Hadrianswall
Hadrianswall | |
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Alternativname | vallum Aelium |
Limes | Britannien |
Datierung (Belegung) | 2. bis 5. Jahrhundert n. Chr. |
Typ | Sperrwerk mit Zwischentürmen, Meilenkastellen und Grabensystem |
Einheit | a) Auxilia, b) Limitanei |
Größe | Länge: 117,5 km, Breite: 2,5–3 m, Höhe: 5 m |
Bauweise | a) Holz-Grassoden-Konstruktion, b) Steinbauweise |
Erhaltungszustand | oberirdisch noch in weiten Teilen sichtbar |
Ort | Cumbria/Northumberland |
Geographische Lage | 55° 0′ 44″ N, 2° 20′ 21″ W |
Vorhergehend | Stanegate |
Anschließend | Antoninuswall |











































Der Hadrianswall (antiker lateinischer Name möglicherweise vallum Aelium) war ein römisches Grenzbefestigungssystem des britannischen Limes, das zwischen Newcastle und Solway Firth, nahe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England in Großbritannien, angelegt war. Er wurde zwischen 122 und 128 n. Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians (76–138) erbaut, nachdem dieser auch die nördlichen Grenzen im Rahmen seiner Inspektionsreise durch alle Provinzen des Reichs besucht hatte. Der Wall erstreckte sich auf einer Länge von rund 117,5 Kilometern.[1] Nach heute vorherrschender Sicht diente er nicht der Abwehr von Invasionen (für diesen Zweck waren die römischen limites ungeeignet), sondern sollte in erster Linie den Grenzverkehr überwachen und kanalisieren, die Erhebung von Zöllen ermöglichen und kleinere Überfälle sowie die unkontrollierte Einwanderung schottischer und irischer Stämme in das Gebiet der Provinz Britannia inferior verhindern.
In ihrem östlichen Teil bestand die Anlage aus einer bis zu 4,5 Meter hohen Steinmauer, im westlichen Teil aus einem Erdwall. Zu ihrer Absicherung wurden ein Grabensystem sowie 320 Türme, 17 Hilfstruppenkastelle und 80 Meilenkastelle errichtet. Ein fast identisches – wenn auch einfacher aufgebautes – Sicherungssystem, vermutlich bestehend aus bis zu 26 Kleinkastellen samt daran angeschlossenen Wach- und Signaltürmen, wurde an der Westküste der heutigen Grafschaft Cumbria als Flankenschutz angelegt.
Die Überreste des Walls lassen noch heute erahnen, wie Roms Grenzbefestigungen einst die Landschaft prägten. Er war das Ergebnis einer neuen Außenpolitik und Limesorganisation, die unter Hadrian ihre endgültige Gestalt annahm. Der Wall war bis zur Regierungszeit des Antoninus Pius, auf dessen Veranlassung an der Schwelle zum schottischen Hochland ein neues Holz-Torf-Wallsystem („Antoninuswall“) gebaut wurde, die nördlichste Grenzzone des römischen Reiches. Diese Erweiterung konnte jedoch nicht lange aufrechterhalten werden (etwa von 141 n. Chr. bis 180 n. Chr.). Der Hadrianswall und dessen Kastelle wurden nach Aufgabe des Antoninuswalles erneut zur Überwachung der Grenze genutzt.
Große Teile der Wallanlage existieren noch heute, vor allem im landschaftlich eindrucksvollsten mittleren Abschnitt. Größtenteils auf Hochflächen angelegt, hat man von ihm aus einen guten Ausblick über das Umland. Das Baudenkmal ist heute eine der bekanntesten Touristenattraktionen Nordenglands und wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Man kann es auch bequem auf dem sogenannten Hadrianswall-Path/National-Trail erwandern und dabei alle relevanten archäologischen Stätten besuchen.
Lage und Topographie
Die Wallzone lag auf dem Gebiet der römischen Provinz Britannia inferior, ab der Spätantike der Maxima Caesariensis, die den ganzen Norden Britanniens umfasste.
Bis Wallsend bildete der Mündungstrichter des Tyne eine natürliche Grenze bis zur Ostküste. Die Mauer erstreckte sich über 117,5 Kilometer (78 römische Meilen), beginnend im Osten bei Segedunum, wo sie acht Kilometer im Landesinnern aus dem Fluss Tyne heraus „auf Land geht“, über Kastell Pons Aelius (heute Newcastle upon Tyne), Condercum (heute Benwell), Corstopitum (heute Corbridge), Luguvalium (heute Carlisle), um nur einige zu nennen, bis zum westlichsten Kastell Maia (heute Bowness-on-Solway), wo sie am Solway Firth endete. Ein Fjord, der sich nach 30 km zur Irischen See öffnet. Hinter Bowness-on-Solway setzten sich die Befestigungen entlang der Küste von Cumbria, verstärkt durch eine Reihe von Kleinkastellen und Türmen - Richtung Süden bis Maryport - fort. Alle diese Orte liegen nördlich einer einst bedeutenden römischen Militärstraße, der sogenannten Stanegate zwischen Carlisle und Corbridge, die sich mit der Dere Street, die nach Schottland führte, kreuzte. Der Wall schließt den Isthmus zwischen der Mündung des Tyne und dem Solway Firth und verbindet über das zentrale Hügelland der Pennines, das Gebirge im Westen der Insel mit den östlichen Höhen. Das Wallterrain liegt durchschnittlich 150 Meter über dem Meeresspiegel und erreicht bei Whin Sill seine höchste Erhebung (680 Meter). Dieses Gebiet wurde bereits vor Ankunft der Römer landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die Landenge war ideal für die Errichtung eines Sperrwerkes, dies auch deshalb, da in dieser Region Britanniens natürliche Grenzmarkierungen – wie zum Beispiel Flüsse – fehlen.
Verlauf
Die Trasse auf der nördlichen Seite der Flusstäler von Tyne, Irthing und Eden war den Römern schon seit den Feldzügen des Agricola im 1. Jahrhundert bekannt. Hier verlief in der Talsohle auch die durch Kastelle und Wachtürme gesicherte Militärstraße des Stanegate, die seit 105 n. Chr. die nördliche Grenze in Britannien markierte. Von Osten zieht sich der Wall von Newcastle upon Tyne nach Chesters und begann von dort über seinen nördlichsten Punkt, Limestone Corner, zu den eindrucksvollen Basaltklippen der Whin Sills aufzusteigen, von wo aus man einen guten Blick auf das Umland hat. Diese, ein 20 Meter hoher Lagergang aus vulkanischem Gestein, fallen dann steil zu den sogenannten Craigs ab. Bei Willowford überquert der Wall den Irthing und hält sich nun eng an dessen Nordufer. Westlich von Carlisle erreicht die Mauer schließlich das Marschland des Solway, wo sie zwischen Burgh-by-Sands und Bowness-on-Solway auf einer knapp über der Hochwassermarke liegenden Linie verläuft. Ab Bowness setzten sich die Grenzbefestigungen entlang der Küste von Cumbria fort.[2]
Entwicklung
Obwohl sie fast 400 Jahre über Britannien herrschten, gelang es den Römern nicht, die Kontrolle über die gesamte Insel zu erringen. Kaiser Claudius und seine Nachfolger konnten nur den Süden und Osten weitgehend „romanisieren“. Den wilden und unruhigen Stämmen des Nordens hingegen war auf Dauer allein mit militärischen Mitteln nicht beizukommen, das Land war klimatisch wesentlich rauer als der Süden, die Versorgungsrouten länger und der wirtschaftliche Ertrag dieser Region für die Römer letztendlich viel zu gering, um Kosten und Aufwand einer größeren Besatzungsarmee auszugleichen. Unter Kaiser Domitian zog sich die römische Armee wieder aus Schottland (Caledonien) zurück und legte die Grenze – in ungefähr gleicher Höhe wie der spätere Wall – zunächst am Stanegate fest. Gleichzeitig verstärkte man unter Trajan die Stanegatelinie mit neuen Kastellen und sicherte so vorerst die neue Nordgrenze provisorisch ab.
2. Jahrhundert
Auch zu Beginn der Herrschaft Hadrians war Britannien noch immer weit davon entfernt, eine vollkommen befriedete Provinz zu sein. Münzemissionen dieser Zeit weisen Britannien als in „ständiger Verteidigung stehend“ aus, ein Hinweis, der auch von archäologischen Beweisen gestützt wird. 122 besuchte Hadrian, im Zuge einer Inspektionsreise durch die westlichen Provinzen, auch Britannien:
Nach Hadrians Tod (138) ließ sein Nachfolger Antoninus Pius aber die Grenztruppen vom gerade erst fertiggestellten Hadrianswall 160 Kilometer weiter nach Norden verlegen, wo sie an der wesentlich kürzeren Linie Bodotria (Firth of Forth) – Clota (Clyde) mit dem Bau einer neuen Grenzsperre, dem Antoninuswall, begannen.
Dennoch misslang die Unterwerfung der in den Lowlands lebenden Stämme, und Kaiser Marcus Aurelius ordnete 20 Jahre später an, den Antoninuswall aufzugeben und die Truppen wieder zurück an den Hadrianswall zu verlegen. Einige Kastelle in seinem Vorfeld, wie High Rochester, blieben jedoch weiter besetzt, um damit zu demonstrieren, dass die Römer sich nicht vollends zurückgezogen und das Gebiet den südschottischen Stämmen überlassen hatten. Der Hadrianswall selbst war in dieser Zeit aber nie vollständig aufgegeben worden, lediglich einige überflüssige Tore scheinen zugemauert worden zu sein. Ab 164 wurde er wieder in Vollbetrieb genommen; einige Reparaturarbeiten können sogar schon auf das Jahr 158 datiert werden. Dies alles geschah unter dem Statthalter Calpurnius Agricola, der in Inschriften aus den Kastellen Carvoran und Stanwix erwähnt wird. Wenn zu diesem Zeitpunkt noch Teile des Torfwalles im Westsektor gestanden hatten, müssen sie damals ebenfalls durch eine Steinmauer ersetzt worden sein, um u. a. auch den Warenschmuggel in den Norden wirksam zu unterbinden, denn dies – und nicht nur die Verteidigung gegen Angriffe – war die wichtigste Aufgabe der Wallbesatzung.
Trotzdem konnte die römische Armee im Norden nur mühsam den Frieden aufrechterhalten. In einem Brief an Marc Aurel bezeichnete Marcus Claudius Fronto um 166 den Wall als verlustreichen Einschnitt.[3] Cassius Dio berichtete für die Regierungszeit des Commodus (180–192) von schweren Kämpfen mit den nördlichen Stämmen:
„Commodus musste auch einige Kriege mit den Barbaren jenseits von Dakien führen, wobei Albinus und Niger, die späteren Gegner des Kaisers Severus, sich Ruhm erwarben. Größte Bedeutung aber hatte sein Krieg in Britannien. Die Stämme auf der Insel überschritten nämlich die Mauer, die sie von den römischen Heerlagern trennte, begingen zahlreiche Gewalttaten und machten einen Feldherrn mitsamt seinen Leuten nieder.“[4]
Einige Kastelle, wie Blatobulgium (Birrens) und Onnum (Haltonchesters), wurden dabei zerstört. Cassius Dio berichtete weiter, dass einer der beiden Wälle in diesen Auseinandersetzungen eine wichtige Rolle spielte; welcher von ihnen, bleibt jedoch im Dunkeln. Man nimmt an, dass es sich hierbei um den Hadrianswall gehandelt haben dürfte, vielleicht in Verbindung mit dem damals schon weitgehend aufgegebenen Antoninuswall. Wie auch immer, die Stammesunruhen wurden offensichtlich niedergeschlagen, da eine Münzprägung aus dem Jahre 184 n. Chr. einen „Sieg in Britannien“ (Victoria Britannica) verherrlicht. Teilweise abgetragene Türme im zentralen Abschnitt des Walls wurden in dieser Zeit bis zur Kante des Wehrgangs wieder aufgemauert. Im Westen wurde der Erdwall durch eine Steinmauer ersetzt deren Bruchsteinkern mit besonders harten kalkreichen Mörtel gebunden war. Die sechs Wallkastelle zwischen Birdoswald und Bowness wurden in Stein umgebaut. In Concangis (Chester-le-Street) wurde durch ein Aquädukt im nördlichen Vorfeld Wasser zugeführt. Bei den Vorpostenkastellen Habitancum (Risingham) wurden die Mauer und ein Tor renoviert, Bremenium (High Rochester) erhielt Geschützplattformen.[5]
Nach Ansicht vieler Forscher wurden im Zuge dieser Kämpfe auch die letzten römischen Besatzungstruppen vom Antoninuswall abgezogen.
3. Jahrhundert
Am Ende seiner Herrschaft, im frühen 3. Jahrhundert, führte der schon schwerkranke Septimius Severus mit seinen Söhnen Caracalla und Geta einen verlustreichen Feldzug in den Stammesgebieten nördlich der Grenze. In der Vorbereitungsphase wurde eine große Anzahl von Militärbauten entlang des Walls wieder instand gesetzt. Auch der Abriss von Wachtürmen und die Verkleinerung einiger Kastelle dürfte in dieser Periode vorgenommen worden sein. Für das Kastell Banna/Birdoswald sind in den Jahren 205–208 Reparaturen an einem Getreidespeicher überliefert, das vormalige Reiterkastell South Shields/Arbeia wurde zum Nachschubzentrum mit 20 Lagerhäusern umgebaut.[6] Nach Caracallas Friedensschluss mit den caledonischen Stämmen durchlebten die nördlichen Regionen während des 3. Jahrhunderts wieder eine relativ ruhige Periode. Die Römer kontrollierten das Vorfeld des Walls bis zum Fluß Tay. Um 220 wurden u. a. einige Wachtürme abgebrochen und mit dem so gewonnenen Material die Mauer an ihrer Oberseite renoviert. In der Folgezeit sind bis 240 größere Ausbesserungsarbeiten am Hadrianswall belegt, der sich nun endgültig als Nordgrenze Britanniens etablierte. Ob diese Baumaßnahmen mit Einfällen der Maeataea in Zusammenhang standen ist unklar.[7]
Am Ende der Herrschaft des Usurpators Carausius war der Wall erneut baufällig geworden und auch teilweise bei Kampfhandlungen zerstört worden; dies scheint mit dem Abzug eines großen Teiles seiner Besatzung zusammenzuhängen, da Carausius' Nachfolger, Allectus, die Soldaten dringend zur Verteidigung der Kanalküste gegen Constantius Chlorus benötigte. Dass die Zerstörungen durch Angriffe von Plünderern verursacht wurden, ist wahrscheinlich, aber archäologisch nicht bewiesen. Eine aus der Zeit zwischen 297 und 305 stammende Inschrift aus Birdoswald erwähnt, dass verschiedene Gebäude verfallen und teilweise schon eingestürzt waren, aber danmals wieder komplett neu aufgebaut worden seien. Diese Wiederaufbaumaßnahmen dürften auch das Prätorium und die Therme des Kastells eingeschlossen haben. Diese scheinen zuvor für eine längere Periode in der Geschichte dieses Kastells offensichtlich keinen praktischen Nutzen für die dortige Besatzung gehabt zu haben, da auch Hinweise auf ihre Zerstörung durch Feindeinwirkung fehlen. Die oben genannte Inschrift aus Birdoswald spricht von einem natürlichen Verfall, nicht von Zerstörungen, so dass zeitgleiche Reparaturarbeiten an anderen Wallkastellen in den Zusammenhang einer routinemäßigen Erneuerungskampagne fallen könnten. Einige Unterkunftsbaracken wurden komplett neu gebaut, die klassischen, streifenförmigen Räume durch einzelne Kammern ersetzt, wie man in Housesteads und Wallsend festgestellt hat. Umbauten an Meilenkastellen, an Toranlagen oder auch die Errichtung eines komplett neuen Tores bei Knag Burn – nahe Housesteads – sind weitere Beispiele für weitgehende Erneuerungen, die zu dieser Zeit am Wall vorgenommen worden sind. Dies zeigt, dass ein Großteil der Infrastruktur des Walles auch weiterhin instand gehalten wurde und damit staatliche Unterstützung erhielt. Dass wiederum an anderen Kastellen, wie zum Beispiel Haltonchesters, keinerlei Anzeichen von solchen Sanierungsmaßnahmen festgestellt werden konnten, kann auch bedeuten, dass eine Reparatur entweder nicht notwendig schien oder das Kastell zeitweise nicht besetzt war. Dies erscheint auch nicht abwegig, wenn man sich vor Augen führt, wie viel Zeit seit der Errichtung des Hadrianswalles schon vergangen war. Die Soldaten, die den Wall einst erbaut hatten, waren so weit von den Garnisonstruppen im 4. Jahrhundert entfernt wie heute das Zeitalter Napoleons. In diesem Kontext ist es einfacher zu verstehen, warum der Wall zwischenzeitlich immer wieder verfiel, um dann wiederholt auf weiten Strecken renoviert zu werden.
4. Jahrhundert
Im 4. Jahrhundert wurde die Lage Britanniens immer bedrohlicher, denn auch seine Insellage konnte es auf Dauer nicht vor den Auswirkungen der sogenannten Völkerwanderung schützen. Äußere Angriffe und Bürgerkriege schwächten zunehmend die Abwehrkraft des Imperiums. Die Römer griffen aufgrund von Rekrutierungsengpässen immer öfter zur Anwerbung von reichsfremden Söldnern (foederati). In Britannien waren diese häufig Angelsachsen, die versuchten, auf diese Weise Anteil am Wohlstand des Römischen Reiches zu haben.[8] Sie verteidigten gemeinsam mit römischen Grenztruppen (limitanei) die nunmehr fünf britannischen Provinzen. Schriftliche Quellen melden über die Lage an der Nordgrenze in Britannien, dass sie zu jener Zeit bei der römischen Führung als besorgniserregend angesehen wurde. Für die Jahre 306, 346, 360 und 367 n. Chr. wird von größeren Militäroperationen berichtet, die der Vergeltung und Abschreckung der Pikten dienten. Rom musste 360 eine Armee unter den Befehl des bewährten Comes Theodosius in Marsch setzen, um das dortige – durch Barbareneinfälle ausgebrochene – Chaos zu beenden und die britannischen Provinzen wieder unter kaiserliche Herrschaft zu bringen.[9] Auch die Wallzone selbst wurde wahrscheinlich dabei in Mitleidenschaft gezogen, es gibt dort jedoch keine Anzeichen von größeren Zerstörungen in dieser Periode. Vermutlich wollten die Angreifer keine kostbare Zeit mit der Erstürmerung und Niederbrennung der Kastelle verlieren und wandten sich nach Überschreiten des Walls sofort dem reichen Südosten zu, wo wesentlich reichere Beute winkte. An einer dauerhaften Eroberung des Landes scheinen sie nicht interessiert gewesen zu sein.
Reparaturen am Wall sind erst wieder durch spätere Inschriften bekannt (Ravenscar);[10] manche von ihnen erwähnen dabei die Beteiligung südbritischer Stämme wie z. B. die der Durotriges. Wahrscheinlich wurden auch alle arbeitsfähigen Provinzbewohner von Kaiser Theodosius nach Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung zur Beseitigung der Schäden verpflichtet. Nun wurden auch an der Ostküste Cumbrias auf einer Länge von 42 km Wachtürme und Kastelle errichtet, um die Flanken der Wallzone abzusichern. Die Vorpostenkastelle nördlich des Walls wurden jedoch nicht mehr besetzt und nun endgültig aufgegeben. Sehr wahrscheinlich ist, dass im Zuge der Usurpation des Comes Britanniarum Magnus Maximus um 388 die letzten römischen Münzen auf britannischem Boden geschlagen wurden. Vermutet wird außerdem, dass Maximus 383 für seinen Gallienfeldzug gegen den legitimen Kaiser Gratian alle römischen Garnisonen aus Wales abzog. Ihre Anzahl reichte jedoch vermutlich bei weitem nicht aus, und so musste er für sein Vorhaben auch einen großen Teil der Garnisonseinheiten an der Nordgrenze in seine Armee einreihen. Dies führte wahrscheinlich dazu, dass der Hadrianswall nun fast vollkommen unbewacht war. Aus diesem Grund hörten die Kastelle am Wall am Ende des 4. Jahrhunderts auf, Teil eines zusammenhängenden und einheitlich organisierten Grenzsicherungsystems zu sein. Die Maßnahmen von Maximus läuteten schon das Ende der römischen Militärpräsenz in Britannien ein. Ab diesem Zeitpunkt übernahmen immer mehr unabhängige, regionale Machthaber bzw. Warlords mit ihren eigenen Privatarmeen (bucellari) die Kontrolle über die britischen Provinzen.[11] Im Jahr 399 sandte Stilicho ein letztes Mal Truppen, die Invasoren aus dem Norden zurückschlugen.[12]
5. Jahrhundert
Um 400 erlaubte es die militärische Situation Westrom offensichtlich wieder, diese Interventionstruppen abzuziehen. Der Mönch Gildas berichtete später, dass die Soldaten (nachdem die Pikten besiegt waren) damals den Romano-Briten halfen, den Hadrianswall wieder instand zu setzen und an der Küste neue Wachtürme zu errichten, und sie auch in der Herstellung neuer Waffen unterwiesen (exemplaria armorum).
Wahrscheinlich ist, dass sich die letzten regulären römischen Garnisonen am Wall bis mindestens 407 gehalten haben. Was danach am Wall passierte, liegt weitgehend im Dunkeln. Da für die Zeitperiode danach in den untersuchten Kastellen keine römischen Münzen mehr gefunden werden konnten, wird angenommen, dass niemand mehr da war, der solche Spuren hätte hinterlassen können. So muss es aber nicht überall am Wall gewesen sein. Der Geldverkehr wurde, so die alternative Erklärung, wohl wegen Münzmangels und des wieder zunehmenden Tauschhandels in dieser Zeit einfach überflüssig. Die auf die Bedürfnisse des Militärs ausgerichtete Wirtschaft brach mangels Kaufkraft der Soldaten in sich zusammen und musste daher zwangsläufig durch ein Warentauschsystem ersetzt werden. Dies funktionierte zwar bei Landwirtschaftsprodukten recht gut, aber das Verschwinden des Münzgeldes schränkte auch die Kampfkraft der verbliebenen Einheiten erheblich ein, da in ihren Reihen sicher auch viele Söldner dienten die im Norden keine sozialen Bindungen hatten und sich nach Ausbleiben der Soldzahlungen andere Herren suchten. Mit dem spätestens im Jahre 410 erfolgten Abzug des britannischen Feldheeres (Comitatenses) durch den Usurpator Konstantin III. verlor der Wall vermutlich wiederum einige seiner regulären Besatzungssoldaten. Konstantin folgten aber wahrscheinlich nur sehr wenige Grenzer, da sie bei den Stationierungsorten vermutlich auch ihre Höfe bewirtschafteten. Diese Männer waren wohl zum größten Teil in Nordbritannien geboren worden. Auch ihre Familien lebten schon seit Generationen dort. Laut der um 420 aktualisierten Notitia Dignitatum (ND) wurde der Wall zu dieser Zeit noch auf seiner gesamten Länge von regulären limitanei bewacht. Möglicherweise waren diese Truppenlisten der ND bei ihrer Abfassung schon überholt, da in ihr noch viele mittelkaiserzeitliche Einheiten angeführt werden, andererseits spricht das Fehlen der Außenposten in dieser Auflistung für ihre damalige Aktualität.
Es gibt zahlreiche archäologische Hinweise, dass einige der Wallkastelle nicht aufgegeben wurden. Nach dem Versiegen der Soldzahlungen und der Versorgung mit Lebensmittel durch den römischen Staat, versuchten ihre Garnisonen wahrscheinlich zumindest die unmittelbare Umgebung der Kastelle zu sichern und wandelten sich zu Wehrbauern. Möglicherweise unternahmen sie gelegentlich auch Beutezüge in die noch etwas bessergestellten Südprovinzen der Insel. In dieser Zeit wandelten sich die Kastelle entweder zu Wehrdörfern (oppida) um oder verkamen zu Steinbrüchen; die Meilenkastelle wurden u. a. als Viehpferche verwendet. Es scheint, dass nach 410 einige der Lager von lokalen Machthabern kontrolliert wurden. Diese stammten vermutlich aus der örtlichen Oberschicht. Die am Wall verbliebenen Soldaten mussten sich wohl oder übel in den Dienst dieser neuen civitates stellen, da nur sie sie und ihre Familien mit den Dingen des täglichen Bedarfs versorgen konnten. Aus ihnen gingen später auch die nachrömischen Kriegsherren bzw. Kleinkönige hervor, deren Spuren ihrer Aktivitäten überall entlang Roms ehemaliger Nordgrenze beobachtet werden konnten.
Ausgrabungen im Kastell Birdoswald förderten zu Tage, dass seine Infrastruktur so lange weitergenutzt wurde, bis sie schließlich völlig unbrauchbar geworden war und durch einfachere Holzgebäude ersetzt werden musste. Auch dieses Kastell war noch lange Jahre nach Ende der römischen Herrschaft bewohnt. Seine Bewohner schlugen sich ebenfalls als weitgehend autonome und stark bäuerlich geprägte Gemeinschaft durch. Der dortige Machthaber hatte über der Ruine des Getreidelagers u. a. eine große Halle aus Holz errichten lassen. Vermutlich diente ihm die verfallene römischen Festung als Residenz. Man nimmt an, dass noch mehrere andere Kastelle am Hadrianswall auf diese Weise genutzt wurden und so langfristig das Überleben der romano-britischen Gemeinden gegen Angriffe der Pikten und Scoten gewährleisteten. Sie pflegten wohl auch noch im späten 5. Jahrhundert die Traditionen und Kultur der Militäreinheiten, denen sie einst angehört hatten; Spuren solcher Aktivitäten fand man überall auf den Grabungsplätzen entlang des Walles. Was in Birdoswald geschah, konnte daher auch anderswo in der Wallregion genauso - oder zumindest ähnlich - abgelaufen sein.
Nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft bildeten kleine Gehöfte und einige größere Landgüter vom Hadrianswall bis zum Humber im Südosten und Chester im Südwesten das dortige ökonomische Rückgrat. Sie standen unter der Kontrolle des Befehlshabers der Grenztruppen mit Sitz im Legionslager von Eburacum. Magnus Maximus ernannte vermutlich einen gewissen Coel (lat. Coelius bzw. Coelestinus) zum Oberbefehlshaber an der Nordgrenze; dieser dürfte somit der letzte von den Römern eingesetzte Dux Britanniarum gewesen sein. Coelius schützte mit seinen Truppen auch weiterhin die Städte und Provinzen im Südosten vor Einfällen der Pikten aus den schottischen Lowlands und erhielt dafür wohl im Gegenzug seinen Nachschub aus diesen Regionen. Durch den Zusammenschluss der caledonischen Königreiche nördlich des Forth und des Clydes nahmen die Überfälle der Pikten noch weiter zu. Der weitgehend verfallene Hadrianswall erfüllte aber immer noch – wenn auch stark eingeschränkt – seine Funktion, sodass die Angreifer ihn, wie schon früher, oft auf dem Seeweg umgingen. Die Küstenbewohner konnten aber durch Signalstationen entlang der Küste meist noch rechtzeitig vor dem herannahenden Feind gewarnt werden. Die Pikten verlegten daher ihre Raubzüge weiter in den Süden, wo sie auf den gut ausgebauten Römerstraßen rasch in die wohlhabenderen Regionen der Insel gelangten. Der dux bekämpfte die Invasoren aber offenbar nur solange sie sein Territorium gefährdeten, und überließ den Süden zunehmend sich selbst, da er wahrscheinlich auch keine Zahlungen mehr aus dem Südosten erhielt. Die Verwaltungsbezirke der spätrömischen Provinzen wandelten sich durch Erbteilung schließlich zu eigenständigen Kleinkönigreichen um. Coelius verwaltete seinen Machtbereich weiter von Eburacum aus. Auch frühe walisische Überlieferungen (wie das Bonedd Gwŷr y Gogledd, „Die Nachkommenschaft der Männer des Nordens“) berichten von einem König namens Coel Hen (cymrisch: der alte Coel), der der mythische Stammvater aller unabhängigen romano-britischen Könige des Nordens gewesen sein soll.
In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts driftete Britannien immer mehr dem sogenannten „Dunklen Zeitalter“ entgegen. Was genau in dieser Zeit passierte, kann man heute mangels verlässlicher Quellen nicht mehr vollständig rekonstruieren. Man geht davon aus, dass die von den Briten neu angeworbenen angelsächsischen Söldner, die an die Stelle der kaiserlichen Soldaten getreten waren, um 440 meuterten und nach und nach die Kontrolle über die ehemaligen britischen Provinzen erlangten. Neuere archäologische Funde belegen, dass zumindest einige Kastelle am Wall noch bis etwa 500 von den Nachkommen der römischen Soldaten bewohnt und genutzt wurden. Für einige Zeit konnten die Romano-Briten wohl auch verhindern, dass sich das angelsächsische Königreich Bernicia, dessen Metropole sich in Bamburgh, am östlichen Ende des Walls befand, noch weiter nach Norden ausbreitete.[13]
6. Jahrhundert bis Neuzeit
Zumindest für Nordgallien ist das Festhalten der liminatei der Rheinarmee an der spätrömischen Militärordnung und Kultur bis ins 6. Jahrhundert ausdrücklich bezeugt.[14] Es spricht daher nichts gegen die Vermutung, dass dies in Britannien ebenso war. Die Inschrift eines Grabsteins aus Vindolanda zum Beispiel (heute in Chesters) ist dabei allerdings in einem schon sehr verwilderten Latein abgefasst, die nicht mehr einer klassisch-römischen, sondern eher einer frühmittelalterlich-christlichen Kulturgemeinschaft angehört. Sie ist zwar nicht exakt zu datieren, stammt aber wahrscheinlich aus dem frühen 6. Jahrhundert.[15]
Der griechische Geschichtsschreiber Prokopios von Caesarea, der Britannien allerdings nie betrat, erwähnt um 550 eine Mauer (teichos), die die Insel Brittia in einen römischen und einen lebensfeindlichen nichtrömischen Teil scheide und „in alter Zeit“ errichtet worden sei.[16] Auffällig ist dabei, dass Prokopios' Quelle zwar einerseits noch von der Anlage wusste, andererseits aber nicht mehr darüber informiert gewesen zu sein scheint, dass der Wall von den Römern erbaut worden war.
Vom 16. bis zum 17. Jahrhundert war die Wallzone vor allem als Versteck für Viehdiebe und Wegelagerer („Border Reivers“) berüchtigt, die das Grenzgebiet zu Schottland und Yorkshire unsicher machten. Nach dem Tod von Elisabeth I. wurden die anarchischen Zustände entlang der Grenze unhaltbar, sodass die Regierung in London für die Bekämpfung des Bandenwesens u. a. auch die Revitalisierung des Hadrianswalls in Betracht zog. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde der nutzlos gewordene Wall sukzessive abgetragen, um seine Steine woanders wiederzuverwenden, u. a. für den Bau des Klosters Lanercost Priory. Ein großer Teil des Materials wurde auch noch im 18. Jahrhundert durch General George Wade (1673–1748) zur Pflasterung einer Militärstraße (der heutigen B6318) verwendet. Die Straße sollte während der Niederschlagung einer schottischen Revolte unter Charles Edward Stuart (Bonnie Prince Charlie) rasche Truppenbewegungen der Engländer von Ost nach West ermöglichen.[17]
Funktion
Archäologen und Historiker debattierten lange über den eigentlichen Zweck des Walls. Man glaubte lange Zeit, er sei errichtet worden, um einen Sperrriegel zwischen der römischen Zivilisation und den Barbaren zu schaffen. Die Situation war aber damals wohl wesentlich komplexer. Jahrzehntelang war die Grenze im Norden nur durch den Stanegate und eine Kastellkette markiert bzw. gesichert worden. Nun wurde den nördlichen Stämmen unmissverständlich klargemacht, dass am Wall das Römische Reich mit all seinen Errungenschaften (z. B. der Rechtssicherheit) begann und es sich wirksam zu wehren wusste. Neben seiner (geringen) militärischen Schutzfunktion diente der Wall mithin vor allem zur Demonstration römischer Macht, Bau- und Ingenieurskunst.
Hadrians neues Grenzsicherungskonzept war, die Grenzen an klar erkennbaren natürlichen Hindernissen wie zum Beispiel Flüssen und Gebirgszügen endgültig zu etablieren und die Lücken dazwischen mit künstlichen Befestigungen aus Erdwällen oder Palisaden wie am Limes zwischen den römischen Provinzen Niedergermanien, Obergermanien, Raetien und der Germania magna – aus der sich die Römer nach ihrer Niederlage in der Varusschlacht zurückziehen mussten – auf Dauer zu sichern bzw. zu markieren. Auch der Hadrianswall zählte zu dieser neuen Art von festen Grenzkontrollanlagen. War der Frieden an der Grenze erst einmal gesichert, so die Überlegung des Kaisers, konnte auch die Romanisierung voranschreiten und die Wirtschaft sich nach römischem Vorbild ungestört entwickeln, was wiederum für spätere Steuereinnahmen unumgänglich war. Nördlich des Walls war das Land recht karg und rau, während südlich davon gutes Weideland im Überfluss vorhanden war. Dieser Unterschied ist besonders gut bei Grag Lough zu erkennen. Auch das Umland von Chesterholm/Vindolanda ist sehr fruchtbar.[18] Hadrian erkannte auch, dass Britannien eine Quelle für etwas werden könnte, das damals noch wertvoller als Gold war: Soldaten. Die beste Voraussetzung dafür war seine kurze Landgrenze. Die meisten Provinzen, die Hadrian besuchte, hatten sehr lange Grenzen, für deren Sicherung man viele Soldaten benötigte. In Britannien gab es derartige Schwierigkeiten nicht, man musste nur die Stämme im Norden wirksam und auf Dauer fernhalten. Die Historia Augusta gibt uns diesbezüglich noch einen weiteren Hinweis: Sie berichtet, dass der Imperator in Germanien eine wesentlich straffere Dienstordnung bei den Grenztruppen eingeführt habe. Es ist so gut wie sicher, dass Hadrian die gleichen Maßnahmen auch in Britannien ergriffen hat. Die Historia Augusta spricht auch von einer Menge Probleme in der Provinz, geht aber dabei nicht genauer auf diese ein. Die jahrelangen wirkungslosen Vorstöße und Rückzüge im Norden müssen aber auf die dortigen Soldaten zunehmend demoralisierend gewirkt haben. Der Bau des Walls war also wohl auch ein Mittel zur Hebung der Moral durch eine sinnvolle Beschäftigung und bot gleichzeitig den Nebeneffekt der gemeinsamen Bewährung in einem großen Projekt, das allen einen Nutzen versprach.
Zusätzlich unterhielten die Römer auch Kastelle (Netherby, Bewcastle und Birrens) im nordwestlichen Vorfeld, um so auch das Glacis des Walles und das Gebiet der verbündeten Brigantes besser unter Kontrolle zu halten. Im Osten sicherten die Lager von Risingham und High Rochester die Deere Street, die Hauptverkehrsstraße nach Caledonien. Im Falle des Falles hatten entschlossene Angreifer aber keine größeren Schwierigkeiten, ihn an einer nur schwach gesicherten Stelle zu übersteigen: Zur Abwehr eines ernsthaften militärischen Angriffs war der Wall ebenso wenig geeignet wie andere damalige Grenzanlagen. Dennoch machte es die Mauer mit ihren wenigen, sicherlich streng bewachten Übertrittspunkten möglich, die alltäglichen Reisebewegungen der grenznahen Stämme zu überwachen, deren angestammte Gebiete der Wall vermutlich durchschnitt, ganz wie bei heutigen Grenzübergängen, die ebenfalls den Verkehr auf bestimmte Kontrollpunkte kanalisieren (zum Beispiel zwischen den USA und Mexiko oder zwischen Syrien und der Türkei). Ähnlich wie der obergermanisch-raetische Limes war also auch der Hadrianswall in erster Linie eine Überwachungsanlage für Friedenszeiten. In der Sperrzone zwischen Mauer und südlichem Graben konnten Individuen oder auch Gruppen, die vom Norden her mit ihren Handelswaren den Wall passierten, zur Zahlung von Abgaben genötigt, ihr Weiterzug nach Süden oder auch der Waren- und Waffenschmuggel im großen Stil verhindert werden. Die Grenze blieb somit weiter durchlässig und stellte für den römischen Fiskus eine zusätzliche Einnahmequelle dar. Ob diese Einnahmen den personellen und materiellen Aufwand, den sich der römische Staat an der Nordgrenze leistete, wieder wettmachten, ist allerdings fraglich.[19]
Konstruktion und Baugeschichte
Aufgrund von Münzfunden im Kastell Birdoswald nimmt man an, dass der Westsektor der Wallzone schon in der Zeit des Traian mit einem durchgehenden Erdwall gesichert worden sein könnte. Die Bauarbeiten am Hadrianswall begannen vermutlich schon um 120 n. Chr., d. h. schon vor dem Besuch Hadrians in Britannien.[20] Sie standen unter der Aufsicht des Statthalters Aulus Platorius Nepos, ein persönlicher Freund Hadrians, er hatte den Herrscher von Germanien nach Britannien begleitet und war im Sommer des Jahres 122 in sein neues Amt eingesetzt worden. Um die Jahre 126–127 folgte ihm Trebius Germanus nach, der die Arbeiten am Wall weiterführte.
Die Arbeiten begannen auf der ganzen Strecke mit dem Verlegen des Fundamentes. Das Sperrwerk bestand in seiner frühesten Bauphase aus einer Stein- und Torf-Erde-Mauer, die tw. auch auf Brückenkonstruktionen über die Flüsse Tyne, Irthing und Eden geführt wurde. Errichtet wurden zuerst die südseitig angelegten Kastelle und Türme. Die Lücken dazwischen wurden vermutlich vorerst provisorisch teilweise mit einem Torf-Erde-Wall geschlossen, dies auch deswegen, da die Grenzregionen, wie man mittels Pollenanalysen feststellte, schon 600 Jahre vor Ankunft der Römer in Britannien weitgehend abgeholzt waren und so das Material für herkömmliche Palisaden fehlte.[21] Später wurde die Steinmauer hochgezogen, aber dann an einigen Stellen von drei Meter auf 2,5 m verschmälert. Die Meilenkastelle und Wachtürme wurden später mittels ihrer Flügelmauern mit dem Wall verbunden.[22] Die Fundamente waren ursprünglich für eine wesentlich breitere Mauer gedacht waren (dies konnte bei Stichgrabungen nachgewiesen werden), aber schlussendlich wurde nur eine etwas schmälere Version verwirklicht. Eine Erklärung dafür, die ursprünglichen Pläne zu ändern, wäre, dass schon vorhandene oder ungünstig positionierte Kastelle entlang der geplanten Walllinie integriert oder beseitigt werden mussten.
Die verbleibende Distanz (45 km) vom Irthing zum Solway Firth bei Bowness-on-Solway an der Westküste wurde zunächst mit einer an der Basis 5,9 m breiten Torf-Erde-Wall gesichert. Er stieg vermutlich auf der Feindseite steil an und fiel an der Rückseite wieder sanft ab. Beim Osttor von Birdoswald finden sich heute noch Reste der ursprünglichen Torf-Erde-Mauer. Zwischen den Abschnitten 49 und 54 (Gathside) rutschte der Torfwall in späthadrianischer Zeit stellenweise ab und stürzte ein. Die Lücke wurde auf dieser Breite mit einer Steinmauer geschlossen. Auch der Wachturm 54A musste neu aufgebaut werden. Der Torfwall wurde schließlich in severischer Zeit größtenteils durch eine 1,8 m breite Steinmauer ersetzt.
Im Osten war der Wall von Anfang an aus Stein errichtet worden; er verlief auf den ersten Kilometern auch etwas weiter nördlich als die ursprüngliche Torfmauer. Das Fundament bestand aus nur stellenweise vermörtelten oder mit Lehm gebundenen Bruchsteinen und einem unterschiedlich hohen Sockel aus drei bis vier Steinlagen. Sie war schätzungsweise zwischen vier und fünf Meter hoch und bestand aus zwei Quadersteinverschalungen, die man beidseitig mit einem Gemisch aus Sand, Kalk und Tierblut als Bindemittel an einem festgestampften Gussmörtelkern aus Bruchsteinen aufzog. Die Mauer weist keine Gerüstlöcher auf und sprang an beiden Seiten deutlich zurück. Auch das feuchte Klima in diesen Breiten musste berücksichtigt werden: In regelmäßigen Abständen (2,4 m) läuft unter der Mauer ein nachträglich angelegter Kanal hindurch, der das Regenwasser in den Nordgraben ableitete. Wie sie im oberen Teil ausgesehen hat, ist unbekannt. Bei Wallsend kann man eine fünf Meter hohe, mit Zinnen bewehrte Rekonstruktion der Hadriansmauer besichtigen. Der Wehrgang setzte sich vermutlich auch auf den drei Wallbrücken fort. Ob der Wall auf seiner ganzen Länge verputzt war, wie einige Befunde andeuten, ist nach wie vor umstritten. Vor dem Wall wurde ein nicht auf der ganzen Distanz durchgängiger Graben angelegt.[23]
Das Baumaterial musste größtenteils aus zehn bis zwölf Kilometer Entfernung, von Steinbrüchen in Cumberland, herangeschafft werden. Diese Brüche ließen sich aufgrund von Inschriften auf beiden Seiten der Wallzone lokalisieren. Die Kalkbrenngruben lagen direkt am Wall. Ein Versuch, den Materialaufwand für die Gesamtanlage möglichst exakt zu berechnen, führte zu dem Ergebnis, dass für seine Fertigstellung ungefähr 3,7 Millionen Tonnen Steine benötigt wurden. Peter Hill kam zu dem Schluss, dass bis zu 18 Millionen Steine in der Mauer verbaut wurden. Die Quadersteine sind klein, nur 20 bis 23 cm im Quadrat. Das erscheint zunächst ungewöhnlich, bis man berücksichtigt, dass alles in Handarbeit errichtet werden musste, weitgehend ohne Hilfsmittel wie Kräne oder Flaschenzüge. Man schätzt, dass die römischen Steinmetze ca. 20 Minuten für die Fertigstellung solcher Quader benötigten. Teilweise finden sich auch unbearbeitete Steine in der Verschalung, was auf großen Zeitdruck beim Aufbau schließen lässt.
Man nimmt an, dass der Wall nicht nach den ursprünglichen Plänen fertiggestellt wurde. Um den Arbeitsaufwand zu reduzieren, wurde die anfangs noch etwa drei Meter breite Mauer auf 1,8 bis 2,4 m verschmälert. Stellenweise änderte man auch etwas ihren Verlauf ab, um sie besser an das Gelände anzupassen. Ereignisse wie zum Beispiel Epidemien, Kriegshandlungen oder der Abzug ganzer Garnisonen zwangen die Römer bei der Ausführung ihrer Bauvorhaben oft zu Kompromissen. Auch die Transportlogistik warf wohl große Probleme auf. Es ist unklar, ob der Wall in voller Länge fertiggestellt wurde, im Vergleich mit anderen römischen Großprojekten scheint es nicht ausgeschlossen, dass er nur ein Provisorium blieb. Der Torf-Erde-Wall im Westsektor unterstützt zusätzlich die Theorie, dass es für die Erbauer wohl von großer Wichtigkeit war, dieses Sperrwerk möglichst rasch fertigzustellen.
Organisation und Arbeitskräfte
Für die Bauarbeiten wurden die in Britannien stationierten Legionen und Hilfstruppen eingesetzt. Die Meilenkastelle und Türme scheinen sich auf den ersten Blick nicht voneinander zu unterscheiden, und dennoch gibt es – vor allem bei der Gestaltung ihrer Eingangstore und ihrer Ausrichtung – architektonische Unterschiede. Nach den überall am Wall aufgefundenen Bauinschriften zu schließen, dürfte jede der drei Legionen in ihrem Abschnitt teilweise eigene Vorstellungen ausgeführt haben. Da diese an verschiedenen Stellen des Walles wiederholt auftreten, wurde zuerst vermutet, dass die Baulose auf die drei „Legionseinheiten“ in flächenmäßig gleicher Größe vergeben wurden. Diese wurden dann von den Kohorten und Zenturien in Eigenverantwortung und anhand der Planvorgaben ausgeführt. Neuere Untersuchungen an den Abschnitten am Northtyne und Irthing zeigten jedoch, dass wahrscheinlich nur zwei Baukommandos für die Ausführung des Projekts verantwortlich waren. Im Hinblick auf die typisch römische Planungseffizienz und die dafür benötigte Logistik, erscheint dies auch sinnvoller. Kleinere, voneinander unabhängig arbeitende Bautrupps hätten sich auf kürzeren Strecken wohl nur gegenseitig behindert. Jedes zugewiesene Baulos erstreckte sich über ungefähr acht bis zehn Kilometer und war von der Geländebeschaffenheit abhängig. Die Aufteilung der Abschnitte unter die verschiedenen Einheiten diente der Optimierung der vorhandenen Arbeitskräfte, war ein Anreiz zum produktiven Wettstreit und sollte sie zu kooperativ und möglichst reibungslos arbeitenden Gruppen formen.
Nach Ende der Bauarbeiten wurde an jedem abgenommenen Abschnitt des Walls eine Inschriftentafel angebracht, die die am Bau beteiligten Einheiten und manchmal den Namen ihrer Offiziere angab. Eine beträchtliche Anzahl dieser – meist nur grob ausgeführten – Inschriften haben die Zeiten überdauert und werden heute in den Museen entlang des Walles ausgestellt. Das Museum in Carlisle besitzt 36 von ihnen, sie bewiesen, dass nicht ausschließlich Legionäre beim Bau beteiligt waren. Ein Exemplar, das aus dem Umland des Kastelles Birdoswald stammt, nennt Marinesoldaten:
[PED] ATURA [CLA] SSIS [BRI] TANNICAE, „diese Länge wurde von der britannischen Flotte gebaut“.
Andere wiederum nennen wieder Legionäre:
[LEG] IONIS [II AUG] USTAE [COH] HORS [VII SU] B [CU] RA…, „von der zweiten Legion Augusta, die siebente Kohorte unter dem Befehl von…“
Diese Inschrift ist leider unvollständig.[24] Sie wurde beim sogenannten „High House Castel“ (Meilenkastell 50) gefunden, das nur von Spezialkräften gebaut worden sein konnte. Solche Arbeiten wurden von Facharbeitern (immunes) durchgeführt, die ebenfalls von den Legionen abkommandiert wurden. Einfachere Arbeiten – wie der Aushub des Grabens beispielsweise – wurden meist von den Auxiliaren erledigt, der Fund eines Steines südlich des Walls mit folgender Inschrift bezeugt dies:[25]
[C] OHORS [IIII LIN] GONUM [F] ECIT, „Die vierte Kohorte der Lingonier hat dies gemacht“.[26]
Es hat aber nicht den Anschein, dass das für den Aushub des Grabens im Nordabschnitt des Walls oder gar für die komplette Länge des Grabens angenommen werden kann. Ein geologisch besonders problematischer Abschnitt war Teppermoor Hill, auch bekannt als „Limestone Corner“, am nördlichsten Punkt des Walls. Hier wurde der ansonsten leicht zu bewerkstelligende Aushub von Basaltgestein gestört, der besonders in der Steinbearbeitung versierte Spezialisten erforderte um hier voranzukommen. Ein großer Felsbrocken liegt bis heute in der Mitte des Grabens. Die römischen Arbeiter meißelten Löcher in seine Oberseite, um ihn zur Brechung mit Wasser aufgeweichter Holzkeile vorzubereiten. Anscheinend wurden die Arbeiten aber vorher eingestellt. Vermutlich verzichtete man wegen des zu hohen Arbeitsaufwandes o. a. Schwierigkeiten auf die Fertigstellung des Grabens. Am Ende des 2. Jahrhunderts wurden lt. Bauinschriften auch Zivilisten aus den Stämmen der Catuvellauni und Dumnonier für Bauarbeiten am Wall eingesetzt.[27]
Befestigungs- und Sicherungsanlagen
Noch vor der kompletten Fertigstellung der Mauer wurden die Kastellbesatzungen des Stanegate um 126 n. Chr. direkt an den Wall verlegt. Entlang des Walls entstanden bis zu 14 größere Auxiliarlager, die in regelmäßigen Abständen voneinander errichtet wurden. In diesen lag auch das Gros der römischen Besatzungstruppen. Sie konnten über die gut ausgebaute Militärstraße rasch an jeden beliebigen Einsatzort in der Wallzone herangebracht werden. Von den Doppelkastellen Corbridge/Halton Chesters Vindolanda/ und Carlisle/Stanwix konnten bei Bedarf Eingreiftruppen an gefährdete Abschnitte des Walles abgezogen werden, ohne die Grenze dort völlig zu entblößen. Bei Stagshaw kreuzte sich die Hauptverkehrsverbindung in den Norden, die Dere Street, mit dem Wall. Hier stand das sogenannte „Portgate“, ein befestigter Durchgang und Kontrollpunkt. Zur Kommunikation zwischen den einzelnen wallstützpunkten verwendeten die Römer ihr altbewährtes Signalsystem. Am Tag wurden von den Posten wohl mit Spiegeln oder polierten Metallplatten Blinkzeichen von Turm zu Turm übermittelt, bei dichter Bewölkung oder Nebel behalf man sich mit Tubas oder Hörnern, in der Nacht wurden Fackeln verwendet.[28] Die Nachrichtenübermittlung zur raschen Alarmierung der Grenztruppen bei feindlichen Überfällen, um die Eindringlinge mittels eines Zangenmanövers noch in der vorderen Grenzzone abfangen zu können, bevor sie größeren Schaden anrichten konnten, zählte zu den Hauptaufgaben der Wallbesatzung. Dieses Warnsystem war auch an den anderen Limites des Reiches üblich.
Auf seiner ganzen Länge hatte der Hadrianswall insgesamt – durch Kleinkastelle gesicherte – 80 Tore, jeweils im Abstand von genau einer römischen Meile, was nach heute gebräuchlicher Maßeinheit etwa 1470 bis 1490 m entspricht. Die Reiterkastelle ragten etwas über den Wall hinaus, mit nach Norden zu öffnenden Toren. Obwohl dies widersprüchlich erscheint, da sie ja die kriegerischen Stämme aus dem Norden fernhalten sollten, waren sie dadurch ein probates Mittel der Abschreckung für jeden Angreifer, da durch sie ein rascher Ausfall der Kavallerie möglich war. Drohte sie abgeschnitten oder umzingelt zu werden, konnte wieder ein schneller Rückzug hinter die sicheren Mauern angetreten werden. Die hohe Anzahl der Tore erklärt sich David Breeze auch vor allem aus der Strategie, die die damalige römische Armee bevorzugt anwendete: Die römischen Soldaten der mittleren Kaiserzeit kämpften nur selten vom Schutz fester Mauern herab, sie waren für die Vorwärtsverteidigung und für Feldschlachten in enger Formation trainiert.[19] Diese offensive Vorgehensweise wurde aber durch den Wall behindert. Mit Hilfe der vielen Durchgänge konnten die Garnisonen aber trotzdem schnell und flexibel auf heranrückende Angreifer oder wechselnde Gegebenheiten reagieren. Der von Küste zu Küste geschlossene Wall war damit trotzdem durchlässig, dies allerdings nur in Richtung Norden. Heranstürmende Feinde konnten damit theoretisch schon weit im Vorfeld unschädlich gemacht werden, noch ehe sie die Grenzzone überhaupt erreicht hatten (sofern sie rechtzeitig entdeckt wurden).
Die Mauer selbst wurde in Intervallen von ungefähr einer römischen Meile noch zusätzlich mit Kleinkastellen (Meilenkastelle) an der Südseite des Walles und innerhalb einer Drittelmeile noch mit zwei Wachtürmen versehen. Der Abstand zwischen den Türmen differiert aber oft ein wenig. An der Nord- und Südseite wurden Gräben als Annäherungshindernis angelegt, ausgenommen dort, wo der Wall an extrem abschüssigem Terrain, wie an der vulkanischen Auffaltung des Great Whin Sill (Nationalpark Northumberland), vorbeilief und so eine weitere Aushebung überflüssig machte. Vor der mit dem Aushub des Grabens aufgeworfenen Böschung befanden sich als zusätzliches Hindernis drei Grubenreihen, die vermutlich mit spitz zugerichteten Ästen gespickt waren. Vor den Wallabschnitt bei Wallsend fand man einige zur Römerzeit angelegte Löcher, in denen sich noch Reste von Dornengestrüpp (cippi) befand. Es fungierte vermutlich ebenfalls als Annäherungshindernis.
Das Verteidigungssystem bestand von Norden nach Süden gesehen aus folgenden Elementen:
- das nördliche Glacis mit einem Graben und getarnten Fallgruben, gespickt mit spitzen Holzpfählen und eisernen Fußangeln (die sogenannten Lilia),
- dem Wall selbst,
- einer Militärstraße und
- dem südlichen Graben, vallum, zwischen zwei Erddämmen.
Im Vergleich zum obergermanisch-raetischen Limes war der Hadrianswall damit eine beträchtlich stärker befestigte Verteidigungslinie. Die Einbindung schon vorhandener Kastelle in den Wall stieß wohl schon während des Anfangsstadiums der Bauarbeiten auf heftigen Widerstand der hauptsächlich Viehzucht betreibenden caledonischen Stämme, da er nun ihre Gebiete teilte und sie wohl damit auch von ihren fruchtbarsten Weidegründen im Süden abschnitt. Es erschien den römischen Befehlshabern wohl auch unzweckmäßig, mit beträchtlichem Truppenaufwand die gesamte Baustelle sichern zu müssen, die in den relativ weit entfernten Kastellen an der alten Stanegatelinie ihre Quartiere hatten. Es ist daher gut vorstellbar, dass diese beiden Faktoren die Entscheidung beeinflussten, anstatt einer Massiv- nur eine Light-Version des Walls zu errichten.
Wall
Derartige Befestigungsanlagen wurden von den Römern auch murus caespiticus oder vallum genannt. Die über 100 km lange Sperrmauer wies nicht nur eine unterschiedliche Bauqualität auf sondern bestand auch aus verschiedenen Materialen: Das schmale Fundament bestand aus Bruchsteinen, die nur stellenweise vermörtelt oder mit Lehm gebunden waren. Der Sockel war unterschiedlich hoch, etwa drei bis vier Steinlagen. Darüber erhob sich eine 4,5 m hohe, zweischalige Mauer die deutlich hinter den Fundamentsockel zurücktrat. An den Außenseiten waren keine Gerüstlöcher festellbar. Entwässerungsgräben an den Fundamenten wurden erst bei späteren Reparaturen hinzugefügt. Sie wurden in einem regelmäßigen Abstand von 2,4 m angelegt. Für die ersten 72 km (Newcastle bis zum Irthing) wurden lokal verfügbare Steinsorten verwendet. Unbearbeitet eingefügte Steine zeugen vom Druck den Wall möglichst rasch fertigzustellen. Steinbrüche ließen sich beiderseits des Walls durch Inschriften lokalisieren. Der Kalk wurde, um lange Transportwege zu vermeiden, direkt vor Ort gebrannt. Ob die Mauer auf ihrer gesamten Länge verputzt war, ist unsicher. Der Wall soll erst nach Fertigstellung der Kastelle weitergeführt worden sein. Dies könnte auch seine - streckenweise- späte Vollendung erklären. Bei den 45 km langen Abschnitt zwischen Irthing und Solway wurden auf einem, an der Basis 2,4 m breiten Erdwall nur Rasensodenplatten verlegt. Vielleicht war zu wenig Steinmaterial in der näheren Umgebung vorhanden. Der Erdwall stieg nordseitig steil an und fiel im Süden sanft ab. Steinmangel kann aber für die Errichtung des westlichen Erdwalls keine befriedigende Erklärung sein. Noch unter Hadrian wurde beispielsweise der durch Erosion eingestürzte Erdwall zwischen MK 49 und WT 49A durch eine Steinmauer geschlossen. Im späten 2. Jahrhundert wurde er schließlich unter Septimius Severus komplett durch einen Steinwall (sog. Schmalversion 1,8 m breit) ersetzt. Es ist auch möglich, dass der Erdwall schon unter Traian entstand und man dafür das damals für Befestigungen übliche Baumaterial heranzog.[29]
Militärstraße
Südseitig wurde der Wall von einer von Ost nach West führenden Straße begleitet, die im Gegensatz zur Straße am Antoninuswall erst während der Sanierungsarbeiten unter Septimius Severus angelegt wurde. Sie verlief größtenteils zwischen der Mauer und dem Südgraben, wich aber vor allem bei den Meilenkastellen oder starken Gefälle deutlich von dieser Linie ab. Sie sollte eine weitgehend hindernisfreie Verbindung zwischen den Kastellen gewährleisten und den Nachschub erleichtern. Auch Eilbotschaften oder Befehle konnten durch Meldereiter/läufer auf dieser Straße binnen kurzer Zeit und ungestört von Küste zu Küste übermittelt werden. Ein guter Läufer überwand die Distanz zwischen zwei Türmen in nur 2,5 Minuten. Die Trasse war zwischen 2 Meter bis 5 Meter breit. Wegen des teils sehr abschüssigen Geländes war sie aber für Fuhrwerke nicht durchgehend passierbar. Die wichtigste Straßenverbindung blieb auch weiterhin der Stanegate.[30]
Nordgraben
Vor der etwa sechs Meter breiten Berme verlief ein acht Meter breiter und drei Meter tiefer, im Profil V-förmiger Graben. Der Aushub wurde feindseitig zu einer Böschung aufgeschüttet, der nur vor den Meilenkastellen unterbrochen war. Hier ermöglichten Erddämme den Übertritt. Er verlief nicht durchgehend, sondern wurde nur abschnittweise ausgehoben. Wahrscheinlich wurde er von den Ingenieuren als nicht überall notwendig erachtet. Bei den Kastellen südlich des Irthing fehlt er vollkommen. In der Forschung wird der Graben als Markierung eines Sicherheitsbereiches angesehen. Einer Neuinterpretation zufolge sollte er aber in Wirklichkeit die Grenzzone während des Aufbaus des Walls schützen.[31]
Besonders bemerkenswert ist ein ca. 1,6 km langer Grabenabschnitt, „Limestone Corner“. Er befindet sich auf dem Teppermoor Hill (Whin Sill-Massiv) nahe dem MK 30. Seine Bezeichnung ist etwas irreführend. In Wahrheit besteht das Gestein dort nicht ausschließlich aus Kalkstein, sondern größtenteils aus vulkanischem Quarzdolerit (Basalt) und feinkörnigem Eruptivgestein. Der Graben wurde an dieser Stelle von den Römern nie fertiggestellt. An einem Punkt wurde nur eine kleine Menge des Mutterbodens entfernt. Dort stehen noch heute mitten im Graben und an dessen Nordseite große Steinblöcke, die nicht mehr weggeschafft werden konnten. Auf einem der Felsbrocken fanden sich Hinweise, welche Methode die Legionspioniere anwandten, um das Gestein für den Abtransport zu zerkleinern. Dazu wurden zuerst Löcher in die Quarzadern an der Oberseite des Felsens gebohrt oder eingemeißelt. Dann wurden Holzkeile eingeschlagen, damit sich der Felsen entlang der Quarzadern spaltete. Wahrscheinlich wurden die Holzkeile zusätzlich mit Wasser übergossen, damit sie aufquollen und so das Gestein schneller brachen. Warum die Römer den Graben hier nicht mehr weiter aushoben, ist unklar. Möglicherweise wurde das Gestein an dieser Stelle zu hart, der Aufwand, es zu zerkleinern, damit zu groß, oder die Arbeiter standen unter zu hohem Zeitdruck, sodass es für nicht nötig erachtet wurde, ihn fertigzustellen.[32]
Südgraben
Südlich des Walls verlief - im Gegensatz zu anderen Limites - neben der Militärstraße ein durchgehender, flach ausgehobener Graben (sog. vallum). Letzteres ist jedoch eine neuzeitliche Benennung, die Römer bezeichneten ihn vermutlich als fossatum. Mit dem Aushub wurden beidseitig niedere Dämme aufgeschüttet; die direkte Zufahrt zur Mauer war nur über 16 wohl streng bewachte Dammwege, die bei den größeren Kastellen angelegt waren, möglich. Man nimmt an, dass er als Markierung einer streng gesicherten, 36 Meter breiten, militärischen Sperrzone diente, in der man auf der Ost-Westachse schnelle Truppenbewegungen vornehmen konnte. Obgleich dies sein primärer Zweck gewesen sein dürfte, war er doch auch ein Hindernis für im Rücken der Wallbesatzung auftauchende Feinde. Vermutlich wurde die Sperrzone erst nach Fertigstellung der Mauer eingerichtet, da der Graben um die in der Zeit Hadrians entstandenen Kastelle herumführt. Möglich wäre auch, dass er in der Errichtungsphase der Kastelle die Baustelle der Hadriansmauer schützen sollte.[33]
Kastelle
Am Wall selbst waren ursprünglich nur zwölf Kastelle geplant und erbaut worden. Der Abstand zwischen ihnen betrug generell sieben römische Meilen. Die Entfernung, die man zu Fuß an einem Tag bewältigen konnte. Zwei weitere Steinkastelle wurden später zur bestehenden Festungskette hinzugefügt (Carrawburgh und Drumburg). Carvoran wurde gegen Ende von Hadrians Regierung umgebaut. Es stand zusammen mit Carlisle, Chesterholm und Corbridge an der alten Stanegatelinie.
Die Wallkastelle wiesen den für die damalige Zeit üblichen spielkartenförmigen Grundriss auf, hatten jedoch einige Besonderheiten: Das Kastell von Halton Chesters wurde in severischer Zeit durch einen Anbau (Annex) erweitert. Vier Lager waren so an die Mauer angebaut, dass sie die nördliche Umwehrung bildete. Bei fünf der Kastelle ragte ihre praetentura weit über die Mauer vor (Birdoswald, Chesters, Halton Chesters, Rudchester, Benwell). In ihnen waren - mit wenigen Ausnahmen - nur Kavalleristen stationiert. Dort, wo schon zu Beginn ein Steinwall stand, wurden auch die Kastelle in Steinbauweise hochgezogen. Bei den Lagern an der Holz-Erde-Mauer bestand auch die Umwehrung zunächst aus diesem Material. Nur die Innenbauten waren in Stein gefertigt worden. Beim Umbau der Mauer wurden später auch die Kastellumwehrungen durch Steinmauern ersetzt.
Das mittelkaiserzeitliche Kastell war keine Festung, in der die Besatzung langen Belagerungen standhalten konnten. Es war vielmehr eine leicht befestigte Kaserne, die nicht im Handstreich eingenommen werden konnte. Die Befestigungen der Wallkastelle dienten zum Schutz vor den damals gebräuchlichen Fernwaffen wie Wurfspeeren, Schleudersteinen oder Pfeilen. Die Lager waren von 5,4 bis 5,9 Meter breiten und 2,66 bis 2,96 Meter tiefen Spitzgräben umgeben. Die Mauern waren 1,2 bis 1,5 Meter breit und mit 3,6 bis 4,4 Meter nicht besonders hoch. Der Wehrgang war durch Zinnen geschützt. Er war zusätzlich durch innen angesetzte, quadratische Türme, die in regelmäßigen Abständen aufgestellt waren, verstärkt. Auch die Kastellecken waren durch solche Türme gesichert. Der Wehrgang bestand aus einer aufgeschütteten Rampe aus Erde, Geröll oder Torf und Lehm. Erreichen konnte man ihn über eine intern das ganze Lager umlaufende Straße (via sagularis). Eingefügt waren in ihr auch die Backöfen (clibani), die wegen der enormen Feuergefahr weit abseits von den übrigen Gebäuden errichtet werden mussten. An der Rampe befanden sich auch die Latrinen (lavatrina). Sie befanden sich stets am tiefsten Punkt des Kastells und waren in langrechteckigen Gebäuden untergebracht. Diese Position ermöglichte die ständige Spülung mit Frischwasser. Die am besten erhalten gebliebene Latrine im Kastell Housesteads bot Platz für 16 Mann.
Der Zugang zu den Kastellen war über vier Tore mit jeweils zwei Durchgängen, an jeder Seite flankiert von Türmen mit Wachstuben möglich. Die Tore von Housesteads und Birdoswald sind dafür typische Beispiele. Ihre Portale waren eingewölbt und konnten mit zwei Torflügeln verschlossen werden, deren Zapfen sich in eisenummantelten Steinbuchsen zwischen den Mittelpfeiler und den Seitenwänden der Torbauten drehten. Ragte die praetendura über den Wall hinaus, waren drei von ihnen nördlich davon platziert, um den Reitern einen schnellen Ausfall zu ermöglichen. Die Reiterkastelle verfügten im Osten und Westen noch über kleinere Seitentore, durch die die Militärstraße hindurchführte und die die hintere Lagerhauptstraße (via quintana) bildete. Da diese Tore im Schutz des Walls lagen, wurde über sie wohl auch der gesamte Durchzugsverkehr abgewickelt. Sie hatten nur einen Durchgang und keine eigenen Wachstuben. Solche Tore finden sich u.a. in Chesters und Birdoswald. Bei jenen Kastellen, bei denen der Wall selbst die Nordmauer bildete war er nur von einem Tor durchbrochen.
Die Lagerhauptstraßen führten direkt zu den Hauptgebäuden. Das Innere der Kastelle war in drei Funktionsbereiche aufgeteilt: Zentrum (latera praetori), Vorderlager (praetentura) und Hinterlager (retendura). Die standardmäßigen Gebäude eines Wallkastells waren die Lagerverwaltung (principia), das Kommandantenhaus (praetorium), das Lagerhaus (horreum), das Hospital (valetudinarium) sowie Werkstätten (fabricia) und Kasernen/Ställe (centuriae/stabuli). Einige Räume der Lagerverwaltung und des Kommandantenhauses waren reich bemalt und z. T. mit Fußbodenheizungen, Bädern und Latrinen ausgestattet.[34]
Lateinischer Name | Nächstgelegener Ort |
Maia | Bowness-on-Solway |
Concavata | Drumburgh |
Aballava | Burgh-by-Sands |
Luguvalium | Carlisle |
Petrianis | Stanwix |
Camboglanna ? | Castlesteads |
Banna ? | Birdoswald |
Magnis | Carvoran |
Aesica | Great Chesters |
Vercovicium | Bardon Mill |
Brocolitia | Carrawburgh |
Cilurnum | Chester |
Onnum | Haltonchesters |
Vindobala | Rudchesters |
Condercum ? | Benwell |
Pons Aelius | Newcastle upon Tyne |
Segedunum | Wallsend |
Arbeia | South Shields |
Acht Kastelle (Birrens und Netherby sollten zusätzlich das Stammesgebiet der verbündeten Briganten sichern) lagen als Vorposten nördlich des Hadrianswalles:
Lateinischer Name | Nächstgelegener Ort |
Blatobulgium | Birrens |
Castra Exploratorum | Netherby |
Fanum Cocidii | Bewcastle |
Habitancum | Risingham |
(?) | Blakehope |
Bremenium | High Rochester |
(?) | Hartburn |
(?) | Learchild |
Im Westen entlang der Küste südlich von Bowness wurden weitere Kastelle errichtet:
Lateinischer Name | Nächstgelegener Ort |
Bibra | Beckfoot |
Alauna | Maryport |
Gabrosentum | Moresby |
Tunnocelum | Ravenglass |
An der Ostküste wurden später noch eine Reihe von Signaltürmen hinzugefügt, um eine unbemerkte Landung von See her auszuschließen.
Meilenkastelle
Die Meilenkastelle bedeckten eine Fläche von ca. 270 m² und waren an ihrer Nordseite in den Wall integriert. Sie verfügten über zwei Durchgänge im Süden und im Norden, wobei der nördliche zusätzlich von einem Turm gesichert wurde. Die meisten waren von Anfang an in Stein erbaut worden – mit Ausnahme der Exemplare an der Torfmauer, auch sie bestanden ursprünglich aus Rasenziegel. Sie wurden routinemäßig im Abstand von einer römischen Meile unabhängig von der Geländebeschaffenheit platziert. An Innenbauten verfügten sie standardmäßig über eines oder zwei langgestreckte Gebäude aus Holz oder Stein. Sie dienten als Depot und Unterkunft für 8 bis 32 Männer. Backöfen befanden sich in der Regel in der Nordwestecke, in der Nordostecke war ein Treppenaufgang installiert, die den Zugang zum Wehrgang und den nördlichen Torturm ermöglichte. Ihr Baustil variierte regional ein wenig. Sie werden vor allem anhand der Gestaltung ihrer Durchgänge, oder auch anhand der Ausrichtung ihrer Hauptachsen (zwischen Nord- und Südtor) unterschieden und sind als Langachsentyp und Kurzachsentyp (I bis IV) bekannt. Ende des 2. Jahrhunderts wurden die nördlichen Durchgänge der aufgegebenenen Meilenkastelle zugemauert. Bei den übrigen Kleinfestungen wurden sie verengt, sodass sie nur zu Fuß passiert werden konnten.[35]
Detaillierte Beschreibungen in: Meilenkastelle und Wachtürme am Hadrianswall.
Wachtürme
Zwischen jedem Meilenkastell standen in gleichmäßig verteiltem Abstand zwei Türme, ca. sechs Quadratmeter groß und mit quadratischem Grundriss. Sie wurden zur selben Zeit wie der Wall errichtet und waren in Steinbauweise hochgezogen worden, auch die Exemplare entlang der Torfmauer. Sie boten Platz für eine temporäre Besetzung durch ungefähr acht Soldaten. Mit ziemlicher Sicherheit waren sie höher als der Wall (schätzungsweise bis zu neun Meter). Sie dienten als Beobachtungsposten und zur Weitergabe von Licht- oder Rauchsignalen. Jeder Turm stand in Sichtweite der benachbarten MKs, wodurch der gegenseitige Schutz und – bei Vollbesetzung – eine flächendeckende Überwachung der Grenze möglich war. Der Eingang befand sich an der Südwand. In der Mitte des Erdgeschosses lag eine Feuerstelle, die zum Heizen und Kochen verwendet wurde. Der Zugang in die obere Etage und zum Wehrgang erfolgte wohl über eine einfache Holzleiter im Inneren des Gebäudes. Über das Aussehen des Obergeschosses (Zinnen oder ein Ziegeldach) herrscht mangels archäologischer Beweise noch Unklarheit.
Detaillierte Beschreibungen in: Meilenkastelle und Wachtürme am Hadrianswall.
Wallbrücken
Bei Willowford, Chesters und Carlisle wurden die Flüsse Tyne (Tinea), Irthing und Eden von Wallbrücken überspannt. Von diesen lässt sich besonders die mehrphasige Brücke von Chesters gut rekonstruieren. Im 2. Jahrhundert führte zunächst nur eine einfache und schmale Steinbogenbrücke über den Fluss. An ihren beiden Enden stand je ein flußseitig spitz zulaufendes Widerlager. Die Breitenmaße von Brücke und Wall waren nahezu identisch, was auf eine zeitgleiche Anlage schließen lässt. Auch ein Beweis für die Existenz eines Wehrganges auf der Oberseite des Walls. Möglicherweise wurde die Brücke durch ein Hochwasser zerstört und im frühen 3. Jahrhundert durch eine 9 m hohe und 61 m lange Vierbogenkonstruktion mit breiterem Fahrweg ersetzt. Sie war vom Ufer aus über eine zwölf Meter breite Auffahrtsrampe zu betreten. Das Mauerwerk der Brückenbögen war in Opus-quadratum-Technik ausgeführt. An beiden Enden stand direkt über dem Widerlager ein Torturm, die Steingeländer waren mit Säulen und Statuen dekoriert, die auch kleine Schreine enthielten.
In Willowford verband die zur Zeit des Hadrian errichtete steinerne Dreibogenbrücke die westliche Erdwallsektion mit dem östlichen Ende der Steinmauer. Sie durchlief drei Bauphasen und war ebenfalls an beiden Enden mit Wachtürmen bestückt. Auch auf ihrer Ostseite hat sich bis heute das Widerlager erhalten. Bei dieser Brücke und noch zwei anderen bei Stanwix und Corbridge konnten für das späte 3. Jahrhundert größere Renovierungsarbeiten nachgewiesen werden. Sie wurden vermutlich im Zuge der Vorbereitungen für den Feldzug des Septimius Severus im Norden Britanniens durchgeführt.
In der näheren Umgebung des Walls standen noch drei andere Brücken. Die erste stand beim Kastell Pons Aelius. Sie war die einzige Brücke außerhalb von Rom die nach einem Kaiser benannt wurde, was ihre besondere Bedeutung für den Straßenverkehr am Hadrianswall unterstreicht. Fahrbahnplatte und Hauptträger bestanden wahrscheinlich aus Holz, nur die Pfeiler und Widerlager dürften komplett in Stein ausgeführt gewesen sein. Sie entstand noch vor dem Kastell (122) und war vermutlich bis 1248 in Gebrauch. Eine andere befand sich westlich von Corbridge, dort überquerte die Dere Street den Tyne. Die Reste des südlichen Brückenwiderlagers kann man bei niedrigen Wasserstand sehen. Bei Ausgrabungen wurden Steine ihrer Auffahrtsrampe aufgedeckt. Es gibt auch Hinweise auf eine römische Brücke weiter stromabwärts bei Bywell die Ebchester und Halton östlich von Postgate verband.[36]

Detaillierte Beschreibungen in:
Walltore und Grabenübergänge
An einigen wichtigen und stark frequentierten Grenzübergangsstellen wurden aufgrund ihrer Lage oder der topographischen Gegebenheiten separate Tore errichtet. Sie befanden sich außerhalb oder in der Nähe der Kastelle. Bislang sind drei solcher Tore bekannt. Sie befanden sich an der Dere Street (Portgate) und beim Kastell Housesteads (Walltor am Knag Burn). Letztere waren beidseitig verschließbare Tor und mit heutigen Sicherheitsschleusen vergleichbar, gewissermaßen Meilenkastelle im Kleinformat. Gleichzeitig war so ein Überraschungsangriff bzw. Durchbruch von Angreifern aus dem Norden unmöglich. Eine Ausnahme bildet der Übergang über den südlichen Graben beim Kastell Benwell. Er bestand nur aus einem Steindamm der von einer Bogenkonstruktion überspannt wurde. Sie wurde mit hölzernen Torflügeln verschlossen die nur von der dem Kastell zugewandten Seite geöffnet werden konnten. Wahrscheinlich war der Grabenübergang von Benwell nicht der einzige seiner Art am Wall. Derartige Steindämme konnten auch südlich der Kastelle von Housesteads, Great Chesters und Birdoswald beobachtet werden.
Küstenschutz in Cumbria
Die Flankensicherung des Hadrinswalls (Cumberland-Coast-System) entstand gleichzeitig mit dem Wall, setzte sich ab Bowness-on-Solway noch etwa 42 km an der Westküste von Cumbria fort und reichte wohl ursprünglich bis zum Kastell von Ravenglass. Sie schloss sich zwar nicht direkt an den Hadrianswall an, dennoch wird sie als funktioneller Bestandteil des Wallsicherungssystems angesehen. Ein durchgehender Steinwall oder Graben war hier nicht vorhanden. Eine Biegung des Hadrianswalls an seinem westlichen Ende deutet darauf hin, dass möglicherweise geplant war, ihn noch weiter entlang der Küste weiterzuführen. Es bestand wahrscheinlich aus 26, in regelmäßigen Abständen in Holz-Torf-Technik errichteten Kleinkastellen mit teilweise steinernen Wachtürmen dazwischen, die manchmal zusätzlich von Doppelgräben umgeben waren. Die Besatzungen dieser Befestigungen kontrollierten eine Straße, die von Norden heranführte, und die fruchtbare Ebene der damals dicht besiedelten Solway-Planes. An manchen Abschnitten fanden sich Spuren einer Palisade. Vom Grundriss her ähnelten die Kastelle jenen am Hadrianswall, hatten aber keinen zweiten Durchgang. Die Befestigungskette dürfte teilweise aber bereits vor der Mitte des 2. Jahrhunderts wieder aufgegeben worden sein. Das Hauptquartier der hier stationierten Garnisonstruppen befand sich wohl im Kastell von Maryport, das zusammen mit dem Kastell von Beckfoot bis ins 3. oder 4. Jahrhundert bestand. Sie wurden später noch zusätzlich mit Geschützplattformen verstärkt. Das weiter im Landesinnere gelegene Kastell von Brougham schützte die Straße nach Ravenglass und Carlisle.[37]
Garnisonstruppen
Wahrscheinlich rückten die Truppen nicht geschlossen vom Stanegate an den Wall vor. Nur wenige Einheiten besetzten die unmittelbar nördlich von ihren alten Kastellen gelegenen neuen Lager. Die cohors millaria equitata aus Corbridge z. B. lag nicht in Halton Chesters. Auch die Garnisonen von Benwell, Rudchester und Wallsend stammten aus weiter südlich gelegenen Kastellen. Die Garnisonen des Walles bestanden ausschließlich aus Hilfstruppenkohorten (auxilia). Nach Fertigstellung des Walls wurde er mit einem Drittel der Auxiliaren Britanniens, bestehend aus Infanterie und Kavallerie, bemannt. In Stanwix, dem größten Lager am Hadrianswall, lag auch dessen ranghöchste Truppe, die ala Petriana, eine 1000 Mann starke Reiterkohorte, deren Kommandeur anfangs den Oberbefehl an der Nordgrenze innehatte.
Die Zahl der Wachmannschaften schwankte im Laufe der Zeit stark auf und ab, doch man schätzt, dass sie etwa zwischen 9000 und 12.000 Mann lag. Auch bei voller Sollstärke der Garnison war nie die gesamte Besatzung anwesend – wie man von den Holztäfelchen von Vindolanda weiß –, da das Gros der Truppe meist anderswo mit Sonderaufgaben beschäftigt war. Man schätzt, dass nur ein paar hundert Mann am Wall ständig Wache hielten. Das war offensichtlich genug, um – zumindest in den ersten Dekaden seines Bestehens – den Eindruck der scheinbar lückenlosen Überwachung des Walls gegenüber den nördlichen Stämmen aufrechtzuerhalten. Im Laufe der Zeit wechselte das streng geregelte Garnisonsleben an der Grenze in eine lockere Routine über, das auch einen regen Handel und Wandel mit der Zivilbevölkerung beiderseits der Grenze einschloss. Andrew Birley nimmt an, dass der Wachdienst im Großen und Ganzen ziemlich ereignislos war und die Soldaten deswegen bei durch Vergünstigungen bei Laune gehalten werden mussten. Wein aus den Mittelmeerregionen zählte neben Getreide, für das es große Speicherbauten (Horreum) in jedem Kastell gab, zu den Grundversorgungsgütern der Grenzsoldaten. Auch diverse Luxuswaren wurden in großer Zahl an der britannischen Nordgrenze gefunden.[38] Es wird des Weiteren angenommen, dass viele Angehörige der Garnisonen Frauen aus der Region heirateten, so rasch in die lokale Bevölkerung integriert und dadurch sesshaft wurden. Obwohl die Bauarbeiten größtenteils von Legionären ausgeführt wurden, wurden sie nur in wenigen Ausnahmefällen (siehe Vercovicium) als Besatzungen in die Wallkastelle abkommandiert. Die am Wall stationierten Marinesoldaten der Classis Britannica errichteten hauptsächlich Speichergebäude (horrea) und waren für den Nachschub zuständig. Bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts wurden am Wall verstärkt Aufklärer (exploratores) eingesetzt, was auf unruhige Zeiten schließen lässt. Zunehmend wurden am Wall auch Germanen stationiert (Housesteads, Burgh-by-Sands).[39]
Ab dem späten 4. Jahrhundert standen die Grenztruppen unter dem Befehl eines Dux Britanniarum, fielen in ihrem Status zurück und zählten nun zu den Limitanei.[40][41] Sie waren die letzten Regulären der Römischen Armee, die am Hadrianswall eingesetzt wurden. Diese Soldaten stammten vermutlich zum größten Teil aus Britannien und betrieben bei ihren Stationierungsorten meist auch noch eigene Bauernhöfe.
Durch Inschriften nachgewiesene Garnisonseinheiten am Hadrianswall
Abkürzungen:
- Vex. = Vexillation
- qu = quinquenaria (500 Mann)
- equ = equitata (beritten)
- mil = milliaria (1000 Mann)
- RIB = Roman inscriptions in Britain
- ILS = Inscriptiones Latinae Selectae
- (ND) = Erwähnung in der notitia dignitatum
Kastelle am Wall | 2. Jahrhundert n. Chr. | 3. Jahrhundert n. Chr. | Inschrift |
South Shields I + II (Arbeia) |
ala I Hispanorum Asturum qu |
cohors V Gallorum qu |
RIB 1070.B, 1060 & RIB 1064 |
Wallsend (Segedunum) |
cohors II Nerviorum qu |
cohors IIII Lingonum qu (ND) |
RIB 1303 & RIB 1322.C |
Newcastle (Pons Aelius) |
Vex.d. legio VI Victrix & legio XX Valeria Victrix |
cohors I Ulpia Traiana Cugernorum qu |
RIB 1322 & |
Benwell (Condercum) |
Vex.d. legio II Augusta & |
ala I Hispanorum Asturum qu (ND) & |
RIB 1330, 1328 & |
Rudchester (Vindobala) |
cohors I Frisiavonum qu (ND) |
RIB 1395 | |
Haltonchesters (Onnum) |
ala I Pannoniorum Sabiniana qu (ND) |
RIB 1433 | |
Chesters (Cilurnum) |
ala Augusta qu ob virtutem apellata, |
ala II Asturum qu (ND) |
RIB 1497.C, 1460-I, 1482, 1496.A, 1463-4 & |
Carrawburgh (Brocolitia) |
cohors I Aquitanorium qu, |
cohors I Batavorum qu (ND) |
RIB 1550, 1538, 1524 & |
Housesteads (Vercovicium) |
cohors I Tungrorum mill, |
cohors I Tungrorum mill (ND), |
RIB 1632.A & |
Greatchesters (Aescia) |
cohors VI Nerviorium qu, |
cohors II Asturum qu (ND), |
RIB 1731, 1737 & |
Carvoran I + II (Magnis) |
cohors I Hamiorum sagittariorum qu |
cohors II Delmatarum qu (ND) |
RIB 1792 & |
Birdoswald (Banna) |
cohors I Thracum qu equ, |
RIB 1909, 1892, 1914, 1929.A-B, | |
Castlesteads (Camboglanna) |
cohors IIII Gallorum qu, |
RIB 1979-80 & | |
Stanwix (Petrianis) |
ala Augusta Gallorum Petriana mill torquata |
ala Augusta Gallorum Petriana mill torquata (ND) |
RIB 2411.84 |
Burgh-by-Sands (Aballava) |
cohors I Nervana Germanorum mill equ, |
RIB 882-3, 2041–42 | |
Drumburgh (Concavata) |
cohors II Lingonum qu (ND) |
||
Bowness-on-Solway (Maia) |
Kastelle an der Westküste von Cumbria |
2. Jahrhundert n. Chr. | 3. Jahrhundert n. Chr. | Inschrift |
Beckfoot (Bibra) |
cohors II Pannoniorum qu |
RIB 880 | |
Maryport (Alauna) |
cohors I Aelia Hispanorum mill, |
cohors III Nerviorum qu & |
ILS 2735, RIB 823, 832, 850, 830, 837-8, 842-3 & RIB 879.A, 854 |
Moresby (Gabrosentum) |
cohors II Lingonium qu (ND) & |
cohors II Thracum qu equ |
RIB 798, 800, 797 & RIB 804 |
Ravenglass (Tunnocelum) |
cohors I Aelia classica qu |
cohors I Aelia classica qu |
Kastelle am Stanegate |
2. Jahrhundert n. Chr. | 3. Jahrhundert n. Chr. | Inschrift |
Corbridge I+II (Coria) |
ala Augusta Gallorum Petriana |
Vex. d. legio VI Victrix pia fidelis |
RIB 1172, 1147-8, 1137, 1149 & RIB 1163 |
Chesterholm III (Vindolanda) |
cohors I Tungorum mill, |
cohors III Gallorum qu equ |
RIB 1683, 2411.143 & RIB 1684, 1686, 1705, 1706, 1710 |
Carvoran I (Magnis) |
cohors I Hamiorum sagittariorum qu & |
cohors II Delmatorum qu |
RIB 1778 & RIB 1795 |
Carlisle (Luguvalium) |
ala Augusta qu ob virtutem apellata |
Vex.d.legio II Augusta, |
RIB 946 & RIB 964.A, 965.B |
Kastelle in den Central Lowlands |
2. Jahrhundert n. Chr. | 3. Jahrhundert n. Chr. | Inschrift |
Risingham (Habitancum) |
cohors III Gallorum qu equ |
cohors I Vangonium mill equ, |
RIB 1227, 1249 & RIB 1234, 1235 |
High Rochester (Bremenium) |
cohors I Lingonum qu equ, |
cohors I fida Vangonium mill equ civium Romanorum & |
RIB 1276, Britannia 1983, 337.12 & RIB 1279, 1272, 1281, 1262 |
Bewcastle (Fanum Cocidii) |
cohors I Aelia Dacorum mill |
RIB 991 | |
Netherby (Castra Exploratorum) |
cohors I Nervana Germanorum mill equ, |
cohors I Aelia Hispanorum mill equ |
RIB 966, 968 & RIB 976-7, 980, 978-9 |
Birrens (Blatobulgium) |
cohors I Nervana Germanorum mill equ, |
aufgegeben |
RIB 2093, 2097, 2116.B, 2092, 2094, 2100, 2104, 2107–10 |
Anmerkungen
- ↑ en.wikipedia.org
- ↑ Margot Klee: 2006, S. 14.
- ↑ de bello parthico 226
- ↑ Cassius Dio 72, 8, 1–2
- ↑ Margot Klee, 2006, S. 31.
- ↑ Roman Inscriptions of Britain 1909.
- ↑ Margot Klee, 2006, S. 31
- ↑ Doel, Doel, Lloyd: 2000, S. 16.
- ↑ Ammianus Marcellinus 27, 8, S. 1–6.
- ↑ Roman Inscriptions of Britain 721
- ↑ Stuart Laycock: Warlords. The Struggle for Power in Post-Roman Britain. Stroud 2009.
- ↑ Claud. 22, 247–255
- ↑ De excidio 18.1, Kostam/Dennis, 2008, S. 16–17, Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. Stuttgart 2013, S. 75–77.
- ↑ Prok. Hist. 5,12,12–19.
- ↑ Doel, Doel, Lloyd: 2000, S. 16–31.
- ↑ Prok. Hist. 8,20,42; vgl. Henning Börm: Prokop und die Perser. Stuttgart 2007, S. 217 f.
- ↑ MacDonald Fraser, 1971, S. 210.
- ↑ Gisela Graichen, 2009, S. 40.
- ↑ a b G. Graichen, 2009, S. 51.
- ↑ Margot Klee: 2006, S. 11.
- ↑ David J. Breeze: Hadrian's Wall. London 2003.
- ↑ Margot Klee: 2006, S. 15.
- ↑ Margot Klee: 2006, S. 16–17.
- ↑ Roman Inscriptions of Britain 1932.
- ↑ Roman Inscriptions of Britain 2014.
- ↑ RIB 2014
- ↑ Margot Klee, 2006, S. 31
- ↑ Gisela Graichen: 2009, S. 49.
- ↑ Margot Klee 2006, S. 16–17.
- ↑ Margot Klee, 2006, S. 31.
- ↑ Margot Klee 2006, S. 16–17 und 22
- ↑ Tony Wilmott: Archaeological Research by English Heritage 1976–2000., S. 74 und 80; David J. Breeze 2006, S. 213–214; Hunter Davies 2000, S. 92.
- ↑ Thomas Fischer 2012, S. 301, Margot Klee, 2006, S. 22.
- ↑ Thomas Fischer 2012, S. 301, Nic Fields 2003, S. 16–20.
- ↑ Margot Klee, 2006, S. 31.
- ↑ Margot Klee: 2006, S. 18–19.
- ↑ Margot Klee: 2006, S. 23–24.
- ↑ Gisela Graichen:, 2009, S. 50.
- ↑ Margot Klee, 2006, S. 31
- ↑ Notitia Occ. XL
- ↑ Notitia: Item per lineam valli
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Elektronische Medien
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Weblinks
- Straßenkarte mit allen Stationen des Hadrianswalls auf streetmap.co.uk
- Datenbank Roman Inscriptions of Britain (englisch)
Hadrianswall
- Historic England Past Scape, Detaillierte Beschreibung mit Quellenangaben der Bauten am Hadrianswall (englisch)
- Beschreibung von Wall und Grabensystem am Hadrianswall, 29. November 2010 (englisch)
- Archäologie Adventures (englisch, mit Bildern der Kastelle vom HW)
- UNESCO WHC: Frontiers of the Roman Empire (englisch)
- Hadrian’s Wall Country (englisch)
- University of Glasgow’s Department of Archaeology: Political and constructional history of Hadrian’s Wall (englisch)
- Hadrians Wall Part IV auf You Tube, Der Wall von Arbeia bis Maia. Filmproduktion mit 3D-CGI-Modellen, Abbildungen und Erklärung der Sicherungssysteme des Hadrianswalls (englisch).
Brücken
- Rekonstruktionszeichnung der Brücke bei Willowford (English Heritage)
- Rekonstruktionszeichnung der Brücke bei Chesters (English Heritage)
Meilenkastelle/Wachtürme
- Meilenkastelle und Türme, Abbildungen und Beschreibungen (englisch)
- Rekonstruktionszeichnung e. Meilenkastells (English Heritage) ( vom 30. November 2012 im Webarchiv archive.today)
- MK 48, Luftaufnahme und Beschreibung (englisch)
- Römische Befestigungsanlage (Britannia)
- Bauwerk in Cumbria
- Bauwerk in Northumberland
- Bauwerk in Tyne and Wear
- Erbaut im 2. Jahrhundert
- Hadrian (Kaiser)
- Scheduled Monument in England
- Kulturdenkmal (England)
- Weltkulturerbe in England
- Archäologischer Fundplatz in Northumberland
- Archäologischer Fundplatz in Cumbria
- Archäologischer Fundplatz in Tyne and Wear