Zum Inhalt springen

Stubaitalbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juni 2004 um 14:01 Uhr durch 62.218.179.96 (Diskussion) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Geschichte

Diese meterspurige Lokalbahn verbindet auf einer Strecke von 18 Kilometern Fulpmes mit Innsbruck über die Dörfer Telfes, Mutters und Natters. Bevor sie Innsbruck erreicht, macht sie am Sonneburgerhof, in der Nähe des Bergisel Halt. An nahezu allen Haltestellen finden sich Ausweichen für die ansonsten eingleisig geführte Bahn. Die Ausweichen werden im Regelfall im Linksbetrieb befahren.

Erste Überlegungen, das Stubaital mit einer Bahn zu erschließen, gab es bereits 1885. 1899 wurde ein Projekt vorgelegt, welches die Streckenführung von der Brennerstraße beginnend bei der Stephansbrücke über Telfes nach Fulpmes vorsah. Dort sollte die Talseite gewechselt und die Bahn über Mieders und Schönberg wieder ins Wipptal geführt zu werden, wo sie bei Matrei auf die Brennerbahn treffen sollte.

Aufgrund geologischer Schwierigkeiten schlug Ing. Joseph Riehl dann aber eine Route von Innsbruck über Natters und Mutters nach Fulpmes vor, die auch genehmigt wurde.

Der provisorische Betrieb wurde nach nur einjähriger Bauzeit aufgenommen. Die Stubaitalbahn war die erste mit 50-Hz-Einphasenwechselstrom betriebene Bahn der Welt.

1904 - im Jahr ihrer Inbetriebnahme - war die mit Wechselstrom betriebene Bahn eine Novität. Ursprünglich diente die Bahn auch dem Gütertransport und hätte weiter bis Neustift führen sollen. 1983 wurde sie auf Gleichstrom umgestellt und durch das Innsbrucker Stadtgebiet zum Hauptbahnhof verlängert. Zuvor hatte die Stubaitalbahn am Stubaitalbahnhof im Innsbrucker Stadtteil Wilten geendet. Ihren höchsten Punkt überschreitet die Stubaitalbahn in Kreith mit 1022 m Seehöhe.

Die Stubaitalbahn wurde gebaut, um die eisenverarbeitende Industrie in Fulpmes mit der Industrie in verkehrstechnisch besser erschlossenen Städten wie Solingen oder Remscheid konkurrenzfähig zu halten. Zuvor war Fulpmes nur über eine unbefestigte Straße zu erreichen gewesen. Die Stubaitalbahn bracht Fulpmes aber auch näher an die Landeshauptstadt Innsbruck heran, indem die Gehzeit von drei Stunden auf eine Fahrtzeit von einer Stunde verkürzt wurde.

Mit der Stubaitalbahn nahm in Fulpmes auch der Tourismus seinen Aufschwung, weil gleichzeitig das Grand Hotel Stubai direkt am Bahnhof errichtet wurde. Von Ing. Josef Riehl wurde auch die spektakuläre Erschließung des Almgebietes Froneben mittels einer Schwebebahn in Angriff genommen, das Projekt jedoch auf Grund von Geldmangel nicht verwirklicht.

Im ersten Weltkrieg, als in Fulpmes ein Heeresspital bestand, diente die Stubaitalbahn neben dem Transport von Kriegsmaterial insbesondere auch dem Transport von Rekonvaleszenten. Wegen zu starker Beanspruchung musste vom Elektro- auf Kohlebetrieb umgestellt werden, und eine Lokomotive der Igler Bahnhstrecke Innsbruck-Igls half aus. Auch nach dem ersten Weltkrieg fehlte weiterhin das Isolationsmaterial für die Motoren, weshalb es nur wenige Versorgungsfahrten aus Innsbruck ins Stubaital geben konnte.

Heute werden hauptsächlich Pendler und Touristen transportiert. Touristisch interessant ist nicht nur die Streckenführung, sondern vor allem auch die Ausblicke von der Stubaitalbahn, vom Stubaier Gletscher mit dem Zuckerhütl über Habicht und Serles-Dreigestirn, aber auch Ausblicke ins Wipptal und auf die Europabrücke der Brennerautobahn. Vor Innsbruck schließlich noch Einblicke in die Sillschlucht, und vom Bergisel an ein herrlicher Blick über Innsbruck. Außerdem durchfährt die Stubaitalbahn auf ihrer Fahrt liebliche Dörfer und kurvt zwischen Gärten und Häusern, so nahe, dass man sie beinahe berühren könnte. Eisenbahnkenner schätzen die Stubaitalbahn vor allem wegen ihrer Trassenführung. Die Bahn erschliesst auf ihrer Strecke die Telfeser Wiesen - einen lichten Lärchenwald, der mit anderen Verkehrsmitteln nicht erreicht werden kann und ein beliebtes Naherholungsgebiet der Innsbrucker und Stubaier ist. Im Sommer finden wöchentliche Nostalgiefahrten statt.

Die Fahrzeuge der Stubaitalbahn sind achtachsige Zweirichtungsgelenkstriebwagen.

Derzeit (2003/4) ist die Modernisierung der Bahn durch Einbindung in den Hauptbahnhof von Innsbruck geplant, wofür die Trassenführung verändert werden muss und der Stubaitalbahnhof aller Wahrscheinlichkeit nach seine Funktion verlieren wird.

Besonderheiten der Streckenführung

Der Konstrukteur der Stubaitalbahn war Ing. Josef Riehl, der auch die Mittenwaldbahn geplant hatte. Von Innsbruck führt die Stubaitalbahn steil hinauf zum Sonnenburgerhof, wobei sie heute die Autobahn unterquert und eine Kehre in einen Tunnel geschlagen wurde.

Bei Mutters wurde wiederum ein Tunnel geschlagen, und gleich am Tunnelausgang mit einer Brücke fortgesetzt, die sogenannte Mutterer Brücke. Auf einer Länge von 109 Metern und in einer Höhe von 25 Metern spannt sich die Eisenfachwerkkonstruktion, ausgeführt in Eisen und Beton über das Tal.

Zwischen Mutters und Telfes durchfährt die Stubaitalbahn Lärchenwälder und Berwiesen, sowohl im Winter wie auch im Sommer eine landschaftliche Attraktion.

Ähnlich wie die Mutterer Brücke übespannt auch die Kreither Brücke ein Tal in einem Bogen. Im Unterschied zu den Stützen des Mutterer Viadukts, die aus bausteinartig übereinander gestapelten Betonquadern bestehen, wurden die Stützen des Kreither Viadukts als filigrane Eisenkonstruktion geplant und ähneln sowohl der Konstruktion der Hungerburgbahn wie auch amerikanischer Eisenbahnen. Die Konstruktion ist eine Gerüstträgerbrücke, welche komplett in Eisen ausgeführt wurde. Ihre Länge beträgt 110 Meter, ihre Höhe über dem Grund 28 Meter,

Bevor die Stubaital den Bahnhof in Fulpmes erreicht, überwindet sie den Höhenunterschied schließlich noch in einer Doppelkehre.


Liste von Eisenbahnen in Österreich

Liste von Eisenbahnstrecken in Österreich

Innsbrucker Verkehrsbetriebe [1]