamburg Klage vor dem Bundesverfassungsgericht[23]. Klagen und Widersprüche wurden von mehr als eintausend weiteren deutschen Kommunen eingereicht[24]. Es konnten bereits mehrere systematische Erhebungsfehler nachgewiesen werden[25]. Eine endgültige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes steht bisher aus. In einer ersten Vorentscheidung erlangte das Land Berlin Rechtsschutz, mit dem die Daten des Zensus 2011 nicht mehr gelöscht werden dürfen. Der Rechtsschutz wurde in bisher zwei weiteren Entscheidungen bis zur Verhandlung in der Hauptsache verlängert[26][27].

 Jahr  Bevölkerung
 Gesamt   Männlich   Weiblich 
1950 3.336.026 1.417.862 1.918.164
1951 3.351.865 1.426.967 1.924.898
1952 3.374.178 1.438.055 1.936.123
1953 3.367.406 1.434.011 1.933.395
1954 3.350.957 1.427.030 1.923.927
1955 3.343.182 1.423.063 1.920.119
1956 3.345.650 1.423.258 1.922.392
1957 3.338.561 1.419.687 1.918.874
1958 3.316.353 1.408.251 1.908.102
1959 3.290.333 1.397.712 1.892.621
1960 3.274.016 1.392.342 1.881.674
1961 3.252.691 1.382.547 1.870.144
1962 3.235.231 1.382.761 1.852.470
1963 3.251.489 1.396.706 1.854.783
1964 3.270.959 1.412.025 1.858.934
1965 3.274.500 1.418.050 1.856.450
1966 3.265.398 1.416.018 1.849.380
1967 3.245.325 1.409.082 1.836.243
1968 3.225.354 1.403.862 1.821.492
1969 3.218.112 1.408.952 1.809.160
1970 3.208.719 1.406.837 1.801.882
1971 3.172.902 1.403.409 1.769.493
1972 3.152.489 1.398.128 1.754.361
1973 3.136.776 1.394.893 1.741.883
1974 3.118.134 1.389.738 1.728.396
1975 3.083.011 1.375.376 1.707.635
1976 3.056.973 1.366.687 1.690.286
1977 3.044.968 1.365.964 1.679.004
1978 3.038.689 1.368.071 1.670.618
1979 3.042.504 1.376.004 1.666.500
 Jahr  Bevölkerung
 Gesamt   Männlich   Weiblich 
1980 3.048.759 1.387.735 1.661.024
1981 3.050.974 1.395.290 1.655.684
1982 3.042.612 1.396.447 1.646.165
1983 3.040.035 1.399.930 1.640.105
1984 3.045.456 1.408.435 1.637.021
1985 3.075.670 1.429.426 1.646.244
1986 3.115.473 1.455.089 1.660.384
1987 3.273.630 1.532.320 1.741.310
1988 3.352.848 1.579.687 1.773.161
1989 3.409.737 1.615.062 1.794.675
1990 3.433.695 1.630.566 1.803.129
1991 3.446.031 1.640.247 1.805.784
1992 3.465.748 1.656.471 1.809.277
1993 3.475.392 1.664.981 1.810.411
1994 3.472.009 1.668.648 1.803.361
1995 3.471.418 1.674.278 1.797.140
1996 3.458.763 1.673.055 1.785.708
1997 3.425.759 1.659.470 1.766.289
1998 3.398.822 1.648.518 1.750.304
1999 3.386.667 1.644.575 1.742.092
2000 3.382.169 1.643.534 1.738.635
2001 3.388.434 1.648.169 1.740.265
2002 3.392.425 1.651.471 1.740.954
2003 3.388.477 1.651.203 1.737.274
2004 3.387.828 1.653.057 1.734.771
2005 3.395.189 1.659.643 1.735.546
2006 3.404.037 1.665.753 1.738.284
2007 3.416.255 1.672.226 1.744.029
2008 3.431.675 1.680.502 1.751.173
2009 3.442.675 1.686.256 1.756.419
 Jahr  Bevölkerung[28]
 Gesamt   Männlich   Weiblich 
2010 3.460.725 1.695.438 1.765.287
2011 3.501.872 1.717.645 1.784.227
Post Zensus 2011[29]
2011 3.326.002 1.618.007 1.707.995
2012 3.375.222 1.644.690 1.730.532
2013 3.421.829 1.669.853 1.751.976
2014 3.469.849 1.696.218 1.773.631

Bevölkerungsprognosen

Prognosen der Bertelsmann-Stiftung

In einem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2959 Kommunen in Deutschland lieferte, wurde für Berlin ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 0,5 % (15.941 Personen) vorausgesagt.[30]

In einer Studie für den Zeitraum 2006–2025 aus dem Jahr 2009 prognostizierte die Bertelsmann-Stiftung bis 2020 einen Anstieg, danach eine Schrumpfung. In den Jahren bis 2010 stieg die Bevölkerung deutlich stärker als in der Prognose vorhergesagt. Der Stützzeitraum dieser Prognose waren die Jahre 2003–2006.

In einer Prognose von 2011 ging die Bertelsmann-Stiftung von einem durchgehenden, sich aber abschwächenden Bevölkerungswachstum bis 2030 aus.

Die ersten drei Prognosen basierten auf den Bevölkerungsfortschreibungen vor dem Zensus 2011, der den Bevölkerungsstand um 175.828 nach unten korrigierte. Sieht man von diesem Einmaleffekt ab, so wurde bisher (Stand: Dezember 2013) das Bevölkerungswachstum von allen drei Prognosen – in unterschiedlichem Maße – unterschätzt. Die Prognose 2015 basiert auf den Post-Zensus-Daten.

Prognose 2006
(Bertelsmann Stiftung)
Datum Einwohner
31. Dezember 2003 3.388.477
31. Dezember 2005 3.385.788
31. Dezember 2010 3.389.739
31. Dezember 2015 3.395.468
31. Dezember 2020 3.372.536
Prognose 2009
(Bertelsmann Stiftung)
Datum Einwohner
31. Dezember 2006 3.404.036
31. Dezember 2010 3.419.068
31. Dezember 2015 3.435.500
31. Dezember 2020 3.443.291
31. Dezember 2025 3.436.155
Prognose 2011
(Bertelsmann Stiftung)
Datum Einwohner
31. Dezember 2009 3.440.060
31. Dezember 2015 3.547.200
31. Dezember 2020 3.607.910
31. Dezember 2025 3.638.800
31. Dezember 2030 3.639.060
Prognose 2015
(Bertelsmann Stiftung)
Datum Einwohner
31. Dezember 2012 3.367.580
31. Dezember 2015 3.487.000
31. Dezember 2020 3.607.180
31. Dezember 2025 3.679.410
31. Dezember 2030 3.713.000

Prognosen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Die Bevölkerungsprognose aus dem Jahre 2008 wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg erstellt. Darin wird ein Rückgang der Bevölkerung von Berlin zwischen 2007 und 2030 in der Basisvariante um 1,1 % vorausgesagt, in der Variante „Wachstum“ ein Anstieg um 2,9 % und in der Variante „Schrumpfung“ ein Rückgang um 5,1 %. Die aktuelle Bevölkerungsentwicklung liegt noch über dem Szenario „Wachstum“ (Absolute Bevölkerungsentwicklung 2006–2030 – Prognose für Berlin [Hauptwohnsitze]):[31]

Am 4. Dezember 2012 wurde vom Berliner Senat eine neue Bevölkerungsstudie[32] vorgestellt, diese bestand ebenfalls aus drei Wachstumsprognosen „mittlere“, „obere“ und „untere“ Variante. Wie schon bei den Prognosen der Bertelsmann-Stiftung (siehe oben) sieht die neue Prognose eine wachsende Bevölkerung vor, insbesondere im Vergleich zur Vorgängerstudie. Alle drei Varianten sehen ein Wachstum bis 2030 vor, lediglich bei der „unteren Variante“ nimmt die Bevölkerung am Ende des Zeitraumes leicht ab, liegt aber immer noch deutlich über dem Bevölkerungsstand 2011. Die prognostizierten Bevölkerungen liegen für 2030 zwischen 3,6 und 3,9 Millionen Einwohnern.

Am 13. Januar 2016 veröffentlichte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine neue Bevölkerungsprognose,[33] der zufolge mit einem weiteren Anstieg der Bevölkerung zu rechnen ist. Die Prognose beruht erklärtermaßen [34] auf Daten des Einwohnerregisters der Jahre 1991 bis 2014, berücksichtigt also nicht die Korrekturen der amtlichen Einwohnerzahl durch den Zensus 2011, sondern schreibt die durch den Zensus 2011 falsifizierte, überhöhte melderegisterbasierte Einwohnerzahl fort.

Prognose 2008 in drei Varianten
(Senatsverwaltung für Stadtentwicklung)
Datum
31. Dezember
Variante
„Basis“
Variante
„Wachstum“
Variante
„Schrumpfung“
2006 3.404.000 3.404.000 3.404.000
2010 3.412.800 3.429.300 3.408.400
2015 3.417.700 3.466.800 3.389.200
2020 3.410.400 3.488.100 3.347.900
2025 3.392.800 3.499.100 3.293.300
2030 3.367.200 3.502.700 3.228.900
Prognose 2012 in drei Varianten (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung)
Datum
31. Dezember
„Mittlere“
Variante
„Obere“
Variante
„Untere“
Variante
2011 3.502.000 3.502.000 3.502.000
2015 3.632.000 3.653.000 3.589.000
2020 3.698.000 3.769.000 3.618.000
2025 3.741.000 3.849.000 3.615.000
2030 3.746.000 3.906.000 3.594.000
Prognose 2015
Datum
31. Dezember
„Mittlere“
Variante
2014 3.562.000
2015 3.609.000
2020 3.751.000
2025 3.803.000
2030 3.828.000

Die alte Bevölkerungsprognose 2007–2030 für Berlin weist für das Jahr 2030 eine Bevölkerungszahl von 3,476 Millionen Personen aus. Das sind rund 60.000 Personen mehr als zu Beginn des Prognosezeitraumes (2007: 3,416 Millionen), die vor allem aus der Zuwanderung nach Berlin resultieren.[35]

Prognose 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung

Das statistische Bundesamt hat für alle Bundesländer im Jahr 2008 eine Bevölkerungsvorausberechnung in zwei Szenarien bis zum Jahr 2060 gemacht. Die Prognose ist jährlich, zur besseren Übersicht wird sie hier aber nur in Fünfjahres-Schritten angegeben.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2060 – Prognose für Berlin (Hauptwohnsitze):[36]
Datum Variante „Untergrenze“ Variante „Obergrenze“
31. Dezember 2009 3.419.000 3.419.000
31. Dezember 2010 3.417.000 3.417.000
31. Dezember 2015 3.418.000 3.424.000
31. Dezember 2020 3.406.000 3.438.000
31. Dezember 2025 3.372.000 3.440.000
31. Dezember 2030 3.329.000 3.435.000
31. Dezember 2035 3.274.000 3.421.000
31. Dezember 2040 3.213.000 3.401.000
31. Dezember 2045 3.144.000 3.374.000
31. Dezember 2050 3.067.000 3.338.000
31. Dezember 2055 2.982.000 3.295.000
31. Dezember 2060 2.892.000 3.246.000

Prognose der Postbank

Im März 2016 veröffentlichte die Deutsche Postbank AG eine unter Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität, durchgeführte Studie unter dem Titel Wohnatlas 2016 - Leben in der Stadt, in der für 36 deutsche Großstädte auch eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 durchgeführt wird. Sie berücksichtigt auch explizit den Zuzug im Rahmen der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015. Für Berlin wird darin von 2015 bis 2030 ein Bevölkerungswachstum von 4,74 % und damit der stärkste Bevölkerungszuwachs unter allen deutschen Großstädten vorhergesagt.[37]

Bevölkerungsstruktur

Die Tabelle zeigt die Struktur der melderechtlich mit Hauptwohnsitz in Berlin registrierten Bevölkerung.

Stand 31. Dezember 2009 (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg)
Einwohner Anteil in %
Gesamt 3.442.675 100,0
davon männlich 1.686.256 49,0
davon weiblich 1.756.419 51,0
Deutsche 2.982.488 86,6
davon männlich 1.449.412 48,6
davon weiblich 1.533.076 51,4
Ausländer 460.187 13,4
davon männlich 236.844 51,5
davon weiblich 223.343 48,5

Ausländische Bevölkerung

Größte Gruppen der melderechtlich mit Hauptwohnsitz in Berlin registrierten Ausländer[38] (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg)
Rang Staat Bevölkerung
(31. Dezember 2014)
1. Turkei Türkei 98.659
2. Polen Polen 53.304
3. Italien Italien 25.250
4. Bulgarien Bulgarien 21.393
5. Serbien Serbien (Zuordnung auf die Nachfolgestaaten Kosovo Kosovo und Montenegro Montenegro nicht möglich) 20.052
6. Russland Russland 19.872
7. Frankreich Frankreich 17.644
8. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 15.710
9. Vietnam Vietnam 14.825
10. Spanien Spanien 13.767
11. Rumänien Rumänien 13.695
12. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 13.456
13. Griechenland Griechenland 12.491
14. Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 11.998
15. Kroatien Kroatien 11.262
16. Osterreich Österreich 10.835
17. Ukraine Ukraine 9.846
18. China Volksrepublik Volksrepublik China (einschließlich Hongkong Hongkong, Macau Macau und der Taiwan Republik China (Taiwan)) 7.989
19. Libanon Libanon 7.383
20. Syrien Syrien 6.471

Altersstruktur

Bevölkerungspyramide von Berlin am 31. Dezember 2010

Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur von Berlin zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Hauptwohnsitze laut Melderegister). Hierbei ist zu beachten, dass sich die Einwohnerzahl laut Melderegister wegen unterschiedlicher Berechnungsmethoden von der amtlich fortgeschriebenen Bevölkerungszahl unterscheidet. Letztere lag 2004 mit 3.387.828 Einwohnern um 54.720 Personen über der melderechtlich registrierten Einwohnerzahl.

Altersstruktur (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg)
Alter von/bis Einwohner
1995
Anteil
in %
Einwohner
2000
Anteil
in %
Einwohner
2004
Anteil
in %
0–5 178.275 5,2 165.351 5,0 165.216 5,0
6–17 446.102 12,9 387.662 11,6 347.830 10,4
18–24 263.079 7,6 282.127 8,5 295.443 8,9
25–29 300.697 8,7 227.607 6,8 241.630 7,2
30–44 876.818 25,4 870.374 26,1 835.572 25,1
45–59 732.485 21,3 676.348 20,3 653.928 19,6
60–64 172.966 5,0 230.699 6,9 236.619 7,1
über 65 475.617 13,8 491.064 14,7 556.870 16,7
Gesamt 3.446.039 100,0 3.331.232 100,0 3.333.108 100,0

Verwaltungsbezirke

Statistische Karten zur Bevölkerung in den Berliner Bezirken

Dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg ist es nach dem Inkrafttreten des neuen Bevölkerungsstatistikgesetzes am 1. Januar 2014 nicht mehr möglich, für die Berliner Verwaltungsbezirke fortgeschriebene Einwohnerzahlen zu ermitteln.[39] Die folgende Tabelle enthält die Einwohnerzahlen der Verwaltungsbezirke auf Basis der kommunalen Melderegister. Die Summe der melderegisterbasierten Einwohnerzahlen entspricht aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsverfahren nicht der amtlichen fortgeschriebenen Einwohnerzahl für das gesamte Land Berlin.

Einwohnerzahlen der Bezirke Berlins vom 31. Dezember 2023
Bezirk Bevölkerung Männlich Weiblich
MitteWappen des Bezirks Mitte Mitte
Friedrichshain-KreuzbergWappen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg Friedrichshain-Kreuzberg 266.958 266.958 266.958
PankowWappen des Bezirks Pankow Pankow
Charlottenburg-WilmersdorfWappen des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf Charlottenburg-Wilmersdorf 322.719 322.719 322.719
SpandauWappen des Bezirks Spandau Spandau
Steglitz-ZehlendorfWappen des Bezirks Steglitz-Zehlendorf Steglitz-Zehlendorf 295.766 295.766 295.766
Tempelhof-SchönebergWappen des Bezirks Tempelhof-Schöneberg Tempelhof-Schöneberg 336.070 336.070 336.070
NeuköllnWappen des Bezirks Neukölln Neukölln
Treptow-KöpenickWappen des Bezirks Treptow-Köpenick Treptow-Köpenick 285.088 285.088 285.088
Marzahn-HellersdorfWappen des Bezirks Marzahn-Hellersdorf Marzahn-Hellersdorf 280.500 280.500 280.500
LichtenbergWappen des Bezirks Lichtenberg Lichtenberg
ReinickendorfWappen des Bezirks Reinickendorf Reinickendorf

Literatur

Für spätere Bevölkerungszahlen dienen als Quellen:

  • Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureau’s in Berlin. 1848–1861.
  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1880–1918.
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1919–1941/1942.
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. 1890 ff.
  • Bevölkerungsprognose für Berlin 2002–2020: Bevölkerungsentwicklung in der Metropolregion Berlin 2002–2020. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin 2004, ISBN 3-88961-189-3.
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4.

Sekundärliteratur:

  • Peter Ring: Bevölkerung. In: Horst Ulrich, Uwe Prell, Ernst Luuk (Hrsg.): Berlin Handbuch. Das Lexikon der Bundeshauptstadt. FAB-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-927551-27-9, S. 236–248.
  • Bevölkerungsstand in Berlin. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 20. Juli 2013 (halbjährlich fortgeschrieben auf Basis des Zensus 2011).

Einzelnachweise

  1. Über 457 000 Ausländer aus 190 Staaten in Berlin gemeldet. (PDF; 106 kB) Pressemitteilung des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg N. 36, 4. Februar 2011.
  2. a b Peter Ring: Bevölkerung. In: Berlin Handbuch. 1992, S. 236.
  3. Peter Ring: Bevölkerung. In: Berlin Handbuch. 1992, S. 236–237.
  4. a b Berliner Mittelaltergruppe
  5. a b c Stadtgründung. Luisenstädtischer Bildungsverein, mit Quellenangaben
  6. a b c d e f Chronik (Memento vom 9. Juni 2007 im Internet Archive) Verein für die Geschichte Berlins
  7. a b c d e f Berlin-Chronik auf berlin.de
  8. a b c zitiert aus Statistischem Jahrbuch der Stadt Berlin Luisenstädtischer Bildungsverein
  9. Herbert Schwenk: Berliner Stadtentwicklung von A bis Z: kleines Handbuch zum Werden und Wachsen der deutschen Hauptstadt. Luisenstädtischer Bildungsverein, Berlin 1998, ISBN 3-89542-100-6.
  10. a b c Wolfgang Schneider: Berlin: eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten. 2., verb. Aufl. Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig u. a. 1983.
  11. a b c Peter Ring: Bevölkerung. In: Berlin Handbuch. 1992, S. 237.
  12. Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus. redigiert von dessen Direktor Dr. Ernst Engel, Verlag der Königlichen Geheimen Oberhofbuchdruckerei, Berlin 1862.
  13. a b Anhang: Statistik. In: Berliner Adreßbuch, 1895, Teil 4, S. 183.
  14. a b Anhang: Statistik. In: Berliner Adreßbuch, 1877, Teil 6, S. 75.
  15. Alle Angaben (gerundet) aus: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Statistisches Handbuch für den preußischen Staat. Verlag des königlichen statistisches Bureaus, Berlin 1898, zur Muttersprache S. 128–129, zum Ausländeranteil S. 114–115.
  16. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistische Berichte, Arb.-Nr. VIII/19/1, Die Zivilbevölkerung des Deutschen Reiches 1940–1945. Ergebnisse der Verbrauchergruppen-Statistik. Wiesbaden 1953, S. 13, 24.
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1953. S. XXXII.
  18. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1953. S. 41.
  19. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1953. S. 561.
  20. Osten befürchtet weniger Einwohner. In: Die Welt, 9. Mai 2011
  21. Sind 1,5 Millionen Menschen einfach verschwunden? Welt Online, aufgerufen am 31. Mai 2013
  22. Volkszählung Zensus 2011: Berlin muss Millionen zurückzahlen. In: Berliner Zeitung, 31. Mai 2013
  23. Jens Anker: Doch mehr Einwohner? Berlin klagt gegen Zensus-Ergebnis. In: www.morgenpost.de. Abgerufen am 11. Oktober 2016 (deutsch).
  24. Zensus 2011: Daten werden nicht gelöscht. (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. Oktober 2016]).
  25. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Zensus 2011: Wo die Karteileichen wohnen. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 11. Oktober 2016.
  26. Bundesverfassungsgericht: Beschluss vom 15. Februar 2016 - 2 BvF 1/15. 15. Februar 2016, abgerufen am 11. Oktober 2016.
  27. Bundesverfassungsgericht: Beschluss vom 20. Juli 2016 - 2 BvF 1/15. 20. Juli 2016, abgerufen am 11. Oktober 2016.
  28. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
  29. Zensus 2011, ausgewählte Ergebnisse. (PDF) destatis, S. 6, abgerufen am 1. Juni 2013
  30. Wegweiser Demographischer Wandel 2020
  31. Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2007–2030. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  32. Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2011–2030. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  33. Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2015–2030. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  34. siehe den Hinweise "Quelle:1991-2014 Einwohnerregister" in [1]
  35. Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2007–2030, Sitzung des Senats am 17. Februar 2009
  36. Vorausberechneter Bevölkerungsstand: Bundesländer. Statistisches Bundesamt
  37. Presseinformation Deutsche Post AG: Postbank Studie "Wohnatlas 2016 - Leben in der Stadt": Wo Bevölkerungswachstum die Preise steigen lässt, veröffentlicht am 3. März 2016, abgerufen am 3. März 2016
  38. Ausländerinnen und Ausländer am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 31.12.2014 nach Bezirken und Staatsanhörigkeiten (PDF; 126 kB) Datentabelle des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg.
  39. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg