Liste der Erhebungen in den Reichsfürstenstand
Die Liste der Erhebungen in den Reichsfürstenstand erfasst die in der Frühen Neuzeit bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 durch den römisch-deutschen Kaiser vorgenommenen Verleihungen des Titels Reichsfürst.
Geschichte
1521 zählten zu den geistlichen Reichsfürsten die vier Erzbischöfe von Magdeburg, Salzburg, Besançon und Bremen sowie 46 Bischöfe, deren Zahl sich durch die Reformation bis 1792 auf die zwei Erzbischöfe und 22 Bischöfe reduzierte.
Im Gegensatz dazu erhöhte sich die Anzahl der weltlichen Reichsfürsten auf mehr als das Doppelte. 1521 gab es nur 24 weltliche Reichsfürsten. Im ausgehenden 18. Jahrhundert hingegen 61 stimmberechtigte weltliche Reichsfürsten im Reichsfürstenrat. 1582 wurde auf dem Augsburger Reichstag die Anzahl der Reichsfürsten durch dynastische Zufälle eingeschränkt und die Reichsstandschaft an das Territorium des Fürsten (Fürstentum) gebunden.
Daneben gab es zunehmend die Reichs-Titularfürsten, die - ohne die Reichsstandschaft zu erlangen - durch den Kaiser den Fürstentitel nur als Standeserhöhung verliehen bekamen, ohne dass damit politische Rechte verbunden waren. Diese neuen Fürsten waren bemüht, reichsunmittelbare Territorien zu erwerben. Dies war nicht immer mit Erfolg verbunden.
(Titular-)Reichsfürsten, geordnet nach dem Jahr der Verleihung des Titels
- 1524 Augustin (Monaco)
- 1566 Peter II. Erdődy
- 1600 Abraham II. von Dohna
- 1623 Hohenzollern-Hechingen; Johann (Hohenzollern-Sigmaringen); Eggenberg (Adelsgeschlecht); Zdeněk Vojtěch Popel von Lobkowitz; Maximilian von Liechtenstein; Philipp Otto zu Salm
- 1624 Dietrichstein (Adelsgeschlecht); Franz Seraph von Dietrichstein
- 1637 Dönhoff
- 1652 Johann Moritz (Nassau-Siegen)
- 1653 Auersperg
- 1654 Cirksena; Nassau-Dillenburg
- 1664 Hermann Egon (Fürstenberg-Heiligenberg) und dessen Brüder
- 1670 Johann Adolf I. zu Schwarzenberg
- 1674 Grafen von Oettingen-Oettingen; Christine Luise von Oettingen-Oettingen
- 1682 Johann Caspar von Ampringen; Waldeck
- 1687 Paul I. Esterházy de Galantha
- 1689 Albrecht (Sachsen-Coburg); Leopold Philipp Montecuccoli
- 1697 Schwarzburg-Rudolstadt; Schwarzburg-Sondershausen
- 1707 Leopold Mathias Sigismund von Lamberg
- 1711 Maximilian Karl (Löwenstein-Wertheim-Rochefort)
- 1712 Friedrich Anton Ulrich (Waldeck-Pyrmont)
- 1736 Hoorn
- 1742 Friedrich Carl zu Stolberg-Gedern; Georg zu Solms-Braunfels
- 1747 Kinsky
- 1752 Sułkowski
- 1764 Friedrich II. von Hohenlohe-(Neuenstein-)Oehringen; Ludwig (Hohenlohe-Langenburg)
- 1767 Clary und Aldringen
- 1769 Paar (Adelsgeschlecht); Thurn und Taxis
- 1790 Schönburg (Adelsgeschlecht); Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg; Reuß-Lobenstein
- 1803 Fugger-Babenhausen; Sinzendorf (Adelsgeschlecht); Waldburg-Zeil
- 1806 Haus Reuß
Literatur
- Ernst Schubert: Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter. München 1996, ISBN 3-486-55043-8
- Axel Gotthard: Das Alte Reich 1495–1806. Darmstadt 2003, ISBN 3534151186
- Helmut Neuhaus: Das Reich in der frühen Neuzeit. 2. Auflage, München 2003, ISBN 3-486-56729-2
- Hermann Conrad: Deutsche Rechtsgeschichte, Bd.1: Frühzeit und Mittelalter; Bd. 2: Neuzeit bis 1806, Karlsruhe 1966
- Dieter Mertens: Der Fürst. Mittelalterliche Wirklichkeiten und Ideen. Köln u.a 1998. Im Volltext als PDF