Steinway & Sons
Steinway & Sons, heute Steinway Musical Instruments, ist ein bekannter Hersteller von Klavieren und Flügeln.
Die Firma wurde von Henry E. Steinway 1853 in New York gegründet. Der gebürtige Deutsche, er hieß ursprünglich Heinrich Engelhard Steinweg, geb. am 15. Februar 1797 in Wolfshagen im Harz als Sohn eines Försters, war ursprünglich Möbeltischler. Aus Interesse beschäftigte er sich mit dem Klavierbau und verfertigte 1836 den ersten Flügel. Aus wirtschaftlichen Gründen wanderte er mit vier seiner Söhne 1851 in die USA aus. Anfangs arbeiteten sie in verschiedenen Klavierfabriken, bis sie sich 1853 als Familienunternehmen selbständig machten.
Schnell stellte sich für den nun anglisierten Henry E. Steinway mit seinem amerikanische Familienunternehmen Steinway & Sons der Erfolg ein. Ein weiterer Steinweg-Sohn, C.F.Theodor Steinweg, übernahm den väterlichen Betrieb in Seesen. Diesen siedelte er später um nach Braunschweig. Durch einen Ozean getrennt, entwickelte die Familie in regem Schriftverkehr viele der Steinway Patente. Auf Wunsch der Familie gab C.F.Theodor Steinweg die nach Braunschweig verlegte Firma für 20.000 Taler auf und verkaufte diese an drei seiner Angestellten, Wilhelm Grotrian, Adolf Helfferich und H.O. W. Schulz. Aus diesem Verkauf entstand das braunschweiger Unternehmen Grotrian-Steinweg. Theodor Steinweg folgte der Familie nach New York wo er 1865 eintraf.
Der Name Steinway stand und steht für äußerst präzise Handarbeit, höchste Qualitätsansprüche und brillanten Klang. Im Jahre 1880 wurde eine zweite Fabrik in Hamburg eröffnet um den europäischen Markt zu versorgen. Im Jahre 1903 wurde das 100.000ste Instrument fertiggestellt, welches als Geschenk an das amerikanische Volk ging und im weißen Haus stand. Der Flügel wurde 1936 durch das Instrument mit der Seriennummer 300.000 ersetzt, welches bis heute ebenfalls im weißen Haus steht.
Während des zweiten Weltkrieges wurden im Werk in New York Lastensegler aus Holz gebaut, um diese im Krieg in Europa einzusetzten. Ausserdem wurde noch eine besondere Klaviereinheit gefertigt, das Victory Vertical , ein olivgrünes kleines Piano, welches in einer Kiste zusammen mit Hocker verpackt, aus dem Flugzeug abgeworfen werden konnte, um die GI's mit Musik zu versorgen. Das Werk in Hamburg wurde aufgrund der amerikanischen Besitzer faktisch stillgelegt, von 1942-1949 wurden dort nur ca. 100 Instrumente gebaut , die Holzvorräte wurden zu Gewehrkolben und Särgen verarbeitet. Während des Kiegsfinales, wurde die Fabrik in Hamburg von Bomben getroffen und brannte vollständig aus. Die ersten Klavier und Flügel wurden wieder ca. 1949-1950 gefertigt.
1972 ging die Firma in den Besitz des amerikanischen Medienunternehmens Columbia Broadcasting Systems, Inc. - CBS über. 1985 verkauft CBS die Firma an drei amerikanische Unternehmer, diese gründeten eine neue Holdinggesellschaft, die Steinway Musical Properties. 1988 wurde der "Flügel der Künstler" mit der Nummer 500.000 gefertigt. In dem Sondermodell sind die Unterschriften von vielen hundert Steinway Künstlern eingraviert.
1995 fusionierte Steinway & Sons mit Selmer, Inc. zum größten Musikinstrumentenhersteller der USA mit dem Namen Steinway Musical Instruments, Inc. und Sitz in Boston. Seit 1996 wird Steinway Musical Instruments, Inc. an der New Yorker Börse NYSE unter LVB (Ludwig van Beethoven) geführt.
Heute spielen über 95% aller Konzertpianisten auf einem Steinway-Flügel. Dass sich Steinway-Instrumente - besonders das Flügelmodell D-274 - weltweit so durchgesetzt haben, liegt einerseits an der sehr guten Qualität und Verarbeitung. Auf der anderen Seite trug der zweite Weltkrieg seinen Teil dazu bei, dass die europäischen und insbesondere die deutschen Hersteller ihre ausländischen Niederlassungen und Patente verloren haben und unter der Zerstörung des Zweiten Weltkrieges zu leiden hatten.
In der Nachkriegszeit stattete die Firma Steinway mit Produktionsstätten in New York und Hamburg weltweit Konzertpodien mit ihren Instrumenten aus. Heute behauptet Steinway seine Führungsposition auch dadurch , dass die meisten berühmten Pianisten als Steinway-Artists „unter Vertrag“ genommen werden und viele von diesen nur dann auftreten, wenn ein Steinway-Instrument zur Verfügung steht.
Jährlich produziert Steinway etwa 3000 Flügel und 600 Klaviere – bis 2005 wurden weltweit insgesamt rund 570.000 Instrumente hergestellt. Der Bau eines Steinway-Flügels dauert mehr als ein Jahr. Aus rund 12.000 Einzelteilen wird ein Flügel in Handarbeit zusammengesetzt. Zwar werden hierbei die stets gleichen Konstruktionspläne und Materialien verwendet, trotzdem gleicht kein Instrument dem anderen. Sie zeichnen sich durch einen individuellen Klangcharakter aus.
Von den patentierten Verbesserungen der Firma seien erwähnt:
- Die Agraffeneinrichtung (1855), welche die Widerstandsfähigkeit des Rahmens gegen den Zug der Saiten erhöht
- Die Konstruktion von Flügeln mit kreuzsaitiger Mensur (1859), deren Vorteile der Hauptsache nach in den verlängerten Stegen und deren Verschiebung von den Rändern ab nach der Mitte des Resonanzbodens zu suchen sind, wodurch größere Räume zwischen den Chören der Saiten entstehen und somit größere Resonanzflächen in Bewegung gesetzt werden
- Der vibrierende Resonanzbodensteg mit akustischen Klangpfosten (1869), beruhend auf der Tonleitung durch Stäbe, und besonders bei Pianinos und Flügeln von kleinerer Dimension angewendet
- Der Ringsteg am Resonanzboden (1869), wodurch eine bis dahin unerreichte Gleichheit der Klangfarbe im Übergang von den glatten zu den übersponnenen Saiten erzielt wird
- Das Mechanik-Tubengestell(1869)
- Die Duplex Scala (1872), die im Diskant die Obertonfülle erheblich erweitert.
- Die Doppelmensur (1872)
- Die Tonhaltungsvorrichtung (1875), das sogenannte Soustenuto-Pedal.
- Die überarbeitete Metallrahmenkonstruktion (1875)
- Die Klaviaturrahmenstellschraube (1879)
- Die Flügel-Diskantglocke (1885), stabilisiert die Gußplatte im Diskant.
Weblinks
Bücher
Steinway von Robert V. Ratcliff ISBN