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Rinat Achmetow

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Rinat Achmetow (2013)
Kyrillisch (Ukrainisch)
Рінат Леонідович Ахметов
Transl.: Rinat Leonidovyč Achmetov
Transkr.: Rinat Leonidowytsch Achmetow
Kyrillisch (Russisch)
Ринат Леонидович Ахметов
Transl.: Rinat Leonidovič Achmetov
Transkr.: Rinat Leonidowitsch Achmetow

Rinat Leonidowytsch Achmetow (* 21. September 1966 in Donezk) ist ein ukrainischer Unternehmer und Politiker tatarischer Herkunft. Mit einem Vermögen von geschätzten 11,6 Mrd. US-Dollar[1] (2014) ist Achmetow der reichste Mensch der Ukraine, er gilt auch als der einflussreichste Oligarch des Landes.

Leben

Achmetow wurde als Sohn eines Bergmanns und einer Verkäuferin in Donezk geboren. Er studierte an der Donezker Universität Wirtschaft, war 1995 Mitbegründer der Dongorbank in Donezk und stieg binnen kurzer Zeit an die Spitze eines der drei großen Geld-Clans der Ukraine auf.[2] Achmetow ist ehemaliger Profiboxer.[3] Als Chef der Beteiligungsgesellschaft System Capital Management (SCM) kontrolliert Achmetow mit seinem Firmengeflecht aus über 100 Unternehmen große Teile der ostukrainischen Stahl- und Kohleindustrie; die zu SCM gehörenden Firmen beschäftigen gemeinsam etwa 300.000 Personen und erreichten 2012 einen Umsatz von 23,47 Milliarden US-Dollar. Der zu SCM gehörende Kohle- und Stromerzeuger DTEK beschäftigt allein etwa 140.000 Personen, kontrolliert fast die Hälfte des gesamtukrainischen Kohlemarktes und deckt ein Drittel der ukrainischen Stromproduktion sowie 40 Prozent der Verteilerkapazitäten.[4] Nach dem Erwerb des Mariupoler Metallkombinats im Juli 2010 stieg die zu System Capital Management gehörende Metinvest-Gruppe zum größten Stahlhersteller der GUS auf[5]. Auch in der Lebensmittelindustrie und im Transportgewerbe ist Achmetow führend. Außerdem besitzt er eine eigene Fluggesellschaft mit zwei Airbus A319-100[6] und hat großen Einfluss auf die regionalen Medien. Im Juni 2011 verkündete er mit seinem Geschäftspartner Wadim Nowinskij und dessen „Smart-Holding“ den Einstieg in den Landwirtschaftsmarkt. Hierzu gründeten sie die HarvEast Holding, die unter anderem über 2.000 Quadratkilometer Land verfügt.

Seit 1996 ist er Präsident des Fußballclubs Schachtar Donezk. Mit massiver finanzieller Unterstützung hat Achmetow Schachtar neben Dynamo Kiew zum führenden ukrainischen Fußballverein gemacht, der regelmäßig sogar in der Champions League spielt. Als ein Geschenk an die Stadt wurde im Stadtzentrum ein neues Fünfsternestadion nach internationalen Standards gebaut, wofür einige Hektar Stadtwald abgeholzt wurden, ohne dafür Ersatzflächen zu schaffen. Die Donbass Arena wurde am 29. August 2009 eröffnet.

Achmetow ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Im April 2011 erwarb er eine der teuersten Wohnungen der Welt im Immobilienkomplex One Hyde Park im Londoner Stadtteil Knightsbridge zu einem Kaufpreis von rund 156 Millionen Euro.[7]

Politik

Achmetow soll im ukrainischen Präsidentschaftswahlkampf von 2004 die Kandidatur von Wiktor Janukowytsch finanziell unterstützt haben, allerdings bestritt er nach der Wahl von Wiktor Juschtschenko zum Präsidenten der Ukraine eine Unterstützung von Janukowytsch. Unter der Präsidentschaft Juschtschenkos, seit Januar 2005, schien die starke Stellung Achmetows in der Region Donezk zunächst gefährdet, mehrfach durchsuchten die Steuerbehörden seine Firmen und im April 2005 wurde sein Vertrauter Borys Kolesnikow zeitweise verhaftet. Während dieser Zeit hielt sich Achmetow für längere Zeit im Ausland auf. Erst eine im Herbst 2005 zwischen Juschtschenko und Janukowytsch getroffene Vereinbarung schaffte wieder Sicherheit für Achmetow und er kehrte in die Ukraine zurück.[8]

Seit der Parlamentswahl vom März 2006 war Achmetow Abgeordneter der von Janukowytsch angeführten „Partei der Regionen“. Bei den vorgezogenen Wahlen 2007 erreichte er erneut ein Mandat, zeichnete sich jedoch durch häufige Abwesenheit bei den Sitzungen des Parlamentes aus.[9] Bei den Präsidentschaftswahlen 2010 war sein Einfluss auf die Partei der Regionen nicht mehr ganz so groß. Dennoch gehörte er weiter zu den Hauptfinanziers des Wahlkampfes von Janukowytsch.[10] Bei den Parlamentswahlen 2012 kandidierte Achmetow nicht mehr für die Werchowna Rada.[11] Im Verlauf der Proteste des Euromaidan, die im Februar 2014 zum Sturz von Janukowytsch führten, distanzierte sich Achmetow sowohl von Janukowytsch wie auch von der Partei der Regionen.[12]

Am 20. Mai 2014 sprach er sich im Zuge der Krise in einer Videoansprache gegen die Separatisten aus, die er als „Banditen und Marodeure“ bezeichnete, und rief zu einem Warnstreik in dem Gebiet auf.[13][14] Da sich Achmetow in dem eskalierenden Konflikt nicht klar positionierte, geriet er in den folgenden Monaten zunehmend unter Druck. Während der Kämpfe in der Ostukraine wurden seinen Firmen gehörende Vermögenswerte zum Teil zerstört.[15]

Commons: Rinat Achmetow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.forbes.com/wealth/billionaires#p_4_s_arank_-1__-1 Forbes' 2014
  2. Material über den Paten Rinat Akhmetov (Achmetow) und der Zusammenhang zur Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine
  3. http://www.stern.de/sport/fussball/schachtjor-donezk-kreatives-kollektiv-aus-der-bergarbeiter-stadt-701230.html
  4. Das undurchsichtige Machtspiel des Fußball-Zaren, Die Welt vom 23. April 2014
  5. Ukraine-Nachrichten: "Metinvest" wird zur größten Metallurgiegesellschaft Osteuropas
  6. [1]
  7. Teuerste Wohnung Londons verkauft. tagesspiegel.de, 23. April 2011, abgerufen am 22. Januar 2014
  8. Eine Region und ihre Partei. Die Partei der Regionen als Donezker ElitenprojektArtikel von Kerstin Zimmer, Herausgegeben von der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen
  9. Seite des Abgeordneten Rinat Achmetow mit Auflistung der Initiativen, Auftritte und der Anwesenheit
  10. Ukraine-Nachrichten: Einhundert Tage Präsidentschaft von Wiktor Janukowytsch
  11. Analyse der Parlamentswahlen 2012 in der Ukraine Bundeszentrale für Politische Bildung,15. November 2012
  12. Der Oligarch, der zwischen Moskau und Kiew tanzt, Artikel von Tomas Sacher in Cicero vom 15. April 2014
  13. Reichster Oligarch ruft zum Widerstand gegen Separatisten auf
  14. FAZ.net: Der Pate ruft auf zum Widerstand
  15. Der kalte Krieg der Oligarchen, Die Welt vom 23. August 2014