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Holländische Radikalkritik

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Als Radikalkritik [1][2][3][4][5][6][7][8] wird eine Richtung innerhalb der liberalen kritischen Bibelforschung bezeichnet, welche mit historisch-kritischen Methoden insbesondere Schriften des Neuen Testaments (NT) und apokryphe Literatur aus dem 1. und 2. Jh. untersucht. Ihre Vertreter bestreiten die verbreitete Annahme, dem Christentum läge ein historisches Geschehen wie im NT beschrieben zugrunde. Radikalkritik bezweifelt eine Historizität von Jesus von Nazaret und geht stattdessen von einem Jesus-Mythos aus. Darüberhinaus stufen ihre Vertreter alle Paulusbriefe als nichtauthentische Schriften ein.

Bezeichnung

Der Begriff Radikalkritik geht auf eine im Jahr 1887 vom Niederländer Abraham Dirk Loman verfasste Rezension über das von Edwin Johnson veröffentlichte Buch Antiqua Mater: a Study of Christian Origins [9] zurück. Loman bezeichnet darin den Verfasser wegen dessen Ansichten als einen "Radikalen", wie er unter Theologen selten zu finden sei.[10] Die Bezeichnung Radikalkritiker wurde jedoch nicht als Eigenbezeichnung, sondern von Kritikern als abwertende Beschreibung eingeführt. In Vergleich zur historisch-kritischen Tübinger Schule waren auch die Bezeichnungen Ultratübinger und Hyperkritiker in Gebrauch.[11] Soll speziell auf die radikalkritischen Professoren und Pfarrer aus den Niederlanden verwiesen werden, wird auch die Bezeichnung Holländische Radikalkritik[12] [13][14][15]verwendet.

Geschichtliche Einordnung

Radikalkritiker bestreiten unter Annahme zahlreicher Widersprüche in den Schriften des NT und Zweifeln an deren Echtheit die kirchlichen Darstellungen der Entstehung des Christentums. Bei den Schriften des NT und deren Jesusbild handele es sich vielmehr um das Ergebnis einer Verschmelzung verschiedener philosophischer und religiöser Geistesströmungen, deren Inhalte historisiert und zum Zweck der Legitimierung in die Vergangenheit projiziert worden seien. Von dieser Grundannahme ausgehend, wird von ihnen der historische Jesus von Nazaret der Evangelien nicht wie von Neutestamentlern üblicherweise als selbstverständlich vorausgesetzt, sondern nach kritischer Prüfung verneint und als Mythos identifiziert. Damit verbunden ist als zweites Merkmal der Radikalkritik die Hinterfragung der Echtheit der als früheste christliche Schriften geltenden Paulusbriefe sowie ihre Frühdatierung durch die Mehrheit der Theologen ins 1. Jh..[16] Über diese Kritik an der herrschenden Meinung besteht unter Radikalkritikern weitgehend Einigkeit. Alternative Erklärungsversuche zur Entstehung des Christentums fallen dagegen nicht zuletzt infolge der vieldeutigen Quellenlage unterschiedlich aus und folgen verschiedenen Ansätzen. Versuche das Christentum nur auf einzelne geistesgeschichtliche und religiöse Entwicklungen zurückzuführen, wurden von nachfolgenden Radikalkritikern, wie auch anderen Religionshistorikern relativiert oder abgelehnt.

Die Verneinung eines historischen Jesus von Nazaret sowie der Authentizität aller Paulusbriefe durch die Radikalkritik stellt innerhalb der akademischen Bibelkritik und der Leben-Jesu-Forschung stets eine Minderheitenmeinung dar, die im akademischen Diskurs heftig kritisiert oder aber ignoriert wird. Man könne "in der theologischen Welt nur ruhig leben, wenn man der Evangeliengeschichte wenigstens ein Minimum von Historizität läßt."[17] Diese Historizität wird aber im Ganzen durch die Mythoshypothese der Radikalkritiker infrage gestellt. Die These von einem Mythos als Ausgangspunkt des Christentums steht in diametralem Widerspruch zur dogmatischen Kirchengeschichte, welche von einem Wirken biblisch-historischer Personen ausgeht.

In ihre Forschungen beziehen die Radikalkritiker, wie auch die Vertreter der von William Wrede mitgegründeten Religionsgeschichtlichen Schule, außerbilblische (apokryphe) und nichtchristliche Schriften ein. Diese setzen sie durch philosophie- bzw. religionsgeschichtliche Vergleiche in Beziehung zum NT. Für die Forschung selbst wird die Forderung erhoben, dass sie dem wissenschaftlich-historischen Interesse und nicht Glaubensbekenntnissen oder den Kirchen verpflichtet sein müsse. Neben der Sachkritik üben Radikalkritiker deshalb auch oft grundsätzliche Kritik an den Arbeitsmethoden und dem Wissenschaftsverständnis der die herrschende Meinung bildenden Neutestamentler.[18][19] Diese seien infolge ihres Glaubens, ihrer beruflichen Abhängigkeit von der kirchlichen Lehrerlaubnis (Missio canonica) bzw. der Gefahr einer nachträglichen Beanstandung befangen:

„Es wäre naiv zu glauben, dass theologische Forschung jemals "unabhängig" sein könnte.[...] Allen amtlich beschäftigten Theologen ist mehr oder weniger bewusst, dass ihnen die Freiheit der radikalen Infragestellung, die zu jeder echten Wissenschaft gehört, letztlich verwehrt ist." [Ihnen gänge es] "bei der Diskussion über außerchristliche Zeugnisse, die Glaubwürdigkeit der christlichen Überlieferung usw. nicht um rein historische Fragen, sondern um Sein oder Nichtsein ihres Glaubens.[20]

Diese Kritik gilt vor allem einem von fast allen Neutestamentlern infolge ihres Glaubens vorausgesetzten historischen Jesus:

„Das überlieferte Selbstverständnis des christlichen Glaubens würde zweifellos schwer getroffen, wenn die Historizität Jesu tatsächlich entfiele. Damit würde die Christologie jedenfalls in ihrem bisherigen Verständnis hinfällig. Den für sie ist konstitutiv, daß Glaubensaussagen in Hinsicht auf eine bestimmte historische Person und ausschließlich in Hinsicht auf sie hin gemacht werden. [...] Jede Rechenschaftsablage über das Wesen des christlichen Glaubens muß nun einmal die Historizität Jesu als faktische Vorgegebenheit in Rechnung stellen und davon ausgehen. Anders verfahren, hieße ungeschichtlich denken, und das bedeutet in diesem Fall einfach: falsch denken.[21]

Radikalkritiker waren infolge der von ihnen erhobenen Forderung nach Freiheit und Ergebnisoffenheit der NT-Forschung und ihren der Kirchendogmatik widersprechenden Thesen oft erheblichen beruflichen Benachteiligungen ausgesetzt.

Vertreter und ihre Thesen

Bruno Bauer (1809–1882)

Bruno Bauer gilt als der erste Theologe, der öffentlich die Auffassung vertrat, dass sich eine historische Person Jesus von Nazaret nicht nachweisen lasse und alle Paulusbriefe als unecht angesehen werden müssten. Die Evangelien des NT hielt er für freie Produktionen eines religiösen Selbstbewusstseins mit keiner oder nur geringer historischer Basis.[22][23]

Bauers gundsätzliche Ansichten zu theologische Fragestellungen finden sich in seinem Aufsatz Warnung für das theologische Bewußtsein, welcher zuerst der sächsischen Zensur in Leipzig zum Opfer fiel, schließlich aber 1842 als Einschub in Die gute Sache der Freiheit und meine eigene Angelegenheit doch veröffentlicht wurde. Zu Chronologie und Inhalt der Evangelien stellte Bauer folgende Thesen auf:

  • Die frühen Christen hätten über Prinzipien, wie z.B. die Auffassung und Gültigkeit des jüdischen Gesetzes gestritten, und erst als sie gefunden waren, bestätigte man sie durch Sprüche und durch das Beispiel Jesus und Anekdoten.[24]
  • Die Evangelien wurden geschrieben und ihrem Inhalt nach erst gebildet, als der Kampf mit den Judenchristen über das mosaische Gesetz der Hauptsache nach entschieden war und das christliche Prinzip, so weit es ihm möglich war, sich von den jüdischen Fesseln befreit hatte. Der Kampf der Judenchristen und der paulinischen Richtung wäre unmöglich, wenn der Inhalt der Evangelien am Anfang stehen würde.
  • Von vornherein sei die Tradition und Geschichtsanschauung vom Leben des Jesus nicht als fertig vorhanden gewesen.[25]
  • Die Offenbarung sei "Nichts als Werk und Erzeugniß des menschlichen Geistes"; sie könne also aus den Formen und Weisen des Geistes nicht heraustreten; dennoch tue sie so - und müsse allerdings auch so tun, als ob sie mit der Vernunft und ihren Gesetzen nichts gemein habe, denn sonst wäre sie nicht Offenbarung.[26]

Über die Echtheitszweifel der Tübinger Schule an nur einigen Paulusbriefen hinausgehend, hielt Bauer sämtliche Paulusbriefe für unecht.[27] Sie seien literarische Produkte des christlichen Selbstbewusstseins im 2. Jh. und wurden nach Bauers Meinung von mehreren Schriftstellern verfasst. Hauptargumente für die Unechtheit der Paulusbriefe sind die vor allem in den Korintherbriefen zu beobachtende Beeinflussung durch die Gnosis, die für Bauer in das 2. Jh. gehört, sowie die Abhängigkeit vom Lukasevangelium und der Apostelgeschichte (Apg), die Bauer an einzelnen Briefen nachzuweisen versucht. Der 1. Thessalonicherbrief setze die APG, 1. und 2. Korinther-, Römer- sowie Galaterbrief voraus; der Brief an die Philipper setze den 2. Korintherbrief, den 1. und 2. Abschnitt des Römerbriefs sowie den 1. Thessalonicherbrief voraus; die Verfasser des Epheser- und Kolosserbriefs haben vermutlich den 1. Korinther- und Galaterbrief benutzt; die vier Hauptbriefe sind in der Reihenfolge: Römer-, 1. und 2. Korinther-, Galaterbrief entstanden. Ihre Verfasser standen im dezidierten Gegensatz zu den Anschauungen der Apg, auf die sie sich teilweise polemisch beziehen und die sie voraussetzen. Man konnte an den Namen des Paulus eine Briefliteratur knüpfen, weil "die Gestalt dieses Streiters für eine universelle Gemeinde und für Freiheit von der Satzung im Glauben schon gegeben war". Hierbei handelt es sich nach Bauers Ansicht nicht um eine historische, sondern rein legendarische Gestalt, wie bereits der Name verrät (Paulus = der Kleine), mit dessen Symbolik Bauer sich ausführlich beschäftigte.[28]

Bauer verortete die Entstehung des Christentums allein in der von stoischer und alexandrinischer Philosophie geprägten römischen Kaiserzeit des 2. Jh. und betrachtete namentlich Philon von Alexandria und Seneca als geistige Wegbereiter des Christentums.[28]

Seine theologischen Ansichten und seine Kritik am damaligen Wissenschaftsbetrieb[18] führten zum Einspruch der Theologischen Fakultät der Universität Bonn gegen seine Berufung zum Professor. Im März 1842 wurde Bauer wegen seiner "Angriffe auf das Wesen der christlichen Wahrheit" die Lehrberechtigung für Theologie auf Lebenszeit durch den preußischen Kultusminister entzogen, obwohl sich die Mehrzahl der angefragten Gutachter verschiedener Universitäten (16 zu 9) dagegen aussprach.[29]

Allard Pierson (1831–1896)

Die Veröffentlichung von Allard Piersons Historisch-kritisch onderzoek über De bergrede en andere synpotische fragmenten im Jahr 1878 gilt als Beginn der Holländischen Radikalkritik. Zunächst war Pierson als Pfarrer in Leiden und Rotterdam tätig, bevor ihn wachsende Zweifel an der Vereinbarkeit des christlich-protestantischen Bekenntnisses mit seinen wissenschaftlichen Überzeugungen dazu veranlassten, im Jahr 1865 das Pfarramt niederzulegen und sich ganz der Wissenschaft zu widmen. Nach Zwischenstationen in Heidelberg und Utrecht lehrte Pierson ab 1877 an der Universität Amsterdam Kunstgeschichte, Ästhetik und neuere Literatur.[30] Seine Wandlung zum radikalkritischen Theologen vollzog er mit einer Abhandlung über die Bergpredigt, in welcher erstmals Zweifel sowohl an der historischen Existenz von Jesus als auch an der Echtheit des Galaterbriefes von Paulus geäußert werden. Den Paulus dieses Briefes hielt Pierson für die Fiktion eines ultrapaulinischen Christen. Besonders das Schweigen des Paulus über den historischen Jesus erschien ihm unerklärlich, was er am Beispiel eines fiktiven Sokratesanhänger aus Süditalien verdeutlichte, wenn dieser über Sokrates gesprochen hätte, wie Paulus über Jesus:

„Er hat sich des Todesloses des Philosophen erfreut, denn er war ein Sophist mit Leib und Seele. Aber ihm ist ein anderes Licht aufgegangen. Zu denken wie Sokrates, zu fühlen, zu lehren, zu leben wie Sokrates, sich vollständig mit ihm zu identifizieren, das - so hat er eingesehen, durch Intuition begriffen - ist das einzige, was nottut.

Nun wird er nach Athen eilen? Plato lebt noch, Alcibiades lebt noch. Von ihnen, von sovielen anderen wird er zu erfahren versuchen, was Sokrates gedacht, gefühlt, gelehrt hat; welcher Geist aus seiner Umgebung sprach?

Nein, er zieht nach Ägypten, bleibt dort drei Jahre, schreibt und spricht dann sein Leben lang über Sokrates und wird von einer leichtgläubigen Welt für nichts weniger als der glaubwürdigste Zeuge bezüglich des griechischen Philosophen gehalten [31].“

A.D. Loman rezensierte 1879 Piersons Historisch-kritisch onderzoek über De bergrede en andere synpotische fragmenten und warf seinem Kollegen methodische Fehler vor. Er bezeichnet dessen Charakteristik des Galaterbriefes als eine Karikatur, die dieser innerhalb von zwei Minuten zu Papier gebracht zu haben scheine.[32] Kurze Zeit später führt Loman die Überlegungen Piersons jedoch in seinen eigenen Forschungen weiter.

Abraham Dirk Loman (1823–1897)

Abraham Dirk Loman, Dozent der Theologischen Fakultät der Universität von Amsterdam, gilt als Nestor der Holländischen Radikalkritik und empfing diesbezüglich seine ersten Anregungen von A. Pierson. Ende 1881 hielt er vor der Vrije Gemeente in der Weteringschans in Amsterdam einen umstrittenen Vortrag, in welchem er die These vertrat, dass das frühe Christentum nichts anderes als eine jüdisch-messianische Bewegung war. Beim Jesus der Evangelien handele es sich um keine historische Person, sondern die Verkörperung von Ideen und Gedanken, die erst für das 2. Jh. historisch nachweisbar seien.[30] Loman deutete außerdem die These an, dass die Paulusbriefe sämtlich unecht seien, was er später in seinen auch international beachteten Quaestiones Paulinae (1882-86) durch die Untersuchung der äußeren Bezeugung wissenschaftlich vertiefte. Er stellte in detaillierter historischer Untersuchung fest, dass die paulinischen Hauptbriefe sich vor Marcion nicht belegen ließen und selbst Kirchenvater Justin in der Mitte des 2. Jh. nichts von ihnen weiß oder wissen will.[33]

Lomans Wirken begründete die Schule der Holländischen Radikalkritik, die über die liberale Bibelkritik der Tübinger Schule in Deutschland hinausgehend auch die Hauptbriefe des Paulus an die Römer, Korinther und Galater, und damit alle dreizehn Paulusbriefe für nicht authentisch hielt. "Die ganze paulinische Literatur des NT" ist nach Loman "ein Produkt der nach-apostolischen Gnosis und kann erst nach einem recht langen Inkubationsprozess entstanden sein, wovon der Beginn kaum vor 70 angesetzt werden kann". [34]

Auf Grund der Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Forschung plädierte er für eine symbolische Interpretation der Evangelien. Der Verzicht auf einen geschichtlichen Jesus wurde von Loman nicht als Verlust, sondern als Gewinn und Befreiung in Hinblick auf den Glauben gewertet.[35]

Willem Christiaan van Manen (1842–1905)

Willem Christiaan van Manen schrieb sich 1859 als Student an der Universität Utrecht ein, um ein Studium an der Theologischen Fakultät aufzunehmen. Das konservative Arbeitsklima der Fakultät kritisierte er als 22-jähriger in einer eigenen Broschüre scharf.[36] 1865 beschloss er seine Studien mit einer Dissertation in Philosophie über die Authentizität des ersten Thessalonicherbriefes, in der er für Paulus als Verfasser argumentierte.[37] Im selben Jahr veröffentlichte er ein Buch über den 2. Thessalonicherbrief, welchen er als Pseudepigrafie einstufte.[38]

Er edierte und kommentierte zahlreiche frühchristliche Werke (wie z.B. Clemensbriefe und Der Hirte des Hermas). Seine theologische Arbeit in dieser Zeit galt auch der Textkritik, bei der er die letzten Worte der Apg 10,36 "dieser ist aller Herr" als Einschub eines späteren Schreibers identifizierte.[39] Erwin Nestle übernahm diese Textkritik in die 13. Ausgabe des bekannten Novum Testamentum Graece, auch bekannt als Nestle-Aland.[40]

Ende 1884 wurde van Manen zum Professor an der Reichsuniversität Groningen berufen. Angeregt durch eine Arbeit von Allard Pierson und Samuel Adrianus Naber, welche die Paulusbriefe ins 2. Jh. datierten[41], publizierte van Manen 1887 zu dieser drei Artikel[42] und befasste sich eingehender mit der Untersuchung der vier Hauptbriefe des Paulus. Zu diesem Zeitpunkt teilte er noch die Auffassungen der Tübinger Schule über die Echtheit der Paulusbriefe. In weiteren Artikeln begann van Manen dann aber die Widersprüche des Römerbriefes aufzulisten: Einige Stellen würden auf Judenchristen als Adressaten hinweisen, andere auf Heidenchristen. Nach Röm. 7,12 sei das Gesetz heilig, andere Textstellen setzen es dagegen herab.[43] Mit diesen Befunden und dem Festhalten an der Frühdatierung der Briefe in die Mitte des 1. Jh., d.h. deren Echtheit, war für ihn die Frühgeschichte des Christentums nicht mehr nachvollziehbar. Derart unterschiedliche Strömungen innerhalb einer Briefsammlung legten einen längeren Zeitraum ihrer Entwicklung nahe.

In September 1888 schrieb van Manen einen Artikel über eine Veröffentlichung des Schweizer Theologen Rudolf Steck. Steck untersuchte in dieser die Beziehungen zwischen Galater- und Römerbrief zum Häretiker Marcion, der in der Mitte des 2. Jh. wirkte.[44] Van Manen überzeugten die Argumente Stecks, die den Schluss nahelegten: Der Galaterbrief wurde verfasst, um Einflüsse des Judentums abzuwehren, und sollte nach dem Jahr 120 datiert werden.[45] Im Ergebnis der Untersuchungen des Galaterbriefes behauptete van Manen als erster, dass die kürzere (marcionitische) Textfassung der längeren katholischen zeitlich vorausgeht. Die katholische, später in die Bibel übernommene Langfassung des Briefes, sei als Überarbeitung eines ürsprünglich kürzeren Textes anzusehen. Die gleiche Ansicht vertrat er auch beim Römerbrief.

Die schwer erklärbaren Widersprüche des sogenannten Paulinismus der Hauptbriefe stellten für van Manen keine plötzliche Erscheinung, sondern das Ende einer langen Entwicklung dar.[46] Für ihn ergab sich daraus die Lösung für ein anderes großes Problem: Die Entwicklung des Christentums im 1. und 2. Jh., mit der er sich mehrere Jahre beschäftigt hatte. Infolge dieser Erkenntnisse enstand sein dreibändiges Hauptwerk Paulus.[47] Gegenstand des ersten Bandes ist die Apg. Deren Verfasser habe den Inhalt aus verschiedenen Werken entlehnt und erst zwischen 125 und 150 niedergeschrieben.[48] Im zweiten und dritten Band werden Argumente für eine Datierung des Römerbriefs sowie der beiden Korinthebriefe auf den Beginn des 2. Jh. ausgeführt: [49] Die Verschiedenheit der Addressaten (Röm. 1,5-6; 11,13 in Gegensatz zu Röm. 2,17-29; 4,1);[50] die eine lange Entwicklung nahelegenden theologischen Veränderungen seit den Jüngern von Jesus, welche sich an der sinkenden Bedeutung des jüdischen Gesetzes zeige;[51] sowie die Aussagen zur Christenverfolgung, welche auf eine Zeit nach Nero verweisen würden.[52]

Der zweite Band enthält außerdem ein Kapitel über die Entwicklung des Frühchristentums im 1. und 2. Jh..[53] Danach setzte die eigentliche Geburt des Paulinismus mit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 und der Entstehung einer liberaleren jüdischen Bewegung ein.[54] Der Paulinismus habe gelernt, seinen eigenen Weg weit abseits vom Judentum zu gehen. Das Festhalten am jüdischen Gesetz sei als altmodisch angesehen worden,[51] Christen konnten "unter der Gnade" leben (Röm. 6,14). Jesus sei nicht der Messias der ersten Jünger gewesen, sondern wurde ein metaphysisches Wesen, der Sohn Gottes.[55] Von da an war es möglich, als Christ Erlösung durch Gottes Gnade zu erhalten, aber nicht mehr durch Gehorsam gegenüber dem Gesetz.[56] Nach van Manens Ansicht stand der Paulinismus in Verbindung mit der Gnosis,[57] deren Vertreter die Freiheit vom Gesetz und den Paulus der Briefe hoch verehrten.[58] Ein 'historischer' Paulus sei offensichtlich lange vorher gestorben, war ein jüngerer Zeitgenosse des Petrus und lebte wie dieser in den Grenzen des Judentums. Wegen seiner Bekanntheit seien die später entstandenen Paulusbriefe mit seinem Namen versehen worden. In diesen fänden sich auch Fragmente und Überarbeitungen älterer Texte. In den Paulusbriefen würden die Meinungen verschiedener christlicher Gruppen aus der Zeit des Entstehungsprozesses des Christentums zum Ausdruck kommen. Letztendlich erscheine die neue Gruppe der Katholiken, welche versuchte in den Diskussionen zwischen Paulinismus und Judaismus zu vermitteln, um die Meinungsdifferenzen zu überwinden.

Albert Kalthoff (1850–1906)

Albert Kalthoff, ein protestantischer Pfarrer in Bremen, trat vor allem durch sein 1902 veröffentlichtes und von der Holländischen Radikalkritik beeinflusstes Buch Das Christusproblem als radikalkritischer Theologe in Erscheinung.

Zu Kalthoffs Lebzeiten war die theologische Strömung der liberalen Theologie mit ihrer "Leben-Jesu-Forschung" bestimmend. Deren Versuche einen historischen Jesus aus der Bibel zu destillieren und damit dem Glauben ein historisches Fundament zu geben, sah er jedoch als gescheitert an.[59] Seiner Meinung nach wurde die Kirche nicht durch einen Stifter namens Jesus konstituiert, auch nicht durch einen Kanon von vier Evangelien und apostolischen Briefen, sondern umgekehrt: die Kirche sei das Ursprüngliche, die Bibel das Abgeleitete. Die Kirche habe sich durch Auswahl ihren Bibelkanon und damit auch ihr Jesusbild geschaffen. Dennoch seien die Evangelien durchaus

„als Geschichtsquellen zu verwerten; nur sind sie nicht Urkunden der Geschichte eines Individuums, sondern einer sozialen Bewegung, der werdenden katholischen Gesellschaftsordnung.[59]

Die Evangelien sind nach Kalthoff nicht in Palästina, sondern in den jüdischen Diasporagemeinden Roms entstanden, was erkläre, dass einige Gleichnisse und Erzählungen der Evangelien römische und nicht palästinensische Rechts- und Besitzverhältnisse voraussetzen. Nach Rom weise vor allem die Figur des Petrus:

„Petrus ist für die Evangelien fast ebenso wichtig wie Christus. [...] Petrus ist unverkennbar die Personifikation der römischen Gemeinde und ihrer weltgeschichtlichen zentralisierenden Tendenz.[59]

Die im NT geschilderten Ereignissen um das Jahr 30 seien ebenfalls Fiktion. Die Evangelien selbst seien erst im 2. Jh. entstanden und schildern in historischer Einkleidung Gemeindeverhältnisse dieser Zeit.[59] Für Kalthoff war das neutestamentliche Jesusbild nichts anderes als das historisierte Messiasbild des späten Judentums. Wie sich in dem Gottesknecht des Deuterojesaja das Schicksal Israels spiegele, so spiegele sich in ihm die Geschichte der christlichen Gemeinde wider. Das Kreuz Christi sei das Kreuz der im Römischen Reich erstmals unter Trajan verfolgten jüdischen Messiasgemeinden:

„Wie viele Tausende Juden und Sklaven am Kreuze gestorben sein mögen: Der gekreuzigte Christus des Neuen Testaments ist kein einzelner von diesen allen, er ist ihre ideale Zusammenfassung in der Kreuzesgeschichte der Christusgemeinde...[60]

Anfang 1906 übernahm Kalthoff den Vorsitz des Deutschen Monistenbundes. Zeitgleich versuchten sieben Bremer Pastoren seine "Amtsenthebung wegen Atheismus" durchzusetzen. Kalthoff starb jedoch wenig später.

G.J.P.J. Bolland (1854–1922)

G.J.P.J. Bolland, philosophischer Autodidakt, wurde 1896 an die Universität Leiden berufen. Bolland hat sich von 1891 an bis zu seinem Tode 1922 mit den Ursprüngen des Christentums befassst, wobei sein Inressse sehr stark von philosophischen Fragestellungen bestimmt wurde.

Die Wurzel des Christentums sieht Bolland bei den hellenistisch gebildeten und gnostisch beeinflussten Diasporajuden von Alexandria im 1. Jh.. Diese bildeten möglicherweise nach dem Vorbild der dortigen hermetischen Poimandresgemeinden theosophische Zirkel und waren im Besitz eines ursprünglichen sog. Ägypterevangeliums. Dieses wurde nach Bollands Ansicht zwischen 70 und 100 verfasst, ging aber bis auf wenige Fragmente verloren. Das Evangelium enthielt in erster Linie die Schilderung eines allegorischen Chrestos (der 'Nützliche' bzw. 'Gute') und dessen Erlösungstat, die aber nicht mehr jüdisch-nationalistisch, sondern als Heilsmysterium gedacht worden sei. Vor der Zerstörung des Tempels soll der Sohn des höchsten Gottes als Mensch auf der Erde erschienen sein, um vor dem Zerbrechen des Alten Bundes durch sein Opfer einen Neuen Bund mit dem wahren Israel des Geistes zu stiften. Sein Leiden, Sterben und Wiederauferstehen verbürgten das Seelenheil der Gläubigen. Dies könnte man nach Bolland auch als Erklärung theosophischer, kosmopolitischer Juden für die Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70 sehen: "Nach dem steinernen Tempel muß der Tempel des Geistes kommen". Bolland identifiziert dies als die Grundgedanken des kommenden Christentums.[61]

Die Namen Jesus und Chrestos zeigen nach Bolland deutlich, daß es sich dabei um Verkörperungen von Ideen handelt, welche zum Teil schon bei Philon von Alexandria zu finden seien: Jesus = Josua, der Nachfolger des Mose. Der Name bringe das Bewusstsein gnostisch beeinflusster Juden zum Ausdruck, im Besitz größerer göttlicher Weisheit als das übrige Israel zu sein - erst Josua sei der rechte Führer. Während nach Bolland Jesus bzw. der Chrestos vor dem Jahr 70 als reine Mysteriengottheit verehrt wurde, habe er danach erstmals historische Züge bekommen.[61]

Der letzte Schritt von der Allegorisierung eines bisher doketisch gedachten Chrestos hin zur Historisierung der Idee des Gott-Menschen Jesus erfolgte nach Bolland nach dem endgültigen Bruch mit dem nationalen Judentum seit der Zeit von Bar-Kochba ab 135. Dies sei durch den Katholizismus geschehen, bei dem es sich um eine Reaktion auf die Gnosis gehandelt haben soll. Der Katholizismus habe dann den Vater von Jesus Christus mit dem jüdischen Schöpfergott des AT identifiziert, so dass die doketischen Stellen des ursprünglichen Evangeliums umgeformt werden mussten. Auch die Gleichsetzung von Chrestos und Christus geschah nach Bolland erst in Rom und war ebenfalls von der Tendenz bestimmt, die ursprünglich gnostische Lehre mit der jüdischen, alttestamentlichen Überlieferung zu versöhnen. So sei schließlich der Schein entstanden, dass die christliche Lehre auf palästinensischem Boden entstanden sei, aber tatsächlich habe sie ihren Ursprung in der Mysterienwelt Alexandriens.[61]

Arthur Drews (1865–1935)

Arthur Drews studierte Germanistik und Philosophie in München und Berlin. 1889 promovierte Drews in Philosophie in Halle und 1896 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Karlsruhe, ohne jedoch eine planmäßige Anstellung zu erhalten.

Die größte Aufmerksamkeit, einschließlich öffentlicher Diskussionveranstaltungen[62] mit Kirchenvertretern, zog sein 1909 erschienenes Werk Die Christusmythe nach sich, in welchem er die Historizität des Jesus der Evangelien bestreitet. In einem zweiten Band setzte er sich 1909 mit seinen Kritikern auseinander.[63] Nach Drews kann sich die Annahme eines geschichtlichen Jesus nicht auf die Paulusbriefe stützen, da diese ausschließlich von einem himmlischen Wesen sprechen. Ebensowenig enthalten für ihn die synoptischen Evangelien mit ihren Widersprüchen, Unmöglichkeiten und ihrer Abhängigkeit von alttestamentlichen Vorbildern irgendwelche Beweise für die historische Existenz Jesu. Er setzte sich detailliert mit den sehr umfangreichen theologischen und historischen Argumenten der Befürworter der Geschichtlichkeit auseinander und stellte fest, dass die Existenz von Jesus Christus immer a priori vorausgesetzt werde und nie das Ergebnis einer unvoreingenommenen Untersuchung sei.[64][65][66]

Die nichtchristlichen antiken Quellen kommen für Drews als Zeugnisse für einen geschichtlichen Jesus nicht in Betracht. Die betreffende Textstelle bei dem jüdischen Schriftsteller Flavius Josephus sei klar interpoliert, die bei Sueton kann, mit guten Argumenten gestützt, als gefälscht angesehen werden. Nach Analyse der Annalen des Tacitus und deren Geschichte der Christenverfolgung unter Nero kam Drews zu dem Ergebnis, dass die Erzählung in Widerspruch zu anderen Quellen steht und in sich selbst widersprüchlich sei. Darüber hinaus diskutierte Drews die bemerkenswerte Überlieferungsgeschichte dieses Textes, der erst im 15. Jahrhundert auftauchte. Bis dahin sei die ganze Geschichte einer Christenverfolgung unter Nero in keiner anderen Quelle erwähnt worden, sodass Drews zusammen mit Polydore Hochart[67] die Annalen des Tacitus insgesamt für eine Fälschung aus dem 15. Jh. hielt.[63]

Bei seinen Untersuchungen der Paulusbriefe kam Drews zu dem Ergebnis:

„Der Gegensatz zweier ganz verschiedener Anschauungen, der jüdisch-juridischen und der hellenistisch-ethischen oder mystischen, schließt es aus, dass sie das Werk einer und derselben Persönlichkeit sein können. Geht hier wirklich etwas auf einen geschichtlichen Apostel Paulus zurück, so höchstens die Gedanken, die sich auf die erstgenannte Anschauung beziehen. Alles Übrige hingegen ist die Anschauung eines Mystikers aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts.[66]

Drews war auch ein Vertreter der sogenannten Astralmythologie, mit der Inhalte von Mythen durch Vergleich mit astronomischen Abläufen sowie den Deutungen der Astrologie erklärt werden. Diese geht auf den Franzosen Charles François Dupuis zurück.[68] Nach Drews Meinung lässt sich auch die Erzählung des Markusevangeliums auf diese Art interpretieren. Eine Erzählung, die astronomische und astrologische Sachverhalte literarisch nachbildet, könne aber keine Darstellung historischer Wirklichkeit beanspruchen.[69][70] Eine Anwendung der Astralmythologie auch auf die Deutung einzelner Evangelien wurde aus dem Befund abgeleitet, dass bei anderen Religionen dieser Zeit astronomische Bezüge klar erkennbar seien. Um diesen Sachverhalt bekannter zu machen, veröffentlichte Drews 1923 sein Buch Der Sternhimmel in Dichtung und Religion der alten Völker und des Christentums. Eine Einführung in die Astralmythologie.

1924 versuchte Drews mit seinem Spätwerk Die Entstehung des Christentums aus dem Gnostizismus die seiner Meinung nach synkretistische Genese und Struktur des Christentums, d.h. dessen völlige Abhängigkeit von den unterschiedlichsten religiösen und mythischen Überlieferungen nachzuweisen.[71]

Gustaaf Adolf van den Bergh van Eysinga (1874–1957)

G.A. van den Bergh van Eysinga studierte ab 1893 an der Universität Leiden Theologie. Er war u.a. Schüler des Philosophen und Hegel-Spezialisten G.J.P.J. Bolland sowie des neutestamentlichen Exegeten und Theologen Willem Christiaan van Manen, bei dem er 1901 promovierte. Seit 1904 war er als Privatdozent an der Rijksuniversiteit Utrecht tätig. Von 1936 bis 1944 trat er als Inhaber des Lehrstuhls für NT an der Universität von Amsterdam die Nachfolge von Daniel Plooy (1877–1935) an.[30]

In seinen exegetischen Schriften kritisiert van den Bergh van Eysinga die Position der liberalen Jesusforscher, deren Methode er als "Abzugsmethode" bezeichnet. Um die Historizität des Menschen Jesus von Nazaret zu retten, würden dessen Züge, die sich nicht „natürlich“ erklären ließen (wie z.B. Jungfrauengeburt, Naturwunder, Wunderheilungen usw.), willkürlich eliminiert. Das Problem dieser Methode bestehe darin, dass sie unreflektiert eine geschichtliche Grundlage der Evangelien voraussetze und deren rein dogmatischen Charakter verkenne. Der Jesus der Evangelien sei keine mythisierte Historie, sondern historisierter Mythos. Die "Geschichtlichkeit" diene als Staffage und sei kirchliches Dogma, aber kein historisches Faktum. Nicht der Zimmermannssohn Jesus von Nazaret habe am Anfang der christlichen Geschichte gestanden, sondern der Mythos einer vom höchsten Gott auf die Erde gesandten, sterbenden und wiederauferstehende Heilandsgestalt. Dieser Erlösungsmythos soll in Alexandrien entstanden sein und die Grundlage für den Inhalt des ältesten Evangeliums gebildet haben, das noch keine historischen Angaben enthielt. Der Historisierungsprozess habe erst Mitte des 2. Jh in Rom begonnen. Dort wurde der gnostische Heiland in einen jüdischen Messias verwandelt und mit pseudohistorischen Attributen versehen. Dafür soll vor allem das stadtrömische Judenchristentum verantwortlich gewesen sein, welches zumal durch Einbringung des AT die Grundlinien von dessen Lebensgeschichte von Bethlehem bis Golgata festsetzte. AT und stoische Philosophie hätten am Ende jenes Bild des Menschen Jesus geschaffen, dessen die Kirche bedurfte, um sich gegen die doketische Verflüchtigung der Christusgestalt durch die Gnosis zu wehren. Zugleich blieb sie damit für die Masse der Gläubigen attraktiv, die mit einer menschlichen Heilandsgestalt mehr anzufangen wusste als mit einem rein metaphysischen Wesen.[72]

Van den Bergh van Eysinga war der Auffassung, dass es sich beim Christentum von Beginn an um einen Mysterienkult handele, was sich an zahlreichen Mysterienelementen in den Paulusbriefen zeige.

„Tatsache ist, dass das Christentum seinen siegreichen Feldzug durch die Welt nicht der Predigt des Rabbis oder Propheten Jesus verdankt, auch nicht dem Glauben an einen Messias Jesus, sondern einer Heilslehre, deren Zentrum und Objekt Christus ist.[73]

Mit seiner Kritik der Paulusbriefe setzte van den Bergh van Eysinga die Arbeit seines Lehrers W.C. van Manen und die des Amsterdamer Theologen A.D. Loman fort. Wie diese beiden holländischen Professoren weist auch van den Bergh van Eysinga auf das Fehlen äußerer Zeugnisse (argumenta externa) für die Existenz von Paulusbriefen im 1. Jh. hin. Außerdem fänden diese – abgesehen von anderen Quellen, die ebenfalls schwiegen – weder in der Apg noch beim Vertreter der römischen Kirche Justin (Mitte des 2. Jh.) Erwähnung. Die biographischen Angaben der Apg über Paulus stünden mit denen der Briefe in Widerspruch und seien fiktiv. Der 1. Clemensbrief und die Ignatiusbriefe werden (wie von der Tübinger Schule) als unecht verworfen. Bei den Paulusbriefen soll es sich um pseudepigraphische Schriften aus dem Umfeld des aus der Kirche ausgeschlossenen Häretikers Marcion handeln. Das zeige vor allem der marcionitische Text der Briefe, der aus den Schriften der Kirchenväter rekonstruiert werden könne. Er enthalte in der Regel ältere und ursprünglichere Lesarten als die kanonische Version bzw. der Textus receptus. "Paulus" ist für van den Bergh van Eysinga eine Symbolgestalt des Marcionitismus, der mit Hilfe pseudepigraphischer Schriften seine Theologie und Lehre in die apostolische Vergangenheit des ersten Jahrhunderts projizierte, um sich in den theologischen Kämpfen des 2. Jh. zu behaupten. Später habe sich die erste orthodoxe Kirche das literarische Erbe des Marcionitismus angeeignet und in ihrem Sinne überarbeitet.[74]

In der Zeit von 1901-1936 war van den Bergh van Eysinga in der Nederlandse Hervormde Kerk als Gemeindepfarrer tätig. Die Bestreitung der Existenz Jesu stand für ihn nicht im Widerspruch zu seiner Tätigkeit als Kanzelredner. Die entscheidenden Inhalte der christlichen Verkündigung könnten nach seiner Auffassung auch ohne die vorausgesetzte Annahme eines historischen Jesus verständlich gemacht und mit Hilfe einer rein symbolischen Auslegungsmethode erschlossen werden.

Hermann Raschke (1887–1970)

Hermann Raschke studierte von 1910-14 an den Universitäten Marburg und Berlin. Nach Ablegung seiner Prüfungen in Hamburg arbeitete er ab 1917 als Pastor in Bremerhaven und veröffentlichte verschiedene Arbeiten. Im Mittelpunkt seiner theologisch-philosophischen Untersuchungen stand u.a. die Wandlung des Logos-Begriffes von der Antike bis zum Neuplatonismus[75], wobei er feststellte:

„...daß das Grundmotiv der ganzen antiken Philosophie die Arbeit am Logos-Begriff ist und daß dieser eine ganz klare Entwicklung durch alle Systeme von Heraklit bis Plotin durchgemacht hat, aus dem Klassischen der Ausgangsstellung bis ins Romantische des Neuplatonismus und der Gnosis. Und wenn die älteste kirchliche Soteriologie auf der Gleichung Jesus-Logos beruht, so sah ich nun, daß es beim späten Dionysos- und Herakles-Mythos nicht anders ist. Ich kam zu der Ansicht, daß der Übergang von der Soteriologie der ausgehenden Antike zur christlichen Soteriologie eine durchaus organische Entwicklung ist...[76]

Raschke befand, dass Jesus Christus eine Gottheit der Gnosis sei und:

„... daß das Markus-Evangelium ein gnostisches Evangelium aus der Partei der Markioniten ist.[76][77]

Am Beginn seines Aufsatzes zum Römerbrief äußerte er über Zweck und Methode:

„Ich versuche hier den Januskopf des Römerbriefes (Pfleiderer) oder seine Duplizität (Spitta) oder sein verdächtiges Doppelgesicht (Völter) oder den Dualismus in Paulus zu erklären unter Anlehnung an Notizen des Epiphanius zum Römerbrief des Markion und führe so die Überarbeitunghypothesen aus dem Gebiet des bloßen Stil- und Formgefühls in die Welt des Faßbaren zurück, indem ich den Scholien des Epiphanius eine Deutung gebe, die zwar überraschend ist, aber darum nicht weniger richtig zu sein braucht.[78]

Über die Annahme eines historischen Jesus und zu Thesen von Arthur Drews äußerte sich Raschke 1954 wie folgt:

„Und das Christentum wäre überhaupt keine Religion und hätte niemals den Sieg über die hohe antike Metaphysik davongetragen, wenn es das wäre, als was Harnack und der historische Positivismus es uns darstellte: Es war einmal ein Mann namens Jesus. So sehr mich aber in der Folgezeit die Diskussion über die profangeschichtlichen Zeugnisse vom Leben Jesu (Tacitus, Sueton, Josephus), die heute theologischerseits preisgegeben werden, damals an die Seite von Arthur Drews drängte, so wenig befriedigte mich sein eigener Versuch, Jesus als eine Gestalt aus dem Sonnenmythos zu erklären...[76]

Hermann Detering (1953)

Hermann Detering studierte Germanistik, Altphilologie und Theologie. 1991 promovierte er zum Thema: Die holländische Radikalkritik.

Bezüglich der Paulusbriefe sieht Detering, über van Manen hinausgehend, die gesamte Briefsammlung in ihrer marcionitischen kurzen Textfassung originär der katholischen Langfassung vorausgehen. Bei den Paulusbriefen handele es sich also um eine marcionitische Fälschung aus der Mitte des 2. Jh., die später vom Katholizismus durch Textzusätze überarbeitet und erweitert worden sei. Aus diesem Grund müssten innere Widersprüche, insbesondere im für die Kirche bedeutsamen Römerbrief, nicht theologisch, sondern literar- bzw. textkritisch erklärt werden. Als Vorlage für die legendarische Figur des Paulus benennt Detering den von der späteren Kirche als Häretiker bezeichneten Simon Magus.[79]

Detering hat die wenigen für einen historischen Jesus angeführten außerchristlichen antiken Quellen einer detaillierten kritischen Prüfung unterzogen und der diesbezüglichen Forschung bisher nicht genannte Aspekte hinzugefügt.[80] Von den oft auf sechs bezifferten Quellen besitzen für ihn nur vier eine prüfenswerte Aussage (wie selbst konservative Theologen eingeräumt haben[81]):

  • Zwei Textstellen im Werk Jüdische Altertümer des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus. Sowohl die christliche Umdeutung des Todes des Jakobus (Ant 20,200-203), als auch die gesamte Abfassung des Testimonium Flavianum (Ant 18,63f) ordnet Detering aufgrund sprachlich-stilistischer Argumente dem Kirchenschreiber Eusebius von Cäsarea zu, bei dem erstmalig eine Erwähnung dieser Texstellen nachweisbar ist. Dabei baute Detering u.a. auf Forschungsergebnisse von K.A. Olson[82] auf.
  • Das Testimonium Taciteum (Tac Ann 15, 44) in den Annalen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus, welches Detering infolge inhaltlicher und stilistischer Eigenheiten als erster auf einen Abschnitt aus dem Chronicorum libri duo des Sulpicius Severus 2,2 zurückführte.
  • Ein Briefbericht des römischen Statthalters Plinius d.J. an Kaiser Trajan und dessen Antwort, wobei Detering das gesamte zehnte Buch des jüngeren Plinius, welches diesen Briefwechsel enthält, und als Manuskript erstmalig und nur für kurze Zeit um das Jahr 1500 auftaucht, für eine Fälschung aus der Renaissance hält. Als Ergebnis seiner Analysen benennt er als erster den um 1500 lebenden Theologen, Antiquar und Architekten Fra Giocondo (auch Jucundus Veronensis) als potenziellen Verfasser des bis dahin unbekannten zehnten Buches.
  • Zwei Textstellen in Das Leben der Caesaren des römischen Geschichtsschreibers Sueton, wobei Detering als erster den Abschnitt über Nero 16,2 in Suetons Kaiserbiographien für eine nachträgliche christliche Überarbeitung hält.[83].

Aufgrund seiner eigenen sowie anderer Forschung stellte Detering zusammenfassend fest:

„Die von Theologen präsentierten nichtchristlichen Jesuszeugnisse sind also im höchsten Maße der christlichen Manipulation verdächtigt. Historisch betrachtet sind sie Beispiele für die seit dem 2./3. Jh. um sich greifende Tendenz, dem Inhalt des christlichen Glaubens eine konkrete historische Gestalt zu geben.[84] [...]
Mit Ihrer Hilfe kann weder die Historische Gestalt Jesus von Nazaret noch die Existenz eines frühen Christentums im 1. Jh. bewiesen werden. (Kursiv im Orig.)[85]

Mit Blick auf die Leben-Jesu-Forschung kritisiert Detering:

„Weil die geschichtliche Erforschung des Lebens Jesu damals wie heute nicht von einem rein geschichtlichen Interesse ausging und - geht, verstrickt sie sich immer wieder in dieselben Probleme und Aporien. [...] Auch heute ist sie wieder die Hilfswissenschaft einer im Dienste der Kirche stehenden Theologie, die für das Vakuum, das der Fortfall des Dogmas hinterlassen hat, nach immer neuen Inhalten sucht. Die Autorität des Vorbildmenschen Jesus soll richten, was die Autorität des Dogmas bzw. Kirche und Papst nicht mehr vermögen. [...] Nach alledem scheint mir, daß es heute an der Zeit ist, die bisherige Fragestellung zu ändern. Statt wie üblich nach einem "Leben Jesu" bzw. nach einem historischen Jesus zu fragen, sollte es in Zukunft darum gehen, historisch nach Jesus zu fragen. [...] Wer historisch nach Jesus fragt, sucht nicht nach einer historischen Person, sondern nach dem Ursprung eines historischen Phänomens. Mit anderen Worten, wer historisch nach Jesus fragt, bekennt sich zu einem methodischen Zweifel, der auch die radikale Skepsis an der Existenz der historischen Person Jesus von Nazareth in sich einschließt.[86]

Entgegen der von der herrschenden Meinung angenommenen Frühdatierung der Evangelien im 1. Jh. folgert er:

„Denn wenn die oben angedeutete Revision der Datierung der kanonischen Evangelien [ins 2. Jh.] tatsächlich zutreffen sollte, gäbe es historisch gesehen keine Gründe mehr, das „orthodoxe“ synoptische Jesusbild als das ursprünglichere den anderen "häretischen" vorzuziehen. Dann könnte theoretisch das häretische Jesusbild genauso authentisch und ursprünglich sein wie das der Synoptiker. Für unsere historische Frage nach Jesus ergäbe sich daraus, daß der gesuchte Jesus nicht in unserem modernen Sinne historisch sein kann (so real er in den Augen seiner Anhänger auch erschienen sein mag) und daß der davon abgeleitete synoptische Jesus kein historischer, sondern nur ein historisierter ist. Der "historische Jesus" wäre daher zu keiner Zeit ein irgendwie geschichtlich existentes Faktum gewesen, sondern immer nur das Dogma der Orthodoxen.[86]

Robert M. Price (1954)

Robert M. Price erwarb 1978 einen Master für Neues Testament am Gordon-Conwell Theological Seminary in South Hamilton (USA). 1981 promovierte er zum Dr. Phil. für Systematische Theologie und 1993 für NT. Price arbeitete als Professor für Religion am Mount Olive College, North Carolina und als Pastor an der baptistischen Gemeinde Montclair, NJ, sowie als Direktor des Metro NY Center for Inquiry. Heute arbeitet Price als Professor für Theologie und Scriptural Studies am Johnnie Colemon Theological Seminary und als Professor für Biblical Criticism am Center for Inquiry Institute in Amherst, NY. Er gehört dem sogenannten Jesus-Seminar an.

Price gilt als amerikanischer Vertreter der Jesus-Mythos-These. Das Grundmuster der neutestamentlichen Traditionen über Tod und Auferstehung Jesu geht nach seiner Meinung auf die Mythen der im antiken Mittelmeerraum verbreiteten Mysterienreligionen mit ihren sterbenden und auferstehenden Gottheiten (Attis, Adonis, Dionysos, Osiris u.a.) zurück. Dieses Grundmuster sei in den Evangelien um weitere volkstümliche Motive (Jungfrauengeburt, Heilungs- und Wundererzählungen u.a.) sowie um alttestamentliche Midrasch-Umarbeitungen und andere antike Literaturanleihen (Josephus, Homer) erweitert worden. Wie Price in seinem Buch Deconstructing Jesus zeigt, könnten darüber hinaus auch noch biografische Züge jüdischer Messiasprätendenten in das Bild Jesu eingearbeitet worden sein. Insgesamt sei die Gestalt des neutestamentlichen Jesus eine Variante des auch in vielen anderen Mythen und Erzählungen anzutreffenden Archetyps des "mythischen Heros". Die Frage, ob ihr ein historischer Kern zugrunde liegen könnte, wird von Price nicht definitiv entschieden: "Es könnte eine reale Gestalt existiert haben, aber man kann sich dessen einfach nicht länger sicher sein."[87]

Auch in Bezug auf Paulus vertritt Robert M. Price einen radikalkritischen Ansatz. Nach seiner Meinung stammt kein einziger Text der unter dem Namen des Apostels überlieferten Schriften aus der Feder des Mannes, den die kirchliche Tradition Paulus nennt. Die Gestalt des Paulus sei legendarisch; die Schicksale der frühen Kirche wurden von anderen Kräften und Personen bestimmt. Die paulinischen Briefe haben vielfach marcionitischen Hintergrund und gehören zeitlich in das 2. nachchristliche Jahrhundert.[88]

Kritik und Rezeption

Eine Rezeption von Ergebnissen radikalkritischer Forschung findet vorallem infolge ihrer Unvereinbarkeit mit der dogmatischen Kirchengeschichte innerhalb der Theologie nicht statt, sondern nur jenseits von dieser. Von der Mehrheit der Theologen werden die Thesen der Radikalkritiker abgelehnt.

Der reformierte Theologe August Ebrard über Bruno Bauers Kritik der Synoptiker: "Was ist geschehen?... Vor 1800 Jahren ist es geschehen, daß - nichts geschah. Dies ist wirklich im Grunde der ganze Rest der Geschichte, den Bruno Bauer uns übrig läßt"[89]

Die theologische Fakultät Bonn lehnt 1840 eine Berufung Bauers zum Professur mit der Begründung ab, dass die Einigkeit der Fakultät gestört würde.[90]

Aus Gutachten theologischer Fakultäten über Bruno Bauers akademische Eignung: "Die Berliner theologische Fakultät setzte voraus: "Der christliche Glaube geht von historischen Thatsachen aus und hängt daher von der Anerkennung der Realität dieser Thatsachen ab" [...] "1. Der Verfasser setzt an die Stelle des historischen Christentums ein ideales, nicht aus dem göttlichen Worte der heiligen Schrift, sondern von dem Standpunkte seiner wilden phantastischen Spekulation willkürlich gebildet." [...] "Wenn dieser die evangelische Geschichte als eine Allegorie betrachtet, in welcher sich das Bewußtsein der Gemeinde reflektiert, arbeitet er nach einer unwissenschaftlichen Methode. [...] Seine Anmaßung und Naseweisheit werden getadelt." [...] "Zu Ungunsten Bauers legt die Breslauer Fakultät den Nachdruck auf dessen verächtliche und wegwerfende Art über Theologen und sogar über die Evangelisten zu schreiben; ihrer Meinung nach wird das Christentum durch die Hypothesen von Strauss und Bauer der subjektiven Willkür ganz preis gegeben."[29]

Der protestantische Theologe P.K. Marheineke nennt es ein Hauptverdienst Bauers, daß er die Schwächen und Blößen der neueren Exegeten und Kritiker nachgewiesen hat.[29]

Friedrich Engels über Bruno Bauer: "Sein großes Verdienst besteht nicht nur in der rücksichtslosen Kritik der Evangelien und apostolischen Briefe, sondern auch darin, daß er zum erstenmal Ernst gemacht hat mit der Untersuchung, nicht nur der jüdischen und griechisch-alexandrinischen, sondern auch der rein griechischen und griechisch-römischen Elemente, die dem Christentum erst die Laufbahn zur Weltreligion eröffnet haben. Die Sage von dem aus dem Judentum fix und fertig erstandnen Christentum, das von Palästina aus mit in der Hauptsache feststehender Dogmatik und Ethik die Welt eroberte, ist seit Bruno Bauer unmöglich geworden; nur in den theologischen Fakultäten kann sie noch fortvegetieren und bei Leuten, die "dem Volk die Religion erhalten" wollen selbst auf Kosten der Wissenschaft. [...] Natürlich schoß Bauer, wie alle gegen eingewurzelte Vorurteile ankämpfenden Leute, bei dieser Arbeit weit übers Ziel hinaus. Um den Einfluß Philos und namentlich Senecas auf das werdende Christentum auch literarisch zu fixieren und die neutestamentlichen Schriftsteller förmlich als Plagiatoren jener Philosophen darzustellen, muß er die Entstehung der neuen Religion um ein halbes Jahrhundert später setzen, die entgegenstehenden Berichte der römischen Geschichtschreiber verwerfen und überhaupt mit der Geschichtsdarstellung sich starke Freiheiten erlauben. [...] Damit verschwindet bei Bauer denn auch jeder historische Hintergrund für die neutestamentlichen Erzählungen von Jesus und seinen Jüngern; sie lösen sich auf in Sagen, worin die inneren Entwicklungsphasen und Gemütskämpfe der ersten Gemeinden auf mehr oder weniger fingierte Personen übertragen sind. Nicht Galiläa und Jerusalem, sondern Alexandria und Rom sind nach Bauer die Geburtsstätten der neuen Religion."[91]

Adolf von Harnack, protestantischer Theologe und Kirchenhistoriker sowie Wissenschaftsorganisator in Preußen über Edwin Johnsons Buch Antiqua Mater von 1887: "Es ist ein verdriessliches Geschäft, über geschichtliche Darstellungen berichten zu müssen, die mit Scharfsinn und Geist, aber ohne genaue Kenntniss der Quellen und mit Hülfe einer gewaltsamen Methode geschrieben sind. […] Aber das Evangelium, die paulinischen Briefe u.s.w. aus dem 1. Jahrhundert hinauszuweisen, das scheint mir noch immer ein Versuch, der der Widerlegung überhaupt nicht werth ist. Wer die Echtheit solcher Briefe wie der paulinischen Korinthierbriefe nicht empfinden kann, die paulinischen Briefe hinter Marcion setzt, […] dem ist nicht zu helfen und man kann ihn bei allem Ernst, den er aufgewendet hat, nicht ernsthaft nehmen.“[92]

Der Theologe Albert Schweitzer befasste sich 1906 in seiner Bestandsaufnahme zur Leben-Jesu-Forschung Von Reimarus zu Wrede mit den Thesen von Bruno Bauer und Albert Kalthoff. In der Schlussbetrachtung dieses Buches äußerte er auch seine eigene Ansicht: "Der Jesus von Nazareth, der als Messias auftrat, die Sittlichkeit des Gottesreiches verkündete, das Himmelreich auf Erden gründete und starb, um seinem Werke die Weihe zu geben, hat nie existiert. Es ist eine Gestalt, die vom Rationalismus entworfen, vom Liberalismus belebt und von der modernen Theologie in ein geschichtliches Gewand gekleidet wurde."[93]
Schweitzer über A. Drews zweites Buch Christusmythe: "Die zweite Christusmythe bestreitet den Theologen das Recht, sich selbst für "Geschichtsforscher" auszugeben, da es sich doch für sie nur um den religiösen Glauben handelt, und sucht im einzelnen den Nachweis zu erbringen, wie es in Wahrheit mit den sog. geschichtlichen Zeugnissen für Jesus bestellt ist - Die Profanzeugnisse sind schlechthin wertlos,..."[16]

Hermann Deterings Buch Der gefälschte Paulus wurde u.a. rezensiert von

Neutestamentler Wolfgang Beilner: "Das Buch ist sichtlich von der neueren Aufdeckungsliteratur bezüglich Jesus inspiriert. Darum kann es auch nicht Wunder nehmen, daß in ein paar Schlenkerern auch die Existenz Jesu in Frage gezogen wird, unsere Einsicht bezüglich Jesus als "fromme Phantasie" bezeichnet wird, all das in den Spuren von Bruno Bauer. Tatsächlich sei das Christentum ein "Abfallprodukt der Gnosis", [...]. Detering will die Einschätzung, daß sowohl die jüdische als auch die christliche Religion typische Geschichtsreligionen sind, möglichst erschüttern. Die Unsicherheiten geschichtlicher Rückfrage könnten keine Glaubensgewißheiten herbeiführen. [...] Die These von der Unechtheit aller Paulusbriefe steht und fällt schon mit der Erwähnung dieser Briefe im ersten Clemensbrief (vermutlich um 96 n. Chr.) und den Briefen des Märtyrerbischofs Ignatius von Antiochien (Beginn des zweiten Jahrbunderts). Die von Detering erwähnte und mit mangelhaften Argumenten wiederaufgewärmte Behauptung, diese Schreiben seien erst spätere Fälschungen, können nach wie vor als längst widerlegte Vermutungen betrachtet werden. [...] Seriöser Erkenntniszuwachs an wissenschaftlich Verantwortetem wird interessierten Lesern nicht geboten. Ginge es Detering tatsächlich um die Förderung der wissenschaftlichen Diskussion, so hätte er diese mit seriösen Mitteln suchen sollen. Die gewählte Form und die offengelegten Ziele sprechen für die wahren Absichten des Autors."[94];

Eta Linnemann, Schülerin von Rudolf Bultmann und ehemalige Professorin an der Theologischen Fakultät der Universität Marburg: "Historisch-kritische Theologie, die sich bisher noch um das Image der Wissenschaftlichkeit bemühte, ist mittlerweile zu einer Thrillerfabrikation entartet. Immer rascher folgen Veröffentlichungen aufeinander, die durch Enthüllungsstories suggerieren, dass dieser Glaube und Gottes Wort, auf dem er beruht, alles andere als zuverlässig sind. [...] Dafür erhielten wir die Ludemann'schen Thesen zur Leugnung der Auferstehung Jesu aus erster Hand, und zuletzt hat uns der Focus Anfang des Jahres das neueste Kuckucksei ins Nest des christlichen Glaubens gelegt. Das ist die Nachricht über die Dissertation von Hermann Detering: "Der gefälschte Paulus". [...] Das Ganze ist doch Wahnsinn! Ja, in der Tat. Aber dieser Wahnsinn hat Methode. Leute, die an nichts mehr glauben, stellen die Behauptung auf, dass der christliche Glaube nichts ist."[95];

Fritz Gloor, Reformiertes Forum: "Detering ist kein Sensationsjournalist vom Kaliber des unseligen Tandems Baigent/Leigh. Seine Thesen verdienen eine ernsthafte Auseinandersetzung."[96];

Rainer Riesner, Dozent für Neues Testament an der Evangelisch-theologischen Fakultät Tübingen: "In der seriösen neutestamentlichen Wissenschaft sind mindestens sieben Paulus-Briefe als echt anerkannt [...] Detering hält nun auch diese sieben Schreiben für unecht, also nicht von Paulus verfaßt. Dafür beruft er sich auf reichlich abgestandene Argumente einiger englischer und holländischer Radikakritiker aus dem letzten Jahrhundert. Verhältnismäßig neu ist Deterings Behauptung, Verfasser der Paulus-Briefe sei in der Mitte des 2. Jahrhunderts der Irrlehrer Marcion gewesen. [...] So weit, so schlecht erfunden, möchte man sagen und das Buch [Der gefälschte Paulus] möglichst schnell vergessen. Aber da sind wenigstens drei Tatsachen, die die Angelegenheit doch bemerkenswert machen. [...] Als verantwortlich zeichnet der Patmos Verlag in Düsseldorf, der bisher als katholisch galt. Daran sieht man, wie längst nicht bloß namhafte evangelische Verlage sich zunehmend auf theologischen Schund verlegen. [...] Eine weitere Pikanterie besteht darin, daß Detering sich mit dem Doktorhut einer evangelischen Fakultät schmücken kann. Er hat an der Kirchlichen Hochschule Berlin bei Walter Schmithals promoviert, der sich selbst als einen der wenigen echten Schüler Rudolf Bultmanns betrachtet. [...] einige der unhaltbaren Behauptungen von Detering finden sich schon bei seinem Lehrer vorbereitet. Auch Schmithals sieht die Anfänge des Christentums tief von der synkretistischen (verschiedene Religionen vermischenden) Gnosis beeinflußt. Außerdem rechnet er damit, daß in die sieben von ihm für echt gehaltenen PaulusBriefe später andere Autoren Zusätze eingefügt hätten."[97]

Die Theologische Literaturzeitung rezensierte: "Denn wer allen Ernstes wie Detering behauptet, "Paulus" sei das verklärte Bild des Simon Magus, wie es sich Marcion schnitzte, indem er die Urform der Paulusbriefe schuf, muß schon sehr fantasievoll mit den Quellen umgehen. Er muß zudem der Apg jeden Geschichtswert absprechen, und auch lClem sowie die Ignatiusbriefe zu späteren Fälschungen abstempeln, weil sie Paulus, bzw. Paulus und seine Schriften vor ihrer angeblich marcionitischen Entstehung bezeugen. Er muß auch zu der bizarren Vermutung Zuflucht nehmen, daß die marcionitischen Paulusprodukte dann von der Großkirche überarbeitet wurden, damit sie als verfälschte Produkte des Erzketzers Marcion auch im kirchlichen Kanon Aufnahme finden konnten."[98]

siehe auch

Literatur

  • Schweitzer, Albert: Von Reimarus zu Wrede: eine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1906, 2. Aufl. 1913
  • Schweitzer, Albert: Geschichte der Paulinischen Forschung von der Reformation bis auf die Gegenwart, 2. Aufl. 1911
  • Detering, Hermann: Die Paulusbriefe in der Holländischen Radikalkritik Kontexte. Neue Beiträge zur Historischen und Systematischen Theologie, Bd. 10, 1992


Einzelnachweise

  1. Jahresberichte der Geschichtswissenschaft, Bd. 14, 1893: "...ein anderer Hauptvertreter der modernen Radikalkritik..." .
  2. Theologisches Literaturblatt 15.1894: "...die Radikalkritik neuesten Datums (die Verdächtigungen der Echtheit des Galaterbriefes von R. Steck..." .
  3. Jahresberichte der Geschichtswissenschaft, Bd. 16, 1895: "...der Lohman-Steckschen Radikalkritik..." .
  4. Theologisches Literaturblatt 17.1896: "Der modernen holländisch-schweizerischen (durch Loman, Michelsen, v. Manen, Voelter, Steck etc. repräsentirten) Radikalkritik..." .
  5. Theologisches Literaturblatt 18.1897/Heft34: "...von der Loman- Stock'schen Radikalkritik..." .
  6. Theologische Studien und Kritiken 76.1903: "Der Radikalkritik ein willkommener Fund..." .
  7. Theologisches Literaturblatt 31.1910: "...den ganzen Ungrund der modernen Radikalkritik..." .
  8. Ringvorlesung CRS Universität Münster, 2008: "Es gab und gibt jedoch auch Wissenschaftler, die der religiösen Überlieferung mit einer radikalen Skepsis gegenüberstehen und einen historischen Kern bezweifeln oder negieren. Bezüglich des Alten Testaments hat sich hierfür die Bezeichnung "Biblischer Minimalismus" herausgebildet, bezüglich des Neuen Testaments und der Entstehung des Christentums die Bezeichnung "Radikalkritik"..." s. 3. Abs.
  9. Edwin Johnson: Antiqua Mater: A Study of Christian Origins. 1887
  10. A.D. Loman in Theologisch Tijdschrift 21. 1887, S. 597/603.
  11. Albert Schweitzer: Geschichte der Paulinischen Forschung von der Reformation bis auf die Gegenwart. 2. Aufl. 1911, S. 101,102
  12. Theologisches Literaturblatt 16.1895: "...sein Beeinflusstsein von Hollands biblischer Radikalkritik..." .
  13. Theologischer Jahresbericht Bd. 33, 1914: "...Radikalkritik der Holländer..." .
  14. Theologische Revue Nr. 11, 12, 1916, S. 254: "...die sog. holländische Radikalkritik..." .
  15. Jörg Frey: Pseudepigraphy and author fiction in early Christian letters, Mohr Siebeck, 2009, S. 4: "...der holländischen Radikalkritik..." .
  16. a b Albert Schweitzer: Von Reimarus bis Wrede. Erweiterte Ausgabe von 1913
  17. G.A. van den Bergh van Eysinga: Loman na zestig jaren in Nieuw Theologisch Tijdschrift 1942, S. 18-19.
  18. a b Bruno Bauer: Die evangelische Landeskirche Preußens und die Wissenschaft. 1840
  19. W.C. van Manen: Een woord over Utrechtse Theologie. Utrecht 1864
  20. Hermann Detering: Falsche Zeugen - Außerchristliche Jesuszeugnisse auf dem Prüfstand. Alibri 2011, S. 188-189, ISBN 978-3-86569-070-8
  21. Gerhard Ebeling, Albrecht Beutel: Dogmatik des christlichen Glaubens Band I: Der Glaube an Gott den Schöpfer der Welt. Band II: Der Glaube an Gott den Versöhner der Welt. Band III: Der Glaube an Gott den Vollender der Welt.. Mohr/Siebeck, 4. Auflage, Tübingen 2012, ISBN 3-16-151028-3, S.384
  22. Bruno Bauer: Kritik der evangelischen Geschichte des Johannes. Schünemann, Bremen 1840 Digitalisat
  23. Bruno Bauer: Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker. Leipzig 1841–1842, 3 Bde.)
  24. Bruno Bauer: Die gute Sache der Freiheit und meine eigene Angelegenheit. Zürich und Winterthur, Verlag des literarischen Comptoirs 1842, S. 128
  25. ebenda S. 129
  26. ebenda, S. 181f
  27. Bruno Bauer: Kritik der paulinischen Briefe. Verlag August Hempel, Berlin 1850-1852
  28. a b Bruno Bauer: Christus und die Cäsaren. Der Ursprung des Christentums aus dem römischen Griechentum.. Grosser, Berlin 2. Aufl. 1879, S. 381 ; Kindle-Edition: ASIN B009IXEXBW
  29. a b c Gutachten der Evangelisch-theologischen Facultäten der Königlich. Preußischen Universitäten über den Licentiaten Bruno Bauer in Beziehung auf dessen Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker. Im Auftrage des vorgesetzten Hohen Ministeriums herausgegeben von der Evangelisch- theologischen Facultät der Rheinischen Friedrich Wilhelms-Universität. Bei Ferdinand Dümmler, Berlin 1842
  30. a b c Hermann Detering: Die Paulusbriefe in der Holländischen Radikalkritik Kontexte. Neue Beiträge zur Historischen und Systematischen Theologie. Bd. 10, 1992
  31. A. Pierson: De Bergrede en andere synoptische Fragmenten. 1879, S. 103.
  32. A.D. Loman: Bijdragen enz. De synoptische quaestie en de methode harer behandeling naar aanleiding van Dr. A.  Piersons geschrift over de Bergrede. In Theologisch Tijdschrift, 1879, S. 181.
  33. A.D. Loman: Quaestiones Paulinae. In Theologisch Tijdschrift, 1882-86
  34. ebenda, 1883, S. 47.
  35. A.J. Allan: Een vergeten hoofdstuk: de Radicalen.
  36. W.C. van Manen: Een woord over Utrechtse Theologie, Utrecht 1864
  37. W.C. van Manen: Onderzoek naar de echtheid van Paulus’ eersten brief aan de Thessalonicensen, Weesp 1865.
  38. W.C. van Manen: Onderzoek naar de echtheid van Paulus’ tweeden brief aan de Thessalonicensen. Utrecht 1865
  39. W.C. van Manen: Conjecturaal-kritiek, toegepast op den tekst van de schriften des Nieuwen Testaments. Haarlem 1880, S. 238
  40. Erwin Nestle: Novum Testamentum Graece. Stuttgart 1927
  41. A. Pierson, S.A. Naber: Verisimilia. Laceram conditionem Novi Testamenti exemplis illustrarunt et ab origine repetierunt. Amsterdam 1886
  42. W.C. van Manen: Paulus Episcopus in Bibliotheek van moderne theologie en letterkunde 7. 1887, S. 605-644; Een brief over de Verisimilia. In De Nederlandsche Spectator 1887, S. 71-72; Hoe te oordelen over de methode ter verklaring van Paulinische brieven, door de HH. Pierson en Naber aanbevolen in de Verisimilia?. In Bijblad van de Hervorming, 13-7-1887, S. 49-58.
  43. W.C. van Manen: Nieuwtestamentische Letterkunde. In De Tijdspiegel 1888, vol. III, S. 403-404.
  44. Rudolf Steck: Der Galaterbrief nach seiner Echtheit untersucht nebst kritischen Bemerkungen zu den paulinischen Hauptbriefen.. Berlin 1888
  45. W.C. van Manen: De hoofdbrieven van Paulus in De Tijdspiegel. 1889 I, S. 334-335.
  46. ebenda, S. 424
  47. W.C. van Manen: Paulus. Leiden I 1890, II 1891, III 1896.
  48. W.C. van Manen: Paulus I. Leiden 1890, S. 164
  49. W.C. van Manen: Paulus II. Leiden 1891, S. 303
  50. ebenda, S. 24-25
  51. a b ebenda, S. 126
  52. ebenda, S. 170-171
  53. ebenda, S. 288-296
  54. ebenda, S. 292-293
  55. ebenda, S. 136
  56. ebenda, S. 215
  57. ebenda, S. 228,295
  58. ebenda, S. 295
  59. a b c d Albert Kalthoff: Das Christus-Problem. Grundlinien zu einer Sozialtheologie.. Leipzig 1902.
  60. Albert Kalthoff: Die Entstehung des Christentums. Neue Beiträge zum Christusproblem. Leipzig 1904
  61. a b c G.J.P.J. Bolland: De Evangelische Jozua - Eeen poging tot aanwijzing van den oorsprong des Christendoms. Leiden 1907
  62. Hat Jesus gelebt?: Reden gehalten auf dem Berliner Religionsgespräch des Deutschen Monistenbundes am 31. Januar und l. Februar 1910 im Zoologischen Garten über "Die Christusmythe" von Arthur Drews, Hermann von Soden, Friedrich Steudel, Georg Hollmann, Max Fischer, Friedrich Lipsius, Hans Francke, Theodor Kappstein und Max Maurenbrecher. Verlag des Deutschen Monistenbundes, Berlin und Leipzig 1910; Verlag freie Religion, Mayence 1928; Lenz, Neustadt, 1994, ISBN 3-9802799-6-0
  63. a b Arthur Drews: Die Christusmythe. Zweiter Teil. Die Zeugnisse für die Geschichtlichkeit Jesu. Eine Antwort an die Schriftgelehrten mit besonderer Berücksichtigung der theologischen Methode. Jena 1911
  64. Arthur Drews: Das Markusevangelium als Zeugnis gegen die Geschichtlichkeit Jesu. Jena 1921
  65. Arthur Drews: Hat Jesus gelebt?. Lenz, Neustadt 1994, ISBN 3-9802799-6-0 (Repr.d.Ausg. Mainz 1924)
  66. a b Arthur Drews: Die Leugnung der Geschichtlichkeit Jesu in Vergangenheit und Gegenwart. Braun, Karlsruhe 1926
  67. Polydore Hochart: De l’authenticité des Annales et des Histoires de Tacite. 1890
  68. Charles François Dupuis: L'origine de tous les cultes, ou la réligion universelle. 1794
  69. Arthur Drews: Das Markusevangelium als Zeugnis gegen die Geschichtlichkeit Jesu. 1921, 2. Auflage 1928
  70. Arthur Drews: Der Sternhimmel in Dichtung und Religion der alten Völker und des Christentums. 1923
  71. Arthur Drews: Die Entstehung des Christentums aus dem Gnostizismus. Verlag Eugen Diederichs, Jena 1924, ASIN B001LR0BIM
  72. Der Abschnitt folgt im Wesentlichen den Darstellungen des Buches Lebt Jesus? – oder hat er nur gelebt? – Frühchristliche Studien. Hrsg. von Hermann Detering und Frans-Joris Fabri, BoD, Norderstedt 2011. ISBN 978-3-8391-6701-4
  73. G.A. van den Berg van Eysinga: Het Christendom als Mysteriegodsdienst. In Godsdienstwetenschappelijke Studiën VII, 1950, S. 3-22, Übersetzung Fabri, Frans-Joris, 2006
  74. G.A. van den Berg van Eysinga: Marcion als getuige voor een voorkatholiek christendom. In Godsdienstwetenschappelijke Studiën XVIII, Haarlem 1955, S. 5-39 (Teil I.), XIV, Haarlem 1956, S. 3-28 (Teil II.)
  75. Hermann Raschke: Der innere Logos im antiken und deutschen Idealismus. Ein Wort zur These Rudolf Bultmanns. In Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, V. Jahrg. Heft 2, 1953
  76. a b c Hermann Raschke: Das Christusmysterium, Persönliches Nachwort, S. 360-364, 1954
  77. Hermann Raschke: Werkstatt des Markus-Evangelisten. 1923
  78. Hermann Raschke: Der Römerbrief des Markion nach Epiphanius. In Schriften der Bremer Wissenschaftlichen Gesellschaft I, 8, Bremen 1926, S. 129-201, S. 129
  79. Hermann Detering: Der Gefälschte Paulus - Das Urchristentum im Zwielicht. Patmos 1995; ISBN 3-491-77969-3
  80. Hermann Detering: Falsche Zeugen - Außerchristliche Jesuszeugnisse auf dem Prüfstand, 2011, ISBN 978-3-86569-070-8
  81. Chilton, Bruce, Evans, Craig A.: Studying the historical Jesus. 1998, S. 443-478
  82. K.A. Olson: Eusebius and the Testimonium Flavanium. In CBQ, Jg. 61, S. 305-322, 1999
  83. Hermann Detering: Falsche Zeugen - Außerchristliche Jesuszeugnisse auf dem Prüfstand. Alibri 2011, S. 137-141
  84. ebenda, S. 184
  85. ebenda, S. 183
  86. a b Hermann Detering: Nach dem historischen Jesus fragen - oder historisch nach Jesus fragen? online
  87. Robert M. Price: Deconstructing Jesus. Prometheus Books 2000, ISBN 1-57392-758-9
  88. Robert M. Price: The Amazing Colossal Apostle: The Search for the Historical Paul. Signature Books 2012, ISBN 1-56085-216-X
  89. August Ebrard in Wissenschaftliche Kritik der evangelischen Geschichte. 1842, S. 812
  90. A. RUGE in Hallische Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst, 16. April 1841, Nr.91, S. 363f.
  91. Friedrich Engels: Zur Geschichte des Urchristentums. In Die Neue Zeit Nr.1 und 2, 13. Jahrgang, I. Band, 1894-1895, in Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin, Band 22, 3. Auflage 1972, Berlin/DDR, S. 455-473
  92. Adolf von Harnack: Antiqua mater. A study of Christian Origins in Theologische Literaturzeitung 1887, Nr. 16, Sp. 377f
  93. Albert Schweitzer: Von Reimarus bis Wrede. 1910, engl.
  94. Wolfgang Beilner: Wer ist der heilige Paulus?. In Kirche intern, Forum für eine offene Kirche, für Gesellschaft, Politik und Kultur, Nr. 4/1995
  95. Eta Linnemann in Blickpunkt 3/2005, S. 16f
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  97. Rainer Riesner: Paulus ist keine Erfindung. In IDEA Nr. 7/1995
  98. Jürgen Becker: Theologische Literaturzeitung, Nr. 11-122., Nov. 1997 - Sp. 977-978