Günther Haufe


Johannes Günther Haufe (* 25. Februar 1922 in Dresden; † 26. Juli 2014 in Dresden) war ein deutscher Physiker. Er wurde vor allem bekannt durch seine Arbeiten auf dem Gebiet der Elektronenoptik sowie als Dozent für Experimentalphysik an der Technischen Universität Dresden.
Leben und Wirken
Günther Haufe wuchs in Dresden-Briesnitz auf und besuchte 1928–1932 die dortige Volksschule, später das Wettiner Gymnasium in Dresden (Abitur 1940). 1940 Beginn des Studiums der Technischen Physik an der Technischen Hochschule Dresden, dann 1941 Einberufung zur Wehrmacht. 1942/43 Soldat unter Erwin Rommel in Nordafrika, im Mai 1943 in Tunesien in englische Gefangenschaft übergelaufen. 1943–1948 in amerikanischer und französischer Kriegsgefangenschaft (Camp Forrest, Tullahoma/Tennessee sowie u. a. im Steinkohlebergbau in Lothringen).
Nach dem Zweiten Weltkrieg Fortsetzung des Physikstudiums in Dresden, Abschluss als Diplom-Physiker 1952, Assistent, Oberassistent, Promotion zum Dr. rer. nat. (1957), Habilitation (1965) unter Alfred Recknagel, zeitweise Leiter der Hauptabteilung Physik des Instituts für Luft- und Kältetechnik Dresden, Arbeitsgruppenleiter an der Sektion Physik, Emeritierung 1987. Die Berufung zum Professor scheiterte während der DDR aus politischen Gründen, da Günther Haufe als überzeugter Christ, Pazifist und Sympathisant der Umweltbewegung als „weltanschaulich unangepasst“ galt und gesellschaftlichen und hochschulpolitischen Entwicklungen kritisch gegenüber stand. Erst nach dem Ende der DDR erfolgt in Anerkennung seiner besonderen Verdienste in Lehre und Forschung 1992 die Berufung zum Professor. Günther Haufe trug maßgeblich zum Aufbau und zur Weiterentwicklung der Physikausbildung an der Technischen Hochschule Dresden (seit 1961: Technische Universität Dresden) bei. Er vermittelte Generationen vor allem von Ingenieurstudenten auf brillante Weise das notwendige physikalische Rüstzeug. Seine wissenschaftliche Arbeit galt in erster Linie der Elektronenoptik sowie der Didaktik der Physik. Privat zeigte er darüber hinaus breites Interesse u. a. an Technik, Astronomie, Mathematik, Philosophie, Theater, Literatur, Musik sowie Umwelt-, Natur- und Heimatschutz.
Günther Haufe war verheiratet (seit 1997 verwitwet) und Vater dreier Kinder.
Veröffentlichungen
- „Ein elektrostatischer Stigmator mit elektronenoptischer Zentrierung“ (Diplomarbeit 1952)
- „Über den Stigmator der Elektronenmikroskope“, Wiss. Zeitschrift der TH Dresden 2 (1952/1953), 1 (Ko-Autor)
- „Der Einfluss von Raumladungen auf elektrische Linsen“ (Promotion 1957)
- „Korrektur des Öffnungsfehlers bei elektrostatischen Linsen durch Raumladung“, Optik 15 (1958), 521
- „Eine elektrostatische Linse, bei der sich Brechkraft und Öffnungsfehler unabhängig voneinander einstellen lassen“, 3. European Regional Conference on Electron Microscopy, Prague 1964, A39
- „Eine elektrostatische Linse mit bemerkenswerten elektronenoptischen Eigenschaften“ (Habilitation 1965)
- „Die sogenannte „thermomagnetische“ Kühlung (Ettinghausen-Kühlung)“, Luft- und Kältetechnik 3 (1966), 65
- „Zur Beschreibung des Ettinghausen- und Peltier-Effekts in Halbleitern bei quaderförmigen und ringförmigen Proben“, Luft- und Kältetechnik 5 (1968), 195
Einzelnachweise
- Haufe, Günther: „Prof. Dr. phil. habil. Alfred Recknagel zum 60. Geburtstag“
- Wiss. Z. Techn. Univers. Dresden 20 (1971), 329
- TU Dresden, Sektion Physik (Hrsg.): „Beiträge zur Geschichte der Physik an der Technischen Universität“
- Dresden 1988 Schulze, Dietrich: „Dresden – ein Mekka der Elektronenmikroskopie“
- Wiss. Z. Techn. Univers. Dresden 43 (1994)
- 88 „Lehrer der Experimentalphysik verstorben“ Dresdner Universitätsjournal 14/2014, S. 8
Personendaten | |
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NAME | Haufe, Günther |
ALTERNATIVNAMEN | Haufe, Johannes Günther |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 25. Februar 1922 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 26. Juli 2014 |
STERBEORT | Dresden |