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Schneider Electric

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Schneider Electric SA

Logo der Schneider Electric SA
Rechtsform Société Anonyme
ISIN FR0000121972
Gründung 1836
Sitz Rueil-Malmaison, Département Hauts-de-Seine, Frankreich Frankreich
Leitung Jean-Pascal Tricoire, Präsident und Chief Executive Officer[1]
Mitarbeiterzahl 168.025
Umsatz 23,6 Mrd. Euro[2]
Branche Elektrotechnik
Website www.schneider-electric.com
Stand: 2010

Schneider Electric SA ist ein börsennotierter Elektrotechnik-Konzern, der in den Gebieten elektrische Energieverteilung und industrielle Automation tätig ist. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Rueil-Malmaison bei Paris und ist in 190 Ländern vertreten.

Geschichte

Früheres Logo

Adolphe und Eugène Schneider gründeten 1836 in Le Creusot, Frankreich, auf 280 Hektar Land das Stahlwerk Schneider-Creusot bzw. Schneider & Cie. und gehörten damit zu den großen Pionierunternehmen Frankreichs. Sie waren in den Bereichen Stahl- und Schwerindustrie, Schwermaschinenbau und Ausrüstungen sowie Einrichtungen für das Transport- und Verkehrswesen tätig. Nachdem Schneider bereits als Spezialist auf dem Rüstungsgebiet galt, wandte sich die Firma dem aufkommenden Elektrikmarkt zu und baute 1905 ihre erste Elektrolokomotive.

In Le Havre existierten ferner Rüstungswerke Schneider & Cie., die ab 1903 gemeinsam mit dem Ingenieur Eugène Brillié Fahrzeuge und später auch Panzerwagen (Schneider CA1) und Artilleriegeschütze (Schneider 105 mm Mle 1913) bauten.

1919 expandierte Schneider nach Deutschland und Osteuropa.

1929 schloss sich das Unternehmen mit Westinghouse, einer großen internationalen Elektrikgruppe, zu Le Matériel Electrique Schneider & Westinghouse zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab das Unternehmen schrittweise die Waffenherstellung auf und richtete sich auf zivile Bedürfnisse aus. Schneider wurde als Bauunternehmung, Stahlhersteller, Elektrotechniklieferant und Zulieferer für die Atomkraftwerkindustrie bekannt.

1950 erfolgte unter der Leitung von Charles Schneider die Umfirmierung in die Holdinggesellschaft Schneider S. A. Das Unternehmen verfolgte eine Akquisitionspolitik und wurde 1957 Mitglied der 50-Hz-Arbeitsgemeinschaft für die Vermarktung von Bahnelektrifizierungen mit 25 kV 50 Hz.[3]

Im August 1960 verstarb der Firmeninhaber Charles Schneider überraschend und das Unternehmen wurde von Edouard-Jean Empain übernommen, der es auf kurzfristige Rentabilität ausrichtete. Das zurückgehende Stahlgeschäft brachte das Unternehmen mehr und mehr in Schwierigkeiten.[4]

1964 wurde durch Zusammenschluss mit Forges et Ateliers de Construction Electriques de Jeumont das Unternehmen Jeumont-Schneider gebildet. Der Bahnbereich wurde 1968 an Alstom verkauft.

1971 wurde das Bauunternehmen Spie Batignolles übernommen.

1975 erhielt Schneider die Mehrheit an Merlin Gerin, das 1992 vollständig übernommen wurde. 1988 folgte die Übernahme von Telemecanique und 1991 des amerikanischen Unternehmens Square D. Dafür wurden andere Bereichen abgetrennt: 1992 erfolgte der Verkauf von Jeumont-Schneider Industries an Framatome. 1994 wurden die übernommenen Firmen Merlin Gerin, Telemecanique und Square D in die Groupe Schneider integriert, die Namen dort jedoch als Kernmarken weitergeführt. Außerdem erfolgte der Kauf der Automatisierungstechnik (Modicon) von AEG.

1969 trennte sich die Gruppe vom Bauunternehmen Spie Batignolles.

Die Ausrichtung der Groupe Schneider auf den Bereich Elektrotechnik wurde 1999 mit dem neuen Namen Schneider Electric SA betont.

Zwischen 2000 und 2005 erweiterte die Firma ihre Betätigungsfelder, darunter Abtastungstechnologie, Bewegungskontrolle sowie Gebäudeautomation und -sicherheit. Die Firma expandierte weiterhin, indem sie in den Jahren 2000 bis heute die oben genannten Unternehmen übernahm, wobei diese selbständig bleiben.

Die Gesellschaften Schneider Electric Power Drives und Sarel wurden 2008 vollständig in Schneider Electric integriert, wobei Sarel als Marke weiter existiert. Im Februar 2007 wurde die Firma American Power Conversion (APC) übernommen, ein Hersteller von Stromversorgungs- und Kühllösungen.

2010 verkaufte Areva den Bereich T&D (Energieübertragung und -verteilung) an ein Konsortium von Schneider Electric und Alstom. Vom Verkauf waren 22.000 Mitarbeiter betroffen. Der Verkaufspreis betrug etwa vier Milliarden Euro. Dem stimmten die Kartellbehörden zu. Der Verkauf von T&D durch AREVA wurde erforderlich, um den Aktienrückkauf von Siemens und die mehrere Milliarden Euro über der Planung liegenden Kosten für den Bau des Kernkraftwerks Olkiluoto/Finnland zu refinanzieren. 2011 wurde dieser Bereich in Schneider Electric Energy umbenannt.

Anfang 2014 hat Schneider Electric Invensys gekauft.[5][6]

Nach einem Bericht des Fernsehmagazins FAKT (MDR) vom 27. September enthalten Überwachungskameras, die von der seit 2007 zum Schneider-Konzern gehörenden US-Firma NetBotz bevorzugt an Regierungsstellen und Hightech- sowie Rüstungshersteller verkauft werden, Backdoor-Zugänge für US-amerikanische Geheimdienste.[7][8]

Unternehmensprofil

Schneider Electric ist in zwei Hauptgebieten tätig:

  • Im Bereich der Ausstattung von Mittelspannungsnetzen und Niederspannungsnetzen zur Energieverteilung bis zum Endverbraucher
  • Industrielle Automation, Steuerung, Kontrolle, Schutz und Überwachung von Maschinen und Anlagen in Industrie, Infrastruktur und Gebäuden

Schneider Electric GmbH, die deutsche Niederlassung mit Hauptverwaltungssitz in Ratingen, beschäftigt in Deutschland 4.754 Mitarbeiter, die in einem Werk und mehreren Vertrieben elektrotechnische Produkte produzieren und vermarkten. Weitere Einrichtungen befinden sich in Seligenstadt, Kamen, Leinfelden-Echterdingen, Unterschleißheim, Renchen, Marktheidenfeld, Berlin, Mannheim, Hamburg, Lahr, Leipzig, Markkleeberg, Magdeburg, Dresden, Regensburg und Hannover.

Die ehemaligen Kernmarken des Konzerns sind Telemecanique, Merlin Gerin und Square D. Diese Unternehmen wurden zunächst von der Groupe Schneider übernommen und die Namen als Marke weitergeführt. Seit Frühjahr 2008 sind Merlin Gerin, Telemecanique und Square D komplett in Schneider Electric integriert. Die Tätigkeitsbereiche werden jedoch bei Schneider Electric weitergeführt.

Des Weiteren sind diese Konzerngesellschaften mit Sitz in Deutschland Teil des Unternehmens:

  • Citect GmbH – Mensch-Maschine-Kommunikation, Überwachung/Steuerung/Datenerfassung (SCADA), Produktions-Leitsysteme (MES)
  • Crouzet GmbH – Automatisierungs- und Steuerungstechnik
  • EBERLE Controls GmbH – Haus- und Gebäudeautomation (Heizungs- und Klimaregelung)
  • ELAU GmbH – Steuerungs- und Automatisierungstechnik für die Verpackungsindustrie
  • ELSO GmbH – Elektroinstallationsgeräte für Wohn- und Industriegebäude
  • Kavlico GmbH – Sensorik für die Automobil-, Flugzeug- und Medizintechnik
  • Merten GmbH – Gebäudeinstallationstechnik
  • Messner Gebäudetechnik GmbH – Gebäudeautomationstechnik
  • MGE USV-Systeme – Unterbrechungsfreie Stromversorgungen

Produkte

Industrielle Steuerungs- und Automatisierungstechnik

Energieverteilung in der Nieder- und Mittelspannungstechnik

Installationstechnik

Commons: Schneider Electric – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schneider Electric. schneider-electric.com, abgerufen am 11. Juli 2011.
  2. Schneider Electric S.A. Actions Port. EO 8. comdirect.de, abgerufen am 21. Juli 2014.
  3. Amandus Jäger: Geschäftsleben. In: ajaeger.ch. Abgerufen am 10. April 2016.
  4. Schneider Electric, 170 years of history. Schneider Electric, abgerufen am 10. April 2016 (englisch).
  5. Schneider Electric übernimmt Invensys 17. Januar 2014
  6. Fusionskontrolle: Kommission genehmigt Übernahme von Invensys durch Schneider Electric im Bereich der Automatisierungs‑ und Steuerungstechnik, europa.eu, 29. November 2013
  7. BND-Skandal: NetBotz baut offenbar Hintertüren in seine Kameras ein Der Spiegel vom 27. September 2016
  8. Die NSA schaut durch die Hintertür zu ZEIT Online vom 27. September 2016