Kollokation
Als Kollokation bezeichnet man in der Korpuslinguistik charakteristische, häufig auftretende Wortverbindungen, deren gemeinsames Auftreten auf der Regelhaftigkeit gegenseitiger Erwartbarkeit beruht, also vor allem semantisch begründet ist, z.B. Katze – miauen, Tag – hell. Der Begriff der Kollokation wurde von J. R. Firth ohne eine klare Definition eingeführt; stattdessen führte er einige Beispiele an.
One of the meanings of night is its collocability with dark and of dark, of course, collocation with night. (Firth 1957: 196)
Aufgrund der unklaren Definition ist unter Umständen der Begriff Kookkurrenz vorzuziehen.
Häufig ist nicht nur das gemeinsame Auftreten zweier Wörter zu beobachten, sondern darüber hinaus nehmen beide Wörter auch eine charakteristische Stellung im Satz zueinander ein: Während im genannten Beispiel "Tag - hell" nicht klar ist, welches der beiden Wörter bei gemeinsamem Auftreten zuerst kommt und welches folgt, ist bei der Kollokation von "Tag" und "hellicht" mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass das Adjektiv "hellicht" an erster Stelle steht, da es praktisch nur in der festen Redewendung "am hellichten Tag" vorkommt, nicht aber als frei im Satz positionierbares Adjektiv.
Kollokationen lassen sich heutzutage besonders effizient im Rahmen der linguistischen Datenverarbeitung an elektronisch vorliegenden, großen Textkorpora ermitteln. Hierbei kommen Methoden des Textmining zum Einsatz.
Weblinks
- Wortschatzdatenbank der Uni Leipzig (operiert auf einem Korpus von etwa 35 Millionen Sätzen mit etwa 500 Millionen laufenden Wörtern, überwiegend aus elektronischen Versionen von Tageszeitungen. Etwa 9 Millionen Worte bzw. Wortformen können nachgeschlagen werden)
Literatur
- J. R. Firth (1951): Modes of meaning. In: J. R. Firth: Papers in Linguistics 1934-1951. London, S. 190-215 ISBN 0-75817058-0