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Nd

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Neues Deutschland (ND) ist eine überregionale Tageszeitung mit Leserschwerpunkt Ostdeutschland. Die Zeitung mit Sitz in Berlin versteht sich als „sozialistische Tageszeitung“. Das ND hat die Rechtsform einer GmbH. Es gehört jeweils zu 50 % der Föderative Verlags-, Consulting- und Handelsgesellschaft mbH – FEVAC und der Linkspartei.PDS

Die Linie der Zeitung wird nicht vom Verlag, sondern vom Chefredakteur bestimmt.



Profil der Zeitung

Nach eigener Zielsetzung besteht die Aufgabe der Zeitung einerseits darin, "dem Osten eine Stimme zu geben". Andererseits legt die Zeitung Wert darauf, die aktuellen Ereignisse aus einem "demokratisch-sozialistischen" Blickwinkel zu betrachten, ohne sich aber als Organ der Linkspartei oder einer anderen Partei zu verstehen.

Die Zeitung erscheint in einer Bundesausgabe und einer Regionalausgabe für Berlin und Brandenburg. Sie gilt als die auflagenstärkste überregionale Tageszeitung im Osten der Republik. In Feuilleton- und Gesellschaftsseiten überwiegen ostdeutsche Themen, während politische Rubriken zunehmend unter einem vor allem linken, gesamtdeutschen Blickwinkel betrachtet werden. Dabei kommen auch Autoren und Meinungen zu Wort, die aus anderen politischen Strömungen stammen. Vera Lengsfeld, Friedrich Schorlemmer sowie zahlreiche linke Kritiker der Linkspartei, etwa aus SAV, WASG und dem autonomen Spektrum sind mit Gastbeiträgen vertreten.

Regelmäßige Bestandteile der Zeitung sind außerdem Ratgeber-Seiten, TV-Programm, Anzeigen, Kolumnen, Berichte aus der APO-Bewegung, Themenseiten Gesundheit, Umwelt, Bildung, Europa, Sport sowie Literatur.

Die Leserbriefseite der Zeitung wird häufig von anderen Medien als Gradmesser interner Debatten von Linkspartei und WASG zitiert.

Beteiligungen und Kooperationen

Das Neue Deutschland hat mehrfach Werbekooperationen mit der Wochenzeitung Freitag aufgelegt. Die Verlagsgesellschaft hält Anteile an diversen Vertriebsfirmen, unter anderem 51 % der MVVG Medien-, Versand- und Vertriebsgesellschaft mbH und Minderheitsanteile an neun weiteren Presse-Vertriebsgesellschaften. Sie besitzt 90 % der Tochterfirma Grundstücksgesellschaft Franz-Mehring-Platz 1 GmbH

Geschichte

Das Neue Deutschland entstand als Lizenzzeitung im Jahr 1946 im Zuge der Vereinigung von SPD und KPD der damaligen sowjetischen Besatzungszone zur SED. Die erste Ausgabe des Zentralorgans der SED erschien am 23. April 1946, im Anschluss an den Gründungsparteitag, und ersetzte Parteizeitungen der SPD (Das Volk) und der KPD (Deutsche Volkszeitung), die ihr Erscheinen einstellten.

In der DDR war die Zeitung im wesentlichen ein Propagandawerkzeug der SED und der von ihr beherrschten Regierung der DDR. Die Konzentration auf die DDR-Führung ging so weit, dass in einer Ausgabe vom 16. März 1987 anlässlich der Eröffnung der Leipziger Messe 41 Fotos von Erich Honecker, dem damaligen Staatsratsvorsitzenden und Generalsekretär des ZK der SED, zu sehen waren. Den innerhalb der SED-Nomenklatura sehr einflussreichen Posten des Chefredakteurs der ND bekleideten neben anderen Rudolf Herrnstadt, Georg Stibi, Hermann Axen, Joachim Herrmann und Günter Schabowski. Im Gegensatz zu den sonstigen DDR-Tageszeitungen verfügte das Neue Deutschland über ein größeres Format und eine überdurchschnittliche Papier- und Druckqualität; die sonst üblichen Mangelerscheinungen galten für das Zentralorgan nicht.

Vor der deutschen Wiedervereinigung hatte das ND eine Auflage von einer Million Exemplaren und war damit nach der Staats-Jugendzeitung Junge Welt die DDR-Tageszeitung mit der zweithöchsten Auflage. Heute hat sie nur noch eine verkaufte Auflage von etwa 50.000 Stück (50.947 laut IVW im 3. Quartal 2005).

ND im vereinten Deutschland

Ehemaliges Redaktionsgebäude an der Elsenbrücke

Das Neue Deutschland steht heute als sozialistische Tageszeitung politisch der Linkspartei nahe. Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Chefredakteur ist seit 1999 der Mitbegründer und frühere Bundestagsabgeordnete der Grünen Jürgen Reents, der zuvor Pressesprecher der PDS-Bundestagsfraktion war. Im Januar 2006 übernahm Olaf Koppe die Geschäftsführung von Dietmar Bartsch.

Seit Ende Oktober 2005 arbeitet die Redaktion wieder an ihrem alten Standort am Franz-Mehring-Platz in der Nähe des Ostbahnhofs in Berlin, nachdem sie seit 1993 ihren Sitz im ehemaligen Osthafen-Kraftwerksgebäude an der Elsenbrücke gehabt hatte.

Siehe auch: Berliner Medienlandschaft