Gewobag
Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 14. Mai 1919 |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Leitung | Snezana Michaelis, Markus Terboven (Vorstand) Michael Sachs (Aufsichtsratsvorsitzender) |
Mitarbeiterzahl | 583[1] |
Umsatz | 392,6 Mio. Euro[1] |
Branche | Wohnungswirtschaft |
Website | gewobag.de |
Stand: 31. Dezember 2015 |
Die Gewobag ist eines von derzeit sechs kommunalen Wohnungsunternehmen in Berlin. Zum Stichtag 31. Dezember 2015 bewirtschafteten 538 Mitarbeiter über 72.000 Mieteinheiten.[1] Der Bestand umfasst Wohngebäude aus allen Berliner Bauepochen von den Gründerjahren bis zur Gegenwart. Im Auftrag des Landes Berlin verfolgt die Gewobag das Unternehmensziel, bezahlbare Mietwohnungen für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung zu stellen und den kommunalen Wohnungsbestand zu vergrößern.
Geschichte
1919–1933
Am 14. Mai 1919 wurde die Heimstätten AG Groß-Berlin (HEIMAG), die heutige Gewobag, als Tochtergesellschaft der Gagfah gegründet. Ausschließlicher Zweck des Unternehmens war "die Beschaffung gesunder Wohnungen zu angemessenen Preisen für minderbemittelte Familien und Einzelpersonen".[2]
Von 1930 bis 1935 entstand zwischen Spandau und Siemensstadt die Reichsforschungssiedlung Haselhorst mit rund 3.500 Wohnungen für 12.000 Menschen. Namhafte Architekten wie Bauhaus-Gründer Walter Gropius, Paul Mebes, Fred Forbat und Otto Bartning beteiligten sich an dem Projekt. Die HEIMAG fungierte zunächst als Bauträger im Auftrag der Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen e. V. Am 19. Februar 1931 wurde die HEIMAG in Gewobag umbenannt, die Gagfah zog sich aus dem Tochterunternehmen zurück. Als in den folgenden Monaten die Reichsforschungsgesellschaft aufgelöst wurde, übernahm die Gewobag das Projekt und brachte den Bau der Haselhorster Siedlung bis 1935 in Eigenregie zum Abschluss. Zeitgleich errichtete sie in Hohenschönhausen die Flusspferdhofsiedlung mit 883 Wohnungen.
1933–1945
Wie andere Wohnungsunternehmen wurde die Gewobag ab 1933 von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet. Sozialdemokraten und Gewerkschafter in Vorstand und Aufsichtsrat wurden durch Nationalsozialisten ersetzt. Die Gewobag baute neue Siedlungen in der Nähe von Rüstungsbetrieben und verdoppelte ihren Bestand bis 1940 auf 7.658 Wohnungen. Ein großer Teil des Immobilienbestands der Gewobag wurde im Zweiten Weltkrieg ganz oder teilweise zerstört.
1945–1962
Die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg waren geprägt vom Wiederaufbau der vorhandenen Wohnungsbestände, insbesondere der Reichsforschungssiedlung, die bis 1952 vollständig wiederhergestellt werden konnte. Durch die politische Teilung Berlins verlor die Gewobag 1948 die Verfügungsgewalt über ihren gesamten Besitz in den Ostsektoren, darunter die Flusspferdhofsiedlung.
Mit dem Ersten Wohnungsbaugesetz (1950/51) der Bundesrepublik Deutschland und dem Lastenausgleichsgesetz (1952) wurde eine neue Grundlage für die staatlichen Förderung des Wohnungsbaus gelegt. Ab 1953 realisierte die Gewobag vor allem in Spandau zahlreiche Neubauprojekte und vergrößerte ihren Bestand bis 1957 auf rund 10.000 Wohnungen. Im selben Jahr begannen die Bauarbeiten für neue Wohngebiete in Charlottenburg-Nord und Tegel-Süd. Von 1961–1965 errichtete die Gewobag die Paul-Hertz-Siedlung in Charlottenburg.
1962–1989
Ab 1962 beauftragte der Berliner Senat die Gewobag mit Sanierungsvorhaben in der Innenstadt: Im Sanierungsgebiet Wassertorplatz in Kreuzberg und im Opernviertel in Charlottenburg entstanden großflächig Neubauten. Diese radikale Methode der "Kahlschlagsanierung" wurde in den 1970er und 1980er Jahren durch die "behutsame Stadterneuerung" abgelöst: In Abstimmung mit den Bewohnern sanierte die Gewobag zahlreiche Gründerzeitbauten rund um den Chamissoplatz in Kreuzberg und den Klausenerplatz in Charlottenburg.
1989–2014
Nach dem Fall der Berliner Mauer unterstützte die Gewobag fachlich und personell die Kommunalen Wohnungsverwaltungen im Ostteil der Stadt. Im September 2000 übernahm sie die Geschäftsanteile der WIP Wohnungsbaugesellschaft Prenzlauer Berg und der WIR Wohnungsbaugesellschaft in Berlin (heute Gewobag PB und Gewobag WB). So entstand der Gewobag-Verbund.
Am 3. Januar 2007 wurde die Tochtergesellschaft Gewobag MB gegründet, zu deren Aufgaben die Entwicklung von Quartierskonzepten, die Einrichtung von Begegnungsorten (Kiezstuben) und die Mietschuldnerberatung gehört.
In der seit 1995 unter Denkmalschutz stehenden Reichsforschungssiedlung Haselhorst stellte die Gewobag von 2003 bis 2013 das historische Erscheinungsbild wieder her und modernisierte mit einem Aufwand von 130 Millionen Euro 2.750 Wohnungen.[3][4] 2014 eröffnete die Gewobag in Haselhorst eine im Stil der 1930er Jahre rekonstruierte Museumswohnung.[5]
Als eine von sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften Berlins unterzeichnete die Gewobag 2012 das „Bündnis für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“.[6] Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum für sozial schwächere Menschen in der Stadt zu schaffen und zu erhalten. Das Bündnis wurde im Jahr 2014 fortgeschrieben. Das Unternehmen beschloss, langfristig durch Neubau und Ankäufe um 13.000 bis 15.000 Wohnungen auf insgesamt 65.000 Wohnungen zu wachsen.
Zur Förderung von Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe sowie dem Sport gründete die Gewobag 2013 die Stiftung Berliner Leben.[7]
Seit 2014
Die Gewobag richtete sich 2014 strategisch neu aus und konzentriert ihre Aktivitäten in einer neuen Unternehmenszentrale in Berlin-Moabit. Dort entstand ein zentrales Service-Center für Kundenanfragen. Die Gewobag gab sich ein neues Corporate Design und einen neuen Slogan: "Gewobag – Die ganze Vielfalt Berlins".
Im Juli 2015 stellten die geschäftsführenden Vorstände die neue Wachstumsstrategie des Unternehmens vor: Bis 2025 will die Gewobag durch Neubau und Ankauf mehr als 14.000 zusätzliche Mietwohnungen für mehr als 30.000 Berliner zur Verfügung stellen. Das geplante Investitionsvolumen beträgt 2,5 Milliarden Euro. Seit 2012 ist der Bestand durch Ankäufe bereits um rund 8.000 Wohnungen gewachsen.
Leider schafft es die GEWOBAG aber nicht mehr über ihr Reparatur Service Center zeitnahe Reparaturen ausführen zu lassen, Wartezeiten von Wochen bis Monate sind 2015/2016 mehrfach persönlich erlebt worden. Eswerden Reparaturmeldungen angenommen , aber dann erst Wochen später bearbeitet. Ob das am Verkauf ihres Hausmeister und Reparatur Service liegt ( Fletwerk ) ist mir nicht bekannt. Auch Hausmeister sieht man nur selten im Haus ( Glühbirnen austauschen dauert i.d.Regel mehrere Wochen). [8]
Bekannte Objekte
Das bekannteste Objekt im Portfolio der Gewobag ist der bewohnte Wasserturm in Prenzlauer Berg. Weitere prominente Ensembles und Bauten:
- Reichsforschungssiedlung Haselhorst in Spandau
- Paul-Hertz-Siedlung in Charlottenburg
- Wohnpalast am Ostseeplatz[9]
- Chamissokiez in Kreuzberg
- Mehringplatz in Kreuzberg
- Ernst-Thälmann-Park in Prenzlauer Berg
- Klausenerplatz in Charlottenburg
- Großsiedlung Falkenhagener Feld in Spandau
Unternehmensstruktur
Zur Unternehmensgruppe gehören die Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin als Konzernmutter und folgende Tochterunternehmen:
- Gewobag WB Wohnen in Berlin GmbH
- Gewobag PB Wohnen in Prenzlauer Berg GmbH
- Gewobag EB Entwicklungs- und Baubetreuungsgesellschaft GmbH
- Gewobag ED Energie- und Dienstleistungsgesellschaft mbH
- Gewobag MB Mieterberatungsgesellschaft mbH
- Gewobag VB Vermögensverwaltungs- und Betriebsgesellschaft GmbH
Sonstiges
Die Gewobag hat den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) in der von der Senatsverwaltung für Finanzen herausgegebenen Fassung in die Satzung und die Geschäftsordnungen des Aufsichtsrates und des Vorstandes aufgenommen.
Siehe auch
- Wohnraumversorgung Berlin – Anstalt öffentlichen Rechts
- Gesobau
- HOWOGE
- STADT UND LAND
- Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte
- Degewo
- [[GSW Immobilien] ] 2004 verkauft]
Literatur
- Herbert Nimtz, Peter Weniger: 1919-1969. Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Gemeinnützigen Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Groß-Berlin. Berlin 1969.
- Gewobag (Hrsg.): Bauen für Berlin. 75 Jahre Gewobag 1919–1994. Berlin 1994.
- Alf Bremer, Gabriele Klahr, Christian Porst, Michael Stein: Kreuzberg Chamissoplatz. Geschichte eines Berliner Sanierungsgebietes. Propolis Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-9810108-0-0.
- Gewobag (Hrsg.): Logbuch. Berlin 2013, Onlinezugang.
- Michael Bienert: Moderne Baukunst in Haselhorst. Geschichte, Bewohner und Sanierung der Reichsforschungssiedlung in Berlin-Spandau. 2. erweiterte Auflage. Berlin Story Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-95723-050-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gewobag-Jahresbericht 2015, online publiziert unter http://www.gewobag.de/publikationen-149.html, abgerufen am 15. August 2016.
- ↑ Michael Bienert: Moderne Baukunst in Haselhorst. 2015, ISBN 978-3-95723-050-8, S. 28.
- ↑ Süddeutsche Zeitung vom 2. Januar 2015.
- ↑ die tageszeitung vom 20. November 2013.
- ↑ gewobag.de
- ↑ stadtentwicklung.berlin.de
- ↑ stiftung-berliner-leben.de
- ↑ gewobag.de
- ↑ Süddeutsche Zeitung vom 21. Januar 2016.