Simon Dach
Simon Dach (* 29. Juli 1605 in Memel, heute Klaipėda; † 15. April 1659 in Königsberg, heute Kaliningrad) war ein deutscher Dichter.
Leben

Simon Dach war der Sohn eines Gerichtsdolmetschers für Litauisch. Er besuchte die Domschule in Königsberg und wechselte dann auf die Lateinschule nach Wittenberg. Während seines Aufenthalts auf dem Gymnasium in Magdeburg brach die Pest aus und er floh über Danzig (heute Gdańsk) nach Königsberg zurück. Mit 21 Jahren immatrikulierte sich Dach 1626 an der Universität Königsberg für die Fächer Philosophie und Theologie. Nach seinem Studium wurde er dort 1633 Lehrer an der Domschule und drei Jahre später auch zum Konrektor berufen.
Sein Freund Robert Roberthin eröffnete ihm die Welt der Literatur, und Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg ernannte Dach 1639 zum Professor für Dichtkunst an der Universität Königsberg. 1640 promovierte Dach in Königsberg, 1656 wurde er zum Rektor dieser Universität bestellt. Auf diesem Posten war er derart erfolgreich, dass der große Kurfürst ihm zwei Jahre später zum Dank ein Landgut schenkte.
Während des dreißigjährigen Kriegs wurde Simon Dach einer der führenden Köpfe der musikalischen Kürbishütte (auch Gesellschaft der Sterblichkeitsbeflissenen). Das Gartenhaus des Domorganisten Heinrich Albert, welches von Kürbissen überrankt war, wurde zum Treffpunkt, um miteinander zu musizieren. Mit dem Hausherrn trafen sich u.a. Georg Weissel, Valentin Thilo oder Johann Franck, auch, um sich eigene Gedichte vorzulesen.
Von der weltlichen Lyrik Dachs hat nur Anke van Tharaw die Zeit überdauert. Dieses, sein einziges plattdeutsches, Lied schrieb er 1637 für Anna Neander, der Braut des Predigers Johannes Portatius. Johann Gottfried Herder übersetzte es später in die hochdeutsche Form, in der es heute bekannt ist: Ännchen von Tharau. Sehr viele von Dachs Gedichten wurden von Heinrich Albert und dem Kantor der Domschule Johann Stubaeus vertont.
Mit 49 Jahren erkrankte Simon Dach 1654 an Schwindsucht, nach jahrelanger Krankheit starb er am 15. April 1659 in Königsberg.
In der Erzählung Das Treffen in Telgte von Günter Grass (1979) ist Simon Dach das schützende Dach des fiktiven Dichtertreffens: eine Hommage an Hans Werner Richter und die Gruppe 47.
Siehe auch
- Simon-Dach-Straße, Berlin
Werkverzeichnis
- Gerhard Dünnhaupt: Simon Dach, in: Personalbibliographien zu
den Drucken des Barock, Bd. 2. Hiersemann, Stuttgart, 1990, SS. 996-1230.
Literatur
- August Gebauer (Hrsg.): Simon Dach und seine Freunde als Kirchenlieddichter. Osiander, Tübingen 1828
- Heinrich Stiehler: Simon Dach. Hartung, Königsberg i.P., 1896
- Alexander J. Birt: Simon Dach. Gräfe & Unzer, Königsberg i.P. 1905
- Bruno Nick: Das Naturgefühl bei Simon Dach. - Greifswald, Univ. Diss., 1911
- Alfred Kelletat (Hrsg.): Simon Dach und der Königsberger Dichterkreis. Reclam, Stuttgart 1986. ISBN 3150082811
Weblinks
- Simon Dach. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Bücher von und über Simon Dach bei der Staatsbibliothek zu Berlin
- Werke von Simon Dach im Projekt Gutenberg-DE
- Kurzbiographie und Texte
Personendaten | |
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NAME | Dach, Simon |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Dichter |
GEBURTSDATUM | 29. Juli 1605 |
GEBURTSORT | Memel |
STERBEDATUM | 15. April 1659 |
STERBEORT | Königsberg |