Madame Tussauds

Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett ist eine der größten Attraktionen Londons. Ausgestellt werden lebensnah nachempfundene Wachsfiguren von historischen Gestalten und Personen der aktuellen Zeitgeschichte, wie Sportler, Filmstars, Modeschöpfer und Modells. Einen Platz in der Ausstellung von Madame Tussaud zu erhalten, zählt heute zu den größten Ehren, die einem zuteil werden können. Die Gründerin des Museums, Marie Grosholtz (spätere Tussaud), war eine resolute und geschäftstüchtige Frau.
Leben von Madame Tussaud
Marie Grosholtz (* 1. Dezember 1761 in Straßburg; † 16. April 1850 in London) wurde als Tochter des elsässischen Offiziers Joseph Grosholtz und der schweizerischen Mutter Anna Maria, verwitwete Walther, geboren.
Ihr Vater fiel kurz vor ihrer Geburt, die Mutter zog mit den Kindern zunächst nach Bern und 1766 zu ihrem Bruder Dr. Philipp Curtius (1741–1794) nach Paris. Dieser war dort Wachsbossierer und Schausteller - er machte Marie mit der Kunst der Wachsbildnerei vertraut. In seiner Werkstatt lernte sie Madame Elisabeth (1764–1794), Schwester des französischen Königs Ludwig XVI. kennen, die ihren Onkel als Mäzenatin unterstützte. Aufgrund ihrer Fertigkeiten und ihrer Beliebtheit in der königlichen Familie erhielt sie am Hof in Versailles eine eigene Wohnung. Sie modellierte die Köpfe von Angehörigen des Hochadels und von deren Kindern in Wachs.
Der Ausbruch der Französischen Revolution im Jahre 1789 führte für Marie Grosholtz zum Wegfall des Kundenkreises und zu einer Reihe alptraumhafter Erfahrungen. Anfangs wurden die von ihr geschaffenen Wachsköpfe von Prominenten auf Stangen aufgespießt, durch die Straßen getragen und verspottet. Später zwang man sie, die Totenmasken prominenter Opfer der Guillotine anzufertigen. Darunter waren auch König Ludwig XVI., seine Frau Marie Antoinette , sowie der Revolutionäre Georges Danton, Maximilien de Robespierre und Jean-Paul Marat. Die von ihr angefertigten Wachsköpfe der hingerichteten Opfer waren für das Revolutionsmuseum bestimmt.
Im Jahre 1795 heiratete Marie Grosholtz den Ingenieur Francis Tussaud († 1848) und gemeinsam hatten sie zwei Söhne. Schon im Jahre 1800 trennt sie sich von ihrem Mann - die Scheidung fand 1809 statt.
1802 ging sie zusammen mit der von ihrem Onkel geerbten Wachsfigurenschau nach London. Mit der Ausstellung zog sie 27 Jahre lang durch Großbritannien und Irland, ihr Sohn Joseph, erlernte die Kunst seiner Mutter.
1835 eröffnete Marie Tussaud in der Baker Street von London ein eigenes Museum, drei Jahre später schrieb sie ihre Memoiren auf. 1842 schuf sie ihr eigenes Abbild als letzte eigenständig hergestellte Figur des Kabinetts. Danach übergab sie das Museum ihren beiden Söhnen Joseph und Francis.
Am 16. April 1850 starb Marie Tussaud im Alter von 89 Jahren in London.
Das Museum

1835, im Alter von 74 Jahren, beschloss Marie, sich mit ihrer Ausstellung fest niederzulassen. Anfangs hieß das Gruselkabinett in der Baker Street noch „Nebenraum“ und galt als zu beängstigend für feinfühlige Damen. Man musste extra zahlen, um es besichtigen zu können, was es zweifelsohne nur noch mysteriöser erschienen ließ. Erst 1846, nach dem es vom Satiremagazin „Punch“ verhöhnt worden war, bekam es den passenden Namen „Gruselkabinett“ verliehen.
Marie setzte ihre Arbeit an der Ausstellung bis zu ihrem Tode 1850 im Alter von 89 Jahren fort. 1884 beschlossen ihre Enkel die Ausstellung an ihren jetzigen Ort zu verlegen. Im Laufe der Jahre kam es zu verschiedenen Katastrophen, welche die Ausstellung jedoch überlebte. Die erste davon war ein Feuer im Jahre 1925, das durch einen elektrischen Kurzschluss verursacht wurde. Dabei gingen viele der Wachsporträtfiguren verloren wie auch wichtige napoleonische Stücke, so z.B. die Kutsche Napoleons.
Zum Glück konnten viele der Gussformen gerettet werden, so dass die Figuren nachgegossen werden konnten. Das zweite Desaster kam in Form eines deutschen Luftangriffs während des 2. Weltkrieges. In der ersten Nacht der deutschen Luftangriffe 1940 wurden 352 Kopf-Gussformen unwiederbringlich beschädigt und das angrenzende Kino zerstört. Hitlers Figur blieb ironischerweise unversehrt.
Seitdem hat Madame Tussauds kontinuierlich an der Erweiterung der Ausstellung gearbeitet. 1958 wurde das Londoner Planetarium dort errichtet, wo zuvor das Kino gestanden hatte. Heute sind die neusten Attraktionen die Zeitreise „Spirit of London“, die die Geschichte der britischen Hauptstadt von der Zeit Elisabeths I. bis in die Gegenwart umspannt, sowie das neue Gruselkabinett, das schauriger als je zuvor ist.
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Weblinks
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