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Stefan Wenzel

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Stefan Wenzel im November 2009

Peer Stefan Wenzel (* 5. Mai 1962 in Nakskov, Dänemark) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Abgeordneter des Niedersächsischen Landtags. Sein Wahlkreis ist Göttingen-Stadt im Landkreis Göttingen. Nach den Landtagswahlen am 20. Januar 2013 wurde er von Ministerpräsident Stephan Weil am 19. Februar 2013 zum neuen niedersächsischen Umweltminister im Kabinett Weil ernannt.[1]

Werdegang

Stefan Wenzel besuchte die Grundschule in Resse bei Hannover und machte sein Abitur am Gymnasium Mellendorf; zwei Jahre lang betätigte er sich als Waldarbeiter und in der Landwirtschaft. Dann studierte er Agrarökonomie an der Georg-August-Universität Göttingen; in seiner Diplomarbeit stellte er einen Vergleich der Pacht- und Bodenpreise in der Europäischen Gemeinschaft an. Ein Jahr lang arbeitete er in Südamerika, unter anderem in einem SOS-Kinderdorf und in einem genossenschaftlichen Existenzgründungsprojekt. Wenzel wurde anschließend Grünen-Fraktionsgeschäftsführer im Landkreis Göttingen und lebte nebenbei einige Jahre von Subsistenzwirtschaft. Daneben war Wenzel zehn Jahre lang bis 1998 als Gesellschafter an einem Groß- und Einzelhandelsgeschäft für Wein aus ökologischem Anbau beteiligt.[2]

Wenzel, seit 1986 Grünen-Mitglied, war 1993 bis 1995 Mitglied im niedersächsischen Landesvorstand. Von 1995 bis 1998 war er Referent für Verkehrspolitik der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Niedersächsischen Landtag. Zwischen 1986 und 2001 war er zudem Mitglied des Göttinger Kreistages, von 2001 bis 2006 Mitglied des Ortsrates bzw. von 2003 bis 2006 stellvertretender Bürgermeister von Groß Lengden. Seit der Wahl 1998 ist er Landtagsabgeordneter und seit 2004 als Nachfolger von Rebecca Harms Fraktionsvorsitzender. Viele Jahre engagierte sich Wenzel in der Jugendarbeit und in Anti-Atom-Initiativen. Seit Juli 2005 ist er stellvertretendes Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).[2]

Im Januar 2006 wurde er von Bündnis 90/Die Grünen zum Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Göttingen am 10. September 2006 aufgestellt. Er erhielt im ersten Wahlgang 19,9 Prozent der Stimmen und verpasste damit die Stichwahl.[2]

Für die Landtagswahl 2008 wurde Wenzel zusammen mit Ursula Helmhold zum Spitzenkandidaten der Grünen gewählt. Er trat als Direktkandidat im Wahlkreis 17 Göttingen-Stadt gegen die bisherige und jetzige Inhaberin des Direktmandats Gabriele Andretta (SPD) sowie Fritz Güntzler (CDU) an und erzielte 18,8 % der Erststimmen. Er zog über die Landesliste erneut in das Parlament ein. Seit März 2008 war er dort Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz. Die Fraktion der Grünen im Niedersächsischen Landtag benannte ihn im März 2009 als Mitglied der 13. Bundesversammlung, welche den Bundespräsidenten wählte. Am 17. April 2012 wurde Stefan Wenzel auf der Grünen Wahlversammlung im Wahlkreis Göttingen für die Landtagswahl am 20. Januar 2013 mit einer Mehrheit von 88 % erneut als Direktkandidat gewählt.[2] Bei der Landtagswahl 2013 war Wenzel wieder Spitzenkandidat, diesmal zusammen mit Anja Piel. In seinem Wahlkreis erreichte Wenzel bei dieser Wahl 23,5 % der Erststimmen, das Direktmandat gewann erneut Gabriele Andretta (SPD) mit 37,7 %.

Am Abend nach der Landtagswahl in Niedersachsen 2013 mit Stefan Birkner, David McAllister, Stephan Weil (v. l. n. r.)

Bei der konstituierenden Sitzung des 17. Niedersächsischen Landtages am 19. Februar 2013 wurde Stefan Wenzel zum Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz des Landes Niedersachsen vereidigt. Außerdem ist er Stellvertreter von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

Von 2014 bis 2016 ist er als Mitglied der Landesregierung auch Ordentliches Kommissionsmitglied in der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe (Endlagerkommission) gemäß § 3 Standortauswahlgesetz.[3]

Familie und Privates

Wenzel wohnt in Groß Lengden in der Gemeinde Gleichen im Landkreis Göttingen, ist verheiratet und hat drei Töchter. Die Familie wohnt in einem Wohnprojekt bestehend aus acht Niedrigenergiehäusern, die durch ein gemeinsames Blockheizkraftwerk versorgt werden, welches Stromüberschuss in das regionale Netz einspeist. Daneben werden die Bewohner durch eine gemeinsame Fotovoltaikanlage versorgt. Zudem hielt Wenzel einige Anteile an der Windkraft Diemarden, die 1993 eines der ersten Bürgerwindräder im Binnenland aufbaute und heute ca. 2700 Haushalte mit Strom versorgt. Außerdem hielt Wenzel einen Genossenschaftsanteil am Bioenergiedorf Jühnde.[2]

Siehe auch

Publikationen

  • Stefan Wenzel (V.i.S.d.P.) u.a.: Verscharrt in alle Ewigkeit?! Das Atommüll-Desaster in der Asse und die Konsequenzen. Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Niedersachsen. Bündnis 90/Die Grünen: Hannover 2009, 43 S. ISBN 978-3-9813981-0-6
  • Hans-Heiner Schmidt-Kanefendt; Stefan Wenzel (Hrsg.): Grünes Energieszenario - enkeltaugliche Energieversorgung für Niedersachsen. Sonne - Wind - Biomasse. Untersuchung im Auftrag von Bündnis 90/Die Grünen in Niedersachsen. Bündnis 90/Die Grünen: Hannover 2011, 56 S. ISBN 978-3-9813981-1-3

Einzelnachweise

  1. Rot-grüne Koalition in Niedersachsen steht, 10. Februar 2013.
  2. a b c d e http://www.wenzel-goe.de/leben-wahlkreis-bilder/
  3. https://www.bundestag.de/blob/434430/35fc29d72bc9a98ee71162337b94c909/drs_268-data.pdf, Seite 551