Kaufmann für IT-System-Management
Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann (IT-Systemkaufmann) ist ein Ausbildungsberuf. Die Kaufleute konzipieren und realisieren kundenspezifische Systemlösungen der IT-Technik. Sie beraten und schulen Kunden, konzipieren Marketingstrategien, arbeiten Angebote aus und rechnen Aufträge ab.
IT-Systemkaufleute arbeiten in erster Linie in der IT-Branche, z. B. in der Softwareberatung und -herstellung oder bei Datenverarbeitungsdiensten. Sie sind auch bei Herstellern von Informations- und Telekommunikationstechnik tätig. Darüber hinaus bietet die Unternehmensberatung im Bereich EDV-Beratung Beschäftigungsmöglichkeiten.
Ausbildungsdauer
In der Regel dauert die Ausbildung drei Jahre, unter Umständen kann sie auch 3 ½ Jahre dauern. Bei guten schulischen Leistungen und Einverständnis des Unternehmens kann um bis zu ein Jahr verkürzt werden. Die Ausbildung erfolgt im dualen Ausbildungssystem: dieses umfasst die betriebliche Ausbildung, die von der schulischen Ausbildung begleitet wird.[1]
Die für alle neuen IT-Berufe gemeinsamen Kernqualifikationen werden durch die spezifischen Fachqualifikationen ergänzt. Hierbei wird berufsübergreifendes Denken und die Fähigkeit, das Zusammenwirken der Techniken aufzunehmen, gefördert.
Aufgabengebiet
Zum Aufgabengebiet des IT-Systemkaufmanns gehört die Verfügungstellung von informations- und telekommunikationstechnischen Lösungen für den Kunden, sowie die Durchführung von Projekten in kaufmännischer, technischer und organisatorischer Hinsicht zur Einführung und Erweiterung von IT-Systemen. Diese Arbeiten finden hauptsächlich im Einkauf, im Vertrieb und der Beratung statt. Ferner ist er verantwortlich für die Durchführung von Serviceleistungen und sollte dem Kunden als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Zu seinen Arbeiten gehört zudem die Marktbeobachtung für informations- und telekommunikationstechnische Systeme, sowie die Durchführung von Marketingmaßnahmen.
Prüfung
Die Abschlussprüfung des IT-Systemkaufmanns wird von der Industrie- und Handelskammer durchgeführt. Geprüft wird in zwei Bereichen, dazu gehört der „praktische Bereich“ und die „schriftliche Prüfung“.[2]
Die praktische Prüfung
Im Praktischen Bereich muss der Auszubildende entweder in dem sechsmonatigen Praktikum oder im Ausbildungsbetrieb eine Projektarbeit[3] durchführen und diese in einer maximal 20 Seiten langen Dokumentation[4] festhalten. Darüber hinaus muss das Projekt vor einem Prüfungsausschuss vorgetragen und verteidigt werden.
Als erstes muss sich der Auszubildende mit seinem Unternehmen auf ein berufsbezogenes Projekt einigen, dass sowohl Betriebswirtschaftliche als auch Informationstechnische Inhalte besitzt. Dieses Projekt muss in Form eines Antrags[5] bei der IHK eingereicht und bestätigt werden. Nach der Bestätigung hat der Auszubildende mindestens 28 Stunden und maximal 35 Stunden Zeit um das Projekt zu realisieren und zu dokumentieren.
Nachdem die Dokumentation[4] abgeschickt wurde, erhält der Auszubildende nach einiger Zeit eine Einladung zur mündlichen Prüfung. Diese unterteilt sich in die Abschnitte Präsentation[6] und Fachgespräch[7]. Bei dem ersten Abschnitt muss eine etwa 15 Minuten lange Präsentation vor dem drei Prüfern des Prüfungsausschuss durchgeführt werden. Gleich darauf folgt nach einer kurzen Pause das Fachgespräch. Hier muss sich der Prüfling etwa 15 Minuten lang den Fragen der anwesenden Prüfer stellen.
Die schriftliche Prüfung
Die schriftliche Abschlussprüfung findet zwei mal jährlich statt und unterteilt sich in drei große Teilgebiete die sich in ihrer Wertigkeit und Länge unterschieden.[8]
Als erstes werden die beiden Abschnitte GA1 (Ganzheitliche Aufgabe 1) und GA2 (Ganzheitliche Aufgabe 2) geschrieben. Hier werden Themen aus den Bereichen Wirtschaftslehre, Rechnungswesen, Entwicklung von Anwendungen, Informationstechnische-Systemlehre und Englisch abgefragt. Der Netzplan umfasst jedes Jahr einen wesentlichen Bestandteil der ganzheitlichen Aufgaben.[8]
Der dritte und letzte Abschnitt der schriftlichen Prüfung behandelt das Thema Wirtschafts- und Sozialkunde. Hier müssen in 60 Minuten mehrere Multiple-Choice-Fragen beantwortet werden.[8]
Abgrenzung von anderen IT-Berufen
- Der Informatikkaufmann ist der übergreifende betriebliche Organisator.
- Der Fachinformatiker Systemintegration ist der Systemspezialist, der weiß, wie alles technisch zusammenarbeitet.
- Der Fachinformatiker Anwendungsentwicklung ist der Spezialist für die Entwicklung und den Betrieb von Software.
- Der IT-Systemelektroniker ist der Spezialist für Kabel und Hardwarekomponenten.
Während der Ausbildung sollen folgende Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden
- Analyse informations- und telekommunikationstechnischer Kundenanforderungen
- Konzeption informations- und telekommunikationstechnischer Systeme
- Erstellung von Angeboten
- Information über Finanzierungsmöglichkeiten
- Abschluss von Verträgen
- Beschaffung von Geräten, Hard- und Software, sowie Dienstleistungen
- Einsatz von Methoden der Projektplanung, -durchführung und -kontrolle
- Installation informations- und telekommunikationstechnischer Systeme
- Inbetriebnahme von IT-Systemen und Übergabe an den Kunden
- Vereinbarung und Ausführung von Serviceleistungen
- Beratung und Schulung von Kunden und Usern
- Abrechnung von Auftragsleistungen
- Controlling, zur Kontrolle und stetigen Verbesserung der Prozesse
- Kundenreklamationen bearbeiten
Weblinks
- Literatur über Kaufmann für IT-System-Management im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- IT-System-Kaufmann/-frau auf BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit
- Informationen zum Beruf mit Fokus auf die Ausbildung und Abschlussprüfung itsystemkaufmann.info
- Informationen über Ausbildung und Beruf auf itsystemkaufmann.de
Einzelnachweise
- ↑ Ausbildung - Allgemeine Angaben zur Ausbildung als IT-Systemkaufmann
- ↑ Abschlussprüfung – Unterteilung in schriftlichen und praktischen Bereich
- ↑ Projektarbeit – Abschnitte der betrieblichen Projektarbeit
- ↑ a b Dokumentation – Angaben zur Dokumentation
- ↑ Antrag – Inhalte eines Antrags
- ↑ Präsentationsprüfung – Inhalt und Bewertung der Präsentationsprüfung
- ↑ Fachgespräch – Inhalt und Bewertung des Fachgespräches
- ↑ a b c IHK-Prüfung – Inhalt, zeitliche Angaben und Wertigkeit der Abschnitte in der IHK-Prüfung